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Umgang mit Unsicherheit. Gestaltung resilienter

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Academic year: 2022

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Titel

Name

Institution

Umgang mit Unsicherheit. Gestaltung resilienter sozio-technischer Systeme

Arnim von Gleich

Fachgebiet Technikgestaltung und Technologieentwicklung

FB Produktionstechnik & artec | Forschungszentrum Nachhaltigkeit Universität Bremen

(2)

Überblick

• Nachhaltigkeitsforschung – Tragekapazitäten

• Transformationsforschung – Leitbilder

• Klimaanpassungsforschung – Resiliente Systeme

• Bsp. Energiesysteme

• Schlussfolgerungen

2

(3)

Nachhaltigkeitsforschung:

Was war neu am Nachhaltigkeitsdiskurs?

• Langfristigkeit (zukünftige Generationen)

• Dreidimensionalität (sozial, ökologisch, ökonomisch)

• Tragekapazitäten (Vermeidung größerer Systemzusammenbrüche)

Kerngedanke:

=> Gerechtigkeit (zwischen Generationen)

(4)

Nachhaltigkeitsforschung: Defensive Operationalisierung von Nachhaltigkeit

4 4

Nicht die Zusammenfassung aller unserer Wünsche

Eher Pfad in die Zukunft unter Vermeidung größerer Systemzusammenbrüche

Ecological Systems

Economic Systems Social

Systems

Entwicklung innerhalb von Tragekapazitäten Erhalt von Optionen durch

von Gleich 2001

(5)

Immense Wissensanforderungen

Erkenntnisse über Tragekapazitäten sind:

• Schwierig und aufwendig in der Erarbeitung => Systemmodellierung

• Unsicher in den Aussagen

Allerdings:

Wenn generierbar von hoher praktischer Relevanz

• Zielorientierte Umweltpolitik (Versauerung, Eutrophierung)

• 2-Grad-Ziel

(6)

Umgang mit Nicht-Wissen

Nicht-Wissen – Die Kehrseite des Wissens

Nicht-Wissen ist nicht einfach nur da

es wird technisch bzw. handelnd erzeugt Eingriffstiefe => Entgrenzung

• Eingriffstiefe => rasche globale und irreversible Folgen (Bsp. FCKW, Gentechnik)

• Mengen und Geschwindigkeiten => inkrementell global und irreversibel (Bsp. Treibhauseffekt)

6

(7)

Vorsorgeorientierte Gestaltung

Verringerung der Wissensanforderungen durch:

Geringe Eingriffstiefe

Kleinschrittige Innovationen

Aber: Vermeidung von bekannten Problemen greift zu kurz Leitbilder reichen weiter

=> Lernen von der Natur (evolutionäre Erprobtheit)

=> Gestaltung ‚Resilienter Systeme‘

(8)

Transformation =

Gerichtete (systemische) Innovation

8

Innovation Process Lead Actors

Civil Society Push Vision Pull

Brand, von Gleich 2012

Einflussmöglichkeiten für gerichtete Transformationen (die Schildkröte)

(9)

Funktionen von Leitbildern in komplexen Systemen

Komplexitätsreduktion für die Akteure durch:

• Orientierung

• Fokussierung der Wahrnehmung

• Synchronisation

• Motivation

Voraussetzung für ihre Wirksamkeit:

Resonanz durch Bezug auf tiefer liegende Weltbilder:

z. B. Naturgemäßheit, Partnerschaft mit der Natur, Holismus, …

Steuerungsprinzip:

Selbstorganisation

(10)

Klimaanpassungsforschung

Das Neue an der Klimaanpassungsforschung?

Einsicht, dass Klimaschutz nicht ausreicht Opportunistisch, anpasslerisch?

• Weckt keine Begeisterung

• Leitbild Resilienz eröffnet No Regret-Maßnahmen und win-win- Situationen => Verbindung mit Modernisierungsstrategien

=> Fokus auf Gestaltung

=> Vorbereitung auf Überraschungen

10

(11)

Umgang mit Unsicherheit und Nicht-Wissen

Zwei mögliche Anpassungsstrategien:

Was wäre wenn?

Fokus auf Klimawirkungen als ‘Störsignale’

Erwartbar: Meeresspiegel, Fluten, Stürme, Hitzewellen,..

=> Ereignisorientierte Vulnerabilitätsanalyse

=> Adaptive Reaktionen, Vulnerabilität vermindernd

Fast egal was kommt!

Fokus auf die betroffenen Systeme

Identifizierung von Schwachstellen im System

=> Strukturorientierte Vulnerabilitätsanalyse

=> Stärkung von Anpassungskapazität, Widerstands- und Innovationsfähigkeit

=> Leitkonzept ‚Resiliente Systeme‘

(12)

Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Systems, seine Dienstleistungen auch unter Stress und in turbulenten Umgebungen (trotz massiver äußerer Störungen und interner Ausfälle) aufrecht zu erhalten.

Resilienz – Arbeitsdefinition

(13)

Resilienz und Nachhaltigkeit

• Resilienz und Nachhaltigkeit: Was genau soll nachhaltig und resilient sein?

=> Entscheidend sind die Systemdienstleistungen (System Services)

=> Systemstrukturen nur insoweit für Systemdienstleistungen wichtig (vgl. ‚Systemrelevanz‘ in der Bankenkrise)

• Resilienz ergänzt die ‘Managementregeln der Nachhaltigkeit’ um den Risikoaspekt

(14)

14

Resilient Systems

Design Elements

System capabilities to

Adapt

Resist

Create and Design

System Structures

Diversity

Redundancy (Modularity)

Feed-Back-Loops (positive negative)

Buffer Capacity (Storage)

Attenuators / Dampers/ Resistors

..

System Resources

Energy

Matter

Information /Communication

Gestaltungselemente Resilienter Systeme

von Gleich et al 2010

(15)

Klimaeffekte im Nordwesten bis 2100

Erhöhung der Temperatur um 3°C

wärmere Winter

heißere Sommer

extreme Hitzewellen Starkniederschläge

feuchtere Winter

trockenere Sommer Extreme Wasserstände Zunahme von Sturmfluten

Zunahme von Sturmereignissen

Meeresspiegelanstieg

Erhöhung der winterlichen

Niederschlagssummen um 10- 20 %

Quelle: UBA 2005, KLIMU Projekt 2001

Windgeschwindigkeiten Zunahme im Mittel um 3,8 %

(16)

Resiliente Energiesysteme

Systemdienstleistungen der Energieversorgungssysteme:

• Kontinuierliche Stromversorgung in der Fläche mit konstanter Frequenz und Spannung

• Schnelle Wiederherstellung bei ‘Blackouts’

• Zusätzliche Qualitätskriterien für resiliente und nachhaltige Energiesysteme:

Ökologisch: Klimawandel, Versauerung, Flächenverbrauch,..

Ökonomisch: Preise, Wettbewerbsfähigkeit, … Sozial: Zugang, Technische Risiken, …

Technisch: Kaltstartfähigkeit

16

(17)

Resiliente Energiesysteme

Ergebnisse der Vulnerabilitätsanalyse für das regionale Energiesystem:

Anpassungskapazitäten sind hoch Verletzlichkeiten bei:

• Flächennutzungskonflikten

• Wertschöpfungsketten (insb. Lieferung fossiler Energieträger) Größte Herausforderungen:

• Liberalisierung (Verantwortlichkeiten für Netze, Stabilität und Speicher)

• Energiewende (fluktuierende Einspeisung, Dezentralisierung)

Klimawandel ist nicht der Haupttreiber für Veränderungen!

(18)

Resiliente Energiesysteme

Gestaltungsansätze

• Bei überschüssigem Windstrom

chemische Wandlung und Speicherung

Elektrolyse => EE-Methan => synthetische Treibstoffe

Beitrag zur Resilienz: Speicherung, alternative Treibstoffressourcen

• Interoperabilität von Strom-, Gas-, Wärmenetzen und Treibstoffversorgung Beitrag zur Resilienz: Redundanz

• Smart Metering, alternative Tarifgestaltung Beitrag zur Resilienz: Entlastung Stromnetz

18

(19)

Resiliente Energiesysteme

Kurzfristig realisierbar:

• Biogasanlagen für die Grundlast

Beitrag zur Resilienz: Redundanz, Entschärfung Flächenkonflikte durch Zellulosevergärung (künstl. Kuhmagen)

• Speicherkapazitäten für Biogas und EE-Methan in Salzkavernen Beitrag zur Resilienz: Speicher

• Abwärme als dezentrale Energiequelle (low exergy solutions) z. B. für Klimatisierung

Beitrag zur Resilienz: Entlastung Stromnetz, Ressourcenbreite, Dezentralisierung

• Bürgerprojekte für regionale Selbstversorgung (Osterholz, Wilhelmshaven)

Beitrag zur Resilienz: Teilautonomie, Ressourcenbreite, reg. Zusammenführung von Angebot und Nachfrage

=> Schon der Suchprozess profitiert vom Leitbild

=> Leitbild Resilienz führt Nachhaltigkeits-, Klimaschutz-, Klimaanpassungs- und Versorgungssicherheitsaspekte zusammen

(20)

Resiliente Energiesysteme

Konkret im Bau:

• Geothermale Kühlung einer Serveranlage

• Kühlung (Adsorption) eines Putenstalls mit BHKW-Abwärme aus Biogasanlage

• Rusitec-Biogasanlage, die Zellulose und damit auch Gärreste der bisherigen Anlagen weiter verarbeiten kann

Unterstützung von Projekten:

• Energieautonomes Osterholz – intelligente Ortsnetzstation

20

(21)

Schlussfolgerungen

• Defensive Nachhaltigkeits-, Transformations- und Klimaanpassungsforschung soll sich auf Tragekapazitäten (Leitplanken) konzentrieren

• Systemtheoretische Ansätze und Modellierung sind zentral

• Für gerichtete Transformationen: Arbeit mit Leitbildern

Leitkonzept ‚Resiliente Systeme‘ liefert wichtige Beiträge:

• Ergänzung des Leitbilds Nachhaltigkeit um die Risikodimension

• Beitrag zur Orientierung und (Selbst)Organisation komplexer Transformationsprozesse

• Überschießendes Ziel über Klimaanpassung hinaus

(22)

Schlussfolgerungen

• Fast-egal-was-kommt-Strategie ergänzt Was-wäre-wenn-Strategie

=> Erhöhung der Resilienz der betroffenen Systeme

• Resilienz ist nicht einfach das Gegenteil von Vulnerabilität

=> Vulnerabilität als analytische Kategorie, Resilienz als Leitkonzept

• Wissensbedarfe werden durch Technik (Eingriffstiefe) erzeugt und können durch resiliente Systemgestaltung vermindert werden

• Resilienz braucht Redundanz und Vielfalt. Dies kann Abstriche an der Effizienz bedeuten

Konflikt Nachhaltigkeitsforschung Klimaanpassungsforschung

22

(23)

nordwest2050-Team

Badgasteiner Straße 1 D-28359 Bremen

Telefon: +49 (0)421 218 - 2681 Fax: +49 (0)421 218 - 7503

www: www.tecdesign.uni-bremen.de

gleich@uni-bremen.de

www.nordwest2050.de

Fachbereich 4: Produktionstechnik

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