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Astprobenuntersuchungen 2006/2007

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HEINRICHHÖHN, HANSULRICHHÖPLI, LUCIEFRANCK UND

JÖRGSAMIETZ, FORSCHUNGSANSTALTAGROSCOPECHANGINS- WÄDENSWILACW

heinrich.hoehn@acw.admin.ch

D

iesen Winter wurden mit der Hilfe von Produzen- ten, Mitarbeitern der Fachstellen und der For- schungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Wädenswil 358 Einzelproben von Apfelbäumen aus 112 Betrieben der deutschen Schweiz untersucht und analysiert. Die Ergebnisse zeigen gewisse langfristige und aktuelle Trends bei einigen Schädlingen und Nützlingen. Aufgrund der Resultate können wir mehr oder weniger erfreuliche Veränderungen erkennen, darauf reagieren und geeignete Strategien ent- wickeln. Die hier zusammengefassten Resultate zei- gen allgemeine Tendenzen auf, können jedoch nicht als generelle Begründung für allfällige Behandlungen in den einzelnen Parzellen verwendet werden. Nur mit Astprobenkontrollen in der eigenen Anlage ist ei- ne Aussage für einige Arten möglich (Rote Spinne, Schildläuse). Oft geben die Ergebnisse auch Hinweise auf Arten, die zu einem späteren Zeitpunkt mit visu- ellen Kontrollen überprüft werden müssen.

Astprobenuntersuchungen werden am Standort Wädenswil der ACW seit über 50 Jahren grundsätz- lich nach derselben Methode durchgeführt. Aller- dings wurden im Laufe der Jahre gewisse Kriterien und Auswertungen jeweils den neuen Gegebenhei- ten angepasst, letztmals vor fast 15 Jahren (Höhn et al. 1993). Eine Einzelprobe besteht aus 2 m zwei- bis dreijährigem Fruchtholz (10 u20 cm). Pro Anlage werden in der Regel drei Einzelproben (drei Sorten) entnommen.

Entsprechend den angewendeten Pflanzenschutz- massnahmen unterscheiden wir drei verschiedene Pflegeprogramme:

S = Erwerbsanlagen mit Anbau und Pflanzen- schutzmassnahmen nach ÖLN/IP-Richtlinien.

B = Erwerbsanlagen mit Pflanzenschutz nach bio- logischen Anbaurichtlinien.

U = Bäume oder Anlagen ohne Einsatz von Pflan- zenschutzmitteln.

Entsprechend der heute gängigen Obstproduktion stammt der weitaus grösste Anteil der Proben aus der ersten Kategorie (S-Proben). Der Anteil der B- und U- Proben hat sich in den letzten Jahren bei rund 10%

bis 15% eingependelt. U-Proben kommen zu einem grossen Teil von Hochstämmen. Die wenigen Proben, die nicht den drei Gruppen zugeteilt werden können (R-Proben mit stark reduziertem Pflanzenschutz wie z.B. Mostobstproduktion), sind wegen der geringen Zahl nur im Gesamtdurchschnitt berücksichtigt.

In den Tabelle 1 und 2 sind die Resultate (Durch- schnittswerte der Betriebe) wie in den Vorjahren nach Regionen und Pflegeprogrammen sortiert und zusammengefasst. Die Fünfjahrestrends einiger aus- gewählter Arten sind in Abbildung 1 aufgezeigt.

Rückgang der Roten Spinne – Zunahme der Raubmilben

Erfreulicherweise ging der durchschnittliche Be- satz durch Wintereier der Roten Spinne (Panony- chus ulmi) gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich zurück (Abb. 1) und liegt etwa im Schnitt der letz- ten Jahre (Tab. 2). Diese Abnahme wurde in allen Pflegeprogrammen und in allen Regionen beobach-

Astprobenuntersuchungen 2006/2007

Etwas mehr als 350 Astproben aus über 110 Apfelanlagen wurden in diesem Winter unter- sucht. Dass die Blutlaus weiterhin auf hohem Niveau ist, war nicht ganz unerwartet. Eher über- raschend war, dass die Rote Spinne insgesamt etwas abgenommen und die Raubmilbe leicht zugenommen hat. Die Kommaschildlaus zeigte eine starke Zunahme. Andere nützliche und schädliche Insekten und Milben veränderten sich gegenüber den Vorjahren weniger stark, je nach Art, Region und Pflege der Kulturen. Für die Planung der Pflanzenschutzmassnahmen können solche Hinweise nützlich sein.

Tab. 1: Astprobenresultate 2007, Mittelwerte der Betriebe pro Region (Anzahl pro 2 m Fruchtholz).

Insekt/Milbe Voralpen Mittelland Rheintal Nordschweiz

Rote Spinne 192 505 552 371

Blattlaus 51.1 40.5 15.9 11.6

Blattsauger 20.1 1.7 44.3 0.3

Gr. Obstbaum- 6.4 3.0 4.7 1.4

schildlaus

Kommaschildlaus 19.3 4.9 80.3 2.5

Austernschildläuse 20.57 4.23 0.86 1.79

(inkl. SJS)

Blutlaus 2.86 4.84 0.87 5.74

Frostspanner 0.08 0.62 0.22 0.19

Knospen-/Schalen- 0.23 0.18 0.22 0.21

wickler

Raubmilben 1) 34 59 49 42

Anzahl Proben 98 154 41 65

1)Anteil Proben (%) mit Raubmilbenbesatz

(2)

tet. Trotzdem: 6.1% aller Proben wiesen Werte von über 1500 Eiern auf und hatten damit die Scha- densschwelle überschritten; 3.1% lagen zwischen 1000 und 1500. Während bei den U-Herkünften kei- ne einzige Probe Befallswerte von 1000 Eiern oder mehr erreichte, lag dieser Anteil bei den B-Proben bei 20%, wobei die meisten davon die Schwelle von 1500 überschritten. Bei den S-Betrieben zeigten 94% der Proben Werte unter 1000 Eiern/Probe und 3% lagen über 1500.

Während diese Aufteilung bei den U-Proben den langen Beobachtungsreihen entspricht, hat sich der Anteil stark befallener Proben bei B-Proben und in stärkerem Ausmass bei den S-Betrieben in den letzten fünf Jahren leider etwas nach oben verschoben, wie aus der Boxplot-Darstellung in Abbildung 2 hervor- geht. In den letzten fünf Jahren wurde der Besatz von 1500 Eiern/Probe bei den S-Betrieben häufig von mehr als 5% der Proben überschritten, bei den B-Pro- ben liegt dieser Anteil allerdings fast jedes Jahr bei 20 bis 25%. Diese Darstellung zeigt auch deutlich, dass bei den S-Proben der Median (Wert, bei dem 50% der Proben darunter bzw. 50% darüber liegen) sehr tief ist und deutlich unter dem Median der B- und U-Pro- ben liegt. Allerdings ist hier auch darauf hinzuweisen, dass die natürliche Regulierung der Roten Spinne im Sommer in den U- und B-Betrieben – bedingt durch ein breites Nützlingsspektrum – meist besser funktio- niert als in den S-Betrieben.

Bei den Raubmilben(Typhlodromus pyriu.a.) konn- te insgesamt ein leichter Anstieg festgestellt werden (Abb. 1). Die Unterschiede zwischen den verschiede- nen Pflegeprogrammen sind nicht mehr sehr gross und verschieben sich teilweise von Jahr zu Jahr (Tab. 2). Es ist erfreulich, dass fast auf der Hälfte aller Proben Raubmilben gefunden werden und dies teil- weise in hoher Zahl (Durchschnitt aller Proben:

5.2 Raubmilben/Probe). Es ist zu hoffen, dass dieser gute Stand weiterhin gehalten oder sogar noch ver- bessert werden kann.

Auch bei den indifferenten Milben (verschiedene Arten) wurden überall sehr gute Werte erhoben. Die Unterschiede zwischen den Regionen und den B- und S-Proben sind eher unbedeutend geworden, obwohl natürlich die U-Proben nach wie vor die weitaus höchs- ten Werte aufweisen (Tab. 2). Indifferente Milben er- füllen bei der Etablierung und Vermehrung der Raub- milben als Ausweichbeute (Futterersatz) eine wichtige Rolle und sind deshalb für die nachhaltige Regulierung der Roten Spinne nicht ganz unbedeutend.

Tab. 2: Astprobenresultate (Anzahl pro 2 m Fruchtholz) der verschiedenen Pflegeprogramme (Mittelwerte der Betrie- be 2007 und fünfjähriges Mittel 2003-2007).

Insekt/Milbe Selektiv Biologisch Unbehandelt Durchschnitt aller

Betriebe

2007 2003-2007 2007 2003-2007 2007 2003-2007 2007 2003-2007

Rote Spinne 317 344 916 1188 281 422 424 460

Blattlaus 39.6 45.4 28.9 37.1 16.8 42.2 34.2 44.2

Blattsauger 1.3 1.4 0.9 1.2 92.3 46.2 10.9 6.4

Grosse Obstbaumschildlaus 4.1 10.1 3.0 2.7 5.0 4.6 3.7 8.4

Kommaschildlaus 20.7 11.8 9.8 5.1 7.9 9.4 16.5 10.3

Austernschildlaus 10.1 9.3 0.1 0.8 2.5 10.8 8.1 8.4

Blutlaus 4.2 3.1 6.1 1.6 0.4 0.2 4.0 2.5

Frostspanner 0.4 0.2 0.1 0.5 0.5 0.4 0.3 0.3

Wickler 0.1 0.1 0.2 0.2 0.8 0.6 0.2 0.2

Futteralmotte 0.1 0.0 0.2 0.1 1.5 1.1 0.2 0.2

Blindwanzen 0.0 0.1 0.0 0.2 0.7 0.8 0.1 0.2

Indifferente Milben 44.1 23.6 61.5 33.2 149.2 102.3 56.8 97.1

Raubmilben 1) 50 44 39 38 36 50 48 44

Anteil Proben in % 73.5 75.3 14.2 12.6 10.1 10.4 358 2) 354 2)

1) Anteil Proben (%) mit Raubmilbenbesatz 2)Anzahl Proben total

Astproben 2006/07: Trends

2003 2004 2005 2006 2007 Rote Spinne

(SS: 1000–1500) Raubmilben (% der Proben) Blattlaus

Blattsauger

Blutlaus

Austernschildlaus (SS: 10–30)

Grosse Obstbaum- schildlaus (SS: 50)

Kommaschildlaus (SS: 30–50) Nützliche Gallmücke Wickler total (SS: 1)

424 48%

34.2

4.0

3.7 8.1 16.5

0.13 0.20 Anzahl pro Probe 2007

10.9

Abb. 1: Fünfjahrestrend ausgewählter Arten (Durchschnitt aller Betriebe); die Werte in Klammern bezeichnen die kritischen Be- fallszahlen beziehungsweise die Schadensschwelle (SS).

(3)

Blutläuse weiterhin auf hohem Niveau

Der Befall durch die Blutlaus(Eriosoma lanigerum, Abb. 3) ist im Durchschnitt aller Proben gegenüber dem Vorjahr nur noch leicht angestiegen (Abb. 1).

Nach dem deutlichen Befallsanstieg im letzten Jahr (Höhn et al. 2006 a), der zum Rekordwert von 3.81 Läusen pro Probe führte, war diese erneute Zunahme auf 3.97 nur noch unbedeutend. In den S-Betrieben ist der Durchschnittsbefall zwar gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen, liegt in dieser Pflegegruppe aber mit 4.17 an zweithöchster Stelle. In den S-Betrie- ben wurden bis Ende der 90er Jahre immer Durch- schnittswerte unter 1.0 beobachtet. Erst ab Anfang

dieses Jahrtausends wurden diese Werte regelmässig und teilweise massiv überschritten. Die hohen Durch- schnittszahlen der S-Betriebe wurden dieses Jahr al- lerdings durch die B-Betriebe mit 6.11 noch deutlich übertroffen (Tab. 2), was jedoch vor allem auf zwei stark befallene Einzelproben zurückzuführen ist. Eine ähnliche Situation führte bei den B-Betrieben auch 1997 zu dem absoluten Rekordwert von 13.6 Läusen pro Probe (Durchschnitt aller B-Betriebe).

Die U-Betriebe zeigten in den letzten zehn Jahren immer den tiefsten Besatz, die Durchschnittswerte la- gen dabei fast immer deutlich unter 1.0. Lediglich Mitte der 90er Jahre wurden hier in zwei aufeinander folgenden Jahren Befallszahlen von 1.9 beziehungs- weise 3.7 erreicht. Interessant ist auch, dass nur 9%

der U-Betriebe überhaupt Befall aufweisen und weni- ger als 3% aller Proben befallen sind. Hingegen ist die Hälfte aller B-Betriebe befallen, beziehungsweise 22%

aller B-Proben. Mit 34% befallener Betriebe, bezie- hungsweise 20% besetzter Proben; liegen die S-Anla- gen dazwischen. Regional können von Jahr zu Jahr immer wieder gewisse Veränderungen festgestellt werden; jedoch wies das Bündner-/St. Galler-Rheintal (HR) in den letzten fünf Jahren immer den tiefsten Wert auf. Dieses Jahr wurden in der Nordwest- schweiz und im Mittelland die höchsten Befallszahlen erhoben (Tab. 1).

Die Ausbreitung und Zunahme der Blutlaus in den S- und B-Proben müssen wir in nächster Zeit weiter- hin im Auge behalten und versuchen, diesen Trend in eine andere Richtung zu lenken. Besonders be- achtenswert ist dabei sicher das Auftreten bezie- hungsweise die Entwicklung der potenziellen Ge- genspieler – insbesondere sind hier die Blutlauszehr- wespe (Aphelinus mali) und der Ohrwurm (Forfi- cula auricularia) zu erwähnen. Jedenfalls ist in al- len Anlagen eine Überwachung des Schädlings sinn- voll und vereinzelt kann sicher auch eine gezielte Bekämpfung notwendig werden. Dafür stehen zur- zeit nur noch Primicarb-Produkte zur Verfügung (Höhn et al. 2007), die aber mit einer Behandlung bei warmem Wetter (> 25 °C) nach wie vor gute Re- sultate bringen.

S-Proben

0 500 2000 5000 10000

20000 26934 36000

B-Proben

E ie r p ro 2 m

0 500 2000 5000 10000

20000 26200

U-Proben

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 0

500 2000 5000 10000 20000

Abb. 2: Entwicklung der Roten Spinne seit 1999 in S-, B- und U-Proben, dargestellt als Boxplot. Das Kästchen (Box) reicht vom 25. bis 75. Perzentil der Proben, wobei der Medi- an (50% der Proben liegen darüber, 50% darunter) als Linie in der Box angegeben ist (zu- sätzlich Mittelwert als Punktlinie). Der senkrechte Strich reicht vom 10. bis 90. Perzentil.

Ausreisser (oberste und unterste 10% der Werte) werden durch Kreise dargestellt. Dieje- nigen Werte, die über der Schadschwelle von 1500 Eiern (rote Linie) liegen, sind rot ge- färbt. Die Regressionsgerade (blaue Linie) stellt den Trend der Ausreisser mit dem 95%- Vertrauensintervall dar.

Abb. 3: Überwinternde Blutläuse an einer alten Schnittstelle.

Solche Stellen genügen, damit die Blutläuse im Kronenbereich überwintern und sich nicht in den Wurzelbereich zurückziehen.

(Foto: Hans Ulrich Höpli, ACW)

(4)

Deutliche Zunahme bei Kommaschildläusen

Die Kommaschildlaus (Lepidosaphes ulmi) hat er- neut zugelegt und mit einem Durchschnittsbefall von 16.5 eibesetzten Schilden über alle Proben den abso- luten Spitzenwert der letzten 20 Jahre erreicht (Da- ten seit 1988) und den letzten Rekord von 2003/04 deutlich überschritten (Abb. 1). Die Zunahme ist ins- besondere auf zwei ausserordentlich stark befallene S-Proben aus der Region HR zurückzuführen (1600 bzw. 2800 Kommaschildläuse/Probe). Die Verände- rungen bei den übrigen Pflegeprogrammen sind we- niger ausgeprägt und auch innerhalb der anderen Re- gionen liegen sie im Rahmen der normalen Schwan- kungen. Zwar wiesen 42 aller Betriebe Befall auf und waren insgesamt 21.5% aller Proben befallen, was aber durchaus im üblichen Rahmen liegt, ja sogar ge- genüber dem Vorjahr einer leichten Abnahme ent- spricht.

Die Schadensschwelle von über 50 eibesetzten Schilden pro Probe wurde insgesamt nur auf 2.5% al- ler Proben überschritten und knapp 1% der Proben wiesen die kritischen Werte von 30 bis 50 Schilden auf. Bei weniger als 3.5% aller untersuchten Proben ist also zu überlegen, ob eine allfällige Gegenmass- nahme angebracht ist. Eine gezielte Bekämpfung der Kommaschildlaus ist Mitte/Ende Mai möglich (Höhn et al. 2006 b). Einzelne Mittel, die in dieser Zeit gegen Blattläuse oder Wickler eingesetzt werden, können eine Nebenwirkung zeigen. Um zu entscheiden, ob auch andernorts eine Bekämpfung notwendig ist, können jetzt noch Kontrollen in der eigenen Anlage gemacht werden.

Die Grosse Obstbaumschildlaus(Parthenolecanium corni) konnte mit 3.7 Larven pro Probe mehr oder weniger auf dem tiefen Vorjahresbestand gehalten werden (Abb. 1). Gerade noch 1.1% aller Proben la- gen über der Schadenschwelle von 50 Schildläusen pro Probe. Diese allgemeine Abnahme in den letzten zwei Jahren ist insbesondere auf die Veränderung in den S-Proben zurückzuführen (Tab. 2). Die Unter- schiede zwischen den Pflegeprogrammen waren in diesen zwei Jahren nur noch gering. Auch die regio- nalen Unterschiede sind unwesentlich; allerdings zeigte die Nordwestschweiz in den letzten Jahren im- mer die tiefsten Werte.

Die Rubrik Austernschildläuse (Quadraspidiotus sp.) umfasst folgende vier Arten: sehr häufig die Ge- meine (Q. ostreaeformis) und die Nördliche Gelbe Austernschildlaus (Q. pyri), vereinzelt die San-José- Schildlaus = SJS (Q. perniciosus) und selten die Rote Austernschildlaus (Epidiaspis leperii). Die Rote Aus- ternschildlaus wurde an zwei Orten gefunden, die SJS weiterhin in einigen Proben im Kanton Zug und in einer Anlage am rechten Zürichseeufer. Insgesamt konnte bei den Austernschildläusen eine Befallsab- nahme verzeichnet werden, die in den S-Proben leicht und in den U-Betrieben sehr deutlich ausfiel. In den S-Betrieben wurde trotz dieses Rückgangs mit den diesjährigen 10.1 Schildläusen pro Probe ein ho- her Besatz erreicht, der lediglich den letztjährigen Rekordwert unterschritt. Wie immer in den letzten zehn Jahren wiesen die B-Betriebe die tiefsten Werte

auf (Tab. 2). Weiterhin lag der höchste Befall in den Voralpen (Tab. 1), obwohl eine Abnahme verzeichnet wurde. Die Unterschiede zwischen den übrigen Regionen sind unbedeutend. Die Zahl der befallenen Proben war wieder leicht rückläufig und liegt jetzt deutlich unter 30%. 4.2% der Proben lag über der Schadensschwelle von 30 Schildläusen pro Probe und 6.2 % Proben wiesen einen Befall von 10 bis 30 Schildläusen auf.

Mittlere Werte bei Blattläusen

Mit durchschnittlich 34 Eiern pro Probe wurden bei Blattläusen (Rhopalosiphum insertum, Dysaphis sp.) nach dem Rekordwert vom letzten Jahr (117 Ei- er/Probe) wieder normale Werte erreicht (Abb. 1).

Immerhin wiesen aber auch dieses Jahr einige Pro- ben Befallszahlen von deutlich über 100 Eiern auf und der Rekord lag bei 309 Eiern. In unbehandelten Proben lag der Durchschnittswert deutlich tiefer als in behandelten Proben (Tab. 2). Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Pflegeprogrammen sind jedoch nicht in allen Jahren gleich, sodass zur- zeit keine Regel abgeleitet werden kann. Regional wurde dieses Jahr im Mittelland und in den Voralpen ein höherer Befallsdruck festgestellt (Tab. 1). Nahe- zu 94% aller Proben und alle Betriebe wiesen Blattlauseier auf.

Die eher tiefen Befallswerte dieses Jahres haben doch etwas überrascht, da aufgrund des sonnigen und warmen Herbstes fast optimale Bedingungen für die Eiablage vorherrschten und deshalb mit ähn- lich hohen Werten wie im Vorjahr gerechnet wurde.

Dass aber die Befallszahlen von Wintereiern keine Aussage über die zu erwartende Befallsstärke im kommenden Frühjahr zulässt, ist hinlänglich be- kannt. Da die einzelnen Arten ja anhand der Eier nicht unterschieden werden können, ist keine Aus- sage darüber möglich, ob es sich vorwiegend um die gefährliche Mehlige Apfelblattlaus sowie die Apfelfal- tenlaus oder mehrheitlich um die ungefährliche Apfelgraslaus handelt. Witterungsbedingungen wäh- rend des Schlupfes und der Vermehrung, Nützlings- auftreten im Frühjahr und andere Faktoren beein- flussen die Populationsentwicklung im Frühjahr stärker, als die unterschiedlichen Ausgangsstärken der Überwinterungspopulation. Deshalb können erst die visuellen Kontrollen während der Saison über den effektiven Blattlausbefall und allfällig not- wendige Bekämpfungsmassnahmen die richtige Aus- kunft geben.

Blattsaugereier (Cacopsylla mali) nahmen gegen- über dem Vorjahr nur noch ganz leicht zu und er- reichten einen Durchschnittswert von 10.9 Eiern pro Probe (Abb. 1), was im Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre weiterhin sehr tief ist. Blattsauger wurden fast ausschliesslich auf U- (92.3 Eier/Probe, Tab. 2) und R-Proben (57.8) beobachtet. Aufgrund der tiefen Besatzzahlen in den S- und B-Proben kann man schlies- sen, dass der Frühjahrsapfelblattsauger sowohl in den Bio- wie auch in den IP-Parzellen durch die nor- malen Pflanzenschutzmassnahmen fast vollständig un- terdrückt wird.

(5)

Nützliche Insekten vorwiegend auf U-Proben

Räuberische Blindwanzen(Malococorisund andere Miri- den) und nützliche Gallmückenlarvensind effiziente Ge- genspieler von Insekten (besonders von Blatt- und Blutläusen) und Milben. Die Astproben geben auch ge- wisse Hinweise zu diesen Nützlingen. Leider mussten wir bei den Blindwanzen eine weitere Abnahme fest- stellen. Dafür wurde bei den nützlichen Gallmücken mit 0.13 pro Probe der hohe Stand des Vorjahres bei- nahe gehalten (Abb. 1). Blindwanzen wurden fast aus- schliesslich in U-Proben gefunden, Gallmücken vor- wiegend in U-Proben (0.8 Larven/Probe), seltener in B- Proben (0.2) und fast nie auf S-Proben (< 0.1).

Wenig Spektakuläres bei Raupenschädlingen

Beim Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata) wurde kaum eine Veränderung verzeichnet; der durchschnittliche Besatz liegt aber weiterhin auf tie- fem Niveau. Bei den verschiedenen Pflegeprogram- men sind die Unterschiede nur unwesentlich (Tab.

2); bei der regionalen Verteilung sticht das Mittelland mit etwas höheren Befallszahlen hervor (Tab. 1). Das Aufkommen von Frostspannern ist aber anhand der Astproben nur schlecht prognostizierbar, sodass – insbesondere bei starkem Vorjahresbefall – unbe- dingt eine visuelle Kontrolle kurz vor dem Aufblühen und im Steinobst auch während der Blüte angebracht ist. Diese Methode ist einfach und erlaubt eine siche- re Beurteilung der Befallssituation, sofern sie nicht zu früh durchgeführt wird.

Bei Schalen- und Knospenwicklern kann ein leich- tes Auf und Ab auf tiefem Befallsniveau festgestellt werden (Abb. 1). Diese Schwankungen sind aber hauptsächlich auf den Roten (Spilonota ocellana) und Grauen Knospenwickler (Hedya nubiferana) zurückzuführen und nur in geringem Mass auf den eigentlichenSchalenwickler(Adoxophyes orana). Wie meistens zeigen auch dieses Jahr die U-Proben die höchsten Werte, wobei der Schalenwickler in diesen Proben nur selten gefunden wird. In den U- und B-

Proben wird auch der kaum schädliche Graue Obst- baumwickler (Rhopobota naevana) gefunden (etwa 0.6/Probe). Die ungefährliche Futteralmotte (Coleo- phora sp.) wird nur in U-Proben in grösserer Zahl be- obachtet, während sie in den S- und B-Proben kaum auftritt (Tab. 2).

Die regionalen Unterschiede sind bei all diesen Raupenschädlingen unbedeutend. Die verschiede- nen Raupen werden auch durch Pflanzenschutz- und allgemeine Pflegemassnahmen in ihrer Entwicklung sehr stark beeinflusst, sodass Astproben kein klares Bild für die allgemeine Populationsstärke aufzeigen können. Es ist durchaus möglich, dass in der einen Anlage ein sehr hoher Befallsdruck vorliegt, während in einer benachbarten Parzelle überhaupt keine Ge- fährdung besteht. Deshalb ist es unumgänglich, sich mit visuellen Kontrollen im Frühjahr, Sommer und Herbst und mit Pheromonfallen ein Bild über die Befallssituation in der eigenen Anlage zu machen. Für die Regulierung des Schalenwicklers stehen verschie- dene Methoden und Mittel zur Verfügung, die in den Pflanzenschutzempfehlungen (Höhn et al. 2006 b) übersichtlich aufgeführt sind.

Dank: Allen Beteiligten möchten wir für die grosse Arbeit, die wieder im Rahmen der Astprobenuntersu- chungen geleistet wurde, bestens danken.

Literatur

Höhn H., Höpli H.U. und Graf B.: Astprobenuntersuchungen im Obstbau. Schweiz. Z. Obst- Weinbau 129, 62–71, 1993.

Höhn H., Höpli H.U., Ackermann T. und Samietz J.: Astprobenunter- suchungen 2005/2006: Rekordzahlen bei Blatt- und Blutläusen.

Schweiz. Z. Obst-Weinbau 142 (5/06), 10–15, 2006 a.

Höhn H., Siegfried W., Rüegg J., Holliger E., Widmer A., Gut D., Neuweiler R., Linder C., Viret O., Charmillot P.-J. und Delabays N.:

Pflanzenschutzempfehlungen für den Erwerbsobstbau 2006/2007 (Flugschrift Nr. 122). Schweiz. Z. Obst-Weinbau 142 (2/06), 52 S., 2006 b.

Höhn H., Näf A., Widmer A., Neuweiler R., Linder C., Viret O. und Delabays N.: Empfohlene Pflanzenschutzmittel für den Erwerbsobst- bau 2007 (Beilage zu Flugschrift Nr. 122). Schweiz. Z. Obst-Wein- bau 143 (1/07), 16 S., 2007.

Analyses d’échantillons de branches 2006/2007

Cet hiver, près de 360 échantillons de branches ont à nouveau été prélevés dans 112 exploitations sur les branches fruitières de 2 m. Ces analyses d’échantillons de branches effectuées selon la même méthode depuis plus de 50 ans révèlent cette année encore quelques tendances intéressantes. Ainsi, on a constaté pour toutes les régions et tous les programmes de soins (NT = non traité, B = biologique, et S = IP/éco) une augmentation réjouissante des typhlodromes et une diminution surprenante de l’araignée rouge. Ce qui frappe aussi, c’est l’augmentation des échantillons B, et plus encore des échan- tillons S fortement atteints. Le puceron lanigère continue sa progression globale, tout comme la cochenille virgule. Malgré le très bel automne, la charge d’oeufs de pucerons n’a été que moyenne. On ignore encore quelles en seront les conséquences au printemps. Les auxiliaires ont surtout été repérés sur des échantillons NT et sur des échantillons B : les punaises utiles de la famille des miridées ont été en légère régression, les populations de cécidomyies utiles se sont pratiquement maintenues au niveau élevé de l’an dernier.

R

ÉSUMÉ

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