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Archiv "Kranke sollen den Staat sanieren" (27.04.1989)

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DGHS eine Million DM Jah- resumsatz. Zielgruppe der Sterbehelfer seien alte und be- hinderte Menschen. 20 Pro- zent der Interessenten seien aber, wie empirische Studien aus den Niederlanden bewie- sen, weder akut noch chro- nisch krank, sondern nur ein- fach alt und einsam. Die DGSP forderte Politiker, Ge- richte und Behörden auf, die Tätigkeiten der Sterbehilfeor- ganisation und ihres Präsiden- ten Atrott zu stoppen. sk

Krankenhäuser:

Gegen vorschnelle Kündigungen

DÜSSELDORF. Vor ei- ner vorschnellen und hecken- schnittartigen Kündigung von Versorgungsverträgen mit Planungskrankenhäusern und Universitätskliniken hat Dipl.-Kfm. Werner G. Fack, Vorstand des Deutschen Krankenhaus-Instituts (DKI), vor dem 13. Internationalen Krankenhaus-Symposion ge- warnt. Ausdrücklich wies Fack auf die Bestimmungen des neu gefaßten § 110 SGB V hin, wonach die Krankenkas-

sen zwar das Recht hätten, ganze Krankenhäuser und Abteilungen zu kündigen, doch müsse dieses mit „Au- genmaß" ausgeübt werden, wie der Krankenhauserfah- rungsbericht des Bundesar- beitsministeriums betone.

Wirtschaftlich arbeitende, bedarfsgerechte Planungs- krankenhäuser könnten nicht mit der „Sense" herausgekün- digt werden. Um die Kran- kenhauskapazitäten dem Be- darf anzupassen, seien allen- falls Teilkündigungen ange- zeigt. Allerdings müsse auch hier der Versorgungsauftrag des Krankenhauses berück- sichtigt werden (und nicht nur die bloße Zahl der vorge- haltenen Betten). Zudem be- dürfe die Kündigung der Zu- stimmung der Landesauf- sichtsbehörde. Diese müsse das Gesamtangebot an statio- nären Leistungen einschließ- lich der krankenhausentla- stenden Einrichtungen be- achten. Die Krankenkassen liefen bei vorschneller Kündi- gung von Verträgen und Teil- kündigungen von Abteilun- gen Gefahr, daß die Fixko- stenlast steigt, mit der Folge, daß die Pflegesätze nicht ent- lastet werden könnten. HC

Arzt im Praktikum:

Mehr Stellen als Bewerber

MÜNSTER. Mehr AiP- Stellen als für die erste Phase benötigt stehen in Westfalen- Lippe zur Verfügung. Zu die- sem Ergebnis kommt eine Umfrage der Ärztekammer Westfalen-Lippe, an der sich 251 Kliniken beteiligten. 133 Krankenhäuser meldeten 510 AiP-Stellen, von denen bis zum Stichtag, dem 15. Febru- ar, nur 218, das sind 42,8 Pro- zent besetzt waren. Im Hin- blick auf die zum 1. Juli 1989 und zum 1. Januar 1990 zu er- wartenden Ärzte im Prakti- kum setzt sich die Kammer dafür ein, 1800 AiP-Stellen zu schaffen. Der AiP-Stellen- nachweis der Ärztekammer wurde von über 700 Bewer- bern aus dem Bundesgebiet in Anspruch genommen und führte in 136 Fällen zur ge- wünschten Stelle. RO

Sterbehilfe verurteilt

KÖLN. Angeblich bringen sich jährlich 2000 bis 3000 Menschen in der Bundesre- publik nach den Selbstmord- anleitungen einer Broschüre der „Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben"

(DGHS) um. Diese Zahlen seien indes eigene Schätzun- gen des DGHS-Präsidenten Hans Henning Atrott, erklär- te die „Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie"

(DGSP) auf einer Pressekon- ferenz, auf der sie die Tätig- keiten der Sterbehilfeorga- nisation scharf angriff: „Of- fensichtlich scheint es Poli- tik und Fachöffentlichkeit gleichgültig zu sein, daß hier auf Kosten von verzweifelten Menschen ein lukratives Ge- schäft mit dem Tod aufgezo- gen wird", so der DGSP- Sprecher Josef Schädle. Für zwei Mitgliedsbeiträge ä 50 DM erhalten Interessenten nach einem Jahr die Broschü- re, in der unter anderem Zy- ankali als Todestrunk emp- fohlen werde. Bei 20 000 Mit- gliedern bedeute das für die

In der Bundesre- publik Deutsch- land gibt es schät- zungsweise zwei Millionen Pflege- bedürftige. Davon werden etwa 1,7 Millionen zu Hau-

se betreut. Rund Insgesamt

ein Viertel der Pflegebedürftigen ist auf finanzielle Hilfe durch die So- zialämter ange-

wiesen. Das gilt

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besonders für die Bewohner von Pflegeheimen: Da die wenigsten Ru- heständler in der Lage sind, die durchschnittlichen Kosten von 2000 DM im Monat auf-

zubringen, müs- CONDOR 02789

sen fast zwangsläufig die Sozialämter Pflegehilfe zahlen. 1987 waren es insgesamt über 8 Milliarden DM, davon allein über 7,1 Milliarden DM für stationäre Pflege.

Ausland

Kranke sollen den Staat sanieren

ROM. Nachdem sich her- ausgestellt hat, daß das Defi- zit des italienischen Staats- haushalts noch um einige tau- send Milliarden Lire höher ausfallen wird als vorgesehen, will die Regierung jetzt neben einigen anderen Maßnahmen auch die Selbstbeteiligungen innerhalb des „kostenlosen"

staatlichen Gesundheitsdien- stes erhöhen und ausweiten.

Vorgesehen sind 2000 Lire für jede Laboruntersuchung (2,80 DM), 10 000 Lire für je- de radiologische Untersu- chung (14 DM), 15 000 Lire für die Konsultation des Facharztes und für jede phy- siotherapeutische Leistung (21 DM), 30 000 Lire für die sonographische Untersu- chung (42 DM), 10 000 Lire für jeden Krankenhaustag.

Die Beteiligung an den Medi- kamenten steigt von 20 auf 30 Prozent — allerdings sind Me- dikamente in Italien zum Teil sehr billig. Von den „Tik- kets", wie es auch auf Italie- nisch heißt, ausgenommen bleiben sollen nur noch So- zialhilfeempfänger und dieje- nigen Rentner, die weniger als 10 Millionen Lire im Jahre (14 000 DM) erhalten — 15 Millionen, falls sie einen Ehe- partner unterhalten.

Dies ist nur ein Teil des Sanierungsplanes, aber er kann dank der Einrichtung des „Dekretes" sofort in die Tat umgesetzt werden. Ein solches Dekret erläßt der Staatspräsident auf Forde- rung der Regierung; es muß innerhalb von drei Monaten durch das Parlament ratifi- ziert werden.

Andere Vorhaben lassen sich nicht auf diese Weise durchsetzen; hier muß der normale parlamentarische Weg begangen werden. Dies gilt unter anderem für eine Rentenreform, mit der die heutigen Altersgrenzen auf das 65. Lebensjahr heraufge- setzt werden sollen: Bis jetzt hieß es 60 Jahre für Männer und 55 für Frauen. bt

Explodierende Pflegekosten

Aufwendungen der Sozialämter

darunter für stationäre

Pflege

1965 1970 1975 1980 1987

Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989 (21) A-1181

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