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Archiv "Intensiv-Fortbildung" (12.07.1979)

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Bericht und Meinung AUS EUROPA

SOWJETUNION

Zwangsmaßnahmen gegen rauchende Ärzte

Auf Hippokrates und dessen For- derung „Arzt, heile Dich selbst"

beruft sich in einem in der sowjeti- schen Parteizeitung „Pravda" er- schienenen Artikel Prof. Dr. med.

L. Liscenskij, wobei seine Autorität durch die Hinzufügung seines Ti- tels „Verdienter wissenschaftli- cher Mitarbeiter der Udmurtischen Autonomen Sozialistischen So- wjetrepublik" noch unterstrichen wird. Die Schädlichkeit des Rau- chens sei unbestritten, und in der Sowjetunion sei die Anti-Tabak- Propaganda verstärkt worden. Der Kampf gegen das Rauchen wäre jedoch bedeutend erfolgreicher, wenn alle Ärzte und medizinischen Mitarbeiter darauf verzichten wür- den. Trotz einer Vielzahl von Ver- boten, Vorschriften und Anord- nungen rauchen die Patienten in Krankenhäusern. Sanatorien und Polikliniken und die Medizinstu- denten zwischen den Vorlesungen

— sie folgen dem Beispiel, so schreibt Prof. Liscenskij, der Ärzte und der Dozenten.

Nach längeren Erörterungen über die Ausreden, sich vor dem Abge- wöhnen des Rauchens zu drük- ken, kommt Liscenskij schließlich auf die von rauchenden Ärzten ge- stellte Frage, wodurch sie sich als Arzt von anderen Menschen unter- scheiden; viele Ärzte hätten die Meinung, sie hätten die gleichen Rechte wie andere Bürger, und keiner könne sie zwingen, nicht zu rauchen. Das Strafgesetzbuch ahnde ein solches Vergehen tat- sächlich nicht, sagt Prof. Liscen- skij; für den Arzt gelte jedoch ein anderes Gesetz — das „Gesetz der Moral, das Gesetz der Berufs- und Dienstpflicht".

Prof. Liscenskij fordert, die Ärzte sollten unverzüglich einen Be- schluß zum kollektiven Verzicht auf das Rauchen fassen — das sei ihre moralische Pflicht. „Ein sol- cher Beschluß könnte auf Ver-

sammlungen in den Polikliniken und in den Krankenhäusern, in In- stituten und wissenschaftlich-me- dizinischen Organisationen gefaßt werden."

Damit ein solcher Beschluß nicht nur „leeres Gerede" bleibe, „müs- sen natürlich auch bestimmte Kontrollmaßnahmen vorgesehen werden". Bei der Einstellung von Nachwuchs in die medizinischen Lehranstalten sei es angebracht, den Nichtrauchern den Vorzug zu geben — ja, Prof. Liscenskij geht sogar so weit zu verlangen, daß bei der Einstellung in die medizini- sche Tätigkeit die Verpflichtung abgelegt werden müsse, niemals zu rauchen.

Und von den Bürgern und Patien- ten fordert der „verdiente wissen- schaftliche Mitarbeiter", sie möch- ten sich für das Rauchen unter den Ärzten interessieren und „ge- rechte Kontrolleure in dieser An- gelegenheit sein" — dies aber erin- nert schon fatal an das mao- istische Prinzip der „gesellschaft- lichen Kontrolle." rm

POLEN

Mangel an Medikamenten

In einem offenen Brief an den pol- nischen Gesundheitsminister hat ein „Komitee für die kollektive Selbstverteidigung" darüber Kla- ge geführt, daß von den 2300 in Polen zugelassenen Medikamen- ten etwa 600 Spezialitäten kaum vorhanden oder gar nicht aufzu- finden sind. Dabei handle es sich, wie aus einem französischen Ge- sundheits-Pressedienst hervor- geht, um Antibiotika, um Herz- Kreislauf-Mittel, Hormone, Zyto- statika, Vitamine, Kalziumpräpara- te, Asthma- und Mykosemittel und Infusionen. Knapp seien auch eini- ge chirurgische Gegenstände.

Nach Ansicht des Komitees nähert sich Polen hinsichtlich der medi- kamentösen Versorgung dem Zu- stand von Ländern der Dritten Welt; auf die Dauer sei es aber

nicht möglich, auf die Hilfe der zahlreichen im westlichen Ausland lebenden Polen angewiesen zu sein. Von den amtlich zugelasse- nen Medikamenten stammen 300 Spezialitäten aus dem Ausland. bt

OSTERREICH

Intensiv-Fortbildung

Die Ärztekammer für Wien hat vor einiger Zeit ein „Zentrum für Allgemeinmedizin" gegründet, das ein Intensiv-Fortbildungspro- gramm für niedergelassene Ärzte veranstaltet. Das von Dr. H. Kratz geleitete Programm hat drei Be- sonderheiten: Als Moderator der Veranstaltungen fungiert ein nie- dergelassener praktischer Arzt.

Die Fortbildung erfolgt in semina- ristischer Form in kleinen Grup- pen von 10 bis 30 Personen. Das Programm wird von denselben Re- ferenten immer neu wiederholt.

Damit erreicht man, daß die Teil- nehmer in der Zeitwahl für die Teilnahme verhältnismäßig frei sind und nichts versäumen, wenn sie einen Termin einmal nicht wahrnehmen können.

Bis jetzt haben etwa 350 Wiener Ärzte sich an dem zunächst noch als Versuch geltenden Vorhaben beteiligt. Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Dozent Dr. H. Neu- gebauer, hat jedoch mit Besorgnis festgestellt, daß die Zahl der Teil- nehmer rückläufig ist, und deshalb öffentlich erneut zur Beteiligung aufgerufen. Die verhältnismäßig hohen Kosten werden von der Ärz- tekammer Wien getragen. Man hofft jedoch, daß es möglich sein wird, das Programm so attraktiv zu gestalten, daß es auch auf andere Bundesländer und damit auf die gesamtösterreichische Ärztekam- mer übertragen werden kann. Ein Seminarprogramm umfaßt insge- samt acht Seminarsitzungen; die Wiener Ärztekammer will, um ei- nen zusätzlichen Teilnahmeanreiz zu schaffen, denjenigen Ärzten, die alle acht Sitzungen mitge- macht haben, ein Bestätigungs- zertifikat ausstellen. bt

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 28 vom 12. Juli 1979 1855

Referenzen

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