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Archiv "Medica 2008 – 40 Jahre Medica: Innovationen aus 60 Ländern" (07.11.2008)

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T E C H N I K

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nders als in vielen anderen Branchen sind die Aussichten für den weltweiten Medizintechnik- und Medizinproduktemarkt nach wie vor gut: Bis zum Jahr 2015 pro- gnostizieren die Experten hier ein jährliches Wachstum von rund zehn Prozent und einen Anstieg des Ge- samtmarktvolumens von derzeit rund 190 Milliarden Euro auf circa 320 Milliarden Euro. Vor allem der asiatische Markt birgt ein großes Potenzial aufgrund einer steigenden Nachfrage aus Ländern wie China, Indien oder aus dem Mittleren Osten.

Die Stimmung im Vorfeld der weltgrößten Medizinmesse Medica zum 40-jährigen Jubiläum ist somit gut, zumal die Messe auf eine Er- folgsgeschichte zurückblicken kann:

1969 fand die Premiere der Medica in Düsseldorf mit 135 Ausstellern und rund 4 700 Besuchern statt. Im vergangenen Jahr informierten sich

dagegen mehr als 137 000 Fachbe- sucher über das Angebot der mehr als 4 200 Aussteller aus 65 Natio- nen. Heute nutzen viele Aussteller die Messe, um nahezu ihr gesam- tes Produktportfolio zu präsentieren.

So können die Besucher beispiels- weise im Bereich der medizinischen Bildgebung eine breite Palette von Lösungen etwa für die Ultraschall- diagnostik oder für endoskopische Verfahren in Augenschein nehmen.

Als ein „Trendthema“ gilt darüber hinaus „NOTES“ (Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery), eine Weiterentwicklung der minimal- invasiven Chirurgie, bei der chirurgi- sche Eingriffe über natürliche Kör- peröffnungen durchgeführt werden.

Technik und Instrumentenentwick- lung stecken hier allerdings teilweise noch in den Kinderschuhen.

Von einer eher exotischen Tech- nik hin zur Standardanwendung oder sogar zur Regelversorgung hat sich in den vergangenen Jahren die

Telemedizin entwickelt. Zu den trei- benden Kräften gehört die Kardio- logie. Ein Beispiel ist die Betreuung von Patienten mit künstlichen Herz- klappen.

Telemedizinische Betreuung Von etwa 20 000 Menschen, die sich in Deutschland pro Jahr einem opera- tiven Eingriff an den Herzklappen unterziehen, erhält die Hälfte eine mechanische Herzklappe aus Metall.

Diese Patienten benötigen eine orale Antikoagulation. „Aber nur etwa 50 Prozent dieser Patienten sind annähernd gut eingestellt“, sagt Heinrich Körtke, Leiter des Instituts für angewandte Telemedizin (IFAT) am Herzzentrum Bad Oeynhausen.

Die besten Resultate bei der oralen Antikoagulation gibt es, wenn die Patienten den Blutgerinnungspara- meter INR selbst zu Hause messen und die Dosierung der gerinnungs- hemmenden Medikation in Eigen- regie anpassen. Dieses sogenannte MEDICA 2008

40 Jahre Medica:

Innovationen aus 60 Ländern

Die Medizinmesse feiert ihren 40. Geburtstag. Mit dabei sind 4 300 Aus- steller aus mehr als 60 Ländern. Sie zeigen, was technisch in der Medizin machbar ist, zum Beispiel in der Telemedizin.

BASISINFO

Zeit: 19. bis 22. November 2008 Ort: Düsseldorf, Messe

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 10:00 bis 18:30 Uhr; Samstag 10:00 bis 17:00 Uhr Internet: www.medica.de

Sonderschauen/Veranstaltungen

>Medica-Media: Forum für Gesundheitstelema- tik und medizinische Informationstechnologie (Programm unter www.medicamedia.de)

>Medica-Vision: Medizinische und medizintech- nische Forschung, unter anderem mit den The- men innovative Bildgebung, Assistenzsysteme, schonendes Operieren und Implantate

>Karriereforum des Deutschen Ärzteblattes zum Arbeitsmarkt sowie zur Berufs- und Karrierepla- nung für Ärzte

Die TV-basierte Kommunikationsplattform „Motiva“ wurde für die Betreuung chronisch Kranker, wie etwa Herzinsuffizienzpatienten, entwickelt.

Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 105⏐Heft 45⏐7. November 2008 A2401

Foto:T-Systems

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A2402 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 105⏐Heft 45⏐7. November 2008

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INR-Selbstmanagement traut sich aber nicht jeder zu. „Genau für diese Pa- tienten ist unser Teleme- dizinangebot gedacht“, so Körtke.

Zusammen mit dem Unternehmen Roche Diagnostics hat Körtke am IFAT die „TeleQin-Studie“ konzi- piert, an der insgesamt 1 300 Patien- ten teilgenommen haben. Bei der Studie übermittelten jene Patienten, die telemedizinisch betreut wurden, ihre Messwerte über die Infrarot- schnittstelle des Messgeräts von Roche an ein Handy. Von dort wur- den die Daten automatisiert an das IFAT übertragen. Die Experten ana- lysierten die Messwerte und melde- ten sich beim Patienten und beim be- treuenden Arzt, wenn es Handlungs- bedarf gab. „Die telemedizinische

Betreuung führte bei mehr als 80 Prozent der Patienten zu einer guten Einstellung der Gerinnung“, erläu- tert Körtke. Dies sei in etwa das Re- sultat, das auch mit dem Goldstan- dard erreicht werde, dem INR- Selbstmanagement.

Zusätzlich zu den Patienten mit künstlichen Herzklappen wird der- zeit eine vierstellige Zahl von Patien- ten mit chronischer Herzinsuffizienz telemedizinisch betreut. Einer der großen Anbieter bei der telemedizi- nischen Betreuung von Defibrillator- und Schrittmacherpatienten ist der US-amerikanische Konzern Medtro- nic, der in Europa Anfang des Jahres die Telemedizinplattform „Care- Link“ eingeführt hat. Dabei stellen die Patienten eine kleine Konsole auf den Nachttisch. Der Schrittmacher überträgt wichtige Funktionspara- meter an diese Konsole, die der be- treuende Arzt über eine verschlüssel- te Internetverbindung abrufen kann.

Stimmt etwas nicht, wird der Patient informiert und muss seinen Arzt auf- suchen. Ist alles in Ordnung, kann er zu Hause bleiben und spart sich einen

unnötigen Arztbesuch. Weltweit nut- zen bereits mehr als 250 000 Patien- ten diese Form der telemedizinischen Betreuung. (IFAT: Halle 16/A05, Roche Diagnostics: Halle 2/A07, Medtronic: Halle 9/B40)

T-Systems zeigt, wie Ärzte mit der Telemedizinlösung „Motiva“

Herzinsuffizienzpatienten betreuen.

Dabei nutzen die Patienten ein Fern- sehgerät und eine Set-Top-Box, um täglich lebenswichtige Daten wie Gewicht, Blutdruck und Puls zu überwachen.Auch das Unternehmen Biocomfort setzt mit seinem Mess- und Überwachungssystem „Health Manager“ auf den telemedizinischen Austausch zwischen Arzt und Pati- ent. Das System besteht aus Diagno- semessgeräten, Funkkomponenten zur automatisierten drahtlosen Da-

tenübertragung und einer bediener- freundlichen Software. Mit ihm kön- nen Patienten verschiedene Körper- parameter wie Blutdruck, Blut- zucker und Körperfett zunächst im je- weiligen Messgerät speichern und anschließend per Funk auf den PC oder PDAübertragen, um ihre aktuel- len Fitness- und Gesundheitsdaten zu ermitteln. Zusätzlich können die Da- ten per Handy oder DSL an einen be- handelnden Arzt geschickt oder in die

elektronische Gesundheitsakte „Life- Sensor“ integriert werden. Eine Ad- aption des Programms an andere digi- tale Akten sei problemlos möglich, so das Unternehmen. (T-Systems: Halle 15/A31; Biocomfort: Halle 15/E33) Telepathologie

Der Trend zur Spezialisierung und Nachwuchsprobleme stellen die Fachärzte für Pathologie vor erhebli- che Probleme. Ein Beispiel ist die intraoperative Schnellschnittdiagnos- tik. So fallen beim Bronchialkarzi- nom während der Operation bis zu 15 Gewebeschnellschnitte an, um si- cherzugehen, dass der Tumor ausrei- chend entfernt ist. Das Problem: Je- des Mal, wenn ein Schnellschnitt an- liegt, steht der Operationsbetrieb still, bis ein Ergebnis vorliegt. Pro- blematisch ist die Situation, wenn kein Pathologe vor Ort ist. Dann müssen die während der OP gewon- nenen Gewebeproben mit Kurier- diensten zum nächsten Pathologie- labor transportiert werden. Das kos- tet viel wertvolle Zeit. „Lange Nar- kosen und lange Schnellschnittzeiten müssen vermieden werden“, bringt es der Leiter der Arbeitsgemein- schaft Telepathologie im Helios- Konzern, Thomas Mairinger, auf den Punkt. Deshalb erhielt der Chefarzt vom Institut für Pathologie des Heli- os-Klinikums Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf den Auftrag, die Krankenhäuser des Konzerns an ein telemedizinisches Netzwerk anzu- schließen. Diese Alternative zum zeit- und kostenaufwendigen Pro- bentransport, die mikroskopische Ferndiagnostik, auch Telepathologie genannt, ist zwar kein vollkommen neues Konzept, sie wurde jedoch bis- her nicht konsequent umgesetzt. Bei der Telepathologie präpariert ein chirurgischer Assistent die Gewebe- probe und legt sie unters Mikroskop, das ein entfernt sitzender Pathologe mittels Mausklick steuert und an ei- nem Bildschirm untersucht. „Diese sogenannte virtuelle Mikroskopie wird die telepathologische Methode der Zukunft sein“, bewertet der Vor- sitzende des Berufsverbands der Pa- thologen, Werner Schlake, das Ver- fahren. (Carl Zeiss GmbH: Halle

10/C59) I

Dr. med. Arne Hillienhoff Das mobile, nicht invasive Messgerät

des neuseeländischen Unternehmens Pulse- cor (www.pulsecor.com) ermöglicht dem Arzt eine akkurate und schnelle Bestimmung der aortalen Steifigkeit und des zentralen Blutdrucks. Die einfache Messung verschie- dener echokardiografischer Werte dauert nur eine Minute.(Halle 17/A58) Über die Platt-

form „CareLink“

von Medtronic kön- nen Daten aus ver- schiedenen Implan- taten, wie CRT-D- Geräten für die kar- diale Resynchroni- sationstherapie mit integriertem Defi- brillator bei Herzin- suffizienzpatienten oder implantierbare Kardioverter-Defi- brillatoren (ICD) für Arrhythmiepatien- ten, ausgelesen und übertragen werden.

Abbildung:MedtronicFoto:Pulsecor

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