• Keine Ergebnisse gefunden

Wann sprechen Ärzte mit Patienten über das Hospiz?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Wann sprechen Ärzte mit Patienten über das Hospiz?"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MEDIEN, MODEN, MEDIZIN

6

ARS MEDICI 1 2014

In einer US-amerikanischen Studie wurden Ärzte befragt, die im Rahmen einer Studie Krebspatienten betreuen. Sie sollten zu- nächst angeben, ob sie selbst im Fall einer terminalen Krebserkrankung in ein Hospiz gehen würden (5-stufige Skala von «ganz sicher» bis «nein»). Dann wurde ihnen ein fiktiver Fall vorgelegt: ein asymptoma - tischer Patient mit fortgeschrittener Krebs - erkrankung, von dem sie annahmen, dass er noch vier bis sechs Monate zu leben hat.

Wann würden die Ärzte mit dieser Person über das Hospiz sprechen? Sofort? Wenn die ersten Symptome kommen? Wenn man keine potenziell kurative Therapie mehr anbieten kann? Nur wenn der Patient ins Spital muss? Nur wenn der Patient oder seine Familie das wünscht?

Insgesamt beteiligten sich 4388 Ärzte (61%

aller angefragten) an der Umfrage. 105 von

ihnen wurden wegen Nichtbeantwortung der Frage nach der persönlichen Präferenz nicht in die Auswertung einbezogen, ebenso wie 15 von Assistenzärzten ausge- füllte Fragebögen.

Eine grosse Mehrheit, rund 85 Prozent der Ärzte, gab an, sicher oder wahrscheinlich in ein Hospiz gehen zu wollen, falls sie selbst terminal an Krebs erkrankten. Besonders häufig sagten das im Allgemeinen die be- fragten Ärztinnen sowie unabhängig vom Geschlecht diejenigen Mediziner, die meh- rere terminale Patienten betreuen, und sol- che, die in einer Managed-Care-Institution arbeiten. Im Vergleich mit Hausärzten fand sich unter den Chirurgen und Radiologen ein geringerer Anteil, der sich ganz sicher war, in ein Hospiz gehen zu wollen.

Insgesamt würde nur etwa jeder vierte Arzt (26,5%) in dem oben geschilderten Fall

sofort mit dem Patienten über das Hospiz sprechen. Die meisten, nämlich 48,7 Pro- zent, würden das erst tun, wenn sie keine Therapie mehr anbieten könnten, und 16,4 Prozent würden damit warten, bis erste Symptome auftreten. Nur ein geringer Anteil machte den Zeitpunkt des Gesprächs vom Patienten-/Familienwunsch (4,3%) oder von einer Hospitalisation (4,1%) abhängig.

Die persönliche Einstellung des Arztes zum Hospiz spielte eine Rolle für den Zeitpunkt des Arzt-Patienten-Gesprächs zu diesem Thema: Bei denjenigen, die selbst ins Hos- piz gehen würden, war die Antwort «sofort»

etwa doppelt so wahrscheinlich als bei den

anderen. RBO

Chinn GM et al.: Physicians’ preferences for hospice if theywere terminally ill and the timing of hospice discussions with their patients. JAMA Int Med 2013; online Dec 16th, 2013

Palliativmedizin

Wann sprechen Ärzte mit Patienten über das Hospiz?

In der Onkologie konzentriert man sich bei der Suche nach neuen Therapien meist auf die Tumorzelle beziehungs- weise auf Strukturen, die nur auf ganz bestimmten Tumorzellen zu finden sind.

Einen anderen Weg eröffnen nun die

Experimente einer US-amerikanischen Forschergruppe an der Cornell Univer- sity in Ithaca, New York. Michael R.

King und sein Team wandeln ganz nor- male Leukozyten in «Killerzellen» um, die im Blut zirkulierende Tumorzellen absterben lassen. Leukozyt und Tumor- zelle bleiben dabei mithilfe eines spe- ziell konstruierten Nanopartikels (Lipo- som) aneinander kleben.

Das Liposom ist mit E-Selectin als «Kle- ber» beschichtet, einem Molekül, das sowohl Leukozyt als auch Tumorzelle tragen. Normalerweise benötigen sie es, um sich an der Gefässwand anzuheften, wenn sie vom Blutstrom ins Gewebe wandern. Ausserdem tragen die Lipo - somen das nur für die Tumorzelle tod- bringende Protein TRAIL. TRAIL steht für «TNF-related apoptosis inducing ligand», also ein Molekül, das bei Bin- dung an eine Zelle deren Absterben aus- löst. Vorbild für dieses Prinzip ist die zytotoxische Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), die TRAIL auf der Oberfläche tragen: Die gebundene Zelle begeht «Suizid» und stirbt. Mit- hilfe der neuartigen Liposomen kann offenbar jeder ganz normale Leukozyt zum Killer werden (s. Abbildung).

Studien mit reinen TRAIL-Präparaten lieferten bis jetzt keine ermutigenden Resultate. Auch in Kings Labor war der Erfolg mit TRAIL alleine bescheiden.

Mit den Liposomen ging es bereits bes- ser, aber so richtig erfolgreich war man erst, als man die Verhältnisse im Körper

in vitro nachstellte (inkl. Scherkräfte durch Strömung) und mit Blut arbei- tete: Nun starben praktisch alle Tumor- zellen. In ersten Experimenten mit Mäusen zeigte sich, dass die Injektion der TRAIL/E-Selectin-Liposomen zu einem starken Rückgang zirkulierender Tumorzellen führte, die man den Tieren ebenfalls verabreicht hatte.

Dass man ganz normale Leukozyten so einfach zu effizienten Killern umfunktio- nieren kann, hat die Forscher offenbar selbst überrascht: «Es ist überraschend und unerwartet, dass das Umfunktionie- ren von Leukozyten im Blut wirksamer ist, als die Tumorzellen direkt mit Lipo- somen oder löslichem Protein zu behan- deln», schreiben sie in ihrem Bericht.

Ob die neue Methode letztlich auch bei Patienten anwendbar ist und die Bildung von Metastasen tatsächlich eindämmen kann, muss sich erst noch

zeigen. RBO

Mitchell MJ et al.: TRAIL-coated leukocytes that kill cancer cells in the circulation. www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/

pnas.1316312111, online Jan 7th, 2014

Onkologie

Aufgerüstete Leukozyten töten Tumorzellen im Blut

(2)

Im Allgemeinen wird von allzu salziger Ernäh- rung abgeraten, da sie als blutdrucksteigernd gilt. In der Schwangerschaft ist Salzverzicht jedoch falsch: Während der Schwangerschaft führt eine reichliche Salzversorgung zu einem niedrigeren Blutdruck. Das ergab eine Studie am Inselspital Bern.

Markus Mohaupt und Daniel Surbek vergli- chen in ihrer Studie den Verlauf von Aldo - steronspiegel und Blutdruck bei Schwangeren und Nichtschwangeren nach Salzkonsum. Sie verabreichten normotensiven Schwangeren im ersten Trimester der Schwangerschaft so - wie normotensiven Nichtschwangeren zu- sätzlich Kochsalz. Das führte bei den Nicht- schwangeren zum erwarteten Rückgang des Aldosterons, das als «Salzhormon» dafür sorgt, dass weniger Salz ausgeschieden wird.

Die Folge: Wenn mehr Salz gegessen wird, wird auch mehr ausgeschieden. Bei den Schwangeren hingegen wurde das Aldoste- ron trotz salziger Ernährung kaum gehemmt,

das heisst, es wurde trotz zusätzlicher Salz - zufuhr weiterhin möglichst wenig Salz aus - geschieden.

Physiologisch ist das für Schwangere sinn- voll, denn ihr Plasmavolumen muss erhöht sein, um die Versorgung des Fetus sicherzu- stellen. Wenn mehr Salz im Organismus ist, verringert das die Wasserausscheidung, und das Plasmavolumen steigt. Mohaupt und Surbek vermuten, dass erhöhte Aldoste ron- aktivität in der Schwangerschaft einen «Ret- tungsmechanismus» darstellt, wenn der er- höhte Salzbedarf der Schwangeren nicht durch die Nahrung gedeckt wird.

Erstaunliches zeigte sich beim Verlauf des Blutdrucks im Vergleich zwischen Schwange- ren und Nichtschwangeren. Während bei den Nichtschwangeren der Blutdruck nach der zu- sätzlichen Salzgabe im 24-Stunden-Durchschnitt wie erwartet anstieg (+3,6 ± 1,5 mmHg), sank er bei den Schwangeren (-2,8 ± 1,5 mmHg).

Mögliche Vorteile salzreicher Ernährung in der Schwangerschaft seien bereits aus frühe- ren Studien bekannt, heisst es in einer Presse- mitteilung des Inselspitals. Über den Mecha- nismus der blutdrucksenkenden Wirkung von Kochsalz in der Schwangerschaft weiss man noch nichts. Die oben beschriebene unterschiedliche Reaktion im Aldosteron- haushalt könnte ebenso dafür verantwortlich sein wie eine direkte Salzwirkung. RBO Mohaupt MG, Surbek D: Normotensive Blood Pressure in Pre - gnancy: The Role of Salt and Aldosterone. Hypertension 2013;

online Dec 2nd, 2013

Prävention

Salziges für Schwangere

Vor 10 Jahren

Marssonden

Am 4. Januar 2004 landet die Marssonde «Spirit» auf dem Mars (Foto: NASA). «Spirit» lieferte gut sechs Jahre lang Daten, bis am 22. März 2010 die Bordelektronik versagt.

Die zweite, im Januar 2004 gelandete Sonde «Oppor - tunity» läuft seit ihrer Landung am 25. Januar 2004 noch immer. Die beiden Sonden waren nicht die ersten Maschinen auf dem Mars. Die erste erfolgreiche Landung auf dem roten Planeten gelang bereits 1975 mit der US-Sonde «Viking».

Vor 50 Jahren

Zigaretten

mit Warnhinweis

Verbraucherschützer in den USA fordern Warnhinweise auf Zigarettenschachteln, dass Rauchen der Gesundheit schadet. Ausserdem soll die Werbung für Zigaretten ein- geschränkt werden. Daraus wird vorerst nichts. So ist im folgenden Jahr Premiere für den «Marlboro-Mann», des- sen Popularität viele Jahre später selbst dann kaum Schaden nehmen wird, als der wohl bekannteste Darstel- ler der Werbeikone ausgerechnet an Lungenkrebs stirbt.

Vor 100 Jahren

Homosexualität

In Berlin wird im Verlag Louis Marcus der 3. Band des

«Handbuchs der gesamten Sexualwissenschaft in Ein- zeldarstellungen» publiziert.

Herausgeber ist der Arzt und Sexualforscher Iwan Bloch (1872–1922). Magnus Hirsch- feld (1868–1935) stellt in seinem Beitrag «Die Homo - sexualität des Mannes und des Weibes» klar, dass Homo - sexualität keine Krankheit ist. Bereits in den Jahren zu - vor setzte sich Hirschfeld für Homosexuelle ein und pu b li- zierte unter anderem eine Aufklärungsschrift mit dem Titel «Was muss das Volk vom dritten Geschlecht wissen!».

RBO

RÜCKSPIEGEL R S

In einer kürzlich publizierten Studie zeigte sich, dass in der Leiche eines an Tuberkulose verstorbenen Patienten bis zu 36 Tage nach dem Tod noch Mycobacterium tuberculosi in der Lunge nachweisbar war. In der in Süd- afrika durchgeführten Studie ging es primär um die Wirksamkeit der Einbalsamierung von Leichen mit einer formalinhaltigen Lösung. Man entnahm an Tuberkulose Verstorbenen Lungengewebsproben vor der Prozedur und drei Wochen danach. Zu die- sem Zeitpunkt nach der Einbalsamierung waren keine Erreger mehr nachweisbar.

Für die Praxis relevant ist, dass Pathologen und Bestatter ein erhöhtes Infektionsrisiko tragen und auf entsprechende Massnahmen bei Transport und Untersuchung einer Leiche achten müssen. So entweicht beim Umlagern einer Leiche zwangsläufig Luft aus der Lunge, die auch lange nach Eintritt des Todes noch Krankheitserreger enthalten kann.

RBO

Correia JC et al.: Assessing the Survival of Mycobacterium tuber- culosis in Unembalmed and Embalmed Human Remains. Clin Anat 2013; online Dec 17th2013.

Infektiologie

Tuberkuloseerreger überleben in Leichen über einen Monat lang

Foto: Susi Bürki, Inselspital

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Einer Umfrage des Berufs- verbandes der Arzt-, Zahn- arzt- und Tierarzthelferinnen (BdA) zufolge hat sich die Beschäftigtenstruktur in den Arztpraxen „alarmierend ent- wickelt“:

Die gesetzlichen Krankenkassen weisen für das erste Quartal 1997 ein Defizit von rund 2,5 Milliar- den DM aus (zwei Milliarden DM West, 0,5 Milliarden DM Ost).. Der Grundlohn-

Nachdem er sich selbst röntgendurchleuch- tete, was er mit Hilfe eines gro- ßen Spiegels zuwege brachte, und nach Durchforschen ein- schlägiger Literatur, kam er auf einen

Auch, dass die ärztlichen Aktionen schon lange und bundes- weit andauern, dass Zehntausende mitmachen, besagt für sich genom- men nicht viel.. Fast jeden Tag erhebt irgendeine

Leider ist seitens der Regierungspolitik kein geschlossenes Konzept einer Gesund- heitsreform vorgelegt worden, so dass eine berechenbare Reformperspektive wohl erst nach

Die vier Gründungsmitglieder Kranken- hausgesellschaft Sachsen e.V., die Kassen- ärztliche Vereinigung Sachsen, das Säch- sische Staatsministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend

für eine Klinik ganz positiv ist, wenn der Arzt diese Klinik oder diesen Behandler

Verstehen Sie mich nicht falsch: Trotz fortschreitender Tech- nisierung muss aber auf jeden Fall der Patient als Mensch im Mittelpunkt stehen und genü- gend Zeit für ein