• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Alle an einen Tisch" (02.04.2010)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Alle an einen Tisch" (02.04.2010)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 107

|

Heft 13

|

2. April 2010 A 599 „Chirurgisch-Technischer Assistent

(CTA)“. Mit der dreijährigen Aus- bildung soll eine Berufsgruppe ge- schaffen werden, die – wie die COA – auch in die prä- und post- operative Versorgung eingebunden ist. Drei CTA sind nach Ende ihrer Ausbildung vom Krankenhaus in Düren übernommen worden. Der Chefarzt der Chirurgie, Dr. med.

Bertram Barden, setzt auf die inte- grative Funktion der CTA. Mit me- dizinischen und organisatorischen Kompetenzen ausgestattet, stellten sie ein Bindeglied zwischen Arzt und Assistenzberufen dar, erklärte er bei der DKI-Konferenz. Anders als die Ärzte in Weiterbildung seien die CTA langfristig an das Kran- kenhaus gebunden und sorgten für Konstanz und Zuverlässigkeit.

Die Profile der Berufsgruppen verschwimmen

Der CTA ist dem ärztlichen Bereich zugeordnet, nimmt an der Visite teil und bezieht ein höheres Gehalt als die Pflegekräfte. Etwa die Hälfte seiner Arbeitszeit verbringt der CTA im OP und soll dort auch Funktionen übernehmen, die bisher Assistenzärzten vorbehalten waren.

Dies stoße bei diesen, merkte Bar- den an, nicht auf uneingeschränkte Begeisterung; denn die CTA seien mit der Zeit natürlich bei der OP- Assistenz den jungen Ärzten über- legen. Dies sei jedoch ein eher emo- tionales Problem; die Facharztwei- terbildung sei nicht gefährdet. Der CTA-Einsatz führe aber zu Perso- naleinsparungen an anderer Stelle.

Wieder einen anderen Weg geht die Sana-Kliniken Berlin-Branden- burg GmbH. Hier kooperiert man mit der privaten Steinbeis-Hoch- schule in Berlin und fördert den drei- jährigen berufsbegleitenden Studien- gang mit der Qualifizierung zum

„Bachelor of Science in Physician Assistance“ (B.Sc.PA). Trotz der ho- hen Ausbildungskosten, die zunächst von Sana getragen wurden, habe

man sich zur Einführung dieses neu- en Assistenzberufs entschlossen, be- richtete Dr. med. Gebhard v. Cossel, Geschäftsführer und Ärztlicher Di- rektor der Sana-Kliniken, auf der DKI-Veranstaltung. Der Arztassistent soll unter anderem kleine operative Eingriffe unter fachärztlicher Auf- sicht durchführen, außerdem die erste und zweite OP-Assistenz überneh- men. Das Aufgabenspektrum reicht weit in die ärztlichen Tätigkeitsfelder Diagnostik und Therapie hinein.

Aber auch hier lautet das Zauberwort Delegation – was nicht zuletzt für Haftungsfragen von Bedeutung ist.

Die Neuverteilung der Aufgaben im Krankenhaus ist auch Thema von Modellprojekten in Rheinland-Pfalz.

Das Land fördert unter anderem das Projekt „Aera“ (Änderung einer rou- tinehaften Ablaufstruktur) am West- pfalz-Klinikum in Kaiserslautern.

Ab 2011 soll auf einer internistisch- nephrologischen Station erprobt werden, inwieweit die Pflege Aufga- ben ausführen kann, die bisher Ärzte erledigen. Denkbar ist für die Initia- toren, dass Pflegekräfte die Ana - mnese erheben, bei unkomplizierten Verläufen die Visite übernehmen, Laboruntersuchungen anordnen und

auswerten sowie den Entlasszeit- punkt festlegen. Die Landesärzte- kammer Rheinland-Pfalz reagierte mit scharfer Kritik auf die Pläne. Es drohten der „Ausverkauf ureigener ärztlicher Leistungen“ und ernsthaf- te Qualitätseinbußen. Mit Verweis auf Kostendruck und Ärzteknapp- heit werde der Substitution ärztli- cher Leistungen der Weg geebnet.

Dr. med. Thomas Rath, Leiter der Abteilung für Nephrologie und Transplantationsmedizin, verteidigt das Vorhaben. Die Projektskizze sei die Maximalvariante, mit der man keinesfalls starten wolle. Es gehe darum, schrittweise auszuloten, welche ärztlichen Tätigkeiten die Pflegekräfte übernehmen könnten.

Voraussetzung dafür seien struktu- rierte Behandlungspfade und eine gute fachliche Qualifikation der Pflege. Diese habe sich den vergan- genen Jahren deutlich weiterentwi- ckelt – Stichwort: Professionalisie- rung und Akademisierung. Wenn jemand für eine Aufgabe qualifi- ziert sei, dann könne er diese auch übernehmen. „Und es ist doch sinn- voll herauszufinden, was möglich ist und wo die Grenzen sind.“ ■

Thomas Gerst, Dr. med. Birgit Hibbeler COA im Einsatz:

Jens Axmann im Gespräch mit Chef- arzt Karl-Heinrich Link und Kranken- schwester Doreen Bibo sowie im OP-Saal

Die Neuverteilung der Aufgaben im Krankenhaus ist in vollem Gange. Das muss man zunächst ein- mal zur Kenntnis nehmen. Für die Ärzte könnte das eigentlich eine gute Nachricht sein, denn sie

brauchen Entlastung. Doch die Hoffnung, endlich mehr Zeit für Patienten und Weiterbildung zu ha- ben, erfüllt sich nicht überall. Während die Ärzte weiterhin Konsile organisieren, Krankenkassenan- fragen beantworten und codieren, stehen man- cherorts Nichtärzte im OP.

Wenn es an Ärzten fehlt, springen andere in die Lücke. Das ist keine Überraschung. Der Ärzte- mangel darf aber kein Vorwand sein, um billigere Arbeitskräfte für ärztliche Tätigkeiten einzusetzen – weil man in Wirklichkeit Geld sparen will. Au- ßerdem: Wenn die Pflege ärztliche Aufgaben übernimmt, stellt sich die Frage, wer dann künftig pflegen soll. Der Fachkräftemangel betrifft beide Berufsgruppen. Das Problem wird verschoben.

Lösungen für eine vernünftige Aufgabenvertei- lung findet man nur, wenn sich alle an einen Tisch setzen. Wenn jeder das Ziel einer hochwer- tigen Patientenversorgung im Blick hat, kann ei- gentlich nur Gutes dabei herauskommen.

KOMMENTAR

Dr. med. Birgit Hibbeler

Alle an einen Tisch

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In der Zwischenzeit die Auberginen gründlich waschen und abtrocknen und wie die Paprika im Backofen backen bis die Haut schwarz wird. Anschließend abkühlen lassen und die

Holz hacken einen Hackstock verwenden das hat keinen Zweck eine zwecklose Handlung die Hand drücken sich schlecht ausdrücken der Scheck ist nicht gedeckt das

Nachhaltige Lieferketten durch shared responsibility am Beispiel Futtermittel.. Deutsche Umwelthilfe e.V. | Runder Tisch „Nachhaltiges Palmöl in Futtermitteln“| 02.11.2020

kaum eignet. Jedenfalls hat er seine Mahnung zur Friedfertigkeit seither nicht wiederholt. Die Sorgen der Sozi- aldemokraten bezogen sich ja vor allem auf die Serie von Landtags-

Betrieb hat kein Öko-Zertifikat, verwendet aber viele zertifizierte Bioprodukte und liefert auf Wunsch auch ausschließlich Biowaren. Naturküche Gisela Martin Rosenweg 8

Hier erweist sich das Buch erstmals als Hybrid („Goldene Katzenre- gel: Lassen Sie Ihre Katze recht- zeitig kastrieren oder sterilisie- ren.“), es ist nämlich auch ein Ratgeber

Während der faulige Apfel, das schimmelige Toastbrot und die ranzige Butter mit Augen, Nase und Mund klar zu identifizieren sind, kann man diese gesundheitsschäd-

Der Runde Tisch ist als Fachtagung organisiert und vom Fortbildungsreferat der Ärztekammer Burgenland für das Diplom-Fortbildungs-Programm mit 6 DFP-Punkten approbiert.