nomatosa diese Therapie ohnehin nur palliativen Charakter hat, ist es bei Patienten, die unter regelmäßi- ger intrathekaler Therapie eine Be- schwerdebesserung erfahren, durch- aus vertretbar, auch höhere Dosen zu geben und damit das Auftreten ei- ner Leukenzephalopathie in Kauf zu nehmen.
Prognose
der Meningeosis
Verläßliche Daten zur Überle- benszeit ohne Therapie sind nicht bekannt. Die Prognose hängt zu- nächst ganz wesentlich davon ab, ob zusätzlich zur Meningealkarzinose noch massive Metastasierung in an- deren Organen besteht. Obwohl die mediane Überlebenszeit ohne The- rapie bei Karzinomen sicher unter zwei Monaten liegt, wurden selbst
bei hochmalignen Tumoren wie Me- lanomen Fälle beobachtet, bei denen zwischen Einsetzen der klinischen Symptomatik einerseits und Diagno- sestellung und Behandlungsbeginn andererseits mehr als ein halbes Jahr verging (13). Trotz dieser Vorbehal- te ist anzunehmen, daß durch intra- thekale Chemotherapie und Be- strahlung die mediane Überlebens- zeit verlängert wird. Die medianen Überlebenszeiten bei Karzinomen liegen dann im Bereich von einem halben Jahr. Berücksichtigt man die Tatsache, daß es sich dabei um ein vorselektiertes Krankengut handelt, so ist der mittlere Gewinn an Le- benserwartung unter vier Monaten.
Das primäre Ziel der Therapie bei Karzinomen kann derzeit deshalb nur Beschwerdelinderung sein, sei es in Form einer Rückbildung neurolo- gischer Ausfallerscheinungen, sei es in Form einer oft erstaunlich prompt
einsetzenden Besserung heftigster Schmerzen. Bei Lymphomen und Leukämien ist der Effekt der Thera- pie wesentlich besser, hier sind sogar Heilungen oder Langzeitremissionen möglich.
Dt. Ärztebl. 90 (1993) A 1 -1200-1206 [Heft 16]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonder- druck, anzufordern über den Verfasser.
Anschrift des Verfassers:
PD Dr. med. Erwin Stark Oberarzt, Neurologische Klinik mit Klinischer Neurophysiologie Medizinische Hochschule Hannover Konstanty-Gutschow-Straße 8 Postfach 61 01 80
W-3000 Hannover 61
Fischöl
bei Colitis ulcerosa
Bei der Durchfallsymptomatik und dem Entzündungsprozeß von Patienten mit einer Colitis ulcerosa können Arachidonsäuremetaboliten eine Rolle spielen; in der Rektum- schleimhaut lassen sich vermehrt Leukotrine B4 nachweisen, deren Höhe mit der Schwere des Krank- heitsbildes korreliert.
Die Autoren evaluierten die Ef- fizienz von Fischöl (Omega-Fettsäu- ren) als Hemmstoffe für die Leuko- triensynthese bei 11 Patienten mit leichter bis mäßig aktiver Colitis ul- cerosa. In der acht Monate dauern- den plazebokontrollierten Doppel- Blind-Crossover-Studie wurden täg- lich 4,2 g Omega-Fettsäuren gege- ben. Die Leukotrien-B 4-Produktion in der Schleimhaut wurde radioim- munologisch bestimmt. Der Aktivi- tätsindex nahm unter Fischöl um 56 Prozent, unter Plazebo nur um 4 Prozent ab; allerdings ergab sich kein statistisch signifikanter Unter- schied im histologischen Befund und der Leukotrien-Konzentration. Die Gabe von Fischöl wurde gut tole-
riert, eine Verschlechterung trat bei keinem Patienten auf, die antiin- flammatorische Basistherapie konn- te bei acht Patienten (72 Prozent) unter der Fischöl-Medikation redu- ziert oder ganz abgesetzt werden.
Unklar bleibt noch, wie die Omega-Fettsäuren bei der Colitis ul- cerosa wirken, zumal das Konzept der Beeinflussung der Leukotrien- konzentration nicht aufgeht.
Aslan, A., G. Triadafilopoulus: Fish Oil Fatty Acid Supplementation in Active Ul- cerative Colitis: A Double-Blind, Placebo- Controlled, Crossover Study. Am. Gastro- enterol. 87: 432- 437 1992
Gastroenterology Section, Veterans Af- fairs Medical Center, Martinez, California
Ascaris —
ein hartnäckiger Wurm
Infektionen mit Ascaris lumbri- coides sind in Entwicklungsländern häufig. Die Autoren führten in Dha- ka, Bangladesch, Untersuchungen durch, die sich speziell mit der Re- Infektionsrate beschäftigten. Insge- samt wurden 880 Personen mit Py- rantelpamoate dreimal in sechsmo- natigem Abstand behandelt, jedes-
mal sammelten die Patienten ihren Stuhl für 48 Stunden und zählten oder wogen die abgetriebenen Wür- mer. Die Prävalenz der Infektion nach dem ersten Behandlungszyklus betrug 89 Prozent, die durchschnitt- liche Menge an Würmern 18,5. Of- fensichtlich kam es zu einer raschen Re-Infektion; die Prävalenz nach der zweiten Runde lag bei 82 Prozent und nach dem dritten Behandlungs- zyklus bei 80 Prozent, wobei wieder- um durchschnittlich 14,0 beziehungs- weise 11,5 Würmer abgingen. Insge- samt waren über 60 Prozent aller Pa- tienten mindestens einmal schwer verwurmt (mehr als 15 Parasiten).
Die Autoren empfehlen eine breit gefächerte Chemotherapie, nicht nur bei schwer infizierten Indi- viduen.
A. Hall, K. S. Anwar, A. M. Tomkins: In- tensity of reinfection with Ascaris lumbri- coides and its implications for parasite control. Lancet 339: 1253-1257, 1992 International Centre for Diarrhoeal Disea- se Research. Bangladesh, PO Box 128, Dhaka 1000.
A1-1206 (70) Dt. Ärztebl. 90, Heft 16, 23. April 1993