• Keine Ergebnisse gefunden

Hilfe für Frauen in der DR Kongo

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Hilfe für Frauen in der DR Kongo"

Copied!
9
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Oxfam aktuell Nr. 37 / Frühjahr 2007

das bedeutendste entwicklungspolitische Ereig- nis dieses Jahres rückt näher: Der G8-Gipfel in Heiligendamm bei Rostock vom 6. bis 8. Juni.

Dort werden sich die Staats- und Regierungs- chefs der Gruppe der 7 wichtigsten Industrie- staaten und Russlands (daher G8) unter Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit globa- len Fragen der Weltwirtschaft, des Klima- wandels und der Entwicklung, insbesondere in Afrika, befassen und Entscheidungen mit weit- reichenden Folgen zu treffen haben.

Seit Monaten bereiten sich Oxfam und zahlreiche andere deutsche und internationale Organisationen auf das Treffen vor. Wir wollen mit Konferenzen, Studien, Konzerten, Filmvor- führungen, öffentlichen Aufrufen und Aktionen in Rostock, in Berlin und in ganz Deutschland unseren Einfluss auf Tagesordnung und Ergeb- nisse des G8-Gipfels geltend machen und dar- auf drängen, dass die Staats- und Regierungs- chefs in Heiligendamm endlich die notwendi- gen Schritte zur Verringerung von weltweiter Armut und sozialer Ungerechtigkeit unterneh- men, die sie schon viele Jahre versprochen haben. Es darf und kann nicht sein, dass weiterhin täglich 30.000 Kinder aus armuts- bedingten Ursachen sterben! Daher fordern wir:

ŒŒŒŒŒ mehr und bessere Entwicklungshilfe

ŒŒŒŒŒ stärkere Unterstützung von Bildung und

Gesundheitswesen in armen Ländern

ŒŒŒŒŒ gerechte Welthandelsregeln

ŒŒŒŒŒ internationale Klimavereinbarungen, damit

die globale Erderwärmung auf unter 2 Grad begrenzt wird

Oxfam führt in den nächsten Wochen und Mo- naten gemeinsam mit anderen Organisationen vielfältige Aktionen zum G8-Treffen durch. Wir Liebe Leserin, lieber Leser,

Schlaglichter

Nach Diktatur und Bürgerkrieg: Hoffnung für die DR Kongo ... S. 2 G8-Gipfel in Heiligendamm: Der Countdown läuft ... S. 5 Jubiläum: 10 Jahre Oxfam Shop Berlin-Rheinstraße ... S. 8

rufen alle unsere Unterstützer dazu auf, sich nach Kräften daran zu beteiligen: für eine gerechte Welt ohne Armut!

Herzlichst, Paul Bendix

In eigener Sache:

Wir können seit kurzem aufgrund technischer Verbesserungen den Versand von Oxfam aktuell gezielter steuern. Wer von der Versand- liste gestrichen werden möchte, teile uns dies bitte per Telefon (030-42850621), E-Mail (info@oxfam.de) oder Post mit. Für eine kurze Begründung wären wir sehr dankbar!

(2)

1. Aus unserer Projektarbeit

Hilfe für Frauen in der DR Kongo

Seitdem die 42-jährige Maria Kamboli erstmals vom Gesundheitszentrum in Lotangi hörte, ist sie hier regelmäßig zur ärztlicher Behandlung und psychologischer Betreuung. Maria ist eine von ca. 40.000 bis 60.000 Frauen, die während des Krieges Opfer sexueller Gewalt wurden.

Maria ist blind. Begleitet von ihrem Sohn er- reicht sie an diesem Morgen das medizinische Zentrum in Maniema, im Osten der DR Kongo.

Das Gesundheitszentrum in Lotangi – die einzige professionelle Hilfe

Im Gesundheitszentrum findet Maria professi- onelle Hilfe. Hier behandeln Ärzte und psycho- therapeutisch ausgebildete Hebammen kosten- los Frauen und Mädchen, die bei Überfällen von Milizen vergewaltigt und oft schwer verletzt wurden. Die meisten Patientinnen sind dabei auch mit Geschlechtskrankheiten infiziert wor- den. Viele der Frauen leiden infolge ausgeblie- bener Behandlung an chronischen Schmerzen und können keine Kinder mehr bekommen.

„Nach einer so langen Zeit können wir oftmals nicht viel tun. Die komplizierten Fälle schicken wir in das Krankenhaus in Kindu, eine Tages- reise mit dem Boot von dem Gesundheits- zentrum entfernt“, berichtet Sabani Bolota, die Pflegeleiterin des Zentrums.

Seit sich die Neuigkeit der Behandlungs- möglichkeiten im Gesundheitszentrum verbrei- tet, kommen viele Frauen aus Lotangi und den umliegenden Dörfern. „Jeden Tag kommen durchschnittlich zehn neue Patientinnen. Das ist

mehr als wir erwartet hatten“, so Sabani. Bevor das Zentrum mit Hilfe von Oxfam errichtet wur- de, waren die meisten Frauen und Mädchen hier auf sich allein gestellt. Durch das Zentrum haben die Frauen und Mädchen jedoch nun eine Chan- ce, wieder gesund zu werden und ein neues Leben zu beginnen.

Seit 2005 unterstützt Oxfam Deutschland in der Provinz Maniema Initiativen lokaler Hilfs- organisationen und Kirchen zur zivilen Konflikt- bearbeitung. Neben der medizinischen und psycho-sozialen Hilfe für vergewaltigte Frauen und Mädchen umfasst das ganzheitliche Hilfs- programm auch Konfliktberatung und Versöhnungsarbeit sowie Berufsausbildung und Hilfe zur Existenzgründung für ehemalige Kämpfer. Oxfams Programm erhält auch Zu- schüsse vom Projekt zivik des Instituts für Aus- landsbeziehungen und des Auswärtigen Amtes.

Nach mehr als vier Jahrzehnten Gewaltherr- schaft und Bürgerkrieg in der DR Kongo fanden 2006 die ersten demokratischen, freien Wahlen statt. Die Hoffnungen der Menschen auf einen bleibenden Frieden sind groß. Oxfams Projektgebiet Maniema liegt im Osten des Landes und ist von den Folgen des Krieges besonders schwer betroffen. Bei zahl- reichen gewalttätigen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung wurden ganze Dörfer geplündert und zerstört. Vor allem Frauen und Kinder wurden Opfer von Vergewaltigungen und anderen Formen sexueller Gewalt. Seit im Juli 2003 eine Übergangsregierung ge- bildet wurde, kehren die Menschen in ihre Dörfer zurück und versuchen, wieder ein normales Leben zu führen.

Das Gesundheitszentrum: auch Ort der Zusammen- kunft und des Schutzes für Frauen. Foto: Oxfam Novib

(3)

1. Projekte

Grundschulbildung für indische Kinder

Mehr als 40 Prozent der Kinder in Nordindien werden bereits nach wenigen Jahren von ihren Eltern aus der Schule genommen – oft bevor sie richtig lesen und schreiben können. Andere haben nie eine Chance auf einen Schulbesuch gehabt, da viele Familien kein Geld für die Schuluniform oder Lernmaterialien haben. Um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, sind die Kinder gezwungen, harte körperliche Arbeit zu verrichten anstatt die Schule zu besu- chen. Viele von ihnen bleiben ihr Leben lang Analphabet/innen.

Kinder brauchen Bildung

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen und die Kinder in die staatlichen Schulen zu brin- gen, unterstützt Oxfam die Arbeit der lokalen Partnerorganisation Pratham Mumbai Education Initiative seit 2005 in den Bundes- staaten Rajasthan, Uttar Padresh und Bihar im Nordosten des Landes und seit 2006 auch in Gujarat. Oxfam unterstützt gemeinsam mit Pratham rund 600 besonders arme Gemeinden in den Elendsgebieten dieser Bundesstaaten.

Ziel ist es, allen Kindern zwischen sechs und 14 Jahren eine gute Grundschulbildung zu er- möglichen. In so genannten Überbrückungs- Kursen werden die Kinder auf den Lernstoff und den Einstieg in das staatliche Schulsystem vorbereitet. Oxfam finanziert Schulbänke, Wandtafeln und Arbeitsmaterialien. Zusätzlich

Was ist Oxfams Projektarbeit?

Oxfam unterstützt lokale Partnerorgani- sationen, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich mit eigener Kraft aus Armut und Not zu befreien. Weltweit arbeitet Oxfam mit über 3.000 Partnerorganisationen in rund 100 Ländern. Die Schwerpunkte: Grundbildung, HIV/AIDS, Landwirtschaft, Kleingewerbe und Krisenprävention. Außerdem leistet Oxfam Nothilfe. Denn Menschen, die durch Natur- katastrophen oder kriegerische Konflikte in Not geraten, brauchen schnelle Hilfe. Seit Jahrzehnten sorgt Oxfam in Krisenregionen für Trinkwasserversorgung, Gesundheitsauf- klärung und Hygienemaßnahmen.

werden 1.800 Lehrerinnen und Lehrer ausge- bildet, die aus den gleichen Gegenden wie die Kinder selber stammen. Darüber hinaus richtet Oxfams Partnerorganisation Büchereien ein und bildet Mitarbeiter/innen zu Bibliothekar/innen aus. Oxfam Deutschland beteiligt sich an die- sem Gesamtprogramm.

Zwei Lehrerinnen eines Pratham-Projektes in Gujarat.

Foto: Oxfam Novib

Spezielle Kurse erleichtern den Kindern den Erst- oder Wiedereinstieg in die Schule. Foto: Oxfam Novib

(4)

2. Oxfam weltweit

Bericht über das zweite Jahr Tsunami- Hilfe

Der Bericht über die Arbeit der Oxfam-Organi- sationen im zweiten Jahr nach dem Tsunami liegt nun in deutscher Sprache vor (in der Geschäfts- stelle oder unter www.oxfam.de erhältlich).

Oxfams Hilfeprogramm hat insgesamt etwa 1,8 Millionen Menschen erreicht und u. a. dazu bei- getragen, dass hunderttausende Tsunami- Überlebende Zugang zu sauberem Wasser und Hygieneeinrichtungen haben oder wieder aus eigener Kraft für den Lebensunterhalt ihrer Familien sorgen können. Wo immer möglich, un- terstützt Oxfam die ärmsten, am stärksten mar- ginalisierten und am meisten gefährdeten Menschen und bezieht die örtlichen Gemein- schaften in die Planung und Durchführung der Maßnahmen ein. Oxfam setzt sich ebenso dafür ein, dass die Position der Frauen in den Gemein- schaften gestärkt wird und dass sie angemesse- nen Einfluss auf Entscheidungen erhalten, die sie betreffen.

Der Bericht zeigt, dass Oxfam auf gutem Weg ist, die anvertrauten Gelder im anvisierten Zeitraum von vier Jahren und gemäß den ange- strebten hohen Standards einzusetzen.

Scarlett Johansson besucht Oxfam- Projekte statt Oscar-Feier

Hollywood-Schauspielerin Scarlett Johansson hat die Feiern zur Oscar-Verleihung sausen las- sen, um stattdessen die Entwicklungsarbeit von Oxfam in Indien zu unterstützen. „Scarlett steht an der Seite von Millionen Menschen weltweit, die sich für die Überwindung der Armut einset- zen“, begrüßte Paul Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland, das Engagement der 22- Jährigen.

Die Schauspielerin war zehn Tage in Indi- en unterwegs und besuchte unter anderem eine von Oxfam unterstützte Schule im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh, in der Kinder der Dalit, einer diskriminierten Kaste der indischen Bevölkerung, unterrichtet werden. Anschließend informierte sich Johansson in Sri Lanka über die Fortschritte beim Wiederaufbau in den vom Tsunami zerstörten Gebieten. Oxfam Deutsch- land ist hier mit mehr als 600.000 Euro am Hilfs-

programm von Oxfam International beteiligt.

Oxfam unterstützt die Tsunami-Überlebenden unter anderem durch Reparatur und Neubau von Schulen, Instandsetzung der Trinkwasser- versorgung sowie Vergabe von Finanzhilfen für den Neustart an Kleinbauern und Handwerker.

Flutkatastrophe in Mosambik – Oxfam leistet Nothilfe

Wochenlang fiel der Regen, und im Februar trat schließlich der Fluss Sambesi über die Ufer – dramatisch verstärkt durch den Wirbelsturm Favio. Nur sieben Jahre nach der letzten Flut- katastrophe mussten die Menschen in Mosambik wieder aus ihren Dörfern fliehen. 165.000 Menschen wurden obdachlos. Am schwersten ist der entlegene Nordosten des Landes betroffen.

Oxfam hat sofort reagiert und Nothilfe geleistet: Helfer verteilten in den Flüchtlings- camps Hygienepäckchen, Kochgerät, Moskito- netze, Decken, Wassereimer und Plastikplanen.

Insgesamt 34.000 Menschen in den Camps in Sofala, Tete, Manica und weiteren Provinzen erhielten durch Oxfam Zugang zu Trinkwasser, Latrinen und Wascheinrichtungen. Die Vermei- dung von Seuchen wie Cholera und Durchfall- erkrankungen hat oberste Priorität.

Die Koordinierung zwischen staatlichen Einsatzkräften und Hilfsorganisationen hat gut funktioniert. Dennoch werden arme Familien voraussichtlich noch Monate auf Hilfe angewie- sen sein, da sie ihre Ernte verloren haben.

Viele Menschen wurden durch die anhaltenden Regen- fälle obdachlos. Foto: José Sérgio Ndlate/Intermón Oxfam

(5)

Auf dem letzten G8-Gipfel in Schottland hatten sich die sieben führenden Industriestaaten und Russland geeinigt, bis 2010 jährlich 50 Milliar- den US-Dollar zusätzlich für die Entwicklungs- länder bereitzustellen. Leider sind bisher den Versprechen kaum Taten gefolgt.

Konzerttickets unter www.eventim.de.

Geld für Gehälter von Lehrer/innen, Ärzt/innen und Krankenpfleger/innen

Lesen und schreiben lernen, ein Besuch beim Arzt oder eine Behandlung im Krankenhaus:

Dinge, die uns selbstverständlich erscheinen, sind für Millionen Menschen in vielen Ländern unerreichbar. Oft fehlt den Regierungen schlicht das Geld, erforderliches Personal in den Schu- len und im Gesundheitswesen einzustellen und zu bezahlen.

Oxfam setzt sich dafür ein, dass die welt- weit zusätzlich benötigten zwei Millionen Leh- rer/innen und mehr als vier Millionen Gesundheitsfachkräfte ausgebildet und einge- stellt werden. Damit das Millennium- Entwicklungsziel „Gesundheit und Bildung für alle“ Wirklichkeit wird, müssen die reichen Län- der und internationale Geberinstitutionen lang- fristige Verpflichtungen eingehen und nationale Programme unterstützen.

Wie dies gelingen kann, beschreibt Oxfam International im neuen Bericht „Geld für Gehälter. Finanzierung von Fachkräften, um

‚Gesundheit und Bildung für alle’ bis 2015 um- zusetzen.“ Das Papier kann über die Geschäfts- stelle bestellt oder unter www.oxfam.de heruntergeladen werden.

Die britische Band Faithless setzt sich im Kampf gegen

Armut ein. Foto: Faithless

3. Aus unserer Kampagnenarbeit

„Frau Merkel – die Welt kann nicht warten!“

Unter dem Motto „G8 – die Welt kann nicht warten“ gehen die Vorbereitungen für den G8- Gipfel derzeit in die heiße Phase. Mit einer bun- desweiten Unterschriftenaktion wird Oxfam die Staats- und Regierungschefs der G8 auffordern, ihre 2005 im schottischen Gleneagles gemach- ten Versprechen zu erheblicher Steigerung der Entwicklungshilfe, insbesondere für Afrika, ein- zuhalten. Machen Sie mit! Erinnern Sie mit Ihrer Stimme die Kanzlerin vor dem G8-Gipfel daran, dass die extreme Armut in der Welt nur verrin- gert werden kann, wenn mehr und bessere Ent- wicklungshilfe zur Verfügung gestellt wird und die internationalen Handelsbedingungen ge- rechter gestaltet werden.

Unter www.oxfam.de/g8-gegenarmut können Sie ab dem 10. April Ihre Stimme abge- ben. Zusätzlich finden Sie auf unserer Website aktuelle Informationen zum G8-Gipfel.

Natürlich sind auch Oxfam-Unterstützer/

innen ohne Internetzugang herzlich eingeladen, sich an der Unterschriftenaktion zu beteiligen.

Ab Mitte April liegen deutschlandweit in unse- ren 25 Oxfam Shops Unterschriftenlisten und Aktionspostkarten aus.

Abgabeschluss für die Unterschriftenlisten ist der 30. Mai.

Oxfam und „Faithless“ gemeinsam gegen weltweite Armut

Die britische Band „Faithless“ ruft ihre Fans in Deutschland dazu auf, sich dem weltweiten Kampf gegen Armut anzuschließen. Am 15.

April – im Auftakt zum G8-Gipfel – geben

„Faithless“ in der Columbiahalle in Berlin ein Konzert. Im Vorprogramm wird der sudanesi- sche Rapper und ehemalige Kindersoldat Emmanuel Jal auftreten, der sich bereits für Oxfams Kampagne „Waffen unter Kontrolle“

engagierte. Während des Konzerts werden sich die Musiker gemeinsam mit Oxfam Deutschland direkt an Angela Merkel wenden und die Bundeskanzlerin auffordern, ihre entwicklungs- politischen Versprechen einzuhalten.

(6)

3. Kampagnen

Abseits!

Apotheke der Armen in Gefahr

25.000 US-Dollar pro Patient und Jahr – soviel mehr als ein preisgünstiges Nachahmerprodukt kostet das Marken-Krebsmedikament Glivec. Es liegt auf der Hand, dass betroffene Leukämie- Patienten in Indien, wo etwa 30% der Bevölke- rung unterhalb der Armutsgrenze leben, sich die Arznei Glivec nicht leisten können.

Um zu verhindern, dass Medikamente derart unerschwinglich sind, lassen die Regeln der Welthandelsorganisation zum geistigen Eigentum (TRIPS) Ausnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu. Darüber hinaus werden in Indien keine Patente für Medikamente erteilt, die nur unwesentliche Fortentwicklungen von schon bekannten Arzneien darstellen. Daher hat ein Patentamt im indischen Tamil Nadu ein für Glivec beantragtes Patent abgelehnt.

Das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis, Patentinhaber von Glivec, klagt nun gegen diese Entscheidung. Nicht nur das: der Konzern ficht auch das Gesetz innerhalb des indischen Patentrechts an, das Grundlage für die Ablehnung des Patentantrags war. Sollte Novartis damit erfolgreich sein, könnten bis zu 7.000 bislang in Indien unpatentierte Medika- mente, darunter viele HIV/Aids-Präparate, unter den Patentschutz fallen und damit den Wett- bewerb von preisgünstigen Generika unter- graben. Das wiederum könnte verheerende Fol- gen für andere Entwicklungsländer und den Zugang von Millionen Menschen zu erschwing- lichen Medikamenten haben: Mehr als die Hälfte der Medikamente, die für die Behandlung von HIV und Aids in Entwicklungsländern eingesetzt

Was ist Oxfams Kampagnenarbeit?

Ungerechte weltwirtschaftliche Rahmen- bedingungen halten Menschen in armen Ländern oft auswegslos in Not und Armut gefangen. Das will Oxfam ändern! In unseren Kampagnen informieren wir über die Ursachen von Armut, benennen Lösungen, und drän- gen Entscheidungsträger zum Handeln. Wir fordern: faire Welthandelsregeln, wirksame Waffenkontrollen, Schulbildung für Kinder und effektive Maßnahmen zur Armutsbekämpfung.

werden, stammen aus indischer Produktion.

Mittlerweile haben bereits 60.000 Menschen E-Mails an Novartis-Chef Dr. Vasella geschickt, um gegen das Vorgehen des Pharmakonzerns in Indien zu protestieren.

Werden auch Sie aktiv und fordern Sie Dr.

Vasella auf, die Klage gegen Indien zurückzu- ziehen: www.oxfam.de/novartis.

Die äthiopische Handelsmarken- Initiative: Starbucks lenkt ein

Der Kaffeeröster Starbucks hat einen Schritt in die richtige Richtung getan. Er will sich nicht mehr gegen die Pläne Äthiopiens stellen, für seine Kaffeesorten Sidamo und Harar Handels- marken eintragen zu lassen. Aus Oxfams Sicht ist dies jedoch noch nicht ausreichend. Starbucks sollte als einer der größten globalen Kaffee- konzerne konkrete Maßnahmen ergreifen und die von der äthiopischen Regierung vorgeschla- gene Lizenzvereinbarung über das Recht des Landes an seinen Kaffeenamen unterzeichnen.

Nach Schätzung von Experten könnte der äthiopische Kaffeesektor dadurch jährlich 88 Millionen US-Dollar mehr erwirtschaften.

Unterstützen Sie äthiopische Kaffeebäuerinnen und -bauern. Unter www.oxfam.de können Sie an Oxfams Foto-Petition teilnehmen.

Wenn Sie mehr über die neuesten Entwicklungen im internationalen Kaffeemarkt und die Situa- tion der Kaffeebäuerinnen und -bauern erfah- ren wollen: Ab April ist die Broschüre „Ist die Kaffeekrise schon vorüber?“ in unserer Ge- schäftsstelle oder auf unserer Website erhältlich.

Das Foto einer Unterstützerin der äthiopischen Kaffeebäuerinnen und -bauern. Foto: Sohra Behmanesh

(7)

3. Kampagnen

„Hand in Hand für Bildung!“

... so lautet das Motto der globalen Kampagne

„Bildung für Alle“ 2007, die offiziell am 23. April startet. Im Mittelpunkt der diesjähri- gen Aktion steht das Thema Menschenrecht auf Bildung. Noch immer haben über 80 Millionen Kinder weltweit keinen Zugang zu Grund- bildung. Allein in Afrika südlich der Sahara besuchen weniger als ein Drittel der Kinder im entsprechenden Alter die Grundschule.

Im Jahr 2000 haben sich die Mitgliedstaa- ten der Vereinten Nationen beim Weltbildungs- forum in Dakar darauf geeinigt, bis zum Jahr 2015 allen Kindern weltweit das Recht auf Grundbildung zu sichern. Die Hälfte der Zeit zur Einlösung dieses ehrgeizigen Versprechens ist nun fast verstrichen. Trotz toller Erfolge, wie die Abschaffung der Schulgebühren in einigen

afrikanischen Ländern, ist es aber noch ein wei- ter Weg, bis „Bildung für Alle“ erreicht ist.

Machen Sie mit und unterstützen Sie die Kampagne „Bildung für Alle“! Lehrer/innen, Schüler/innen und Eltern können sich gemein- sam mit Millionen anderen Menschen weltweit beteiligen. So können Sie aktiv werden:

ŒŒŒŒŒ Basteln Sie Papierfigurenketten und sen-

den Sie uns diese bis zum 15. Mai 2007.

Ihre Kunstwerke übergeben wir an Bundeskanzlerin Angela Merkel.

VN-Konsultationen zu „Arms Trade Treaty“ angelaufen

„Waffen unter Kontrolle!“ geht in die nächste Runde. Der von diesem Kampagnenbündnis aus Oxfam, amnesty international und IANSA ge- forderte „Arms Trade Treaty“ nimmt allmählich Gestalt an: VN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hat im Januar alle Regierungen aufgefordert, ihre Vorstellungen zu einem entsprechenden Kontrollabkommen für den weltweiten Handel mit konventionellen Rüstungsgütern zu formu- lieren. Eine Expertengruppe mit Regierungs- vertretern soll 2008 auf dieser Grundlage dann einen Vertragsentwurf erarbeiten.

So begrüßenswert der Beginn der Regierungskonsultationen auch ist – es gibt ein gravierendes Versäumnis: Die Meinungen der Menschen in aller Welt, die unmittelbar unter den Folgen des unzureichend kontrollierten Waffenhandels leiden, werden von den Verein- ten Nationen nicht berücksichtigt.

Daher will „Waffen unter Kontrolle!“ die- sen Menschen Gehör verschaffen. Bei öffentli- chen „Anhörungen“ („People’s Consultations“) in Brasilien, Indien, Kenia, Jordanien, Serbien, Südafrika, Thailand und vielen anderen Ländern können seit März Bürgerinnen und Bürger ihre Ansicht über die Ausgestaltung des geplanten Waffenhandelsabkommens vortragen. Ihre Aus- führungen werden gesammelt und im Oktober 2007 zum Auftakt der nächsten VN-Generalver- sammlung in New York der Staatengemeinschaft präsentiert.

ŒŒŒŒŒ Bilden Sie online Hand in Hand die längs-

te Kette der Welt für Bildung:

www.bildungskampagne.org.

ŒŒŒŒŒ Lehrerinnen und Lehrer behandeln in ih-

rem Unterricht das Thema „Bildung für Alle“. Unterrichtsmaterialien können Sie unter info@bildungskampagne.org oder in unserer Geschäftsstelle anfordern.

Hand in Hand können wir dazu beitragen, dass in nicht allzu ferner Zukunft alle Jungen und Mädchen eine qualitativ gute, kostenfreie Schul- bildung bekommen.

Schulkinder zeigen stolz ihre selbstgebastelten

Figuren. Foto: GCE

(8)

4. Aus den Oxfam Shops

Was sind Oxfam Shops?

Das Prinzip der Oxfam Shops: Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen verkaufen gespendete, gut erhaltene Kleidung, Bücher, CDs, Spielzeug und Haushaltswaren; der Ertrag fließt in unsere Kampagnen und Projekte in aller Welt.

Bundesweit gibt es 25 Shops, davon vier Buchshops, in denen über 1.500 Menschen ehrenamtlich arbeiten. Das Motto dieser außergewöhnlichen Second-Hand-Shops:

„Wir machen Überflüssiges flüssig!“.

Shopadressen auf unserer Website.

Mit Schwung und Glanz ins zweite Jahrzehnt: Shop Berlin-Rheinstraße

Am 17. Februar öffnete der frisch renovierte Oxfam Shop in der Berliner Rheinstraße nach sechswöchiger Umbauphase erneut seine Türen.

Die Wiedereröffnung zum 10. Geburtstag wur- de mit einem umfangreichen Programm gebüh- rend gefeiert. Schauspielerin Heike Makatsch durchschnitt das rote Band, während Schauspie- ler Wolfgang Völz zum Kaffeeklatsch lud und Autogramme gab. Auch der Stellvertretende Bezirksbürgermeister Dieter Hapel bewunderte den neuen Shop und informierte sich bei dieser Gelegenheit über die Arbeit von Oxfam.

Die Stammkundschaft konnte die Wieder- eröffnung kaum erwarten. Schon kurz nachdem die Türen geöffnet wurden, bildete sich eine lan- ge Schlange an der Kasse, die den ganzen Tag nicht abriss. Besonderes „Bonbon“: Jeder Kun- de, der für fünf Euro oder mehr einkaufte, durf- te ein Los für die Tombola ziehen. Es warteten attraktive Preise aus Fairem Handel, gesponsert vom gepa Fair Handelshaus.

Und auch das Vergnügen kam nicht zu kurz: Die Kinder freuten sich über die Späße eines Clowns, während die Erwachsenen den fair gehandelten Berliner Stadtkaffee „Berliner Boh- ne“ genossen.

Höhepunkt des Tages war die Moden- schau, die von ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen des Shops Berlin-Kudamm vorgeführt wurde.

Die Models stellten Mode aus zweiter Hand für Freizeit, Beruf und festliche Anlässe vor. Alle präsentierten Kleidungsstücke konnten nach der Modenschau erworben werden.

Zum Ausklang dieses ereignisreichen Jubiläumstages traf sich das Shop-Team zu ei-

nem feierlichen Abendessen im Gutshaus Steglitz. Dort erhielten 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ersten Stunde eine Urkunde und ein kleines Präsent als Dank für ihr langjähri- ges Engagement.

Et kütt wie et kütt: Kölner Shop-Team bewältigt Wasserschaden

Es war kein schöner Anblick, der sich den Kölner Shop-Mitarbeiter/innen am Tag nach Weihnach- ten bot: der beliebte Secondhand-Laden stand unter Wasser, weil in der Wohnung über dem Shop ein Wasserrohr gebrochen war.

Das Kölner Team krempelte die Ärmel hoch und rettete einen Großteil der gespende- ten Waren aus den Fluten. Das Ladenlokal muss- te jedoch runderneuert werden. Besonders be- troffen war die Ladentheke: Das Holz war auf- gequollen und benötigte eine Spezial- behandlung. Schreiner Jojo Eckhardt rückte mit seinem Oldtimer-Traktor an und holte die sper- rige Theke ab. Er selbst hatte sie vor acht Jah- ren, damals noch als Shop-Mitarbeiter, gezim- mert. Nach seiner liebevollen Behandlung er- strahlt die Theke nun wieder in neuem Glanz – genau wie der Kölner Oxfam Shop insgesamt.

Das Shop-Team der ersten Stunde; vorn, zweite von links: die heute 98-jährige Elli Heinrich. Foto: Oxfam

(9)

4. Shops

Impressum: Oxfam Deutschland e.V., Greifswalder Str. 33a, 10405 Berlin, Tel.: 030 - 4285 0621, Fax: - 22, E-Mail: info@oxfam.de V.i.S.d.P.: Paul Bendix – Redaktionsschluss: 23.03.2007 – Spendenkonto: 8090500, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 37020500

Nach dreiwöchiger Renovierungspause feierte das Shop-Team Anfang März die Wiedereröff- nung mit prominenten Gästen: den Linden- straßenstars Marianne Rogée und Klaus Nierhoff sowie Bürgermeisterin Elfi Scho- Antwerpes. Dazu gab es Kölner Jazz live und Rosen für die zahlreichen Besucher.

Oxfam bald auch in Oldenburg

Der 26. deutsche Oxfam Shop entsteht in Oldenburg. Die Universitätsstadt mit ihren 160.000 Einwohnern ist das wirtschaftliche, ad- ministrative und kulturelle Zentrum der Weser- Ems-Region und bietet von daher sehr gute Standortbedingungen. Derzeit versperrt zwar noch ein großes Baugerüst den Blick auf den Shop in der Kurwickstraße 10. Dennoch: Unse- re Suche nach Mitarbeiter/innen und weitere Vorbereitungen haben schon begonnen. So werden wir ab Juni auch im Nordwesten Nieder- sachsens „Überflüssiges flüssig“ machen.

G8-Aktionen in den Shops

Nach der erfolgreichen Beteiligung der Oxfam Shops an der Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ im Jahr 2005 sollen in diesem Jahr im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm erneut Kampagnen-Aktionen in den Shops stattfinden.

Unter dem Motto „G8 – die Welt kann nicht warten“* werden ab Mitte April Unterschriften- listen und Aktionspostkarten in den Shops aus-

*) Ausführlichere Informationen hierzu im Kampagnenteil.

liegen. Die so gesammelten Unterschriften werden Ende Mai an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. Mit dieser Aktion soll die Kanzlerin an das im Jahr 2005 abgegebene Ver- sprechen erinnert werden, die Entwicklungshil- fe signifikant zu erhöhen und so zur Halbierung der weltweiten Armut bis 2015 beizutragen.

Ein Hingucker auf der Bonner Straße: Schreiner Jojo Eckhardt liefert die restaurierte Ladentheke.Foto: Oxfam

„Geben Sie uns den Rest“

heißt es ab März wieder in allen Oxfam Shops. Nach dem großen Erfolg der Sammlung von ausländischen Mün- zen und DM zur Euro-Umstellung vor fünf Jah- ren starten wir nun erneut mit einer ähnlichen, dieses Mal aber unbefristeten Sammelaktion.

Noch insgesamt 14 Milliarden D-Mark sind bei Menschen in Deutschland und in aller Welt ge- hortet. Wer möchte, kann damit nun Gutes tun und seine restlichen Münzen und Banknoten aus dem Urlaub sowie D-Mark in unseren Oxfam Shops abgeben. In Kooperation mit CoinCo In- ternational werden diese dann zentral sortiert und umgetauscht. Die Geldspenden fließen di- rekt in die entwicklungspolitische Arbeit des Oxfam Deutschland e.V.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Im Freistaat Bayern könnte dank die- ser Vorarbeiten als erstem deutschen Bundesland das Mammographie-Scree- ning ab 1.April 2003 praktiziert werden, das nach einem Beschluss

Geometrische Mittelwerte der Zellzahlen in Vorgemelk- proben in Abhängigkeit der nachgewiesenen Erreger.. Zusammenhang zwischen Zellzahlen und

Stimmt der Grosse Rat der Fondsäufnung nicht zu, so werden die für die Fondsäufnung reservierten CHF 100 Millionen in der Laufenden Rechnung nicht erfolgswirksam direkt zu Gunsten

Rolf Dahl- grün habe keine Umbauideen gehabt, sondern ebenso wie seine Vorgänger Etzel (und Starke) in Fritz Schäffers spartanischem Mobiliar weiter gewohnt. Auch Franz Josef

Künstler eine Anstellung im Museum von Derby bekam. Parallel orientierte er sich mit seiner Kunst an Ernst Barlach, Käthe Kollwitz und Wilhelm Lehmbruck. Dazu

Das gleiche gilt - als Belohnung für um- weltschonendes Verhalten - für jeden Feriengast, der ein Abonnement für Bahn-, Om- nibus- oder Schiffahrtslinien kauft.. Der jeweilige

nutzbringend für administrative und organisatorische Zwecke ver- wendet und bildet auch die Grundlage einer automatischen OP-Be- richts- und Arztbriefschreibung. Durch die

In 2008 müssen Industriebertriebe erstma- lig Informationen über ihre Schadstoffems- sionen in Luft, Wasser, Boden sowie über den Verbleib des Abfalls und des Abwas- sers erstmalig