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Archiv "„Gothic – Art for England 1400 bis 1547“" (21.11.2003)

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er ein Gedicht oder ei- nen Roman schreibt, ein Bild malt oder ein Lied komponiert, tut dies vor dem Hintergrund einer un- überschaubaren Fülle ver- gleichbarer Gedichte, Roma- ne, Bilder und Lieder. Wer dieses Umfeld bewusst wahr- nimmt, kann schnell mutlos

werden. Die idealtypische Vorstellung wäre zwar, dass ein Künstler oder Wissen- schaftler alle infrage kommen- den Vorbilder und Vorläufer zur Kenntnis nimmt, sie durcharbeitet, um schließlich seinen eigenen Beitrag hinzu- zufügen – die Beobachtung kreativer Prozesse zeigt je-

doch andere Verläufe: Vor- läufer und Konkurrenten werden oft im großen Sprung überflogen.

Die Größenfantasien kön- nen mehr oder weniger selbst- kritisch gefärbt sein. Sie rei- chen von Arthur Schopen- hauers Ausspruch: „Beschei- denheit bei mittelmäßigen Fähigkeiten ist bloße Ehrlich- keit; bei großen Talenten ist sie Heuchelei“ bis zur Aussa- ge von Friedrich Schiller während seiner Arbeit am

„Wallenstein“: „Ohne einen gewissen kühnen Glauben an mich selbst würde ich schwer- lich fortfahren können!“

Größenfantasien können Hilfen sein, um sich über- haupt an die Arbeit zu machen. Wer zu Beginn eines großen Projektes alle Schwie- rigkeiten vor Augen hätte, die er zu bewältigen haben wird, könnte aufgeben, bevor er be- gonnen hat – derjenige mit Größenfantasien jedoch fliegt darüber hinweg.

In der psychologischen Li- teratur zu Kunst und Kreati- vität führen Größenfantasien auffälligerweise ein Schatten- dasein.Thomas Huber hat die- ser Lücke zahlreiche unüber-

sehbare Arbeiten entgegenge- setzt. Abgesehen von Bildern, Zeichnungen und Skulpturen, existiert ein computergestütz- tes Videoprojekt zu einer von ihm allein entworfenen Stadt

„Huberville“. Sie könnte von dem hier gezeigten Magier, Baumeister oder vielleicht auch „Fürstbischof“ gestaltet sein. Rundum Augen, um alles zu sehen und zu kontrollieren, viele geöffnete Münder, um Anweisungen nach allen Richtungen zu geben, und an jeder Hand neun Finger, um mehr als andere zupacken zu können. Hartmut Kraft V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4721. November 2003 AA3117

Kunst und Psyche

Größenfantasie beflügelt

Copyright:VG-Bild-Kunst,Bonn 2003/Foto:Eberhard Hahne

„Größenphantasie und Krea- tivität“, Aquarell auf Bütten, 48 cm × 36 cm, betitelt, signiert, datiert 1998

Biografie Thomas Huber Geboren 1955 in Zürich. 1977 bis 1978 Kunstgewerbeschule Basel.

1979 Royal College of Art London.

1980 bis 1983 Staatliche Kunstakade- mie Düsseldorf bei Fritz Schwegler.

1992 bis 1999 Professor an der Hoch- schule für Bildende Künste Braun- schweig. 1999 bis 2001 Neugestal- tung des Kunstmuseums Düsseldorf (zusammen mit B. Ecker). Lebt in Mettmann.

Literatur

Huber Th: Der Duft des Geldes. Kunst- haus Zürich und andere. Darmstadt:

Verlag J. Häusser, 1992.

Huber Th: Glockenläuten. Palais des Beaux-Arts und andere. Brüssel: Aus- stellungskatalog, 2000.

Kraft H: Größenphantasie und Kreati- vität. Köln: Salon Verlag, 1999.

Der Besucher sollte sich viel Zeit für die Ausstellung „Ber- lin-Moskau/Moskau-Berlin 1950–2000“ nehmen. Denn rings um den Lichthof des Gropiusbaus in Berlin warten auf ihn 45 Räume mit 500 Werken – Malerei, Plastik, Skulpturen, Installationen, aber auch Videos und Filmaus- schnitte, erarbeitet von 180 Künstlern.

Die Ausstellung wurde im April vergangenen Jahres von Wladimir Putin und Gerhard Schröder zum zentralen Pro- jekt der deutsch-russischen

Kulturjahre (2003–2004) er- koren. Mit wenig Zeit wurde ein deutsch-russisches Team gebildet, das mit viel Geld – fünf Millionen Euro – diese

Schau zusammenstellte. Die Ausstellung knüpft an die 1985 gezeigte Exposition „Berlin- Moskau/Moskau-Berlin“ an, die damals Hunderttausende begeisterte.

Heute erwarten den Be- trachter Gegenwartskunstwer- ke. Ziel der Ausstellung ist es nach Angaben der Kurato-

rengruppe, die Werke von ihren ursprünglichen Zuord- nungen zu befreien, um so er- neut den Blick für das Wesent- liche zu schärfen. Die Expositi- on ist noch bis zum 5. Januar 2004 im Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, täglich außer dienstags von 10 bis 20 Uhr zu sehen. SL

„Gothic – Art for England 1400 bis 1547“

Ausstellung

Berlin-Moskau/Moskau-Berlin

Das Victoria & Albert Museum öffnete am 9. Oktober seine Türen, um mit seiner großen Herbstausstellung

„Gothic – Art for England 1400–1547“

zum ersten Mal die Blütezeit des Spät- mittelalters, die sich über die Herr- schaftszeiten von Heinrich IV. und Heinrich VIII. erstreckt, zu präsentie-

ren. Die Ausstellung bringt mit mehr als 300 Exponaten eine Sammlung von Schätzen zusammen, die Wand- teppiche, Manuskripte, Skulpturen, Gemälde, Rüstungen, Schmuck, Gold- und Silberkelche sowie Reliquiar, Tel- ler, Altare, Grabbildnisse und Buntglä- ser umfasst. Höhepunkte stellen unter

anderem der Beerdigungshelm, das Schild und das Schwert von Heinrich V., die Krone von Margaret von York und das goldene Reliquiar vom Orden des Heiligen Geistes dar.

Die Ausstellung ist bis 8. Januar 2004 zu sehen. Kartenbestellungen:

Internet: www.vam.ac.uk EB

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