132 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2017 | www.diepta.de
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uch in aktuellen politischen De- batten spielt die Scham eine wich- tige Rolle: „Schämt euch!“ lau- tet der Vorwurf gegen Politiker, die sich vermeintlich von den Wünschen der Bürger entfrem- det haben, oder gegen Konzern- lenker, die sich hemmungslos bereichern. Es sieht so aus, als sei das Gefühl für das rechteMaß von Scham in unserer Ge- sellschaft zu einer moralischen Instanz geworden, die darüber entscheidet, was angemessen ist und was nicht. Woher die Nor- men dafür stammen und wie sie sich begründen lassen, darüber wird im Alltag wenig nachge- dacht.
Die Fähigkeit, Scham zu emp- fi nden, scheint von Natur aus im Menschen angelegt, auch
wenn ihre jeweilige Ausprä- gung kulturabhängig ist. Die Ausstellung nähert sich dem Phänomen Scham deshalb kon- sequent interdisziplinär und bezieht unterschiedlichste wis- senschaftliche Perspektiven ebenso ein wie Werke histo- rischer und zeitgenössischer Kunst. In einem Parcours von einhundert Gründen und An- lässen der Scham beleuchtet sie dieses schillernde Grundgefühl aus Perspektiven unterschiedli- cher Intensität – vom trivialen Pups bis hin zur existenziellen Scham darüber, der zum Massenmord fähigen Gattung Mensch anzugehören.
Beobachten und Beobach- tet-Werden Hinter dieser scheinbar zwanglosen Gliede- rung steht jedoch eine gezielte Choreographie, die den Aus- stellungsbesuch zu einem sozia- len Experiment von Scham und Peinlichkeit macht. Im Rund- gang ergeben sich für die Besu- cherinnen und Besucher häufi g Momente des Beobachtens und Beobachtet- Werdens: So infor- miert die Eye-Tracking-Tech- nik die Umstehenden darüber,
welches Körperteil der eigene Blick auf einer erotische Dar- stellung gerade fixiert; eine Waage misst unbemerkt das ei- gene Gewicht und projiziert das Ergebnis in den Raum; Spiegel, Gucklöcher und Durchblicke zu anderen Abteilungen erschlie- ßen unerwartete Zusammen- hänge. So erfährt das Publikum am eigenen Leib: Was individu- ell als restriktiv empfunden wird, kann für das Funktionie- ren einer Gemeinschaft durch- aus positiv sein – und umge- kehrt.
Künstlerische Arbeiten Vi- deos zeitgenössischer Künstle- rinnen und Künstler beschäft i- gen sich mit Menschen in pein- lichen und schamhaft en Mo- menten, die oft mit tradierten Rollenmustern, Geschlechter- klischees und kontextabhängi- gen Erwartungen zu tun haben.
Als Markierungen der zentralen Th emenfelder begegnen die Be- sucher im Verlauf ihres Rund- gangs zwölf Skulpturen. Das Spektrum reicht von antiken Plastiken (z. B. die klassische Pudor-Geste der Venus Medici) über ethnologische Schaufi gu- ren (Th ema: Ethnozentrismus und Rassismus) bis hin zu ei- nem interaktiven Roboter, der die Frage stellt, ob es ein Jen- seits der Scham gibt. Jede dieser Skulpturen materialisiert auf ganz unterschiedliche Weise den menschlichen Körper als Kreuzungspunkt der Natur und Kultur des Schamempfi ndens und stellt die Besucher vor die Frage, was Scham zu dem viel- leicht menschlichsten aller Ge- fühle macht. ■
Bloß nicht schämen
© Deutsches Röntgen-Museum, Remscheid
Deutsches Hygiene- Museum
Lingnerplatz 1 01069 Dresden
KONTAKT
Es gibt viele Gründe, sich zu genieren. Die Ausstellung „Scham. 1000 Gründe, rot zu werden“ im Dresdner Hygiene-Museum zeigt mögliche Antworten, die hinter diesem Schamgefühl stecken können.
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