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Ärzte und Patienten im Spannungsfeld von Politik und Ökonomie

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Editorial

536 Ärzteblatt Sachsen 12/2001

Das Wirtschafts- und davon abhängige Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland steht angesichts deutlich ge- änderter globaler Rahmenbedingungen vor einer bisher nie gekannten Herausforde- rung. Bisherige Steigerungsraten einer boomenden Wirtschaft tendieren zu einem Null-Wachstum; Arbeitslosigkeit, Langlebigkeit und moderne Medizin for- dern ihren Tribut. Das komplexe „Öko- system“ von Politik-Selbstverwaltung und sogenannten Leistungserbringern muss sich früher oder später auf diese neuen Bedingungen einstellen.

Leider ist seitens der Regierungspolitik kein geschlossenes Konzept einer Gesund- heitsreform vorgelegt worden, so dass eine berechenbare Reformperspektive wohl erst nach der Bundestagswahl 2002 präsentiert werden wird. Bis dahin müs- sen wir uns wohl oder übel mit den hete- rogenen gesundheitspolitischen Ansätzen und Papieren der politischen Parteien und den Diskussionen begnügen, die am Runden Tisch der Ministerien stattfin- den.

Die Krankenkassen sind inzwischen damit beschäftigt, ihre Defizite zu bilanzieren, über steigende Beitragssätze nachzuden- ken und eine Sanierung ihrer Budgets auch über den sogenannten Risikostruk- turausgleich (RSA) und sogenannte Di- sease-Management-Programme (DMP)

zu erreichen. Bezieht man in diese gesetz- lich fixierten und damit absehbaren Ent- wicklungen das künftige Fallpauschalen- system (DRG) mit ein, so wird insgesamt ein vordergründiger „Ökonomismus“

deutlich, der unseren Part der ärztlichen Selbstverwaltung zu ersticken droht!

Wir Ärzte brauchen Zeit und Freiheit, um uns adäquat um unsere Patienten küm- mern zu können. Nichts ist schädlicher für eine gute Patienten-Arzt-Beziehung, als Budget und Zeitdruck, sowie eine Eskalation überbordender Bürokratie!

Genau diese Verantwortungsethik gilt es mit großem Nachdruck zu verteidigen: Die medizinische Ethik erklärt das somati- sche und geistige Wohlergehen des Men- schen zur obersten Richtschnur – salus aegroti suprema lex – und fordert, dass der Arzt zusammen mit dem Pflegeper- sonal sich ganz diesem Anliegen widmen kann.

Auch in diesem Sinne werden wir unser Bündnis Gesundheit 2000 entwickeln!

Neben der Einforderung fairer Rahmen- bedingungen für ärztlich ethisches Han- deln in einer sich rasant entwickelnden Gesellschaft – wenden wir uns auch ge- gen ein überzogenes Anspruchsdenken seitens der Bürger – und Patienten.

Künftig sollten nicht nur „Patientenrechte“

nach dem Motto „Was steht uns zu“ re- klamiert werden, sondern verstärkt auch

Patientenpflichten zur eigenen Gesund- erhaltung angemahnt werden.

Für die zukünftige Gestaltung des Ge- sundheitssystems bedarf es Tatkraft, Mut, Geschick und langen Atem. Dabei soll- ten alle wichtigen Änderungen im Sys- tem der Selbstverwaltung stets in enger Abstimmung mit den sogenannten Leis- tungserbringern erfolgen, da der ärztliche Sachverstand und ärztlich medizinisches Kalkül auch für die Folgenabschätzung der gesundheitlichen Betreuung der Be- völkerung unverzichtbar ist.

In diesem Sinne erlaube ich mir, die vi- sionäre Schlusssentenz unseres Bundes- präsidenten vom 18. Mai diesen Jahres zu zitieren.

Er beendete seine bedeutsame Rede:

„Wird alles gut? – Für einen Fortschritt nach menschlichem Maß“

„Die Zukunft ist offen.

Sie ist kein unentrinnbares Schicksal und kein Verhängnis. Sie kommt nicht einfach über uns. Wir können sie gestal- ten – mit dem was wir tun und mit dem, was wir nicht tun. Wir haben viele, wir haben große Möglichkeiten. Nutzen wir sie für einen Fortschritt und für ein Le- ben nach menschlichem Maß.“

Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze Präsident

Ärzte und Patienten im Spannungsfeld

von Politik und Ökonomie

Der Vorstand der

Sächsischen Landesärztekammer und das Redaktionskollegium

„Ärzteblatt Sachsen“

wünschen allen

sächsischen Ärztinnen und Ärzten sowie ihren Familien

ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr 2002

im kollegialen Miteinander.

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