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Archiv "Hyperthermie während der Schwangerschaft kein Risiko für Totgeburt" (24.01.2003)

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perplasie nicht eindeutig stellen, ist die selektive Venenblutentnahme mit Aldo- steron und Cortisolbestimmung indi- ziert. In der Hand des geübten Radiolo- gen liegt die erfolgreiche Katheterisie- rung beider Nebennieren bei > 90 Pro- zent. Charakteristisch für Patienten mit Aldosteron-produzierendem Adenom ist ein Gradient des Aldosteron-/Corti- solquotienten zur tumortragenden Seite von mehr als 5 : 1.

Die Behandlung der Wahl besteht für Patienten mit Aldosteron-produzie- rendem Adenom in der möglichst la- paroskopischen Adrenalektomie, ob- wohl auch eine langfristige Behandlung mit Spironolacton eine wirksame The- rapie darstellt (9). Für Patienten mit bi- lateraler idiopathischer Hyperplasie bleibt nur die medikamentöse Behand- lung mit Spironolacton, eventuell in Kombination mit ACE-Hemmern und Betablockern.

Kosten-Nutzen-Analyse

Unter der Annahme, dass 25 Prozent al- ler Personen der westlichen Welt hyper- tensiv sind und dass ein PHA bei konser- vativer Schätzung bei circa 5 Prozent al- ler Hypertoniker vorliegt, würden 12 500 Personen pro Million einen PHA haben.

Diese Hochrechnung führt zu einer Zahl von 820 000 Patienten mit PHA in Deutschland. Nach den bisherigen Studi- en leiden circa 40 Prozent dieser Patien- ten an einem Aldosteron-produzieren- den Adenom, welches durch eine laparo- skopische Adrenalektomie prinzipiell heilbar ist. Bei den verbleibenden 60 Pro- zent (bilaterale, idiopathische Hyperpla- sie) ist die Hypertonie mittels eines Mi- neralocorticoid-Antagonisten wie Spiro- nololacton alleine oder in Kombination mit Betablockern/ACE-Hemmer medi- kamentös gut kontrollierbar.

Angesichts dieser Daten ist eine Aus- einandersetzung über die Frage erforder- lich, ob ein allgemeines Screening hyper- toner Patienten empfohlen werden soll- te. Weitere kontrollierte Studien bei un- terschiedlichen Hypertoniekollektiven (milde und akzelerierte Hypertonie, ju- venile und Altershypertonie) und Nor- malpersonen mit statistisch validen Me- thoden müssen zunächst die Frage der genauen Prävalenz und des optimalen

M E D I Z I N

A

A190 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 424. Januar 2003

Hyperthermie wirkt bei einigen Tieren teratogen und kann zum Tod des Fetus führen. In einer Kohortenstudie gingen die dänischen Autoren der Frage nach, ob, wie bisher angenommen wurde, Fie- ber auch beim Menschen einen Risiko- faktor für eine Totgeburt darstellt. 27 432 Frauen, die sich in der ersten Hälfte ihrer Schwangerschaft befanden, wurden für die Danish National Birth Studie ausge- wählt. Mithilfe von Interviews ermittel- ten die Autoren bei 24 040 der Frauen, ob und wie oft Fieberereignisse während der ersten 16 Wochen der Schwangerschaft aufgetreten waren. Außerdem wurden für jede Fieberepisode Daten zur Höhe des Anstiegs der Körpertemperatur und des Gestationsalters erhoben.

Vom Civil Registration System und der National Discharge Registry erhiel- ten die Wissenschaftler Angaben über den Ausgang der Schwangerschaften.

Anhand dieser Daten wurde unter Be- achtung der Möglichkeit einer verspäte- ten Geburt ein relatives Risiko von 0,95 (95 Prozent Konfidenzintervall 0,8 bis 1,13) für eine Totgeburt bestimmt.

1 145 Schwangere (4,8 Prozent) hat- ten eine Fehl- oder Totgeburt erlitten.

Bei 3 752 (18,5 Prozent) der unter- suchten Frauen war mindestens eine Fieberepisode während der ersten 16 Wochen der Schwangerschaft aufge- treten.

Unter Berücksichtigung bekannter Risikofaktoren, wie beispielsweise mütterliches Alter, Anzahl vorheriger Fehlgeburten, Alkohol- und/oder Ta- bakkonsum, und der gemessenen Para- meter wie Dauer und Anzahl der Fiebe- repisoden, Fiebertemperaturmaxima, Gestationsalter zur Zeit der Fieberepi- sode fanden die Forscher keinen Hin- weis auf einen Zusammenhang zwi- schen Hyperthermie während der er- sten 16 Wochen der Schwangerschaft

und einer Totgeburt. Se

Nybo Andersen A-M, Vastrup P, Wohlfahrt J, Andersen PK, Olsen J, Melbye M: Fever in pregnancy and risk of fetal death: a cohort study.The Lancet 2002; 360: 1552–1556.

Dr. Anne-Marie Nybo Andersen, Department of Social Medicine, University of Copenhagen, Blegdamsvej 3, 2200 Kopenhagen, Dänemark. E-Mail: a.nybo@socmed.ku.dk

Screening- und Bestätigungstests klären.

Des Weiteren muss geklärt werden, wel- che Patienten von der Diagnosestellung hinsichtlich der Langzeitprognose (Blut- druckeinstellung, kardiovaskuläre End- punkte) profitieren. Auch eine sorgfälti- ge Kosten-Nutzen-Analyse ist erforder- lich. So belaufen sich die Kosten für das initiale Screening auf circa 50 Euro, eine ambulante oder stationäre Abklärung, wie sie in Grafik 4 dargestellt ist, auf circa 300 bis 1 000 Euro. Bis Ergebnisse solcher Studien vorliegen, sollten die normokaliämische Hypertoniepatienten, welche eine medikamentös schlecht ein- stellbare Hypertonie aufweisen, mehr als zwei Antihypertensiva einnehmen müs- sen und insofern von der Diagnosestel-

lung am ehesten profitieren, auf das Vorliegen eines PHA untersucht werden (16, 24).

Manuskript eingereicht: 6. 5. 2002, revidierte Fassung an- genommen: 14. 10. 2002

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2003; 100: A 184–190 [Heft 4]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit0403 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Martin Reincke Abteilung Innere Medizin 2

Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Hugstetterstraße 55

79106 Freiburg

E-Mail: reincke@med1.ukl.uni-freiburg.de

Hyperthermie während der Schwangerschaft kein Risiko für Totgeburt

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