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Archiv "Makulaödem: Deutliche Visusverbesserung unter Aflibercept bei Venenverschluss" (28.02.2014)

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A 354 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 9

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28. Februar 2014 oder vor kurzer Zeit einen PPI er-

halten hatten, litten häufiger unter B12-Mangel als jene, bei denen die Verordnung schon längere Zeit zu- rücklag. Darüber hinaus war das Risiko für einen B12-Mangel durch PPI-Gebrauch bei Frauen (OR 1,84) und bei jüngeren Patienten unter 30 Jahren (OR 8,12) höher als bei Männern (OR 1,43) und älteren Patienten über 80 Jahren (OR 1,04).

Fazit: „Bei Patienten unter einer Langzeittherapie mit PPI würde ich als Konsequenz aus der Studie empfehlen, jährlich das Blutbild zu kontrollieren“, kommentiert Prof.

Dr. med. Joachim Mössner, Direk- tor der Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumato- logie des Universitätsklinikums

Leipzig. „Bei normalem Hb und keinem erhöhtem Erythrozytenvo- lumen dürfte das Risiko eines nicht erkannten Vitamin-B12-Mangels mit den möglichen Folgen einer ir- reversiblen Polyneuropathie ver- nachlässigbar sein.“ H2-Blocker werden nach Aussage von Mössner kaum noch verordnet: „Sie hemmen die Säuresekretion deutlich gerin- ger als PPI. Zudem ist für H2-Blo- cker eine Tachyphylaxie, also ein Wirkungsverlust, bei längerer Ap- plikation bekannt. Das Risiko, unter H2-Blocker-Therapie einen B12- Mangel zu entwickeln, dürfte daher vernachlässigbar sein.“ PPIs dage- gen gehörten zu den am häufigsten verordneten Medikamenten. Sie seien sehr sichere Medikamente, gleichwohl sei eine zu großzügige

Indikationsstellung zu hinterfragen.

„Das Potenzial der PPIs, das Risiko lebensbedrohlicher gastro-duodena- ler Blutungen unter einer Therapie mit ASS oder NSAR zu verringern, wiegt sicher das geringe Risiko, ei- nen B12-Mangel zu erleiden, bei weitem auf.“ Zum Design der Stu- die meinte Mössner, dass Fall-Kon- troll-Studien wichtig seien, um mögliche Assoziationen zwischen Erkrankungen und Risikofaktoren zu entdecken. Ihr Evidenzgrad sei aber niedriger als bei Kohortenstu- dien oder prospektiven randomi- sierten, kontrollierten Studien.

Dr. rer. nat. Susanne Heinzl

GRAFIK

Durchschnittliche Änderung der Retinadicke im Bereich der Makula im Beobachtungszeitraum von 52 Wochen

0

−100

−200

−300

−500

Durchschnittliche Änderung der Retinadicke (µm) modifiziert nach: Ophthalmology 2014; 121: 202–8

−400

−169,3

−219,3

−448,6a −423,5a

Scheininj. (n = 68) IVT-AFL (n = 103)

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 Zeit (Wochen)

Bei einem Verschluss der zentralen Netzhautvene kommt es aufgrund eines Makulaödems zu oft gravie- renden Visuseinschränkungen. Der Vascular Enothelial Growth Factor (VEGF) spielt offenbar eine wichti- ge pathogenetische Rolle bei dieser Flüssigkeitseinlagerung im Bereich schärfsten Sehens, die Konzentra - tion von VEGF im Glaskörper und die Schwere des Makulaödems kor- relieren. In der Galileo-Studie wur- de der VEGF-Inhibitor Aflibercept bei 103 Patienten mit Makulaödem als Folge eines retinalen Zentralve- nenverschlusses zunächst alle 4 Wo- chen für ein knappes halbes Jahr in- travitreal injiziert (6 Dosierungen), im zweiten Halbjahr wurde PRN therapiert, das heißt, weitere Injek- tionen in den Glaskörper wurden bei signifikanter Verdickung der Makula vorgenommen. Bei den Kontrollen (68 Patienten) wurden Scheininjektionen vorgenommen.

Die jetzt veröffentlichten Ein- Jahres-Daten belegen, dass der pri- märe Endpunkt – eine Verbesserung des Visus um mindestens 15 Zei- chen auf den ETDRS-Sehtesttafeln – von 60 % der Augen unter Afli- bercept-Therapie und von 32 % der

scheinbehandelten Augen erreicht wurde. Auf der anderen Seite hatten nach 52 Wochen 23 % der schein- behandelten Augen eine Visureduk- tion um mehr als 10 Zeichen und 15 % gar um mehr als 15 Zeichen erlitten, während unter der VEGF- Inhibition nur jeweils 1 % der Au- gen einen solchen Funktionsverlust verzeichneten. Bei der Untersu- chung der Netzhautmorphologie mit der Optischen Kohärenz-To - mographie verzeichneten die intra-

vitreal behandelten Augen nach 1 Jahr im Durchschnitt eine weit- aus stärkere Reduktion der zen - tralen Netzhautdicke (um 423 µm) als die scheinbehandelten Augen (um 219 µm). Lokale Schmerzen (11,5 %) und vorübergehende An- stiege des Augeninnendrucks (8,7 %) waren die häufigsten Be- schwerden nach den Injektionen.

Fazit: Die intravitreale Injektion des VEGF-Inhibitors Aflibercept hat innerhalb von 52 Wochen eine gute Wirkung auf die funktionellen und anatomischen Parameter mit einer deutlichen Sehverbesserung für die Mehrheit der Behandelten.

So fasst Prof. Dr. med. Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augen- klinik Bonn, die Daten der Studie zusammen. Das PRN-Dosierungs- schema in der zweiten Hälfte führ- te im Durchschnitt zu 2,5 Injektio- nen pro Halbjahr, was keinen we- sentlichen Vorzug gegenüber dem aus der Therapie der altersabhängi- gen Makuladegeneration mit Afli- bercept bewährten zweimonatigen Injektionsrhythmus im ersten Jahr darstellt. Dr. med. Ronald D. Gerste

Korobelnik JF, et al.: Intravitreal aflibercept in- jection for macular edema resulting from cen- tral retinal vein occlusion. One-Year Results of the Phase 3 GALILEO Study. Ophthalmology 2014; 121: 202–8.

MAKULAÖDEM

Deutliche Visusverbesserung unter Aflibercept bei Venenverschluss

Lam JR, et al.: Proton pump inhibitor and histamine 2 receptor antagonist use and vitamin B12 deficiency. JAMA 2013; 310:

2435–42.

M E D I Z I N R E P O R T

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