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Landeshauptstadt Dresden Die Oberbürgermeisterin
Vorlage Nr.: V1878/12
Datum: 15. Oktober 2012
Vorlage
Beratungsfolge
Dienstberatung der Oberbürgermeisterin nicht öffentlich beratend
Ausschuss für Kultur nicht öffentlich beratend
Stadtrat öffentlich beschließend
Zuständig: GB Kultur
Gegenstand:
Erarbeitung eines Konzeptes zur Dresdner Erinnerungskultur Beschlussvorschlag:
1. Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, ein Konzept zu den städtischen Aktivitäten zur Dresdner Erinnerungskultur zu erarbeiten und dem Stadtrat bis zum September 2013 zur Beschlussfassung vorzulegen.
2. Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, hierzu einen zeitweiligen beratenden Aus- schuss des Stadtrats zu bilden, dem 11 Mitglieder des Stadtrats sowie 4 Sachverständi- ge angehören, der von einem von ihr zu benennenden Beigeordneten zu leiten ist und im regulären Turnus aller beschließenden Ausschüsse tagt.
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bereits gefasste Beschlüsse:
A0738-SR80-09 - 8. Oktober - Dresdner Gedenktag an die friedliche Revolution 1989 A0296-1/10 - Dresdner Revolutionsweg
V1337/11 - Dresdner Revolutionsweg
A0556/12 - 13. Februar - Würdig gedenken. Missbrauch verhindern!
aufzuhebende Beschlüsse:
Finanzielle Auswirkungen/Deckungsnachweis:
Investiv: Keine
Teilfinanzhaushalt/-rechnung:
Projekt/PSP-Element:
Kostenart:
Investitionszeitraum/-jahr:
Einmalige Einzahlungen/Jahr:
Einmalige Auszahlungen/Jahr:
Laufende Einzahlungen/jährlich:
Laufende Auszahlungen/jährlich:
Folgekosten gem. § 12 SächsKomHVO Doppik (einschließlich Abschreibungen):
Konsumtiv: Keine
Teilergebnishaushalt/-rechnung:
Produkt:
Kostenart:
Einmaliger Ertrag/Jahr:
Einmaliger Aufwand/Jahr:
Laufender Ertrag/jährlich:
Laufender Aufwand/jährlich:
Außerordentlicher Ertrag/Jahr:
Außerordentlicher Aufwand/Jahr:
Begründung:
Dresden sieht sich als Kunst- und Kulturstadt europäischen Ranges sowie als Landeshaupt- stadt des Freistaates Sachsen durch ihre historische Entwicklung in der besonderen Verant- wortung, die Erinnerungskultur der Stadt durch Aktivitäten ihrer politischen Repräsentanten aktiv mitzugestalten. Grundlage dieser Aufgabe ist die Vielfalt zivilgesellschaftlicher Beiträge von Vereinen, Verbänden, Kultureinrichtungen, Schulen, Unternehmen, Stiftungen und Kir- chen, die durch Veranstaltungen der Stadtverwaltung weder ersetzt werden können noch sollen. Allein die Verschiedenartigkeit der Formen des Erinnerns in den verschiedenen Or- ganisationsformen der Bürgerschaft ist geeignet, die verschiedenen Perspektiven auf histo- risch bedeutsame Ereignisse der Geschichte plausibel und authentisch abzubilden. Dennoch schließt die politische Repräsentation der Stadt als Gemeinwesen die Aufgabe ein, für die Erinnerung an einige historisch bedeutende Ereignisse in einem legitimierten Verfahren offi- zielle Formen zu entwickeln, die geeignet sind, dieser Ereignisse als Bürgerschaft gemein- sam zu gedenken und ihre Wirkung auf die Gegenwart zum Ausdruck zu bringen.
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Zu den Ereignissen, die in Dresden in einem solchen Verfahren zu erörtern sind, gehören vor allem
- der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar,
- der Tag der Zerstörung Dresdens 1945 am 13. Februar, - der Tag der Befreiung am 8. Mai
- der Gedenktag des Volksaufstands 1953 am 17. Juni, - der Gedenktag an das Attentat auf Hitler 1944 am 20. Juli, - der Gedenktag an die Friedliche Revolution am 8. Oktober,
- der Gedenktag an die Reichspogromnacht 1938 und den Mauerfall am 9. November 1989 - der Volkstrauertag alljährlich am vorletzten Sonntag vor dem 1. Advent.
In die Beratungen sind auch Überlegungen zur Gestaltung für die Erinnerungskultur bedeut- samer Orte einzubeziehen und bereits existierende Initiativen wie die Gestaltung der Bus- mannkapelle als Ort des Gedenkens an die Toten der Bombenangriffe am 13. und 14. Feb- ruar 1945 sowie zu Umbenennungen von Plätzen aufzugreifen. In diesem Zusammenhang soll auch über Initiativen aus der Mitte des Stadtrats zur Umbenennung von Straßen und Plätzen, zur Gestaltung von Jahrestagen historischer Ereignisse und anderen Aspekten der Erinnerungskultur beraten und mit einer Empfehlung in der Konzeption berücksichtigt wer- den.
Darüber hinaus sind vorhandene Aktivitäten und Akteure der Zivilgesellschaft konzeptionell zu berücksichtigen, ohne sie ihres besonderen Charakters zu berauben. Bereits gefasste Beschlüsse des Stadtrats und deren eigenständige Erfüllung, insbesondere zum 13. Februar und zum Dresdner Revolutionsweg, sind gleichfalls in die Erarbeitung des Konzepts einzu- beziehen.
Ziel der konzeptionellen Arbeit zu den städtischen Aktivitäten zur Dresdner Erinnerungskultur muss es sein, im Wissen um die Veränderlichkeit aller Komponenten einen Kanon von Da- ten, Orten und Formen zu entwickeln. Dazu sind aus der Perspektive der Repräsentation der Stadt folgende Fragestellungen zu diskutieren:
1. Woran erinnern wir?
2. Warum wollen wir daran erinnern?
3. Was lehnen wir ab?
4. Wen wollen wir erreichen?
Gerade weil die Erfahrung im Umgang mit dem 13. Februar zeigt, wie vielfältig und wider- sprüchlich Inhalt und Form des Erinnerns sind, muss das Konzept Komponenten der politi- schen Bildung enthalten, deren Anliegen in einer zeitgemäßen Vermittlung besteht.
Wegen der Bedeutung des Themas wird die Bildung eines beratenden Ausschusses vorge- schlagen, der gem. § 43 SächsGemO gebildet wird. Die Zusammensetzung und der Ge- schäftsgang sollen sich nach den allgemeinen Regeln der Hauptsatzung richten. Zur Ein- bringung fachlicher Expertise wird vorgeschlagen, vier Sachverständige gem. § 44 Abs. 1 SächsGemO zu berufen.
Darüber hinaus wird für das Besetzungsverfahren der Mitglieder der Kommission auf § 15 Sächsisches Frauenförderungsgesetz verwiesen.
Helma Orosz
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11 Beschluss Nr. A0738-SR80-09
Dresdner Gedenktag an die friedliche Revolution 1989 Einreicher: Bündnis 90/Die Grünen
Der Stadtrat beschließt:
1. Der 8. Oktober wird in der Landeshauptstadt Dresden als örtlicher Gedenktag zur Erinnerung an die
friedliche Revolution 1989 bestimmt.
2. Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, dem Stadtrat eine entsprechende Änderung der Hauptsatzung
vorzulegen.
3. Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, unter Einbeziehung von Initiativgruppen, Verbänden, Kirchen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern ein Konzept zur Feier der friedlichen Revolution 1989 sowie
speziell des Gedenktages zu erarbeiten und darüber dem Ausschuss für Kultur regelmäßig zu berichten.
Abstimmungsergebnis angenommen
63 JA ONEIN
0 Enthaltungen
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LANDESHAUPTSTADT DRESDE
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Stadtrat (SR/030/2011)
Sitzung am: 14.07.2011 Beschluss zu: A0296-1/10- Gegenstand:
Schaffung eines „Dresdner Revolutionsweges" als Gedenkweg mit ausgewählten Stationen
zur Erinnerung an die Ereignisse und den Verlauf der friedlichen Revolution im Herbst 1989
und den Weg zur Deutschen Einheit in Dresden
(ehemals: Errichtung einer Denkmalstätte als Ort der Erinnerung an die historische Rede des Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl am 19. Dezember 1989 in Dresden)
Beschluss:
1. Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, einen „Dresdner Revolutionsweg" mit künstle
risch gestalteten, wissensvermittelnden und touristisch relevanten Stationen zur Erinne
rung an die friedliche Revolution von 1989 und die deutsche Wiedervereinigung zu schaf fen und ein entsprechendes Konzept dem Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen.
2. Der „Revolutionsweg" soll an die Ereignisse des Dresdner Revolutionsherbstes im Jahr 1989 erinnern, in dieser Zeit bedeutende Orte, Straßen und Plätze der Stadt markieren und miteinander symbolisch verbinden. Orte, Straßen und Plätze, die noch nicht hinsicht
lich ihrer Bedeutung für den Verlauf der friedlichen Revolution in Dresden gekennzeich net sind, sollen dabei eine entsprechende Würdigung erfahren, beispielsweise durch das
Anbringen von Gedenktafeln.
3. Zumindest folgende Orte, Straßen und Plätze, die im Stadtbild und in der Stadtgeschich te untrennbar mit dem Aufbruch zur Demokratie und dem Weg zur Deutschen Einheit verbunden sind, sind dabei in den „Revolutionsweg" aufzunehmen:
• Hauptbahnhof: Zur Erinnerung an die Proteste vom 3. bis 5. Oktober 1989 anlässlich der durchfahrenden Züge mit den "Flüchtlingen" der Prager Botschaft,
• Hauptstraße 21 (heutiger Sitz des „Verlages Dresdner Nachrichten GmbH &Co. KG", 1989 noch DIE UNION) als Erinnerung an den Beginn von Presse- und Meinungs
freiheit mit dem mutigen Artikel von Uta Dittmann, der redaktionellen Leiterin des Kul
turressorts zu den tatsächlichen Ereignissen am Dresdner Hauptbahnhof. (Der von
ihr verfasste Artikel „Es ist möglich, miteinander zu reden" gilt als erster realistischer
Bericht einer DDR-Zeitung über die Ereignisse bei den Demonstrationen gegen die
SED-Politik. Der erste Satz lautet: „Die Information über die Ereignisse der letzten
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Tage und Nächte in Dresdens Innenstadt, die auch unsere Zeitung gestern veröffent licht hat, war einseitig und vermittelt ein falsches Bild." (Quelle: Wikipedia)),
Schauspielhaus: Zur Erinnerung an den Protest des Ensembles des Dresdner
Schauspielhauses, welches am 6. Oktober am Schluss einer Vorstellung die Resolu-.
tion „Wir treten aus unseren Rollen heraus" unter dem Beifall des Publikums verlas
und damit gegen die gewaltsamen Übergriffe der letzten Tage protestierte,
so genannter „Prager Platz": Zur Erinnerung an die Demonstration am 8. Oktober 1989 und die Bildung der Gruppe der 20, die als außerordentliche Besonderheit aus
gestattet mit dem Basismandat in einen friedlichen Dialog mit der DDR-Staatsmacht
eintraten,
Rathaus: Zur Erinnerung an die Rathaus-Gespräche zwischen der Gruppe der 20 und Oberbürgermeister Wolfgang Berghoferam 9. Oktober 1989 und den folgenden Ta
gen,
Kreuzkirche, Kathedrale, Christuskirche und Versöhnungskirche: Zur Erinnerung an die großen Informationsveranstaltungen über die Ergebnisse der ersten Rathausge spräche der Gruppe der 20 am 9. Oktober und zur Würdigung der herausragenden Bedeutung der Kirchen, die der Opposition Schutzraum vor Repressionen boten und einen Raum für freie Meinungsäußerung schufen,
Theaterplatz: Zur Erinnerung an die Demonstrationen am 23. Oktober und am
19. November (Künstlerdemonstration), bei denen jeweils zwischen 50 000 und
100 000 Menschen für ihr Recht auf Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eintraten,
• Cockerwiese/Straßburger Platz: Zur Erinnerung an die Demonstrationen vom 26. Oktober und die erste offiziell genehmigte Montagsdemo auf dem damaligen
Fucikplatz am 6. November,
• Gedenkstätte Bautzner Straße: Zur Erinnerung an die Besetzung der MfS-
BezirksVerwaltung am 5. Dezember 1989,• Neumarkt: Zur Erinnerung an die Großkundgebung der Dresdner Bevölkerung am 19. Dezember 1989 aufdem Neumarkt und die besonders für die Wiedererlangung
der Deutschen Einheit historisch bedeutende Rede des Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl vor der Ruine der Frauenkirche,
• Hotel Bellevue: Zur Erinnerung an den Ort der ersten Verhandlungen zur deutschen
Wiedervereinigung zwischen BRD- und DDR-Vertretern und die Treffen zwischendem Bundeskanzler der Bundesrepublik, Dr. Helmut Kohl, und dem Ministerpräsiden
ten der DDR, Hans Modrow,
• Dreikönigskirche: Zur Erinnerung an den Ort der Konstituierung des ersten frei ge wählten Sächsischen Landtages am 27. September 1990,
• Untersuchungshafträume des Polizeipräsidiums Schießgasse,
• Frauenkirche: Als Symbol für die Vollendung der deutschen Einheit.
4. Dem Stadtrat sind das Konzept und Gestaltungsvarianten für den „Dresdner Revoluti
onsweg" bis zum 30. November 2011 zur Entscheidung vorzulegen.
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Die Errichtung des „Revolutionsweges" und seiner einzelnen Bestandteile ist insbeson dere aus dem Haushaltstitel Kunst im öffentlichen Raum zu finanzieren. Darüber hinaus sind Fördermittel aus dem Programm des Freistaates Sachsen „Denkmalstätten 20 Jahre
Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" bei der Sächsischen Aufbaubank zu nutzen.
Darüber hinaus soll die Möglichkeit zu Spenden und Sponsoring gegeben werden.
Helma Orosz Vorsitzende
LANDESHAUPTSTADT DRESDEN
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Stadtrat (SR/038/2012)
Sitzung am: 15.03.2012
Beschluss zu: V1337/11 Gegenstand:
Schaffung eines „Dresdner Revolutionsweges" als Gedenkweg mit ausgewählten Stationen zur Erinnerung an die Ereignisse und den Verlauf der Friedlichen Revolution 1989/1990
Beschluss:
1. Das Konzept zur Gestaltung des „Dresdner Revolutionsweges" gemäß Anlage 1 wird bestätigt.
2. Der Stadtrat stimmt den vorgeschlagenen Mitgliedern der Gestaltungskommission zu und wählt zwei Stadträte zur Berufung in die Gestaltungskommission:
- Dr. Erika Eschebach, Stadtmuseum Dresden, Museen der Stadt Dresden - Dr. Barbara Engel, Stadtplanungsamt
- Prof. Dr. Frank-Michael Kuhlemann, Institut für Geschichte, Technische Universität
Dresden
- Prof. Dr. Günther Heydemann, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung
e. V. Dresden
- Lydia Hempel, Kunsthistorikerin, Hochschule für Bildende Künste - Frank Richter, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung
- Dr. Ralf Lunau, Beigeordneter für Kultur, als nicht stimmberechtigter Vorsitzender - Sebastian Kieslich, Stadtrat
- Jens Genschmar, Stadtrat
Helma Orosz Vorsitzende
LANDESHAUPTSTADT DRESDEN
BESCHLUSSAUSFERTIGUNG
Stadtrat (SR/039/2012)
Sitzung am: 04.04.2012
Beschluss zu: A0556/12 Gegenstand:
13. Februar - Würdig gedenken. Missbrauch verhindern!
Beschluss:
1. Unter Zugrundelegung der Erfahrungen der letzten Jahre wird die Oberbürgermeisterin beauftragt, Vorschläge für die zukünftige Gestaltung des zentralen Dresdner Gedenkta ges - des 13. Februars - zu unterbreiten. Dabei sollen das friedliche Gedenken an die Opfer der verheerenden Bombenangriffe vom 13. und 14. Februar 1945 und der Gedan ke der Versöhnung zwischen den Völkern wieder in den Vordergrund gestellt werden.
2. Der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden dankt allen Bürgerinnen und Bürgern, Initia tiven und Vereinen, Unternehmen und Institutionen, die sich am 13. und 18. Februar „mit Mut, Respekt und Toleranz" mit verschiedensten Aktivitäten für unsere Stadt und unsere Demokratie eingesetzt haben. Dieser Dank gilt auch den Einsatzkräften der Polizei und der klugen und erfolgreichen Einsatzführung; er gilt allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Dresdner Stadtverwaltung und er gilt den Mitgliedern der AG 13. Februar sowie dem Moderator der AG, Herrn Frank Richter.
3. Der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden spricht sich dafür aus, dass die AG
13. Februar ihre Tätigkeit fortführt. Die Oberbürgermeisterin wird gebeten, die AG weiter hin einzuberufen und Herrn Frank Richter für die Fortführung seiner Moderationstätigkeit zu gewinnen. Unter Zugrundelegung der Erfahrungen der letzten Jahre wird die Oberbür
germeisterin außerdem gebeten, ggf. erforderliche Änderungen in der Zusammenset
zung, im Aufgabenfeld und in der inneren Struktur der AG 13. Februar gemeinsam mit den AG-Mitgliedern zu erarbeiten und umzusetzen.Helma Orosz Vorsitzende
Landeshauptstadt Dresden Gleichstellungsbeauftragte
GZ: (GLB) GL
für Frau und Mann Bearbeiterin: Frau Dr. Stanislaw- Kemenah
Tel.: 4 88 28 13
Sitz: II/126 a
Datum: 13.09.2012
Beigeordneter für Kultur Herrn Dr. Ralf Lunau
Vorlage für die Dienstberatung der Oberbürgermeisterin Erarbeitung eines Konzeptes zur Dresdner Erinnerungskultur Sehr geehrter Herr Dr. Lunau,
ich nehme o. g. Vorlage für die Dienstberatung der Oberbürgermeisterin mit folgenden Hinweisen zur Kenntnis:
1. Gerade bezüglich des Argumentes der Begründung zu o. g. Vorlage, die „Erinnerungskultur der Stadt durch Aktivitäten ihrer politischen Repräsentanten aktiv mitzugestalten“ (Seite 3) und unter dem Aspekt der Bedeutung der Fragestellung „Wen wollen wir erreichen?“ (ebd.) verweise ich ausdrücklich auf meine inhaltlichen Ausführungen zur Vorlage „Schaffung eines ‚Dresdner Revolu- tionsweges’ als Gedenkweg mit ausgewählten Stationen zur Erinnerung an die Ereignisse und den Verlauf der Friedlichen Revolution 1989/90“ vom 10. November 2011, Punkt 1. Da sich des Weite- ren die Stadt Dresden mit Stadtratsbeschluss vom 21. Juni 2012 und Beitrittsunterzeichnung vom 12. September 2012 zur „Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“ bekannt hat, ist die Einbeziehung der Geschlechterperspektive in sämtliche Aktivi- täten zu gewährleisten. Dies sollte auch bei der Erarbeitung eines Konzeptes zur Dresdner Erinne- rungskultur deutlich werden. Wie in meiner o. g. Stellungnahme zum Dresdner Revolutionsweg, Punkt 2, ausgeführt, ist das Frauenstadtarchiv Dresden hier ein fachlich versierter Ansprechpart- ner.
2. Um hinsichtlich der Besetzung der Kommission für die Erarbeitung des o. g. Konzeptes den Maß- gaben des § 15 Sächsisches Frauenförderungsgesetz auch bei der Wahl der noch zu bestimmen- den Stadtratsmitglieder gerecht zu werden, ist analog der Verfahrensweise bei Verwaltungsvorla- gen zur Besetzung von Aufsichtsräten in der Begründung zur Vorlage folgender Satz einzufügen:
„Darüber hinaus wird für das Besetzungsverfahren der Mitglieder der Kommission auf § 15 Säch- sisches Frauenförderungsgesetz verwiesen.“
Auch hier nimmt nun die Europäische Charta Verwaltung und Stadtrat gleichermaßen in die Pflicht und ich bitte Sie, im Zuge der gleichen Beteiligung von Frauen und Männern in der Kommission ggf.
auf eine interfraktionelle Entscheidung hinzuwirken.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah Gleichstellungsbeauftragte
für Frau und Mann
Landeshauptstadt Dresden GZ: (BOB) BMB Geschäftsbereich der Oberbürgermeisterin
Beauftragte für Menschen mit Behinderungen Bearb.: Frau Müller
Tel.: 28 32
Fax.:
Sitz:
27 76 II/131 Datum:
11.09.2012
Beigeordneter für
Kultur
HerrnDr. Ralf Lunau
Stellungnahme zur Vorlage V1878/12
Erarbeitung eines Konzeptes zur Dresdner Erinnerungskultur
Sehr geehrter Herr
Dr. Lunau
,der Vorlage wird mit folgender Stellungnahme zugestimmt:
Die Konzeption zur Dresdner Erinnerungskultur muss Menschen mit Behinderungen und ihre Teilhabemöglichkeiten einschließen.
Hochbauten müssen barrierefrei, Veröffentlichungen müssen für Menschen mit Sinnesbehinderungen erfahrbar und für Menschen mit Lernbehinderungen verstehbar sein.
In diesem Prozess steht die die BMB gern jederzeit zum Austausch zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Müller
Beauftragte für Menschen mit Behinderungen
Landeshauptstadt Dresden
Integrations- u. Ausländerbeauftragte GZ: (OB) INAUSLB
Bearbeiterin: Frau Castillo
Tel.: 4 88 21 44
Sitz: II/05
Datum: 11.09.2012
Geschäftsbereich Kultur Bürgermeister
Herrn Dr. Lunau
Vorlage V1878/12: Erarbeitung eines Konzeptes zur Dresdner Erinnerungskultur
Sehr geehrter Herr Dr. Lunau,
die Integrations- und Ausländerbeauftragte trägt das Anliegen der Erarbeitung eines Konzeptes zur Dresdner Erinne- rungs- und Gedenkkultur mit.
In der Begründung für die Vorlage führen Sie als Grundlage für die aktive Mitgestaltung der Erinnerungskultur, „die Vielfalt zivilgesellschaftlicher Beiträge von Vereinen, Verbänden...“. Zu dieser Vielfalt gehört in besonderem Maße das „Lokale Handlungsprogramm für Demokratie und Toleranz und gegen Extremismus der Landeshauptstadt Dres- den“, an dem ca. 30 zivilgesellschaftliche Organisationen mit der Landeshauptstadt Dresden gearbeitet haben.
In diesem Programm wird im Punkt 3.5 „Für Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur in Dresden“ und speziell unter Punkt 4.5 „Ziele und Maßnahmen für Erinnerungsarbeit und Gedenkkultur“ direkt Bezug auf den Gegenstand der Vorlage genommen: „Der Stadtrat beruft eine sachkundige Kommission zur Entwicklung eines Konzeptes für die kommunale Gedenkkultur und Erinnerungsarbeit in Dresden“.
Aus diesen Gründen ist die Vorlage in der Begründung entsprechend zu ergänzen, auf den Beschluss zum Lokalen Handlungsprogramm hinzuweisen sowie dieses in die Erarbeitung des Konzeptes einzubeziehen.
Des Weiteren bitte ich, im Rahmen der Gedenkkultur die Gedenktage zum Jorge Gomondai und zur Marwa El Sherbini zu berücksichtigen. Denn sie sind genauso ein Ausdruck des verschiedenartigen zivilgesellschaftlichen En- gagements von Dresdnerinnen und Dresdnern wie die bereits gefassten Beschlüsse, auf die in der Vorlage hingewie- sen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Yrma Castillo
SB Integrationskonzept