B R I E F E
Zum Dritten ist zu bedenken, dass ei- ne Präventionsmedizin im Kranken- haus um ein Vielfaches teurer wird als im ambulanten Bereich . . .
Dr. med. Andrej Kaltstein,Leopoldstraße 157, 80804 München
Die Schattenseite
. . . Ich möchte der Auffassung wider- sprechen, dass noch mehr an Präven- tion und Vorsorgeuntersuchungen in die Krankenhäuser geholt werden soll. Die Sache ist teuer und in ihrer Wirksamkeit oft gezielt übertrieben dargestellt, Nachteile werden nicht genannt, wie beispielsweise der, dass das selbstvergessene Leben be- schwerdefreier Menschen einen Wert an sich bedeutet, angstvolles Suchen mit Hightech am ganzen Körper nach Hinweisen auf Anomalien dage- gen dem Leben eine Schattenseite zu- fügt. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ bringt freilich den Betrei- bern der international expandierenden
Klinikketten keinen Profit. Deshalb kommen „Gesundheitsmanager“ auf die Idee, den Menschen propagandis- tisch über die Angst zu kommen, und so dafür zu sorgen, dass sich die Pri- vatkliniken nun füllen mit Menschen, die sich durchchecken und hier und da vorsorglich operieren und sich dann noch in ein Präventionspro- gramm einbinden lassen. Als Ärzte sollten wir unbedingt darauf achten, dass die Grenzen zwischen Medizin und Lifestyle immer benannt werden,
denn nur für Medizin sollten die schwer verdienten Kassenbeiträge verwendet werden, nicht für Life- style. Und was die Prävention angeht:
Die Primärprävention jedenfalls gehört in die staatlichen Schulen in Form von guter Aufklärung über ge- sunde Lebensführung und das sinnli- che Erfahren von gesunder Lebens- weise bei interessanten Wanderungen, Sport und fröhlichem Gesang . . .
Wilfried Meißner,Straße der Jugend 91, 08228 Rodewisch
Foto:dpa