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Archiv "Vergangenheit: Böswillig" (23.06.2000)

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Ein weiteres dunkles Kapitel

Auch an der Leipziger Universitäts-Kinderklinik wurde im Dritten Reich Kin- dereuthanasie betrieben. Als ehemaliger Assistenzarzt an der Universitäts-Kinderkli- nik Leipzig habe ich 1969 von einer Stationsschwester der Außenstelle Dösen erfahren, dass die ersten Kindereutha- nasiefälle im Dritten Reich höchstwahrscheinlich in die- ser Außenstelle praktiziert wurden. Erschreckend ist, dass die damaligen Kin- derärzte Dr. Hempel und Dr.

Catell vom Naziregime nicht gezwungen wurden, behin- derte Kinder zu töten, son- dern dass höchstwahrschein- lich deren Profilierungssucht die Triebfeder ihres abscheu- lichen Handelns war. Dr.

Hempel wurde später in der damaligen DDR für seine Verdienste bei der Ein- führung des Impfkalenders für Kinder mit dem Titel

„Verdienter Arzt des Volkes“

ausgezeichnet, währenddes- sen Herrn Prof. Liebe, der diese Auszeichnung am ehe- sten verdient hätte, diese Eh- re vorenthalten wurde.

Nach Angaben der dama- ligen Stationsschwester wur- de zu Beginn der 40er-Jahre den behinderten Kindern in dieser Leipziger Außenstelle der Universitäts-Kinderkli- nik Leipzig eine tödliche Do- sis eines Barbiturat-Präpa- rates intravenös verabreicht.

Danach wurden die Kinder im Bett auf den Balkon der Kinderstation gestellt. Später wurde dann vom dienstha- benden Arzt der Tod des Kin- des festgestellt und als Todes- ursache meist Pneumonie an- gegeben.

Aber auch nach 1945 hat es in der DDR offenbar eine besondere Form der Kin- dereuthanasie gegeben. Mir selbst ist ein Fall bekannt, wo Hebammen selbstständig, oh- ne Wissen der Ärzte, Frühge- borene mit einem Geburtsge- wicht bis circa 1 000 Gramm aussonderten und für nicht le- bensfähig erklärten. Während eines Dienstes auf der im

Frühjahr 1968 in der Univer- sitäts-Frauenklinik Leipzig neu eingerichteten Früh- und Neugeborenen-Intensivstati- on zeigte mir die diensthaben- de Kinderkrankenschwester ein wimmerndes Wesen im Kühlschrank, in Zellstoff ein- gewickelt. Die diensthabende Hebamme hatte der Mutter mitgeteilt, ihr Kind sei nicht lebensfähig. Dank sofort ein- geleiteter intensiv-medizini- scher Maßnahmen konnte das kleine Mädchen (Geburtsge- wicht circa 1 000 Gramm) ge- rettet werden. Während des Amtsarztkurses 1990 berich- tete ich von diesem Ereignis.

Dabei stellte sich heraus, dass offensichtlich auch auf ande- ren Geburtsstationen in der damaligen DDR solche Fälle praktiziert wurden. Ein dunk- les Kapitel deutscher Nach- kriegsmedizin in der ehemali- gen DDR.

Name und Adresse sind der Redaktion bekannt

Verunglimpfung

Als langjährige Mitarbei- terin unter Professor Ibrahim kann ich die jetzt genannten Verunglimpfungen nicht ohne Widerspruch stehen lassen.

Bevor nicht eindeutige Be- weise – ich wiederhole: ein- deutige Beweise für eine Schuld Professor Ibrahims auf dem Tisch liegen, sollte sich ein jeder schämen, der seinen Ruf und seine großartigen Ta- ten für die Kinderheilkunde in den Schmutz zieht . . .

In allen Jahren ärztlicher Tätigkeit war mir die vor- bildliche Art Prof. Ibrahims im Umgang mit Kindern jeg- lichen Alters eindrucksvoll.

Weinende Kinder tröstete er augenblicks, und wir erlern- ten, Kindern Geborgenheit zu vermitteln. Ich musste ihn ein- mal nachts zu einem Kind mit Diphtheriekrupp bitten. Es litt unter schwerer Atemnot mit Cyanose und Erstickungs- angst. Das in Todesangst sich wehrende Kind war durch nichts mehr zu beruhigen, eine sofortige Tracheotomie war angezeigt. Kaum trat er an das Bett des Kindes, so griff das

etwa fünfjährige Kind nach seiner Hand, wurde ruhig und ließ den folgenden Eingriff über sich ergehen.

Auf der Privatstation la- gen lange Zeit zwei etwa 13 Jahre alte Buben, die unheil- bar herzkrank waren (die heutigen Möglichkeiten der Herzoperation gab es noch nicht). Sie kamen aus dem Thüringer Wald, und die El- tern waren in solcher Armut, dass sie keine Reise bezahlen konnten. Die beiden Buben wurden bestens gepflegt. Sie ertrugen ihr Los bis zu ihrem Tod tapfer, getragen von der wunderbaren Atmosphäre auf dieser Station, wo diesen Kindern jede geistig-seelische Hilfe geboten wurde.

Ich erinnere mich noch an ein Kind „Fee-Karla“, das an einem ungeheuren Wasser- kopf litt, und für das es kei- ne Möglichkeit operativer Hilfe gab. Es lag, mit feiner Gaze geschützt, bewegungs- los in seinem Bettchen. Das Kind erlitt in einer Nacht ei- nen akuten Herzanfall, der diensthabende Arzt spritzte ein Kreislaufmittel, danach lebte es noch drei Wochen.

Auch hier kein Wort von Eu- thanasie oder ähnlichem, nur warmes Mitgefühl der ganzen Klinik.

Ein Kindstod war, auch beim kleinsten Säugling, ein alle stark bewegendes Ereig- nis. An einem solchen Tag war auf allen Fluren ruhige Stille, bis der kleine Leich- nam abgeholt worden war.

Den Respekt vor dem Tod habe ich in dieser Klinik ken- nen gelernt wie sonst nir- gends.

Unter uns weilten auch zwei Schwesternschülerin- nen, deren Herkunft nicht rein arisch war, was ihnen je- de berufliche Ausbildung un- möglich machte. Die damali- ge Oberin sowie Professor Ibrahim waren auf Anfrage sofort bereit zur Hilfe und nahmen sie auf. In unserer Ausbildung wurde der theo- retische Unterricht von Prof.

Ibrahim selbst gegeben. Nie- mals ist der Begriff Euthana- sie gefallen. Eine Mitschwe- ster erzählte mir streng ver-

traulich, dass ihre Mutter in einem Heim für Geisteskran- ke umgebracht worden sei im Sinne der Euthanasie. Nur hier, in dieser Klinik fand die- se sehr liebe Schwester Auf- nahme, Ausbildung und seeli- schen Beistand.

Sollte Prof. Ibrahim je missbraucht worden sein zur Unterstützung der Euthana- sie, so wurde er erpresst.

Dann ist sein Leben schlimm- sten seelischen Qualen ausge- setzt worden und es bedurfte jeder List, zu retten, was zu retten war, denn andere stan- den gewiss bereit, statt seiner alles zu tun, was auf dem Pro- gramm der Nazis stand . . .

Dr. med. Charlotte Hagena, Neckarpromenade 36, 68167 Mannheim

Böswillig

Was denken sich eigent- lich Leute, die den Menschen, hochverdienten und verehr- ten Arzt gar nicht mehr ge- kannt haben, wenn sie ihn jetzt aus dem Grabe zerren und, dem Zeitgeist huldigend, ihn mit Euthanasie-Verbre- chen in Verbindung bringen wollen? Das ist in meinen/un- seren Augen Grabschändung, fast Leichenfledderei . . . Mei- ne Familie hat das Wirken dieses Mannes selbst erlebt, als mein jüngster Bruder 1942 an Kinderlähmung erkrankte.

Unsere Hausärztin, Dr. Neu- endorff-Brandt, brachte zu- sammen mit meiner Mutter und mir das schwer kranke, fiebernde, bis zum Brustwir- bel gelähmte Kind nach Jena in die Uni-Klinik („Hier kann nur noch Ibrahim helfen“).

Und obwohl es bereits tiefe Nacht war, erschien der Pro- fessor am Krankenbett, noch ehe alle Formalitäten erledigt waren.

Unser Bruder wurde ge- rettet durch intensive Be- handlung und Betreuung und behielt nur einen Beinscha- den zurück, der durch etli- che Operationen gemindert wurde. Er lebt heute noch, 65 Jahre alt und noch voll tätig im eigenen Betrieb. Da der Klinikaufenthalt mehrere A-1716 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 25, 23. Juni 2000

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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Wochen dauerte, konnten wir beobachten, wie liebevoll sich der Professor für seine klei- nen Patienten einsetzte, Tag und Nacht erreichbar war. Ich hatte den Eindruck, hier ist ein Arzt aus Leidenschaft mit aller Hingabe tätig. Ich war damals, kurz vor dem Abitur, an Wochenenden und in den Ferien als DRK-Schwestern- helferin tätig und denke, ich kann das beurteilen, zumal ich später im Lazarett noch viele Ärzte kennen lernen sollte . . .

Julie Peukert, Steinhöhle 13, 63599 Biebergemünd

Zu den Leserbriefen in Heft 11, 16 und 20/2000, die sich auf den Beitrag

„Deutsch-israelischer Dialog” von Gi- sela Klinkhammer in Heft 5/2000 be- zogen:

Brief noch mal lesen

Eigentlich wollte ich mich nicht mehr zum Thema Israel äußern. Nachdem ich aber nun zur Gruppe der Verdrän- ger und Vergessenwoller ge- rechnet werde, möchte ich die Kollegen Barth, Oelschlägel und Stegemeyer bitten, mei- nen Brief noch mal zu lesen.

Unbestritten habe ich in meinem Brief klar Kritik an jüdischen Kreisen geäußert und stehe dazu. Leider kam zu diesem Vorwurf keine Stellungnahme, sondern nur die stereotype Unterstellung von Antisemitismus.

Bei einer Gegenüberstel- lung von Walsers differen- zierter Rede und den plakati- ven Äußerungen Goldhagens in seinem Buch wird deutlich, wo wir in der Rassismus- debatte inzwischen gelandet sind.

Die Intoleranz gegenüber der deutschen Bevölkerung hat inzwischen einen Namen.

Für alle diejenigen, die es immer noch nicht begriffen haben: Ich bin weder Mitglied in einer Rechtspartei noch ein Anhänger des Ariermy- thos.

Dr. med. Wolfhart-Dietrich Schmidt, Aachener Straße 9, 72760 Reutlingen

Zur Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft:

Vorschlag: Beteiligen

In den vergangenen Wo- chen war in den Medien das Ringen um eine angemessene Entschädigung der Zwangs- arbeiter des nationalsozi- alistischen Unrechtsregimes zu verfolgen. Hierbei wurde von der Bundesregierung als Rechtsnachfolgerin dieses Regimes und der Deutschen Wirtschaft ein Gesamtbetrag von zehn Milliarden DM zu- gesagt, der jeweils zur Hälfte aufgebracht werden soll. Wie weiterhin zu erfahren ist, scheint die deutsche Wirt- schaft erhebliche Schwierig- keiten zu haben, den zugesag- ten Betrag aufzubringen. In diesen Tagen können wir in ganzseitigen Anzeigen den Dank der Gründungsmitglie- der an die bisher teilnehmen- den 2 215 Unternehmen für die zugesagte Unterstützung lesen.

Auch wir Ärzte sollten uns überlegen, ob wir nicht in einem freiwilligen Akt an dieser Initiative teilnehmen sollten. Die Initiative steht unter dem Motto „Erinne- rung, Verantwortung und Zu- kunft“ und deckt meiner Mei- nung nach nicht nur den Be- reich der Zwangsarbeiter ab.

Sicherlich ist keiner der aktiv tätigen Ärzte mehr mit den unvorstellbar grausamen Taten mancher Ärzte im Drit- ten Reich mehr verbunden.

Dennoch können wir auf diesem Wege unsere Verant- wortung für einen Teil unse- rer Berufsgruppe in dieser Zeit übernehmen. Ein Teil der verübten Grausamkeiten wurde bereits in ausführ- lichen Arbeiten dokumen- tiert (zum Beispiel Alexander Mitscherlich: Medizin ohne Menschlichkeit). Dennoch werden wir auch heute noch – wie in dem Tun des angesehe- nen Direktors der Jenaer Kinderklinik Prof. Ibrahim – mit bislang unbekannten Fakten konfrontiert. Hieraus sollten wir Ärzte auch heute noch unsere Verantwortung

ableiten und der Stiftungs- initiative freiwillig beitreten.

Entsprechend der Satzung sollte die Bereitschaft, ein Promille unseres Umsatzes an die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft, c/o Haus der Deutschen Wirt- schaft, Breite Straße 29 in 10493 Berlin, oder unter http://www.stiftungsinitiati- ve.de angefordert werden.

Dr. med. K.-H. Bonmann, Echternstraße 125, 32657 Lemgo

Erfolgshonorar

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Viel Lärm um nichts“ von Dr. Thomas Gerst in Heft 18/2000:

Es gibt sie,

die Erfolgsmodelle

. . . Die Geschlossenheit der Ärzteschaft beziehungs- weise ihrer Verbandssprecher gegenüber einem Erfolgsho- norar zeigt die gleichen Phä- nomene wie sonst in der Poli- tik: Die gewählten Vorstän- de/Vertreter versuchen, Ein- griffe von außen überdimen- sional abzuwehren; das ist ih- re/unsere Aufgabe als Inter- essenvertreter (eben auch der Erfolglosen unter uns). Im Detail sieht alles anders aus.

Wieso sollte bei Diabetikern der mittlere Blutzuckerwert eines Vierteljahres (HbA1c) – den man individuell auch für den Patienten selbst als Erfolgskriterium nimmt – nicht auch ein Erfolgskri- terium für uns Ärzte sein beziehungsweise für unsere Motivationskunst, auf Ernäh- rungs- und Verhaltensweisen des Patienten einzuwirken?

Bei Asthmakranken können es die so genannten Peak- flow-Werte sein (ein Maß für die Lungenkapazität, bei möglichst gering gehalte- ner Medikamentendosis), bei Psychotherapien die Häufig- keit der Inanspruchnahme ei- nes Therapeuten, das heißt, Kurzzeitpsychotherapeuten müssten besser bezahlt wer- den als bisher, sie sparen Geld!

Bei all den Beispielen soll jedoch folgendes verdeutlicht werden:

❃ Einzelfälle dürfen nicht als Messlatte für bessere oder schlechtere Bezahlung die- nen, denn ein schwer ererbter Diabetes ist anders einzustu- fen als ein geradezu „ange- fressener“. Ein Grubenarbei- ter kann sein Asthma trotz bester Betreuung nicht so gut beherrschen wie jemand, den der Arzt aus der Belastungs- zone nehmen kann. Kurzzeit- psychotherapie wird bei schweren Psychosen nicht machbar sein!

❃ Das Modell Erfolgho- norar kann nicht zu dem Er- folgsmodell im Gesundheits- wesen werden, aber Ansätze davon sind zu verwirklichen.

Herr Fiedler von der Barmer sieht das richtig, wenn er meint, „in Grenzen“ sei das möglich, zum Beispiel bei der Arthrose-Therapie.

❃ Die sich überall eta- blierenden Call-Center und andere „Ärzte-Vermittlungs- stellen“, sofern sie nicht dem Werbeverbot zum Opfer fal- len, werden Erfolgsmodelle von Krankheitsbewältigun- gen rasch herausfinden, noch ehe das Wehgeschrei von uns Ärzten verhallt ist. Denn es sollte und wird sich herum- sprechen, welche Ärzte gera- de bei chronisch Kranken Bewegung in die Therapie bringen, nicht zuletzt durch Spürsinn in der Anamnese- Erhebung, durch sorgfältiges Zusammentragen und Beur- teilen angesammelter Befun- de.

Eigentlich sollten Kran- kenkassen ziemlich genau wissen, welche Ärzte erfolg- reich arbeiten. Viele Kranke werden bisher zu schlecht ge- schleust bei der Suche nach Hilfe. Nicht umsonst schlie- ßen „Arzt-Partner“ und an- dere Vermittlungsdienste sol- che Lücken . . .

Fazit: Nicht alle Macht den Kassen, aber Kompe- tenzausweitung ihres Perso- nals bevor Externe (Agentu- ren) die Lenkung der Patien- tenströme übernehmen! Erst in einem zweiten Schritt wäre zu überlegen, wie man erfolg- A-1718 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 25, 23. Juni 2000

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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reiches Therapieren auch besser dotiert . . .

Dr. med. Heinz Oehl-Voss, 2. Vorsitzender des Privat- ärztlichen Bundesverban- des, Dreisamstraße 1, 76337 Waldbronn-Reichenbach

Therapieformen

Zu dem Beitrag „Künstlerische Thera- pien: Wege zur psychosozialen Ge- sundheit“ von Prof. Dr. med. Peter Pe- tersen in Heft 14/2000:

Ergotherapeuten unerwähnt

Der Berufszweig der Er- gotherapeuten arbeitet mit der Klientel aus Psychoso- matik und Psychiatrie sehr oft mit Materialien, die der Patient künstlerisch gestal- tet: Speckstein, Aquarell, Seidenmalerei, um nur eini- ge zu nennen, zählen zu den Medien, die in ergotherapeu- tischer Behandlung zur An- wendung kommen. Leider vermisse ich in Ihrem Be- richt eine Silbe über unseren Berufsstand.

Jörg Schwarz, staatlich aner- kannter Ergotherapeut, Neugasse 6, 76887 Bad Bergzabern

Keine „faulen Aus- reden“ akzeptieren

Gleich vorneweg: Aus meiner eigenen ärztlichen Er- fahrung heraus stehe ich den angesprochenen Verfahren durchaus positiv gegenüber.

Es kann aber grundsätzlich nicht angehen, dass ein An- bieter von Gesundheitslei- stungen sich an der wis- senschaftlichen Überprüfung vorbeizumogeln versucht.

Das Statement des Unter- titels („Anders als die na- turwissenschaftliche Medizin entziehen sich die Künstleri- schen Therapien den gelten- den Standards wissenschaftli- cher Überprüfbarkeit“) ist einfach falsch . . .

Sicher, es ist nicht immer möglich, ein Messgerät einzu- setzen, auf dessen Skala der

Erfolg der therapeutischen Bemühungen direkt ablesbar wäre. Aber: Wann immer ein für einen Patienten relevan- tes Problem vorliegt, lässt sich die therapeutisch induzierte Veränderung quantifizieren.

Durch eine adäquate Metho- dik (randomisierte Untersu- chung zum Beispiel mit etwai- gen Alternativen) kann dabei sichergestellt werden, dass zwischen Intervention und Ef- fekt eine ursächliche (kausale) Beziehung besteht. Deshalb dürfen im Interesse der Pati- enten derartige „faule Ausre- den“ nicht akzeptiert werden, da diese Argumentation allen Scharlatanerieen Tür und Tor öffnet, die sich dahinter zum Schaden der Patienten be- quem verstecken können . . .

Prof. Dr. med. Karl-Ludwig Resch, Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwis- senschaft Bad Elster, Linden- straße 5, 08645 Bad Elster

Wichtig: Qualifikation der Kunsttherapeuten

Der Beitrag subsumiert unter der Sammelbezeich- nung „Künstlerische Thera- pien“ ein Sammelsurium von so genannten „künstlerisch- therapeutischen Disziplinen“

und Gemeinplätzen, ohne zu zeigen, worin der Unter- schied von künstlerischen und „Kreativ-“ beziehungs- weise „Körpertherapien“ be- steht, nämlich in Bezug zu den Künsten, die diesen Na- men unbestritten verdienen, und somit in der künstleri- schen Qualifikation von ent- sprechenden Therapeuten, die das Medium von Musik, Tanz und bildender Kunst so- wie Poesie und Drama zu the- rapeutischen Zwecken nut- zen (vergleiche hierzu das im Verlag für Angewandte Psy- chologie, Göttingen, viertel- jährlich erscheinende Journal

„Musik-, Tanz- und Kunst- therapie – Zeitschrift für künstlerische Therapien im Bildungs-, Sozial- und Ge- sundheitswesen“).

Prof. Dr. med. Georg Hör- mann, von-Esmarch-Straße 111, 48149 Münster

A-1719 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 25, 23. Juni 2000

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