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Herausgeber
xxv1.
zip-O Petri-g deu.1.--zimi-191·8.
gr. 27.Maximilian Bari-en.
Jnhalt:—
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Uachdruck
verboten.f
Erjcheintjeden
Sonnabend-
Isreisviertekjüprkikd
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Mars-;die ein-eine
Stammessoff.Berlin.
Verlag
der-Z ukunft.
-Großbeexenftraße67.
1918.
Allei
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Wochenschrift der
gen-Annahme Die
,.Zukunft“
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Max
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8-AmWochentage vor dem Rennen werden Wetten bis7 Uhr abends angenommen.
VERLAG
DER
‚ZUKUNFT.
DEM!"
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7724.
Berlin, den 1. Juni 1918.
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N ikodemos„
m fünften Mai waren'hundert Jahre vergangen, seit in Trier dem Advokaten Marx, einem
Sprößling
aus der Familie Mardochai, ein Knabegeboren
wurde, der 1824,als Eltern undKinder aus demJ udenthum indenProtestantismus übertraten, in der'Taufe denVornamen Karlempfing.
Dem Dreiundzwanzigjahrigen trug,nach Rechts- undPhilosophie-
Studium in Bonn und"Berlin, die Dissertation über Epikur den Doktorhut ein. DieFreundsehaft
mitBruno Bauer, dem geistig freienTheologen,
lockt ihn nach Bonn zurück; da er schnell aber sieht,wie schwer dem .ufdemlinken Flügel des kantischen Heeres fechtenden Freund von den Staats-gewalten
das Lehramt gemacht wird, scheidet er von der Hoffnung, aneinerpreußischen
Hochschule zuwirken. Noch istdasRheinland von Erinnerung an dieinnere und äußere Freiheit derr'ranzosenzeitdurchpulst,
noch nicht am Gold- seilgroßindustrieller
Entwickelung aus trotzigerOpposition
inden Glauben andieWeltsendung desmilitärischen Preußen-staates gezogen; das reife Geschlecht, unter Camphausens
und Hansemanns Führung,liberal, die
Sprudeljugend
im Bann derJunghegelianer. Die schafftsich,
nach schlauer Erlistung derdazu‚wieinunsererKriegszeitwieder‚nöthigen
Konzession,1s
220 DieZukunft.
dieRheinische
Zeitung,
in derKarl Marx Aufsätze über denProvinziallandtag,
über dieLagederMoselwinzer und ähn- liches Stoffgebiet veröffentlicht und alsderen Hauptleiter er imHerbst 1842 inKöln seßhaft wird. Nicht fürlangeFrist.Gegendas unbequem kritische Blatt werden drei Censoren
(der
oberste hieß Von Saint-Paul und Geschichte darf ihn nicht vergessen)entkoppelt
und seinLebensfaden risse schon in derWeihnacht 1842,wenn Marxens Rücktritt nicht Auf—schub desVerbotes erkaufte. Karl heirathet Fräulein Jenny
von Westphalen, die
Jugendgefährtin;
geht mit ihr nach Paris, wo er die Geschichte, Volkswirthschaft unddie sozia—listischen Lehren Frankreichs studirt; wendet von
Philosophie
mit seines Wesens heftigemEifer sichzu Nationalökonomie,von
Bürgersradikalismus
zuSozialismus; lernt, imSeptember
1844, dort Friedrich Engelspersönlichkennen, dem-er vier Jahrzehnte lang,als Forscher und als Mensch, innig ver- bunden bleibt; und trennt sich,durch die Streitschrift „Die HeiligeFamilie“,öffentlich von „BrunoBauer undKonsorten“.Weil er an dem „Vorwärts“, einem in Paris erscheinenden deutschen Wochenblättchen von messerscharf satirischem Ton, mitarbeitet, wird von der
Regirung
Friedrich Wilhelms des Vierten sein-e Ausweisung gefordert und,von demMinisterium Guizot, gewährt. Marx geht nach Brüssel (wohinEngels ihm bald folgt); beginntdieFehde gegen Proudhon; tritt dem„Bunde derKommunisten“ bei,einem geheimen internatio-
nalenHandarbeiterverband,
indessen Auftragermit Engels imJanuar 1848 das „Manifestder Kommunistischen Partei“schreibt. Erster Satz: „EinGespenst geht um in Europa:
das
Gespenst
des Kommunismus. Alle Machte des alten Europa haben sich zu einer heiligenHetzjagd
gegen dieses Gespenst verbündet: derPapstund derZar, Metternich und Guizot,französische Radikale unddeutsche Polizisten.“ Wie aus Lenins Mund klingtesuns. „Diemoderne Staatsgewalt ist.nur einAusschuß, derdiegemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen
Bourgeoisklasse
verwaltet. DieBourgeoisie
hat in der.Geschichte einehöchst revolutionäre Rollegespielt.
Wo sie zur Herrschaft gekommen ist, hat sie alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. Sie hatNikodemos. 221 diebuntscheckigen Feudalbande, die denMenschen anseinen natürlichen
Vorgesetzten knüpften, unbarmherzig
zerrissen und kein anderes Band zwischen MenschundMensch übrig- gelassen als das nackte Interesse, als diegefühllose
‚bare Zahlung‘. Siehat dieheiligen
Schauer derfrommen Schwär- merei, der ritterlichen Begeisterung, derSpießbürgerlichen
Wehmuth indem eiskalten Wasser egoistischerBerechnung
ertränkt. Siehat diepersönlicheWürde in denTauschwerth aufgelöstundandie Stelle derzahllosen
verbrieften undwohl- erworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt; die offene,unverschämte, direkte, dürreAusbeutung
an dieStelle dermit
politischen
undreligiösen
Illusionen ver- hüllten. Sie hat denArzt, denJuristen, denPfaffen,denP0eten‚den Mann derWissenschaft inihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt.. Siehat dem Familienverhältniß seine rührend
sentimentalen
Schleier abgerissenund esaufeinreines Geld- verhältniß zurückgeführt. Die wesentliche Bedingung für die Existenz und dieHerrschaft denBourgeoisklasse ist dieAnhäufung
des Reichthums in den Händen von Privaten, dieBildung undVermehrung
desKapitals;
dieBedingung
desKapitals
ist die Lohnarbeit, die ausschließlich auf der Konkurrenz derArbeiter unter sich beruht. DerFortschritt derIndustrie, dessen Willenloser undwiderstandloser Träger die Bourgeoisie ist, setzt an die Stelle der Isolirung der Arbeiter durch dieKonkurrenz ihre revolutionäre Vereini- gung durch dieAssoziation. MitderEntwickelung
dergroßen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgcoieie die Grundlage selbst hinweggezogen, worauf sieproduzirt und die Produkte sich aneignet. Sie produzirt vor Allem ihre» eigenenTotengräber.
Ihr Untergang und derSieg
desPro:letariates sind gleichunvermeidlich. IhrentsetztEuch darüber, daßwirdasPrivateigenthum aufheben wollen. Aber inEurer bestehenden Gesellschaft ist das
Privateigenthum
fürneun Zehntel ihrer Mitgliederaufgehoben;-
es existirt gerade da—durch, daßes für neun Zehntel nicht existirt. Ihr werft uns also vor, daßwirein
Eigenthum
aufheben wollen,welches dieEigenthumslosigkeit
der ungeheuren Mehrzahl der Gre- sellschaft alsnothwendige
Bedingung voraussetzt. DieKom-18'
222 DieZukunft.
munisten verheimlichen ihre Absichten nicht; sieerklären offen, daßnur durch den gewaltsamen Umsturz aller bis- herigen
'Gesellschaftordnung
ihre Zwecke erreicht werden können. Mögendieherrschenden Klassen vor einer kommu- nistischen Revolution zittern: dieProletarier habenin ihr nichts zu verlieren als ihre Ketten und eine Welt zugewinnen.“
„Proletarier aller Länder,vereinigt Euch!“ Der Schluß- satz ist kaum ausgedruckt, alsderHall derpariserFebruar- revolution durch EurOpa hin schwingt. Die Provisorische .Regirung der zweiten
Französischen
Republik ladet den we- gen Mitwirkung zu Aufruhr aus Belgien gewiesenen Ver- fas‘ser des Kommunistenmanifestes zu Rückkehr nach Paris ein. Doch schon imApril
ist er wieder inKöln; gründet die Neue Rheinische Zeitung, diesich bisin den Mai1849, fast ein ganzes Jahr lang, hält;wird auch von dortausge- wiesen (eristnicht mehr'impreußischen Staatsverband),
in Paris mitInternirung bedroht undfindet,endlich, in London die ruhige, ihm behagliche Wohnstatt. Im Britischen Mu- seum schöpfter aus dem reichsten Quell derWissenschaft.Aus unermüdlichem Fleiß erwachsen Marxens Hauptwerke, die,alsWipfel, „DasKapital“krönt. Erwird derGründer, Organisator, Leiter der Internationalen Arbeiterassoziation, der „Internationale“, der er, allen Genossen zu Staunen, so- gar das Proletariat der
Vereinigten
Staaten gewinnt; undverpflanzt,
weilnach dem Niederbruch derpariser
Commune inEuropa
fürsErste nichts zu hoffen ist,ihreLeitung,
den Generalrath, nach New York. Er selbst lebt nur noch der Forscherarbeit und ein paar Freunden. Wer an der Hirn- frucht des Mannes heute Staubfleckchen findet und ihr an-fühlt, daß nur Englands Sonne siereifte, der sie
liegende
Gärtner nur denenglischenIndustriebereich derJahrhundert- mitte deutlich sah,noch ermußdie in Einemgehäufte
Kennt- nißfülle bewundern. Engelsberichtet: „ErhatGeologie,
Ur-geschichte, Agronomie,
russische und amerikanische Grund- besitzverhältnisse studirt, zu sämmtlichengermaniSChen
und romanischenSprachen
auch nochAltslawisch, Russisch undSer- bisch gelernt. Und dieArbeiterklasse Europas undAmerikas verdankt ihm mehr alsirgendeinem Anderen.“ Am vierzehn-Nikodemos. 223 ten März 1883isterschmerzlos gestorben. Aus seinem häus- lichen Leben hat derAbgeordnete Bernstein indem lesens- werthen Buch „AusdenJahren meines Exils“ allerlei Mensch- 1iches,nichtsAllzumenschliches erzählt.
CharlesLonguet,Marx-
ensSchwiegersohn undderVater desJean, derjetztdenlinken, nach Kienthal-Zimmerwald ausgespreiteten Flügelderfranzö- sischen Sozialisten führt,hat
geschrieben:
„Im-Hause Marx, im TempeldermaterialistischenGeschichtauffassung, schlug
einhohes Herz,lebte man soganz demIdeal, wie allein der Mühe desLebens lohnt. Mitoffenen Armen wurden allealsKämpfer
fürdieVolkssache Verbannten, ohne Hinblick auf ihreLehrmeinung,
ohnejedenVorbehalt kleinlichen Sektirer—geistes,in herzliche Gastfreundschaft
aufgenommen.
Nur denNeutralen, Lauenwehrte
Abscheu denEinlaß.“ ZuLa—fargue,
demMann seiner zweitenTochter,
hat Marx dasun-vergeßlich,
beinahe bibelhaft muthigeWort gesprochen: „Eins _- istgewiß:
Marxistbinich nicht!“ Und überdieSchwieger- söhne an Engelsgeschrieben:
„Denletzten Proudhonisten Longuet und den letzten BakuninistenLafargue
soll, Beide, der Teufel holen!“ Inihm war mehrHui‘nor
alsinDante, seinem Lieblingdichter. Ein Genie. Einer derstärksten Geist- wirker aller Zeiten. Sein Gedankenbau ist sterblich, wird morsch; unsterblich istdieSchöpferkraft,die ihn"behutsam schichtete, kühnthürmte. Aus Marxens Speicher zehrt,heute noch,in allen Ländern die (echte) Sozialdemokratie.Den hundertsten
Geburtstag
dieses Weltbewegers woll- ten auchFrankreichs Sozialisten feiern. ImKrieg, zwischen zweiRiesenoffensiven gar,eines DeutschenGeburtstag?
Das durfte Herve,dersichalsAntimarxistenentpuppt,
spät(nach demschrillen Ruf,nur aufdenMisthaufen dürfeman nochdie Trikolore hissen)seinHerz fürdennationalen Sozialismus der Ahnen entdeckt hat,nicht dulden. Erfetzte mißdeutbare Zu- fallssätze aus demdicken
Bündel marxischer Artikel und Briefe, klumpteaus dem fadenscheinigen Stofl’übersetzterSpache
denBeweis,daßdervon allen deutschen GewaltenVer- vehmte Frankreich geschmäht,nur Deutschland verherrlicht habe; und ernannte das Reis vom Stamm rheinischer Mar-dochai zum Boche, zu Bismarcks Verehrer und Geheim-
224 DieZukunft.
agenten, zum Ahnherrn derAlldeutschen. Tollheit‘.2 Weil in ihr war, was
Shakespeare
Methode nennt, hat siegewirkt.Ein dichter Schwarm von Bezirks- und Gemeinderäthen, auch sozialistischen, hat Beschlüsse verkündet, die den Wider-
preußen
als „denFälscher des wahren, menschlich-brüder- lichen Sozialismus, den Hasser Frankreichs, der diegefähr-
liche Waffe derInternationale stets nur indenDienst desPan"germanismus gestellt, dessen erheuchelte Friedensliebe nur, heimlich, den wirthschaftlichen und militärischen
Triumph
Deutschlands zu bereiten gestrebt habe“,vor demAugealler desFranzosennamens Würdigenachten. Proudhon, heißts,hat ihnfrühbis insTiefste erkannt und,schon1859,gegenMarxens
Teutonenhochmuth den Erzblock seines Katechismus ge-
schleudert. „Wer schuf diemoderne Civilisation‘.2 Lateiner.
Wersicherte das Christenthum? Lateiner. Von'.wem ging imMittelalter alle Bewegung aus? Von Italien, dem Karl der Große und seine Franken nur Diener waren.‚ Wer gab dermodernen Welt eineLiteratur? Wer wagtedieRevolution?
Wer stellte dieSoziale Frage, verbürgtedasMenschenrecht, verpflichtetedieMenschheit in sittliches Handeln? Das ist, Alles,Frankreichs Werk.“
(Daß
vor Corneille und Moliere Shakespeare, vor Robespierre Cromwell war, Chlodowechs Latinität bestreitbar ist,dasMenschenrecht,Begriff
undWort, mitLafayette
aus Amerika kam,hemmt Frageund Antwortnicht.)
NachKöniggraetz
und vor Sedan hat der zwiefachzu Tod verurtheilte Rebell Armand Barbes aus dem Exil
gerufen:
„Diewachsende Macht Preußens scheint mir eine Gefahr für die Revolution und fürunser geliebtes Frank- reich, Bietet demVolk,das ‚dieKreuzzügeund die Revo-lution gewagt hat, dem Lande des Opferwillens und der
Gleichheit, der Jungfrau von Orleans und des Sozialismus, dieZukunft nur noch ein
Gruftgewölb?“
Nach derNieder- lage,1871, schreit der Kommunist‚und Communard LouisBlanqui:
„Auf,großes, feingliedriges
Geschlecht aus Mittel- meerland, auf, Idealgebild unserer Menschenart, Erbrüter,Heger,
Vollender aller großenGedanken, alleshochherzigen
Strebens, auf zu dem letztenKampf:
dieviehischen Horden der Nacht, dieauf dieTrümmer der Menschheit zu Ver-/
l
N ikodeinos. 225
‚dauung
gelagerte Stämme auszuroden, befiehlt uns Pflicht!“‚Allesgegen Marx erdacht. Dem kerbt, noch alsEnkelsver—
brechen, dervon Paris
abgeordnete
Herr Galli ein,daßBebel inAmsterdam sichzusagen erdreistete, Deutschland brauchevon Fremden nicht Lehre und werde, wann ihm beliebe,
selbst seine Revolution, die einzig wirksame, machen. Ein
nettes
Spektakel.
Dem die MarXisten der„Humanite“
nurschüchtern zu
widersprechen
wagten. Und das ohne Auf- wandgeistigen
Mühens eingeübtund den zwischen Vogesen und Pyrenäenwohnenden Chinesen vorgeführtwurde. Aus demZeughaus
Bakunins (derden Namen Sozialdemokratie, denunverj'ahrbaren
latino-hellenischen Wortbund, gezeugthat)
waren stärkere Wafien gegen Marx zu holen, in demdasBewußtsein der Internationale so. immerwach war, daß er, mitEinunddreißig derHeimath entfremdet, sich niemals
als Deutschen empfindenkonnte. Bismarckverehrer? Den
auf
deni
Gipfel derMacht Thronenden hatMarx, ohne Ehr- furcht, nur in Verwandtenwuth vor dem Genius, mit blut- rünstigerFeder gehöhnt;und vorausgesagt, daßdieSoziale Frage, dieSozialistenverfolgung
ihmbringen
werde, wasdem wildernden
Bonaparte
der Feldzug nach Rußland ge-bracht hatte. VonderFranzosenart schied,freilich, Marxens sich eben so scharf wie von derrussischen. Ihm ist der Einzelne und dessen Instinkt, Willenstrieb, Temperament nicht so wichtigwie denGegnern inOStund West; nur in und durch dieMasse will erwirken. Mann derBuchwissen- schaft; und darin, nach
volksthümlicher,
doch grundloser Meinung, deutsch, daßer, „insein Museumgebannt“,durch Erlebniß nicht gern belehrt, imKreißen desGedankens, im Einzirkeln desEntwickelungweges
nicht gestörtsein wollte. - Weder Anarchie noch einzelne Schreckensthat; weder Putsche nochDrachengiftsaat
in die Fluren desStaates. Derwährtja
nicht mehr lange; wird aber auch durch die ewigeRe- voluzzerei, die Aufrührchen Bakunins und Blanquis, nicht eher zertrümmert, alsihm nach demGrundgesetz
der „ma- terialistischen Geschichtauffassung“ (dieich lieber ökono- mischen Determinismus nenne) beschieden sein muß,Wenn die Zeit erfüllt ist (undMarx
sah dieseErfüllung
so nah,2 26 DieZukunft.
daßer, durch die
Verkündung dieses Nahgesichtes,
wider seinen Willen dieJüngeroftzu revolutionärem Beschleuni- gungversuch reizte),erst, wenn er zum Fall reifist,fälltder Staat; hebt sich, wie im Salamanderfeuer der Gedanken- fabrik eine hegelische Idee,selbst auf;wozu ihnnoch stoßen?Aus seinem Grab sprießtdie freie
Kommunistengesellschaft;
doch nicht Bakunins, desFöderalisten, „gesetzloseund da- durch freie Welt“,die, gegen alldeutsche Bedrückersucht, von Slawen undRomanen zu schaffen ist. Aufdiesen Kampf, dieses Ziel blickt der „autoritäre“Marx kühl; sein Kommu- nismus soll centralistisch sein und, statt aus altem neues Chaos zu gebären,auf aller ihm eroberten Erde Ordnung stiften. DasLand seiner
Jugend
istDeutschland; derMann verlobtdrei
Jahrzehnte aufbritischem
Boden und wurzelt ihm, mindestens, das Gefühl sein Verstandes. tiefein. Mußer,nicht andere Wahrnehmung heimsen, zu anderer Pro-
phetie gestimmtwerden alsMänner vom (wiederum ganz
ga—
schiedenen) Schlagder Proudhon undBakunin, denen nur in Lateiner- und Slawenland Erlebniß sich eingedrückthat?
Slawenverächter mag man, auf haltbarer Wortmauer, Marx
nennen. Franzosenhasser?
Trauriger
Blödsinn. Gewächs ausder Zeit, der Wissenschaft und Kunst, Kirche und Recht,
Geschichtschreibung
undPublizistik Kriegsmittelgeworden
ist. Marx, der von denJunghegelingen
ausgegangen War und den besten Feuerbach, fast zärtlich,gestreift hat, blieb dann langerundwilligerals Bakunin „unterdemEinfluß ausFrankreich, von den Positivisten her, derinden aus Humes
und anderer Briten Strombetten mündete._ Er hat über
Frankreichs Politik und Wirthschaft, Evolution und Revo- lution Mancherlei geschrieben, was selbst Herve und Galli, noch heute, mitNutzen lasen. Und daßer nicht in blinde Schwärmerei für die
Leistung
von 1789und 1793 versank, istUnbefangenen leicht erklärlich: weilvon derZinne seines von derVorstellung entworfenen, vomWillen vermörtelten Ge-"
dankenbaues auch diese GroßeRevolution nur Episodeschien.
Nun, bitte, nicht das'Brustfell
pauken,
mit Seumes Ka- nadier sich,alsden,trotz demWildenruf, besseren MenschenauSposaunen und den Schellenbaum klingeln lassen: „Bei
Nikodemos. 227 uns wird Degas
gefeiert,
nach Text von Scribe, Märimfae,Halevy,
Musik von Gounod, Auber, Bizet,Thomas, Boieldieu und (demälteren)Halevy gesungen,
Moliere—Ersatzgemimt,Fragonard
und Watteau zuEifl’elthurmpreisen
gekauft; wo sitzt,also, der Barbar?“ DerVergleich
wäre nicht besser bedacht als dervor demKriege gassenläufige: „DieseFran- zosen! Wir haben, trotz 1870,für sienur dasfreundlichste Gefühl;sieaber wollen durChaus nicht vergessen.“ Daß„Wir“sie
geschlagen,
ihnen festeingewachsenes
Land sammt einem Erzhort aus dem Reichsleibgerissen,
eine nach dem Geld- werth dernochnicht wieder insCarrousel derPapiermünzun
g, desAssignaten-Ringelspieles
gewöhntenZeitungeheure
Buß—summe abgezwungen haben. „Wir' hattens ihnen, Alles,huld- .
voll verziehen. Noch schlimmer hinkt der Vergleich von
heute;mag eraufdemgelenkigen Geckenbein Volksstimmung oder Gensurvorschrift mitPrahlersgrimasse umhüpfen.Auf ungefährdeter Erde Wäre
Gerechtigkeit
und Vernunft keine heraklische That. Wenn dieFranzosen seit fast vierJahren in Stendal stünden,Westfalen und Rheinland,Weinberg
und Industriethal Wüste undTrümmerstatt wäre,inSpandau
und im berliner HofdomFeindesgranaten platzten,
trüge die Stimmung wohl andere Farbe; Würde tobsüchtigerWuth Manches verzeihlich, was dieAnweisung auf Erdschocken, Rieselrhabarbar und unerforschlische „Teigwaare“nicht inBegnadigung
retten kann. Das Gebrüll gegen Marx (dessen Namen nun auch geradenoch derindichten Schleiern kaum ahnbare mannheimer Bankier trägt,derHerrn Caillaux, dem Tugendhel‘den,als Versucher genaht sein und die „Rothe Mütze“, LeBonnet Rouge, vergoldet haben soll) bleibt, den- noch, ganz ungallisch dumm. Nur ist zubedenken, daßdie Gefahr desKommunistenaufstandes, derEinschleppung
von Bolschewbacillen dieRepublik
vielärger
bedroht als das westlichere derzwei letzten Kaiserreiche, beinahe soarg wie die demKrieg
nachbarlichen neutralen Bourgeoisstaaten, und dußderimBesitzrecht wohnende,ängstlich
imWollstrumpf
dieSpargroschen hütende Franzos Carolum Marx, dieWelt-vogelscheuche,
alsKapitalsfeind
und Aermstenerlöser nicht so gernwie als Panbochistenverschreien
hört. Sinn oder228 DieZukunft.
Unsinn: ist dem Fabrikarbeiter, dem
poilu„der Kneipen-
kundschaft einzureden, daßderNeo-Kommunismus in Deutsch- land erfunden wurde und,wieinRußland,
quolksvergiftung,
Staatszerrüttungausgenutzt
werden soll,so hält sich leid—liche Ordnung und derReiche, derKleinrentner kommt mit den blaubraunen Flecken davon, die das Steuersträußchen der Herren Denais und Klotz ihm unters Augehauen wird.
Was an dem Lärm noch unerklärt ist,giebt dem Kriegs-
psychiater
kein Räthsel auf. DieUnterernährung
desLeibes hat schon ein Heer neuerKrankheiterscheinungen
vor den Blick desArztes gestelltund sogar (mansprichtvon „Kriegs-- amenorrhöe“ undähnlicher Gefährdung desVolkszuwachses)
dasLeben, die Kraft weiblicher Geschlechtsorgane traurigver—kümmert._Kann
dieUnterernährung
derSeele, desGeistes, deren Fütterungmit unsauberem Ersatzstoff irgendwo ohne sehr üble Folgenbleiben? Die dem.Körpernothwendigen Nährmittel sucht derFeind dem Feinde zu sperren; diedem Geist unentbehrlichen wehrt (nur,freilich, aufunserem Fest- land) jedekämpfendeNation selbst sich,aus frei seheinendem Willen: und weißnicht oder soll_unddarf nicht wissen,daß sie durch solche Entziehung auf Menschenalter hinaus ihr edelstes Vermögenschwächt. Unschädlicher und schon des- halbliebenswürdiger
istderFranzosenzorn, denjedes
seine GroßeRevolution kleinernde, ihrenStrahlenglanz
schwärzende Wort inLodergluth
anfacht. Taine selbst, derAntirousseau und, in engem, dochbodenfestemBezirk,
Praenietzsche, hats erfahren, da er die Blöcke seiner Archivfunde gegen den blocderLegende schmetterte,Robespierre
alsinAffengeilheit
verwilderten Philister, Danton alstatarenstämmig-lüdrianischen
Brüller, Saint-Just als Hostie spendenden Zuhälter sehen ließ;undden erfinderisch flinken Liebling Sardou, dasRequi-sitengenie,
bedräute dieThermidorschändungmit Ruhmesdauer- gefahr. Wieuwürde von derGestirnstadt dem Kommunisten, demFeindProudhons undBlanquis, demsalejuif
ausPreußen verziehen, was er über die bürgerlicheRevolution desacht- zehnten Jahrhunderts schrieb? „Diedramatischen Effektesolcher
Revolution überbieten. sich, Menschen undDinge
scheinen -inBrillantfeuer gefaßt,die Ekstase ist der GeistNikodemos 229 des Tages; bald aber ist der
Höhepunkt
erreicht und ein‚langerKatzenjammer erfaßt die Gesellschaft, ehe sie die Resultate ihrer Drang- und
Sturmperiode
nüchtern sich an- eignen lernt. Die ,bürgerliche‘Gesellschaft (dasGeschöpf
' dieser Revolution) ist derStandpunkt
des alten Materialis-mus; der des neuen ist die menschliche Gesellschaft oder
die
vergesellschafte
Menschheit“. Daß Marx, mit solcher Vision imHirn,denJ akobineraufstand nicht alsWeltwende sah, ist FrankreichsRepublikanern
sein Hauptverbrechen.Unter einem von schwerer Fruchtfülle
gebeugten
Zweig wurde andemnieWelkenden Baum dergroßenZeit(„Schrek-l
kenszeit“ ist nur anderer Ausdruck des selben Sinnbegriffes) gestern einneues Blatt entdeckt.Auch
diefieischlosenTage;
sindschon unter dem Gestirn derRevolution ersonnenundvor-
geschlagen
worden. („Denk’mal,Hedda“: würde,aus Stolz auf soherrlichen
Kletterfund, Ibsens Wissenschafthöker Tes- manrufen.)
AnJean Marie Roland delaPlatiere, derimGi-‚rondistenkabinet Minister desInnern istundin Manon Jeanne, derihm angetrauten, dem Parteigenossen Buzot seelisch und leiblich noch inniger vermählten Helleno-Römerin, diekräf- tigste
Amtsgefährtin
hat, schreibt imSeptember
1792 der.
pariser Metzgermeister Sauvegrain
(Kornberger): „WeiserR0- land! Längsthaben die Viehpreise eine beängstendepHöhe erreicht; der ungeheure Bedarf unserer Heere muß sienoch höher steigernund kann sogar den Viehbestand gefährden, der nochja
zulänglichist. Frankreich istvon dem Vernich-tungwillen
wüthender Feinde umringt und hat aufViehzu- fuh‘raus derFremde nicht zurechnen. Dawiralsodurchaus aufdasViehangewiesen sind,dasunserBodenträgtundnährü
müssen wirwissen, obes unserem Bedürfniß genügtund ge- nügen wird. Unsere Lage verlangt Besseres alsSchutz vor äußersterHungersnoth
; entschlosseneKlugheit
mußeiner Preis- steigerung vorbeugen, ‚derenUngebühr
sicher eine heftige Massenerregung bewirken und, vielleicht, einen Theil derRe-publik
in Umsturz reißen würde. Geht es weiter sowiebis heute, dann springtauch derPreis desFleisches dem des Viehes nach. Unter besonderen Umständen überläßt derfein gebildete Geist dieBewältigung
derSchwierigkeiten
undHin-230 DieZukunft.
dernisse, die ihnerschrecken, dem schlichten Menschenver- stande, der, näher derNatur und ihr inder Einfalt seines Waltens ähnlich,hinter derWirkung rasch dieUrsache er—
kennt undinihrdann auch dasHeilmittel findet. Seitzwanzig Jahren vertilgt Frankreich mehr Vieh, alses erzeugt; dieses.
Zustandes unbestreitbare Folge ist, daßuns, früh oder spät, dasFleisch fehlen wird. Ichschlagenun eine Maßregelvor, derzwar nicht Alle zustimmen werden, die mir aber ver- nünftigscheint, die unbedingt
nothwendig
istund diezuspät käme,wenn
wir
warteten, bis dieNoth sieerzwingt. Der Nationalkonventl mögeeinReichsgesetz beschließen,daßJe—dem,ohne Ausnahme, verbietet, Mittwoch,
Donnerstag,
Frei—tag Schlächterfleisch zu verkaufen und feil zu halten, und das die Uebertretung dieser Vorschrift mit sehr strenger Strafe bedroht. Dadurch würde im Feld, in den Städten.
undaufdem Lande. dieErnährung
gesichert
und derFleisch—preisaufeinem Stand gehalten, der auch dem
Dürftigen
zu- gänglichist. Hat seit achtzehnhundert JahrenAberglaube,
uns anmanchem Wochentag Fleischspeiseversagt: wiedürf—
ten wir uns weigern, zur Rettung der
Republik
zwei Jahre langanjedreiWochentagen frisches, vom Metzer geliefertes Fleisch durchaus zu meiden? Gott selbst,glaube
ich,würde dieses auswilligem
Herzen demVaterland gebrachteOpfer
loben. Gewähren Sie, tugendsamer Bürger,meinen Gedanken Unterkunft; istAufklärungundErläuterung
nöthig,sosagen Sie mirs. Aus mir strahlt nicht vie1Licht;
doch meine Ab- sicht ist rein und nirgendsvon Selbstsucht befleckt.“ KeineAntwort. Herr undFrau Roland haben dieSache desSum—
plfes
gegen den Berg,der Kröten gegen dieTiger Zuführen und keineMuße:für
Viehmarkttratsch. ImOktober desErstenRepublikanerjahres
schreibt, mit Fug leis verärgert schon, Meister Sauvegrain: „Bürger!War, was ichIhnen über denhohenViehpreis,
dennahenFleischmangel schrieb,soempörend blödsinnig,daßSieeseines Bescheidwörtchensunwürdig'fin-
den? Ich ahne und mache mir klar, daßderRiesenumfang
Ihrer Pflichten schwer zu erfüllen ist und daßSie sichvon den wichtigsten Gegenständenabkehren müßten,wenn Sie sichinBriefwechsel mitallenProjektmachern
einließen. Derin.
Nikodemos. 231
Plan aber,den ich Ihnen vortrug, ist, nach meiner Ueber- zeugung, von soweithin reichender Bedeutung, daßich,auf die Gefahr, lästigzuwerden, mirdie Frage gestatte, obder Ausdruck meiner Gedanken in IhreHände gelangtist. Keine Angst, guterRoland! Ichwillweder eine Stellung erlangen noch" einGeschäft machen; als friedlicher Bürgersuche ich für dasG1ück.der Gesammtheit zu sorgen und denke nicht daran, füreinen Dienst, den ichihrleisten könnte,mich mit einem Theilchen öfl’entlichen Gutes, öffentlicher Wohlfahrt bezahlen zu lassen. Danach mögen gewisse Leutestreben, die Langeweile von den eigenenGeschäftchen zuEinmisch- ungins
Staatsgeschäft
treibt. Niemals werde ichdiese schon allzu großeSekte nochgrößern.
Das sagtmir dieinnerste Stimme. Kurz also: Haben Sie meinen ersten Brief erhalten und haben Siezwei Minuten frei, um einem Ihrer Sekretäre zu sagen, was Sie darüber denken? Dann soll er mirsmit-
theilen. Ic‘hwill dieFrage
ineinem Aufsatz erörtern; ein Strahl Ihres Lichtes könnteTageshelle
über ihn breiten.Noch einmal: Nützlich (ohne Selbstsucht) zu sein,ist,mein Ziel; meine Strafe, mißachtet (ohneBegründung)zu werden Besser als
irgendein
Anderer wissen Sie,Bürger,daß Red—lichkeit ihren Sonderstolz hat.“ Vier Tagedanach kommt dieAntwort. „IhreGedanken über den zunehmenden Vieh:
mangel
verdienten diegründlichste Prüfung; dieVorschläge scheinen mir aber unzulänglich.Wer “sich fürdievon Ihnen empfohlenen fleischlosen Tagemit Fleisch versorgen will würde es eben zuvor einkaufen, aller Vorschriften undVer- bote spotten und wärein
solchem Thun mindestens dreiVierteljahre
langungehindert,
nur imHochsommer, durch dieHitze,beschränkt. Dieser Vorbehalt mindert nicht meine Dankbarkeit fürIhre Anregung und ich werde mich stets freuen, wenn Sie über diesen Gegenstand mir noch mehr zu sagen haben.“ Der auch inAufruhrszeit,
der erst recht in(großer)
Schreckenszeit baumstarke Heilige Bureaukratius, den dieFranzosen, profaner, Monsieur Lebureauoder, nochkriegs-gesellschaftlich
moderner, Sesselleder nennen, hatte sofort, wieimmer,erdüftelt,was sichwider den .rvernünftigenPlan des in aller Geschichte seiner Zunft einzigen Schlachter-232 DieZukunft.
meisters einwenden lasse. „Mankönnte zuvor einkaufen.“
Wenn man Geld genug hat;wenn Fleisch zuhaben ist;wenn dielöbliche Behörde dieMarktlieferung nicht sozumißt,daß derVersuch, für
Vier
Tage einzuhamstern,mißlingen
muß;und allen Gastwirthschaften, von dem zweiundneunziger Ritz bisindieKutscherschwemme, bliebe anden dreiTagenauch dann noch dieFleischhingabe gesperrt. Der Minister war eintrefflicher Herr;nur, schade, derSchlachter war klügerals er. Dieser saubere,im tiefsten Sinn selbstsuchtlose Mann, der klar dachte und drum gut schrieb, hatte Alles,bisans Ende, weislich und reiflich besonnen. Was seine Sorgenahen sah, rückt denn auch in
Sturmschritt
heran; und indenPrairialdes Jahres IV verklingt das Gestöhn seines Schmerzes:
„Sofurchtbar ist die Nahrmittelnoth geworden, daßArme ihren Hunger mit dem Blut der von derStädtischen Haupt-
metzgerei
geschlachteten Thiere stillen. DerLeiter desLebens- mittelamtes hatauchmirbefohlen, das Blut allesgeschlachtetenViehes umsonst an Arme zu spenden: und alsWohlthat
hat man mirs gedankt.“ Die Vorschläge
überkluger
Abge- ordneten sind angenommen worden (weilsievon Konvents- helden, nicht von Sachkennern, kamen: versteht sich),aber fruchtlos geblieben. Vergni'audhat Fasttage durchgedrückt;was zu Ehren alter Gottheit solangemöglichgewesen sei,
müsse auch zum Heil der
jungen Republik
geleistetwerden.Thuriot hat gesagt: „Einzelbezirkeunserer Hauptstadt haben sich
selbst Fasttage auferlegt.
Nur scheinen diese Beschlüsse schon wieder durchlöchert zu sein. Denn überall hört man laute Klagen über dieSchlachter, die eßbares Fleisch nur dem Ueberbieter des gesetzlichenHöchstpreises
verkaufen.Wer
Fleischgenußmiede, brauchte nicht so schrilleKlage
überdie hohenFleischpreise
anzustimmennoch
in denKinder- plärrtonder Petition zu verfallen, die Beschwerde führt, weil's bei den Schlächtern soviele Schnauzen und fastkeine Keulen giebt, trotzdem zu jeder Schnauze von Natur ausdoch
zwei Keulen gehören; ‚dieKeulen sind aber nur für dieReichen‘.“ DerWerth desPapiergeldes
sinkt,derLebens—mittelpreis steigt;wie dieSchlußrechnung aussehen müsse, hatte derPrachtkerl Sauvegrain deutlich erkannt. Im Jahr II
Nikodemos. 233 kostet ein Pfund Fleisch acht, imJahr IV achtzig Francs;
undistnochzu diesem
Phantasiepreis
kaum zuhaben. Roland oderRobespierre,
Proudhon oder Marx,Bakunin oder Lenin:die
Revolution,
die demSachverstand, in Praxis bewährten, dasAmtgiebt,
dieSauvegrain, nicht dieDelaPlatiöre,Von Batocki,Von Waldow, zu Ministern macht, war noch nicht.„Ein Tänzererhielt das
Amt,
das nach einem Rechner schrie.“ Nach 1789 und 93, der Februar- und der Juni- Revoluti’on,zwei Kaiser-, zweiKönig—Reichen
und derCom- mune ist der Personalstand nicht Vielbesser, als ihn, nochunter demsechzehntenLouis von Frankreich, Figaroslachende
Wuth sah. Und der Tänzer, noch
heute,
höher in Gunst als der Rechner, der zu subtrahiren. zu dividiren und aus demExempelSchlüsse zuziehen wagt. Während derreiche Engländer, ohne ein Wort der Klage, die Hälfte des Ein- kommens undnoch mehr demFiskus hingiebt (und still,sich für künftigeZeit Gewinnmöglichkeiteinzuwecken‚
alle er-langbaren
Russenpapiere,
aus Industrie, Bank, Eisenbahn,kauft),
flennt und heult Frankreich über die vomFinanz- minister Klotz vorgeschlagene Luxussteuer, dieseitdemerstenApriltag
erhoben wird. Zehn Prozent 'vonjederRechnung-
summe dergrößtenHotels undRestaurants, von jedem Anzug,
der über zweihundert, jedemDamenhut, der über vierzig,
jedem
Einkauf, der über hundertfünfzigFrancs kostet: Das ist Weltuntergang. Das kann Paris weniger alsirgendeine, andere Stadt überleben. Merkt Ihr denn nicht, wird von Greinern und ihrem Preßtroß gefragt, daß seit dem erstenApril
alles Luxusleben stockt? Stimmt, antwortet derGenosse undUeberpatriot
Herve;nur hatnicht dieSteuer dieStockung
erwirkt. „In derXVoche nach demeinundzwanzigsten
März, dem Anfangstag der deutschen Ofi’ensive,war alleWelt inSorge;
fürchtete Frontbruch undBedrohung
derHauptstadt.Deren Einwohner, drei Millionen,
glaubten
dann, nach derExplosion in
denWerkstätfin von Courneuve, zuerst, dicht neben ihnenseien Riesenbomben, einHaufe,geplatzt;
danach kamen die deutschen Flieger(,lesGothas‘).
Am erstenWirkens- tagderDicken Bertha (desFerngeschützes)ruhte in Paris fast alleArbeit, weil noch Niemand wußte,woher die Granaten2 34 DieZukunft.
kamen, obnicht, vielleicht, aus Flugzeug, das sich auf un-
zugänglicherHöhe berge. Am Karfreitag stürzte eine zer- schossene Kirche über den Andächtigenein. Die Häufung dieser kleinen Unfälle scheuchte alleWohlhabenden beim Be- ginnderOsterferien in dieProvinz,wo siezunächstihre Kinder insicheren Unterstand brachten, KeinFronturlaub mehr,dann nur wenig: und dieUrlauber, Franzosen undFremde, geben in Paris täglichein paar Millionen ans. Die Luxussteuer soll durch eineallgemeineGeschäft- oder Quittungsteuer er- setzt werden? Die
edle.Kaufmannschaft
willmit diesem Vor- schlagoffenbar unser Zwerchfell erschüttern. DenUlk kennt jeder Abgeordnete. Sobald die Einsicht in die Bücher ge- fordert wird,gehtdas Gebrüll überdieInquisition derSteuer- behörde los und von allen Seiten hageltProtest wider denEinbruchflins
Geschäftsgeheimniß.Obendrein: fordert der Fiskus einen Sou, somuß der ahnunglose Kunde fürjedes Stück fünf Sous mehr zahlen. Die Preise sindnachgerade‘
doch wohl hoch genug; für manche der Lebensnothdurft unent- behrliche Waare sind sie um drei- bis vierhundert Prozent (fürReisum730) gestiegen.Und dasträuben Sie,gnädige
Frau, sich, zu den zweihundert Francs fürIhren neuen Hut noch Zwanzig,zur Deckung derKriegskosten, zulegen?
Dawill derHerr, der seiner Liebsten (odergar einmal seiner Frau) beim Juwelier was für zweitausend Francs kauft, an den zweihundert für dieSteuer knickern? Vor demHeldenmuth unsererHaarigenbäumt IhrEuch täglich inBewunderung‚wollt bis ans Endekämpfen,
wolltendgiltigen
Sieg erstreiten'?Höchst löblich; und ganz einverstanden. Dann aber
greifet
auch ordentlich indie Tasche! Unser Bourgeoisist eine put- zigePflanze. Seine Jungengiebt'erdemVaterlande, dassie fordert; wird ihm Geld abverlangt, dann drückt ersiehunter tausend faule Ausreden. Soll man draußen denn zuglauben anfangen, daß er sein Geld mehr als seine Kinder liebt?“Selbst dieser derbe Büffel hat noch nicht ernstlich genützt;
und Herr Klotz, der doch sehr
zaghaft zugrifi",
istdemewig mobilen Kapital ein ärgeres Gräuel, als ihm der Gaukler Ware, dervon seinen Anleihezetteln, wiederwitzigste Clown vomKlebepapier,
nicht loskommt. Aus welchem Born TrostNikodemos. . 23 5
schöpfen?
Im GroßherzogthumLuxemburg
ist‚uralteWeis- sagungausgebuddelt
worden, die inPlattsprache.
kündet:„InderZeit,'WodieMenschen durch dieLuft fliegen,Wird ein
großer
Kriegsein und,bei Merl oder beiCapellen,
der Deutsche Kaiser unter einem Birnbaum seine letzten Soldaten zählen.“ Merl undCapellen
liegennah beiderHauptstadt
Luxemburg, auf den WegennachDip-pach
undArlon. AmZiegenhügel
bei Merl, heißts inFrankreich, haben inden erstenAugusttagen
1914 dieDeutschen Schützengräbenaus-geschachtet,
beiCapellen,
auf der Hut vor französischem Angriffaus derRichtung Longwy, alle derFeuerwirkunglästigen
Obstbäumegefallt.
Nur einbesondersschöner Birn- baum ist stehengeblieben.
Der ists. Unter dessenWipfeln
wird Wilhelm hocken undseine-„Manneken“ zahlen: „Sechs, dreizehn, VierunddreißigimGanzen.“ Soward-es.Urvä‚tern pr0phezeit.
Hat nicht auch Madame deThebes‚ diegroße,
einst von Monarchen, Prinzen, Maharadjahs umlagerte Wahr-sagerin,
vor ihrem Tode dasGroßherzogthum
Luxemburg als denSchauplatz
der deutschen Endniederlage erblickt?Ernsthaft wird indem hundertdreißigJahre alten „Journal des debats
politiques
etlitteraires“ dieDoppelprophetie
er- örtert.Kriegsamenorrhöe?
Auf dieLängeWirken Betäubung- mittel nicht. Aus derVerstandesumnachtung, indie derKrieg sie begrub,'Werden dieVölker nur durch Freiheit(die
auch Sankt Marx,auf seinem bonapartisch verwegenen Marsch in Massendiktatur, nicht meinte)und durch strammstes Anziehen derSteuerschraube erlöst. Klotz? EinKlötzlein. DieSchluß- rechnung, ladouloureuse, wird ganz anders aussehen. Jeder Bourgeoisie,jeder
Adelskaste, die schonimKrieg,aus Einkunft undVermögen,den Kriegbezahlen muß, dämmert dergraueMorgen
nüchternerVernunft._
Fordert, Pazifizisten, Steuern und verschreiet dieAnleihewirth'schaft. Werdet aus Schwarm- t'anzern Rechner. Ihr könnt Euch auf einen Idealisten be- rufen; Max Piccolominispricht:
„Undhört der Krieg im Kriege nicht schon auf,wohersoll
Friede kommen?“Die
Mobilisirung
der imdeutschen Haushaltgefesselten
Metalle wird. ihn nicht bringen. Manche Hausfrau aber, die keinen JungenimFeld
hat, keiner Ziegeaus denWegrän-19
2 3 6 DieZukunft.
dern der Vororte Futter zu
rupfen
braucht, nichteinmal „Mar—garinestehen“ muß,wird erst sierichtigerkennen lehren,was der Krieg ist. Die
Kupferkessel, Messingnäpfe,
Mörser aus derKüche, dieMetallbettgestelle,Gardinenstangen,
Beleuch- tungskronen, Ofenthüren,Aschebecher,Tischlampen, Kupfer—
rahmen, Thür- und Fensterklinken, Pfund vor Pfund drei Mark höchstens,hingeben: bitterer Abschied. Faustens Auge- kann auf die reine Kristallschale aus Urväterhausrath nicht, wehmüthigerblicken alsunseres auf dieblanken
Gelbguß-
klinken, die unsereHand,
seit Jahrzehnten, täglichoft be- rührte, daßLuft und Sonne einströme,ein willkommener"Gast inunseres Heimes Dunstkreis trete, ein
lästiger,
end-V lich, aus dem Wust langenVorthürschwatzes sichin seinen Mantel wickle. Vor mir,wider alles Erwarten, müsset Ihr, mancher Lust,manchen
Leides stumm blinkende Gefährten, 'vergehen; stehet alsTheil von Geschütz undGeschoß,Pan- zerschiff und Tauchboot, Eisenbahn, Telephon- oder Tele-- graphenamt, alsMaschinenstück wieder auf,zeuget für das Gesetz von derKrafterhaltung und erlanget aufEure Weise- Unsterblichkeit. DieLehrevon derWiederkunft desGleichen bietet diesem Scheideschmerz keinen Trost. Nicht eineSilbe glaubeich dem Geschwefel von den Wunderthaten künfti- ger „Uebergangs-und Friedenswirthschaft“, diedem Milli- onenheer geistigBlinder sogewiß
scheinen, daßes, siezuhaschen, desStaatsarmes gar nicht zu-bedürfen, im„freien
Spiel
derKräfte“sieerlangen
zu könnenwähnt. Irrthum, laßlosderAugen
Band! Messing, Kupfer, Nickel, englisches Kammgarn undÖhristyhüte,
gekochterSchinken,
Zungen- wurst, frische Semmel und tausend andere nützlich angef- nehme Dingekehren uns, zuirgendwie erschwinglichenPreis,
lange noch,sehr langenicht zurück. (SchmalerFrachtraum und ungeheurer Frachtzins; das fürden Wiederaufbau der Staatsmaschine, in Friedensarbeit umzustellenden Industrie undTechnikNöthige
geht,Jahre lang,voran; beischwerver-- wundeter Valuta keininternational vollgiltigesZahlmittel;
und Ausfuhrwaare, die nicht nur derukrainische Russe,sondern auch dernicht durch Friedensvertrag, alsosicherer geschützte Neutrale lieber sogar alsGold;
nimmt,istinhalbwegs
zuläng-'Nikodemos.
237 licherMenge
erst zuschalfen, wenn Rohstoff herein und der kriegerische inhändlerischen Betrieb gewandelt ist.)Messing,
ade! Weil es sein muß,wird es sein. Aber die Abnahme von Hunderttausenden kleiner Metallstücke, die Ersetzung all derbronzenen und gelbenGriffe durch eiserne wird inArbeitlohn Riesensummen
verschlingen.
Schon lesen wirvon „behördlichen Ausbaukommandos“,deren Besuches Wir gewärtigseinmüssen; merken aber,trotz allen amtlichen Be- theuerungen, noch nichts von kräftigemGriffindieSchätze der Kirchen undSchlösser. Da funkelts von Metall; da ists rascher und
billiger
zu erfassen; dahaftet nicht an jedem Stück eineHerzenserinnerung.
Wagt man nicht, den regi- renden Familien dienackte,splitternackte
Wahrheit zuzeigen‘3 Die Furcht drängtsich allgemach auf. Wäre siegrundlos:der Arme sähe nicht Hofgesinde von neidenswerth genähr- ten Marstallrossen durch die Straße ziehen, sähe,zwischen Greisen und siechen Altfrauen, auch einen lebendigen Prin- zen einmal imDickicht der Straßenbahn und hörte nicht, daßein blühender Fürstensohn
jede
Pause derkissingerKur mitweiten Ausflügenimeigenen
Prunkauto ausfüllte. Tatü, Tata! Bald hier,bald
da!Aerztenaber,
aufdiedesKranken fiebernde Sehnsucht harrt und deren Zeit nicht nur Geld ist,sondern auch Leben sein kann, wird weder Auto noch Pferd bewilligt. Tatü,Tata! Bukarest-Braila! Die Fahrt"ist weit; doch Benzin und Gummi in Mengebereit. Selbst wenn der vor der Reise geleistete „Dienst“ allerprivatester Art
(richtiger:
„Natur“)war.- Ich kann, ohne indembeseli—genden
Besitz unthänigerEhrfurcht zu sein,mir nicht vor- stellen, daßHerren und Frauen vom Hofe, die derKrieg nicht mehr plagtalsdievonMephisto
besungeneAhnenkaste derFlohschwarm, sowenigeBehagenSOpfer
brächten,sosicht- baresAergerniß
gäben,Wenn ihnen rückhaltlos gesagtwürde, wie dasVolk, bis indieOberschicht, biszu steinreichen Da- men, die hinter. der Holzkarre mit ihrem Reisegepäck auf denBahnhof trotten oder selbst an derDeichsel mitziehem heute lebt. Kannst Du,Racker Staat,imGroßen nichts ver—richten und.
fängst
esdrum imKleinen an? Auseinem Sehloß, einer Kirche, woEntblößungvonAußenzie’r
nicht dieSeelen-19—
238 DieZukunft.
stimmung so schmerzhaft drückt,istmehr
Metall
zu holen _alsaus hundertWohnungen;
schneller und billiger. Und Deutschland hat viele Schlösser (mancheniebewohnte, die, dennoch, weder Lazaret nochErholungheim geworden
sind)und viele Kirchen. Noch mehr Denkmale. Würden wirein
Halbtausend los: eine nützliche
Kriegsfolge
wäre zu buchen.„DieBronzedenkmale, die aber meist nur, über dem Eisen- kern, einen Metallmantel haben, werden von den Provinzial- konservatoren
jetzt
aufihren historischen und künstlerischen Werthgeprüft“:
flötet dieoffiZiöseSchwichtigungschalmei.
Mirwird von demiGesäuselübel. Nachbarin, Euer Fläschchen!
Istsnur ein Metallmantel :welcher Haufe von Thür-undFenster—
klinken ist
nöthig‚ihnaufzuwiegen!
DenProvinzialkonservator schenken wir Euch fürden Fronleichnahmsaufzug. Solcher wackere Mann ist inein ganzes Gesträhn aus Zwirnsfäden verstrickt und würdeLandstagszinnen
und Gemeindestützen,Sippen und
Magenhöchstmißliebig,
wenn erallzuoftspräche:„DiesesDenkmal, vor demStadtverordnete und
Klippschüler,
ganze Geschlechter,paradirten,
ist vor Historie und Kunst, Klio und Pallas ein Quark; geradediePulverschüsse werth, die sein Metallgehalt ermöglicht.“ Dasaber,nicht einhöher langendes Lobwort, wäre von manchem Schock bronzenerBismarcks,Wilhelms‚'‚Moltkes‚
Germanien, Victorien zu sagen.(Undernstlich zu
prüfen,
ob nichtirgendeine Kriegsindustrie
Marmor braucht, uns von denschlimmstenMarkgrafen,
Kur- fürsten,Königender Siegesallee,dienach meiningerKostüm-_
figurinen
gearbeitet scheinen, von demfürchterlichen Wag-ner mitdemimperatorischen Wolfrämchen undvon anderem Scheusal erlösen, den berliner Thiergarten wieder
genießbar
machen, ganze Marmorhaine aus Deutschlands Erde roden und dasschöne Landdadurch neuweihen könnte.)Des Konservators AugeistaufKonservirbarkeit eingestellt und derProvinzial- beamte hängtan derGeschmacksneigung
derinseiner Pro- vinz herrschenden Klasse. Sogehts nicht. Drei oder fünf Bildhauer, etwa die Herren. Gaul (derimEigenen stärkste, Altmeistern nächste und liebenswürdigsteSkulptor Deutsch- lands), VonHildebrand, Klinger, Lederer, Tuaillon, müßten entscheiden, schnell, ohne ellenlangeBegründung:
Dies istNikodemos. 239 Kunstwerk, Das,immerhin alsAusdruck einesdem Gedächtniß nützlichen Zeitwillens erhaltenswerth; allesAndere Unkraut.
Schon aus den
Langeweiltagen
derRauchepigonen
undBazar- begasse wüchse uns einMetallgebirg
zu. Deneinzigen
Nutzen, der von derDenkmalfabrikation zuhoffen war, die Ernährungjunger,
dieDurchfristung darbender Künstler, die Auslese der dieses Standesnamens innerlich Würdigen,hat sieja gestiftet. Nun: „weg mit Schaden“; und Raum für Neues, indessen Windeln dann, hoffen wir,derBlickweise- ren Sachverständnisses, von höfischer undbourgeoiser Dilettir- sucht freien Kunstfühlens dringt. Erst, bitte, alsoKirchen, Schlösser,Denkmale: zuvor uns den Hausrath zu nehmen, ist, löbliches Ausbaukommando, Unrecht und Unvernunft.Ichkamvon Marx;und hatte just gelesen,daßvor ihm, schon 1843,Frau Chazal,unter demDecknamen Flora Tristan, inihrem Buch „Union ouvriere“ den Weg, den späterdas Kommunistenmanifest beschritt, den Wegin die Internationale der Handarbeiter
gewiesen,
derTrierer also,wie fastjeder
boche, nurabgeschrieben
habe. Stands nicht im „Matin“?Ich kam von Marx; nicht von den
Mondbergen
und Mars- dünen des „Kapital“,nur aus dem sonnenlos heißen,vonMyriaden Wespen,Käfern, Mücken durchsummten Buschwerk der kleineren Schriften; und mußte,um in die Schreiberei von heute zurückzufinden, durch irgendeinDesinfizirverfahren schreiten. Woeins aufstöbern?
(An
denGrenzen sogar, deren Wächter dieaus neutralen Ländern Heimkehrenden sogastlichempfangen,
ihnen Koffer undTasche. Unterbeinklez d‘undStiefel- futter mitzärtlichem Eifer dürchleuchten, fehlt überall janoch eine Stätte zuSeelenentlausung.
Quousquetandem?)
Einen deutschenProfessor
her, der Marxens Gegenstände,fromm und schlicht,nach
altem Brauch, behandelt hat.Schmoller?
Zeigtweniger den Nutzen als den Nachtheil der Historie fürsLeben; denkt klar
und
schreibt gut, ist aber,alsstets gouvernementalerWahlpreuße,
baldallzu weitab von dermu-thigen
Frische seinerjungen
Fehdeschrift gegen Treitschke.Brentano? Allzu geistreich fürheute; zu vielRomanenblut,
Bettinarhythmus
inden Adern; seines Schlages einstweilen der Letzte großenKalibers;tapfer
und unter Schneeha‘ar240 DieZukunft.
manchmal noch sowild,daßselbst
Strenge
ihm dasPaktiren mit derBambergerei nicht mehrnachtragen
dürften. Doch alsGegeng'iftist er, dessen antimarxisches Wollen nicht aus dankbarem Gedächtnißschwand,unverwendbar. HierlDerjetzt Meistgenannte. Schreibt,fromm, schlicht, nach altem Brauch;überFreiheit und Gleichheit, Staatsform, Recht, Wirthschaft.
Was dasI-lerzbegehrt. Der kann, muß,wird helfen. Säume nicht,inseines GeistesAusfluß tiefeinzutauchen. „Sinddemo- kratische Institutionen und demokratische Sinnesweise wirk- lich ausreichende
Bürgschaften
fürdie Freiheit des Indivi- duums? Das Gegentheil ist der Fall. In einem demokra- tischen Volksstaat wendet sich diegroße
Zahl der Mittel- mäßigensoforteifersüchtig
und mißtrauisch gegen Jeden, der sich durchirgendeinen
ungewohnten Zugvor denUebrigen
auszeichnet. Auf diedereinstige
Ausgestaltung des sozial- demokratischen Zukunftstaates wirft dieTyrannei
ein be- zeichnendes Licht, welche ungelernte undminderwerthige
Arbeiter tüchtigenund geschulten gegenüber*auszuübenpflegen.“ (Wirklich: pflegen;
sostehts gedruckt.) „Diemo- derne GesetzgebunglegtderPropaganda
desgrassesten Mate- rialismus und Atheismus keinerlei Hinderniß mehr in den Weg; ob dieseEntwickelung
eine glückliche gewesen ist, darüber wird vielleicht einenahe Zukunft dasUrtheil sprechen.Das Los der imWettbewerb dESLebens, den keine Staats- kunst derWelt