In den letzten Jahren haben die Frauenärzte in den alten Bundeslän- dern zwar die Beobachtung gemacht, daß mehr Frauen als früher von der Möglichkeit der Krebsvorsorge-Untersuchung Gebrauch gemacht haben, aber daß es dennoch nur ein Drittel der berechtig- ten Bürgerinnen war. Insbesondere ließ, so der Berufsverband der Frauenärzte, die Beteiligung von über 50jährigen Frauen zu wün- schen übrig. Als positiv wird vom Gynäkologenverband die Vorsor- gefreudigkeit unter den jungen Frauen beurteilt, 40 Prozent der Frauen zwischen 30 und 49 Jahren nehmen an den jährlichen Vor- sorge-Terminen teil. Foto: Berufsverband der Frauenärzte
DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Die KBV widerspricht der Erklärung des Marburger Bundes
KÖLN. In der Frage der Pflichtweiterbildung in der Allgemeinmedizin als Min- destvoraussetzung für die Zu- lassung zur kassenärztlichen Versorgung sind erneut die unterschiedlichen Stand- punkte der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des Marburger Bundes zutage getreten. Der KBV- Vorsitzende Dr. Ulrich Oe- singmann trat jetzt einer Er- klärung des Marburger Bun- des entgegen, die sich gegen eine mindestens dreijährige Pflichtweiterbildung in der Allgemeinmedizin wendet.
Oesingmann wirft dem Mar- burger Bund vor, den müh- sam erreichten Konsens im Zusammenhang mit der Pflichtweiterbildung in Frage zu stellen.
Der Verband der ange- stellten und beamteten Ärzte sieht in der dreijährigen Pflichtweiterbildung eine Be- nachteiligung junger Ärztin- nen und Arzte, deren Berufs- aufnahme in einem anderen EG-Land angesichts des ver- engten Arbeitsmarktes ver- hindert würde. Oesingmann hält dem entgegen: „Gerade die Heraufsetzung der Min- destdauer für eine spezifische Ausbildung in der Allgemein- medizin auf drei Jahre für den gesamten EG-Bereich gewährleistet die Anrech- nung entsprechender Weiter- bildungszeiten in anderen EG-Mitgliedsstaaten und för- dert damit die Freizügigkeit der Ärzte in der EG." JM
12 Semester an der UM sind die Regel
KÖLN. Aus einem neuen Bericht des Wissenschaftsra- tes über die Fachstudiendau- er an den Universitäten geht hervor, daß die mittlere Stu- diendauer der deutschen Uni- versitätsabsolventen nur sel- ten unter 12 Semestern liegt.
„Lediglich in den medizi- nischen Studiengängen, für die allerdings besonders lan- ge Regelstudienzeiten gelten, stimmen Plan und Realität noch weitgehend überein", schreibt der Wissenschaftsrat.
Die mittlere Studiendauer der gut 9000 Humanmedizi- ner betrug demnach 12,6 Se- mester. EB
Deutsch-Chinesische Gesellschaft: Tagung
KÖLN. In der Zeit vom 7.
bis 9. Oktober 1992 wird die VII. gemeinsame Tagung der Deutsch-Chinesischen Ge- sellschaft für Medizin e.V.
mit ihrer Partnergesellschaft in Nanjing veranstaltet wer- den. Tagungsthemen sind:
Endokrinologie, Endoskopie, Perinatologie, Nephrologie, Notfallmedizin und Implan- tologie. Vortragsanmeldun- gen: Professor Dr. med. W.
W. Höpker, Allgemeines Krankenhaus Barmbek, Pa- thologisches Institut, Rüben- kamp 148, W-2000 Hamburg 60. Falls Interesse an dieser Tagung besteht, erteilt weite- re Auskünfte die Geschäfts- stelle der Deutsch-Chinesi- schen Gesellschaft für Medi- zin, Herbert-Lewin-Straße 1, W-5000 Köln 41. WZ
MTA-Ausbildung wird ein Jahr verlängert
BONN. Die Ausbildungs- zeit für technische Assisten- ten in der Medizin (MTA) wird um ein Jahr auf drei Jah- re verlängert. Dies sieht ein von Bundesgesundheitsmini- sterin Gerda Hasselfeldt (CSU) eingebrachter Gesetz- entwurf vor, der vom Bundes- kabinett verabschiedet wur- de. Außerdem werden damit die in den neuen Ländern noch geltenden Ausbildungs- regelungen abgelöst und ein bundesweit einheitliches Aus- bildungsrecht für alle MTA hergestellt. Die jetzt überall dreijährige Ausbildungszeit erfülle zudem eine künftige EG-Richtlinie und sichere damit den Zugang zum MTA- Beruf auch in anderen Län- dern der Gemeinschaft, un- terstrich die Ministerin. Da- mit seien Ergänzungslehrgän- ge oder -prüfungen künftig überflüssig. afp
20jähriges Bestehen
STUTTGART. Die Emo- tion Anonymous — Selbsthil- fegruppen für Emotionale Gesundheit bestehen 1992 insgesamt 20 Jahre lang. Mitt- lerweile gibt es in der Bun-
desrepublik etwa 330 Grup- pen, darunter auch einige we- nige in den neuen Bundeslän- der. Das Jubiläums-Treffen findet vom 19. bis 21. Juni in Düsseldorf statt. Weitere In- formationen: Verona Kriwet- Baumann, Merheimer Str.
137, W-5000 Köln 60, Tel:
0221/73 50 39. WZ
Gesetzentwurf gegen Kinderpornographie wurde verabschiedet
BONN. Die Bundesregie- rung will per Gesetz härter gegen Hersteller, Vertreiber und Besitzer von Kinderpor- nographie vorgehen. Das Ka- binett verabschiedete einen Gesetzentwurf, nach dem Herstellung und Vertrieb von Kinderpornographie mit bis zu drei Jahren Gefängnis be- straft werden sollen, sagte Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP) vor Journali- sten in Bonn. Mit Freiheits- strafen bis zu einem Jahr soll danach auch der Besitz von Kinderpornographie bestraft werden. SPD und Bündnis 90/Grüne kritisierten, daß die Verjährungsfristen in Zusam- menhang mit Kinderporno- graphie zu kurz seien. Die Bundesministerin für Frauen und Jugend, Angela Merkel (CDU), begrüßte den Ent- wurf und kündigte eine Kam- pagne über „Gewalt gegen Kinder" an. afp
Ausweitung der Kapazitäten in der Herzchirurgie
MÜNCHEN. Zu den der- zeit sechs in Bayern bestehen- den herzchirurgischen Ein- richtungen werden fünf wei- tere hinzukommen. Bayerns Herzchirurgie werde dann in der Lage sein, jährlich mehr als 11 000 Eingriffe am offe- nen Herzen vorzunehmen.
Der planerische Richtwert liege heute bei 800 Eingriffen je eine Million Einwohner.
Das teilte Sozialminister Dr.
Gebhard Glück mit. EB A1-1600 (28) Dt. Ärztebl. 89 , Heft 18, 1. Mai 1992