Medizinische Elektroniksyteme
Umsatzstruktur der elektromedizinischen Industrie
Deutschland, 1. Halbjahr 1995, Umsatzverteilung nach Geräte- und Anlagengruppen
IO
tKerit.,
Ultraschall- diagnostik
Ausland
Bildgebende Verfahren und Strahlen- therapie Bildgebende Verfahren
und Strahlen- therapie
1 3 ,/ Nuklear- %
° medizin Medizinische
Elektroniksyteme 1% Sonstige 2%
Quelle - ZVEI © imu
[ Inland 1
Die elektromedizinische Industrie erzielte im ersten Halbjahr 1995 rund 60 Prozent ihres Umsatzes durch das Auslandsgeschäft. Insgesamt betrug der Umsatz rund 2,9 Milliarden DM. Die Inlandsumsätze legten um zwei Prozent zu, das Auslandsgeschäft wuchs um zehn Prozent. Geräte und Anlagen zu bild- gebenden Verfahren und Strahlentherapie sind die wichtigste Umsatzstütze.
POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Elternselbsthilfe für Kinder mit
Ernährungsstörungen
JENA. Eltern, deren Kin- der Probleme bei der Nah- rungsaufnahme haben und deshalb täglich mit Hilfe von Infusionen oder Sonden ernährt werden müssen, ha- ben vor kurzem in Jena eine Selbsthilfegruppe gegründet.
Die Elterninitiative „Kinder mit schwieriger Ernährungs- situation" will Hilfesuchen- den mit Informationen und Ratschlägen zur Seite ste- hen.
Betroffene Eltern können sich an Heike Schneider, Tieckstraße 54, 07747 Jena, wenden. EB
BUND kritisiert
Verkauf von „Genfood"
BONN. In Deutschland ist mit dem Mehlverbesserer Novamyl der dänischen Fir- ma Novo mindestens ein gen- technisch verändertes Le- bensmittelprodukt auf dem Markt. Das geht aus einer Li- ste der zugelassenen „Gen- food"-Produkte hervor, die der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) veröf-
fentlicht hat. Andere gen- technisch manipulierte Nah- rungsmittel sind in den USA und in einzelnen Mitglieds- staaten der EU zugelassen.
Sie könnten nach Angaben des BUND nach Deutschland importiert werden.
Jens Katzek vom BUND kritisierte, daß in Deutsch- land zwar der Verkauf von gentechnisch veränderten Organismen genehmigungs- pflichtig sei, nicht jedoch der Verkauf von Produkten, die mit Hilfe solcher Organis- men hergestellt werden. EX
Zusätzliche
Pflegekräfte nötig?
NÜRNBERG. Etwa 180 000 Fachkräfte sind der- zeit nach Angaben der Allge- meinen Ortskrankenkassen in der Altenpflege tätig. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, schätzt, daß 300 000 zusätz- liche Pflegekräfte nötig sein werden, um die zu Hause lebenden Pflegebedürftigen versorgen zu können. Dieser Auffassung widersprachen sowohl Vertreter der Freien Wohlfahrtspflege als auch der privaten Pflegedienste. Für solche Zahlen fehlten verläß- liche Grundlagen. IW
Teilnahme
Praktischer Ärzte an HIV-Fortbildungen
KÖLN. 72 Prozent der Teilnehmer von Fortbil- dungsveranstaltungen zum Thema HIV/AIDS sind Ver- tragsärzte, 13 Prozent arbei- ten im Krankenhaus. Allge- meinmediziner und Prakti- sche Ärzte sind mit einem Anteil von 42 Prozent die größte Gruppe von Seminar- teilnehmern, gefolgt von In- ternisten mit rund 25 Pro- zent.
Trotzdem betreuen Klini- ken und HIV-Ambulanzen je Einrichtung etwa dreimal so viele Patienten wie Ver- tragsärzte. Das ist das Ergeb- nis einer Untersuchung, die von der Deutschen Arbeits- gemeinschaft niedergelasse- ner Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter und dem Zentralinstitut für die kas- senärztliche Versorgung in Auftrag gegeben wurde.
Ärzte, die psychothera- peutisch orientiert oder auf Naturheilverfahren speziali- siert sind, nehmen besonders häufig an HIV-Fortbildungen teil. Arzte, die sich als HIV- Spezialisten bezeichnen, sind überwiegend unter Interni- sten (37 Prozent) und weni- ger unter den Allgemein- medizinern (20 Prozent) zu finden. • IW
Ausland
In Afrika breiten sich Armutskrankheiten aus
LIBREVILLE. Armuts- krankheiten wie Malaria, Tu- berkulose und Cholera brei- ten sich in Afrika weiter aus.
Die sanitären Bedingungen verursachten in Afrika „einen Teufelskreis aus Krankheit, Armut und Unterentwick- lung", sagte der Direktor für Afrika der Weltgesundheits- organisation (WHO), Ebra- him Malick Samba, beim all- jährlichen WHO-Minister- treffen Anfang September in der gabunischen Hauptstadt Libreville. Auch die Zahl der
AIDS-Fälle steige weiter an.
In vielen Ländern sinke der Lebensstandard. Natürliche oder selbst verursachte Kata- strophen wie Trockenheit oder Bürgerkrieg erschwer- ten die Arbeit der Gesund- heitsbehörden. afp
Weltbank-Kredit für mexikanisches Gesundheitswesen
WASHINGTON. Mit ei- nem Kredit von rund 440 Mil- lionen DM will die Weltbank ein Projekt zum Ausbau des mexikanischen Gesundheits- systems fördern. Ziel sei es, für rund 15 Millionen Mexi- kaner ein Minimum an ge- sundheitlicher Versorgung sicherzustellen.
Die Effektivität des mexi- kanischen Gesundheitssy- stems werde durch die schlechte Infrastruktur be- hindert. 1994 machten die Ausgaben im Gesundheits- sektor 2,8 Prozent des Brut- toinlandprodukts aus. afp
Hilfe für Folteropfer:
Symposion für Ärzte und Pflegepersonal
KAPSTADT. Das VII. In- ternationale Symposion „Hil- fe für Folteropfer — eine Her- ausforderung für Ärzte und Pflegepersonal" findet vom 15. bis 17. November in Kap- stadt, Südafrika, statt. Die Konferenz wird vom südafri- kanischen Trauma-Zentrum für die Opfer von Gewalt und Folter und der dänischen In- ternationalen Kommission zur Rehabilitation von Fol- teropfern organisiert.
Angehörige der medizini- schen Berufe, Menschen- rechtler und Folteropfer wol- len sich vor allem mit den ge- sundheitlichen Folgen der Folter beschäftigen.
Die beiden Friedensno- belpreisträger, der südafrika- nische Präsident Nelson Mandela und Erzbischof Desmond Tutu, werden auf der Konferenz sprechen. EB A-2878 (24) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 43, 27. Oktober 1995