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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

DER WISSENSCHAFTLICHE BEIRAT DER BUNDESÄRZTEKAMMER GIBT BEKANNT:

Empfehlungen

zur Tetanusprophylaxe

Eine Kommission des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärz- tekammer hat gemeinsam mit dem Tetanus-Ausschuß der Deut- schen Gesellschaft für Chirurgie die nachfolgenden Empfehlun- gen zur Tetanusprophylaxe erarbeitet)) Der Wissenschaftliche Beirat empfiehlt, nach den angegebenen Grundsätzen zu ver- fahren.

Professor Dr. med. H. P. Wolff Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer

ter Verwendung von Kombi- nationsimpfstoffen (Misch- impfstoffen) auch gegen Diphtherie und, wenn er- wünscht, gegen Keuchhusten.

Die in Schema I angegebenen Fristen (durch Pfeile gekenn- zeichnet) für die Impfstoffap- plikationen müssen nicht streng eingehalten werden.

Nach Möglichkeit sollen die Intervalle zwischen den Impf- stoffinjektionen nicht verkürzt werden, keinesfalls auf weni- ger als zwei Wochen. Es be- einträchtigt den Impferfolg je- doch nicht, wenn die Abstän- de zwischen den Injektionen um mehrere Wochen verlän- gert werden.

Tetanus ist eine gefährliche Krankheit, die sich zuverlässig durch rechtzeitige aktive Im- munisierung vermeiden läßt.

Rechtzeitig heißt: Zum Zeit- punkt der Wahl, wenn keine aktuelle Gefährdung, z. B.

durch eine Verletzung, vor- liegt. Diese aktive Immunisie- rung ist die Grundimmu- nisierung.

Ob bei einer Verletzung Maß- nahmen der Tetanusprophyla- xe zu ergreifen sind, hängt ne- ben der Art der Verletzung vor allem davon ab, ob der Ver- letzte aktiv gegen Tetanus im- munisiert ist.

Tetanus hat auch heute noch eine hohe Sterblichkeit. Das Tetanusrisiko einer Verlet- zung ergibt sich meist aus schwer zu bewertenden Be- gleitumständen. Tetanus kann von jeder Wunde ausgehen.

Als besonders gefährdet gel- ten:

Tiefe und/oder schmutzige Wunden, besonders mit Fremd körpereind ringu ng , O schwere Verbrennungen,

• septische Aborte,

• Gewebenekrosen und Hautulzera.

Wichtig ist, daß jede Verlet- zung so bald wie möglich adä- quat chirurgisch und gegebe- nenfalls antibakteriell behan- delt werden muß. Die chirurgi- sche Wundversorgung ist ein wesentlicher Teil der Tetanus- prophylaxe.

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer gibt folgende Empfehlungen:

A. Grundimmunisierung Sie besteht aus 3 Injektionen Tetanus-Impfstoffe) oder 4 In- jektionen eines Mischimpf- stoffes, der neben einer Teta- nus-Komponente auch einen Diphtherie- und ggf. Keuch- hustenanteil enthält. Der günstigste Zeitpunkt für diese Immunisierung ist das erste bis zweite Lebensjahr. Wie man die Grundimmunisierung während dieses Zeitraumes vornimmt, ist aus Darstellung 1 — Schema I: Immunisierung im 1.-2. Lebensjahr — ersicht- lich.

In diesem frühen Lebensalter sollte die aktive Tetanus-Im- munisierung nicht nur gegen Tetanus vorgenommen wer- den, sondern gleichzeitig un-

Selbstverständlich kann auch noch in einem höheren Le- bensalter aktiv gegen Tetanus geimpft werden. Da jenseits des zweiten Lebensjahres ei- ne Keuchhustenimpfung für überflüssig gehalten wird, kommt dann nur die Tetanus- impfung für sich allein oder die kombinierte Impfung ge- gen Tetanus und Diphtherie in Frage, je nach Alter des Impflings mit einem DT-Impf- stoff (Td-Impfstoff jenseits des 7. Lebensjahres besonders für Auffrischimpfungen). Die Impfung in diesem Alter be- steht aus insgesamt drei Impf- stoffinjektionen. Ihre Abfolge

ist in Darstellung 2 — Schema II: Immunisierung jenseits des 2. Lebensjahres — aufgezeigt.

Die Grenze für die Verwen- dung von Td-Impfstoff 3) an- statt DT-Impfstoff 3) ist, wie

1) Die hier gegebenen Empfehlungen lehnen sich weitgehend an die Richtlinien des US-Department of Health and Human Services vom Au- gust 1981, an die Richtlinien der in- ternationalen Tetanuskonferenz in Dakar von 1975 und an die Richtli- nien der internationalen Tetanus- konferenz in Ronneby, Schweden, 1978 an. Sie repräsentieren die Auf- fassung einer großen Zahl interna- tionaler Fachleute.

2) Über die einzelnen Handelspräpara- te gibt eine Tabelle auf Seite 40 Aus- kunft

36 Heft 41 vom 14. Oktober 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

(2)

Schema I: Immunisierung im 1 .--2. Lebensjahr

DPT DT oder DPT

3 4 5 6 8 10 11 12 24 Monate

DT

Alter des Impflings in Monaten 1

Schema Immunisierung jenseits des 2. Lebensjahres

T oder DT oder Td T oder DT oder Td

1 3 7 10 11 12

Intervalle in Monaten

Vorgeschichte der Tetanus- Immunisierung (Dosen, Impf- stoff)

Saubere, geringfügige Wunden

alle anderen Wunden

Unbekannt 0-1

2

3 oder mehr

T TIG

oder Td+++

ja nein

ja nein

ja nein

ja* nein

T TIG

oder Td+++

ja ja

ja ja

ja nein++

ja+ nein Schema III: Tetanusprophylaxe bei Verletzungen

TIG Tetanus-Immunglobulin

Nein, wenn seit der letzten impfstoffinjektion weniger als 5 Jahre vergangen sind

= Ja, wenn die Verletzung länger als 24 Stunden zurückliegt

Bei Kindern, die das 7. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, DT anstelle Td

Nein. wenn seit der letzten Impfstoffinjektion weniger als 10 Jahre vergangen sind.

Darstellung 3: Schema III

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Darstellung 1: Schema I

Darstellung 2: Schema II

oben festgestellt, das vollen- dete 7. Lebensjahr. Auch die in Schema II vorgesehenen Fristen für die Impfstoff-Appli- kation können ohne Beein- trächtigung des Impfeffektes verlängert werden. Eine Ver- kürzung auf weniger als 2 Wo- chen sollte dagegen nicht er- folgen.

B. Auffrischimpfungen (Booster)

Auffrischimpfungen sollten etwa alle 10 Jahre nach ab- geschlossener Grundimmuni- sierung erfolgen. Eine Auf- frischimpfung besteht aus ei- ner Injektion Tetanus-Impf- stoff oder Td-Impfstoff. Die Zeitintervalle, nach denen Auffrischimpfungen vorge- schlagen werden, sind im

3) Verwendete Abkürzungen: DT: Teta- nus-Diphtherie-Impfstoff; Td: Teta- nus-Impfstoff mit vermindertem Diphtherieanteil, zu verwenden für Auffrischimpfungen ab 7. Lebens- jahr; DPT: Diphtherie-Pertussis-Te- tanusimpfstoff

Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 41 vom 14. Oktober 1983 39

(3)

Handelspräparate

DT = DT-Impfstoff (Behringwerke) Td = Td-Impfstoff (Behringwerke,

ab Ende des Jahres erhältlich)

DPT = DPT-I mpfstoff (Behringwerke)

T = Tet-Aktiv (Tropon-Cutter)

Tetanol® (Behringwerke)

Tetanus-Impfstoff (Wellcopharm)

T-Immun (Immuno)

TIG = Tetagam® (Behringwerke)

Tetaglobulin® (Rhöne-Poulenc)

Tetanobulin® (Immuno)

Tetanus Immunglobulin human (Hormonchemie) Tetanus-Immunglobulin (human) (Travenol)

TIG Horm® (Hormonchemie)

Tabelle: Handelspräparate zur Tetanusprophylaxe (für Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden)

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FÜR SIE GELESEN

Ergebnisse

der Framingham-Studie

Die Framingham-Studie über kar- diovaskuläre Erkrankungen und Risikofaktoren wurde 1949 be- gonnen.

Eine erneute Auswertung ana- mnestischer klinischer und blutse- rologischer Erhebungen an 2217 Teilnehmern (Männer und Frauen ohne koronare Herzkrankheit im Alter von 50 bis 79 Jahren) sowie 4197 ihrer Nachfahren zwischen 20 und 49 Jahren (die sogenannte Framingham Offspring Study) er- gab neben bekannten Tatsachen neue Aspekte.

Die statistische Regressionsanaly- se bestätigte eine Vermehrung der atherogenen Lipoproteinfraktio- nen durch Zigarettenrauchen.

Schrifttum nicht ganz einheit- lich. Für die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutsch- land dürfte im allgemeinen ein Intervall von etwa 10 Jahren ausreichen.

C. Der Verletzungsfall Über das Verhalten im Verlet- zungsfall gibt Darstellung 3 — Schema III: Tetanusprophyla- xe bei Verletzungen — Aus- kunft.

Der Tetanus-Impfstoff kann entweder subkutan oder bes- ser intramuskulär verabreicht werden.

Über die Gabe von TIG liegen in einschlägigen Fachschrif- ten unterschiedliche Auffas- sungen vor. In Fällen, die zu Anfang dieser Empfehlung als besonders Tetanus-gefährdet bezeichnet sind

(0

bis

0),

dürfte eine Dosis von 250 E TIG in der Regel ausreichen.

In Ausnahmefällen kann diese Dosis auf 500 E TIG erhöht werden.

Es wird darauf hingewiesen, daß eine anläßlich einer Ver- letzung verabreichte Injektion Tetanus-Impfstoff oder Td-

Impfstoff die für Auffrischun- gen vorgesehene Frist von 10 Jahren unterbricht.

Mit der Injektion wird ein neu- er Anfangspunkt für diese Frist gesetzt.

Hinzuweisen ist weiterhin dar- auf, daß die in den internatio- nalen Empfehlungen sowohl von Dakar als auch von Ron- neby vorgesehene Verabrei- chung von heterologem Anti- toxin anstelle von humanem TIG für die Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland keinesfalls in Frage kommt, sondern nur die Verwendung

homologen Antitoxins.

Mitglieder der Kommission: Professor Dr. med. K. D. Bachmann, Münster; Pro- fessor Dr. med. Dr. h. c. et Dipl.-Chem. R.

Haas, Kempten; Professor Dr. med. W.

Hecker, München; Professor Dr. med. U.

Kanzow, Solingen; Professor Dr. med. P.

Naumann, Düsseldorf; Professor Dr.

med. H. A. Stickt, München; Professor Dr. med. E. Ungeheuer, Frankfurt.

Raucher haben 3,2 mg/dI weniger HDL-Cholesterin als Nichtraucher gleichen Geschlechts.

Interessant sind die Beziehungen zwischen bestimmten Laborwer- ten und den Blutfetten der unter 50jährigen.

Danach, korrelieren die Serumkal- ziumwerte mit erhöhten Spiegeln des HDL- und LDL-Cholesterins und erhöhte Leukozytenzahlen mit einem atherogenen Lipidpro- fil: niedrigem HDL- und erhöhtem LDL- und VLDL-Cholesterin.

Auch für die alkalische Phospha- tase, Harnsäure, Blutzucker und LDH wurden Beziehungen zu den Lipoproteinfraktionen aufgezeigt.

Die Autoren verstehen diese Er- gebnisse als Hinweis auf die Kom- plexität der der Arteriosklerose zugrundeliegenden organischen Stoffwechselvorgänge. müb

Wilson, P. W. F., et ei.: Factors Associated with Lipoprotein Cholesterol Levels. The Framing- ham Study, Arteriosclerosis 3 (1983) 273-281, National Heart, Lung, and Blood Institute, Fed- eral Building, Room 300, Bethesda, Maryland 20205, USA

40 Heft 41 vom 14. Oktober 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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