(Undernstlich zu
prüfen,
ob nichtirgendeine Kriegsindustrie
Marmor braucht, uns von denschlimmstenMarkgrafen,
Kur-fürsten,Königender Siegesallee,dienach meiningerKostüm-_
figurinen
gearbeitet scheinen, von demfürchterlichenWag-ner mitdemimperatorischen Wolfrämchen undvon anderem Scheusal erlösen, den berliner Thiergarten wieder
genießbar
machen, ganze Marmorhaine aus Deutschlands Erde roden und dasschöne Landdadurch neuweihen könnte.)Des Konservators AugeistaufKonservirbarkeit eingestellt und der Provinzial-beamte hängtan derGeschmacksneigung
derinseiner Pro-vinz herrschenden Klasse. Sogehts nicht. Drei oder fünf Bildhauer, etwa die Herren. Gaul (derimEigenen stärkste, Altmeistern nächste und liebenswürdigsteSkulptor Deutsch-lands), VonHildebrand, Klinger, Lederer, Tuaillon, müßten entscheiden, schnell, ohne ellenlangeBegründung:
Dies istNikodemos. 239 Kunstwerk, Das,immerhin alsAusdruck einesdem Gedächtniß nützlichen Zeitwillens erhaltenswerth; allesAndere Unkraut.
Schon aus den
Langeweiltagen
derRauchepigonen
und Bazar-begasse wüchse uns einMetallgebirg
zu. Deneinzigen
Nutzen, der von derDenkmalfabrikation zuhoffen war, die Ernährungjunger,
dieDurchfristung darbender Künstler, die Auslese der dieses Standesnamens innerlich Würdigen,hat sieja gestiftet. Nun: „weg mit Schaden“; und Raum für Neues, indessen Windeln dann, hoffen wir,derBlick weise-ren Sachverständnisses, von höfischer undbourgeoiser Dilettir-sucht freien Kunstfühlens dringt. Erst, bitte, alsoKirchen, Schlösser,Denkmale: zuvor uns den Hausrath zu nehmen, ist, löbliches Ausbaukommando, Unrecht und Unvernunft.Ichkamvon Marx;und hatte just gelesen,daßvor ihm, schon 1843,Frau Chazal,unter demDecknamen Flora Tristan, inihrem Buch „Union ouvriere“ den Weg, den späterdas Kommunistenmanifest beschritt, den Wegin die Internationale der Handarbeiter
gewiesen,
derTrierer also,wie fastjeder
boche, nurabgeschrieben
habe. Stands nicht im „Matin“?Ich kam von Marx; nicht von den
Mondbergen
und Mars-dünen des „Kapital“,nur aus dem sonnenlos heißen,vonMyriaden Wespen,Käfern, Mücken durchsummten Buschwerk der kleineren Schriften; und mußte,um in die Schreiberei von heute zurückzufinden, durch irgendeinDesinfizirverfahren schreiten. Woeins aufstöbern?
(An
denGrenzen sogar, deren Wächter dieaus neutralen Ländern Heimkehrenden sogastlichempfangen,
ihnen Koffer undTasche. Unterbeinklez d‘und Stiefel-futter mitzärtlichem Eifer dürchleuchten, fehlt überall janoch eine Stätte zuSeelenentlausung.
Quousquetandem?)
Einen deutschenProfessor
her, der Marxens Gegenstände,fromm und schlicht,nach
altem Brauch, behandelt hat.Schmoller?
Zeigtweniger den Nutzen als den Nachtheil der Historie fürsLeben; denkt klar
und
schreibt gut, ist aber,alsstets gouvernementalerWahlpreuße,
baldallzu weitab von dermu-thigen
Frische seinerjungen
Fehdeschrift gegen Treitschke.Brentano? Allzu geistreich fürheute; zu vielRomanenblut,
Bettinarhythmus
inden Adern; seines Schlages einstweilen der Letzte großenKalibers;tapfer
und unter Schneeha‘ar240 DieZukunft.
manchmal noch sowild,daßselbst
Strenge
ihm dasPaktiren mit derBambergerei nicht mehrnachtragen
dürften. Doch alsGegeng'iftist er, dessen antimarxisches Wollen nicht aus dankbarem Gedächtnißschwand,unverwendbar. HierlDerjetzt Meistgenannte. Schreibt,fromm, schlicht, nach altem Brauch;überFreiheit und Gleichheit, Staatsform, Recht, Wirthschaft.
Was dasI-lerzbegehrt. Der kann, muß,wird helfen. Säume nicht,inseines GeistesAusfluß tiefeinzutauchen. „Sind demo-kratische Institutionen und demokratische Sinnesweise wirk-lich ausreichende
Bürgschaften
fürdie Freiheit des Indivi-duums? Das Gegentheil ist der Fall. In einem demokra-tischen Volksstaat wendet sich diegroße
Zahl der Mittel-mäßigensoforteifersüchtig
und mißtrauisch gegen Jeden, der sich durchirgendeinen
ungewohnten Zugvor denUebrigen
auszeichnet. Auf diedereinstige
Ausgestaltung des sozial-demokratischen Zukunftstaates wirft dieTyrannei
ein be-zeichnendes Licht, welche ungelernte undminderwerthige
Arbeiter tüchtigenund geschulten gegenüber*auszuübenpflegen.“ (Wirklich: pflegen;
sostehts gedruckt.) „Die mo-derne GesetzgebunglegtderPropaganda
desgrassesten Mate-rialismus und Atheismus keinerlei Hinderniß mehr in den Weg; ob dieseEntwickelung
eine glückliche gewesen ist, darüber wird vielleicht einenahe Zukunft dasUrtheil sprechen.Das Los der imWettbewerb dESLebens, den keine Staats-kunst derWelt
beseitigen
kann, Besiegtenwäre nur dann einverzweiflungvolles,
wenn diematerialistische Lehreim Recht und mit dem Tode desLeibes Alles zuEnde wäre. Es ver-liert diesen Charakter, wenn dieZuversichtbesteht,
daßdie Geschicke derMenschengöttlicher Leitung
unterstehen und auf dasirdische Leben ein anderes folgen wird,inwelchem die volle und endgiltigeBefriedigung
des Glückseligkeit-strebens durch eine ausgleichendeGerechtigkeit
bedingtsein wird. ..Nicht‘nöthig
ist,daßderMonarchdieeinzigeAutoritat
im Staat ist; auch den Großen des Reiches, auch der ge-ordnetenVertretung
desVolkes kann eine solche zukommen (kann);aber er mußdiehöchste seinund darf alssolche von keiner anderen zur Rechenschaft gezogen werden. Der volleBegriff
derMonarchie schließt die rechtliche Unverantwort-lichkeit des Monarchen ein. Ist die Monarchie nur eineNikodemos. 24 1 Staatsform mitundneben anderen, sokann auch die rechtliche BegründungdesKönigthumesaus keiner anderen Quelle
her-ge—l—eitet
werden, als der überhauptalles Rechtentstammt;
es iistdieaufGott als aufdieoberste
schöpferische
Ursache zurückzuführende sittlicheWeltordnung. Nicht nur derForm nach, sondern auch materiell liegtdie oberste.Entscheidung
‚b—ei
dem Monarchen. Er ernennt dieMinister nach eigenem Ermessen und freien Willen. Wenn er dabei der Oeffent-lichenMeinung
oder derin derVolksvertretung vorherrschen-denAuffassung
Rechnung tragt, soerfüllt ermöglicher
Weise einGebot derKlugheit,nicht aber eine rechtliche Forderung.Der tiefe
prinzipielle
Zwiespalt, der mich von den prote-stantischen Konservativen trennt, istdarauf zurückzuführen, daßDiese kein Recht kennen alsimStaat und durchden Staat, während ich an dem Recht festhalte, das,aller staat-lichen Gesetzgebung vorangehend, von der Staatsgewalt zuschützenundweiter zuentwickeln ist...DieLagedesPapstes istunwürdig, unerträglich, unmöglich. Der oberste Lehrer, der oberste Hirt, der oberste Richter darf keinem irdischen Souverain unterworfen sein. Das Rom der
Apostel
und der Martyrer schreit danach, wiederum der Sitz des freien, in derAusübungseiner hohenFlinktionen ungehinderten
Papst-thumes zusein. Dem Papst muß die Grundlage eines nach allen Seiten ungehemmten Kirchenregimentes, die würdige Basis seiner universalen Stellungzurückgegeben
werden.“Hörst DuRom schreien? Genugfürheute. Voneinem ehr—
samen Dorfseelenhirten, der {imSeminar Allerlei aus
Ge-schichte, Staatsrecht, Wirthschaft gelesenund inder Pfarr-hausmuße dann seine „Gedanken“ zu
Papier
gebracht hat?Nein. Voneinem Ordentlichen Professor der
Philosophie.
Auf dem Deckel steht: „KleineSchriften zurZeitgeschichte
und Politik. Von Georg Freiherrn vonHertling.“
Der ist jetzt Graf,istKanzler desDeutschen Reiches. 1918. Lieb Vater-land, magst ruhig sein! Wir sind'weit über Marx hinaus.Derleiblich und
geistig
sehralteHerr,aus dessen Schriften diese Sätze gepflücktwurden, soll neue Weltordnung, der Bayer aus Darmstadt das neue Preußen bereiten: und gute Leute wundern sich, weil.sein Schimmelchen nicht schneller vorwärts kommt als,inRaimunds wundervoll menschlichem242 “DieZukunft.
Feenweltspiel
vom Millionär-Bauer, dasRumpelkütschlein
desG‘reisenalters. Schnee auf Rädern,Deichsel,Zaumzeug,
welkes Laub aufden Sitzkissen. AlterchensKopf
wird von einer Pelzschlafmütze gewärmt; auf der Schulter hats eine Eule, auf demSchoß einen schlafendenMops.
„InderFrüh ein Schalerl Suppenund einSemmerl drin und um Elf ein Bisserl inder Sonne spaziren; aber immer ein Hafendeckel auf denMagenlegen,
daßSiesichnicht erkühlen. Z’Mittag eineing’macht
Henderl und auf d’Nacht eine halbete Bis-koten undgleich
insBettgehen.
So!Langsam
fahren, daß wirkein Unglückhaben mit die Teufeln von Rosser.“ Graf Hertling steht (biser umsinkt), nach Annexionen, wie, in solchemUmfang,
dieErdgeschichte sie kaum je sah,„aufdem Boden derReichtagsresolution
vom neunzehnten Juli 1917“, dieseit Brest-Bukarest keinen Boden mehr hat, dieauch eraber,in
Komplizität
mit dem löblichen Reichstag, auf seine besondere Weise „aufi’assen“darf. Er „steht und fällt“mit.dem vom Königversprochenen gleichen
Preußenwahlrecht,
das er, durch
„Sicherungen“,
Zusatzstimmen aller Artund durch dasZ'errbild einer Ersten Kammer inungleiches, demVolksrecht unnützliches wandeln zu müssen meint. Alles hübsch langsam; daßwirkein
Unglück
haben mitdieTeufeln von Rosser. Wozu schonjetzt
also den Leser inSchweißerregen?
Da sichs um dieGrundlagenschichtung
des Preußen-staates undum dieLebehsfrage
des Herrenhauses handelt,kann, muß,wird dieersiebteVersammlung
der Edlen und Hoch-geehrten Herren Alles höchst und tiefst gründlichprüfen.
Mit ihren
Aenderungen
gehtderGesetzentwurf („Der Kleine-Drews“)dann insHaus derAbgeordneten zurück. Daßvor demFrühjahr
1919 irgendeineEntscheidung
fallt (odersteht),
ist, mindestens, alsounwahrscheinlich. Bestimmung, gegen die heute Sturmtruppen‚Eangesetzt“
werden, wird dann inNichtszerronnen oder felsfest geworden sein;unddergreise professor
emeritus, pastor vulgaris, derjetzt für die Firma zeichnet, wird "schonmitEule und
Möpschen,
sohofi'enwir,in der Sonne desRuhestandes ein Bisserl spaziren. Wozu derLärm?Daß Demokratie-wird, ist,hoch überjeden
Zweifel hinaus, Gewiß-heit. DasVolk, das, bisaufden buckeligenSchneider und die hinkende Magd,'zurReichsrettung-aufgeboten
ward,hat dasN ikodemos. 24 3 Fürchten verlernt und duckt Sichniewieder in