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Archiv "Patienten: Ausufernde Verwaltung" (12.02.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 6

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12. Februar 2010 A 239

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

PATIENTEN

Evidenzbasierte Informationen für diese Zielgruppe fehlen (DÄ 51–52/

2009: „Evidenz - basierte Patienten- information: Wün- sche der Betroffenen“ von Ingrid Mühl- hauser und Anke Steckelberg und „Arzneimitteltherapie: Empathie fördert die Motivation“ von Ute Jürgens).

E I d f 2 b i sche der Betroffenen

sehen vom zeitlichen und perso- nellen Beratungsaufwand. Die Indikation zu einer Therapie kann nur vom Arzt aus seiner Gesamt- schau auf alle medizinischen Aspekte des medizinischen Ein- zelfalls getroffen werden. Doch vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt! Es macht also wenig Sinn, vor der ärztlichen Untersuchung mit dem Patienten alle möglichen Therapieoptionen zu erörtern, um das Compliance- Problem durch medizinisches Verständnis zu erleichtern. Erst nach der Diagnostik kann mit dem Patienten die individuelle Vorgehensweise besprochen wer- den – hier setzt das Zeitproblem im ärztlichen Alltag an! Für diese Situation bräuchte es verständ - liche neutrale Patientenratgeber, die ihn zusätzlich zur ärztlichen Therapieempfehlung, welche von den meisten Patienten stillschwei- gend als richtig vorausgesetzt wird, zur korrekten Durchführung der Behandlung motivieren. Die Möglichkeiten der Einbeziehung in therapeutische Entscheidungs- prozesse erfordern allerdings einen mündigen und informierten beziehungsweise interessierten Patienten – ein Zustand, welcher zwar generell in theoretischen Erörterungen vorausgesetzt wird, aber in der Praxis oft an den feh- lenden mentalen Fähigkeiten oder der Motivation zur Selbstbestim- mung fehlt . . .

Dr. Michael Wetzig, 06108 Halle/Saale

Ausufernde Verwaltung

Es ist schon erstaunlich, wenn nicht sogar erschütternd, dass so ein Artikel überhaupt geschrieben

werden muss, ja dass man sich solche evidenzbasierten leit - liniengerechten und qualitäts - gesicherten Gedanken zum Arzt- Patienten-Verhältnis machen muss. Die Überlegungen gründen darauf, dass es auf beiden Seiten mehr und mehr angstverzehrt durch steigendes Misstrauen gesteuert ist.

Es liegt ein ärztliches Berufsleben hinter mir: Aufklärung des Pa- tienten in für ihn verständlicher Weise, ihn in die Entscheidung zur Therapie mit hineinzunehmen und mit den eventuellen Folgen vertraut zu machen war immer . . . eine der ureigensten Aufgaben des Arztes. Angst abbauen und nicht an und mit ihr verdienen.

Dieses Vorgehen – Vertrauen auf- bauen – kann nicht in Paragrafen gefasst werden: Das individuelle Beziehungsgeflecht ist zu man- nigfaltig.

Ich wünschte mir, die junge ärzt - liche Generation versteckte sich nicht hinter einer ausufernden Verwaltung, sondern begäbe sich wieder auf die humanistische Beziehungsebene, auch wenn sie manchmal das Risiko der juristi- schen Auseinandersetzung ris - kierte.

Wir werden überschwemmt mit Fragebögen, Aufklärungsbroschü- ren – manche Patienten können gar nicht richtig lesen, geschweige denn verstehen: „Was soll ich denn nun tun, Herr Doktor?“

Ein einfühlsames aufklärendes und vertrauensvolles Gespräch wiegt diesen Papierwust allemal auf.

Dafür muss Zeit sein. Auch für das Einholen einer zweiten Meinung bei elektiven Eingriffen . . .

Dr. med. Peter Petersen, Diakoniekrankenhaus Seehausen, 39615 Seehausen

Theorie und Praxis

Durch das Bundesgesundheits - ministerium wurde im Jahre 2000 ein Förderprogramm „Der Patient als Partner im medizinischen Ent- scheidungsprozess“ durchgeführt und mit 6,5 Millionen D-Mark gefördert – leider bisher nur mit marginalem Erfolg, wie der Arti- kel „Wünsche der Betroffenen“

zur evidenzbasierten Patienten - information fundiert darlegt. Der theoretische Hintergrund, durch eine umfassende Patienteninfor- mation und -motivation eine effi- zientere individualisierte Therapie zu erreichen, wird in der Praxis jedoch durch den immer wieder auftretenden „subjektiven Faktor“

konterkariert. So stellen vorhan- dene Leitlinien zwar evaluierte therapeutische Handlungsalgo- rithmen dar, welche aber in der individuellen Therapiesituation immer wieder überprüft werden müssen, um der Situation des ein- zelnen Patienten gerecht zu wer- den. Eine Patienteninformation zu Leitlinien und deren individueller Anwendung bei diversen Komor- biditäten, um jedem Einzelfall gerecht zu werden, würde jeden Patienten total überfordern, abge-

B R I E F E

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