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Archiv "Die klinische Prüfung von Medikamenten durch den Praktiker" (15.04.1983)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

hängt, sondern vom Zustand der Herzmuskulatur und insbesondere des Herzreizleitungssystems.

Herzrhythmusstörungen in ihren verschiedenen Manifestationen bestimmen häufig das Schicksal eines Koronarkranken. Ihre Diffe- renzierung und Therapie sind da- her in jedem Einzelfalle besonders wichtig. Bei allen großartigen Fortschritten, die wir hier gemacht haben, bleibt noch immer eine große Zahl von Herztoten, welche infolge Kammerflimmerns die Kli- nik nicht mehr erreichten. Die Auf- stellung sogenannter Infarktregi- ster, welche regionär, etwa auf kommunaler Basis, alle Fälle von koronaren Herzkrankheiten erfas- sen, hat uns bereits wertvolle Da- ten über ihre Ätiologie und ihren Verlauf, aber auch über die Sozio- logie und Psychosomatik geliefert.

Auch darüber wird im einzelnen berichtet werden.

Zurückkommend auf die Risiko- faktoren ist es selbstverständlich wichtig, ihre Entstehung abzuklä- ren. Abgesehen von den relativ wenigen Fällen angeborener Stö- rungen ist die Masse der Risikoträ- ger das Opfer einer falschen Le- bensführung. Daß dies recht pro- blematisch ist, läßt sich an jedem Einzelfall von Hypertonie, Hyper- lipämie, Zigarettenrauchen und für viele Fälle von Übergewicht mit und ohne Stoffwechselstörung nachweisen. Eine wesentliche Aufgabe der Vorbeugung wird es daher sein, krankheitsfördernde Konstellationen auf ihren ver- schiedenen Ebenen zu erfassen und zu beeinflussen.

Die kommunale Prävention, die auch in der Bundesrepublik Deutschland bereits erfolgreiche Ansätze erkennen läßt und die er- ste Ergebnisse erzielte, ist eine der enorm wichtigen Aufgaben der Ärzteschaft. Ohne ihre Mitwirkung ist die kommunale Daseinsfürsor- ge im Sinne von E. Nüsse! nicht zu realisieren. Die enge Zusammen- arbeit mit Psychologen und Sozio- logen bzw. Sozialmedizinern wird noch weitere Erfolge erwarten las-

sen. Daß die allgemeine Lebens- führung gerade für die Entwick- lung der Herzgefäßkrankheiten von großer Bedeutung ist, braucht nicht besonders betont zu werden.

So wurde immer wieder dargelegt, wie problematisch das Phänomen Streß in seinen Auswirkungen auf den individuellen Krankheitsfall ist. Streß in all seinen Sonderfor- men ist aber nur als Teil eines Risi- kobündels krankheitsbestim- mend. Im Wechselspiel aller Teil- faktoren dieses Risikobündels liegt eine wesentliche Ursache für den unterschiedlichen Verlauf cler Arteriosklerose.

Wenn es auch noch viele ungelö- ste Fragen gibt, so zeigt doch die weltweite Entwicklung der letzten Jahre, daß die Arteriosklerose für den einzelnen keine schicksalhaf- te Bedrohung darstellt, sondern daß sie eine Krankheit ist, welche bedeutungsdiagnostisch zu klären ist, um die entsprechenden vor- sorglichen und therapeutischen Maßnahmen zu ergreifen. Den- noch bedroht die Arteriosklerose noch heute den einzelnen wie ganze Nationen. Sie verhindert den Gewinn an lebenswerten Jah- ren und beeinträchtigt unser Be- finden. Sie hat den Charakter ei- ner echten Epidemie. Rudolf Vir- chow gab die Parole aus für die künftige Entwicklung, wenn er for- mulierte, daß „Epidemien großen Warnzeichen gleichen, an denen der Staatsmann von großem Stil ablesen kann, daß in dem Entwick- lungsgang seines Volkes eine Stö- rung eingetreten ist, welche selbst eine sorglose Politik nicht länger übersehen darf."

Wir Ärzte haben daraus entspre- chende Konsequenzen zu ziehen.

Literatur beim Verfasser Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Dr. h. c. mult.

Gotthard Schettler

Direktor der Medizinischen Universitätsklinik

Bergheimer Straße 58 6900 Heidelberg

Die klinische Prüfung von Medikamenten durch den Praktiker

Der niedergelassene Arzt, der auf die Einführung eines Arzneimittels kaum Einfluß hat, hat später je- doch eine Schlüsselfunktion, da die Medikation letztlich durch ihn erfolgt. Hierbei stellt sich ihm na- türlich die Frage, ob er sich blind auf die Angaben von Pharmaver- tretern, Arzneimittelwerbung, Ärz- teinformationen, Fachjournalisten usw. verlassen will, oder ob er das neue Mittel anhand seiner bisheri- gen Erfahrung mit der unbehan- delten Krankheit oder aber der mit anderen Medikamenten behandel- ten Krankheit selbst erproben möchte. Die klinische Erfahrung der Praktiker wird von Fachleuten oft belächelt, da viele Fehlinter- pretationen möglich sind; es sei denn, es handelt sich um neu ent- deckte Nebenwirkungen, die durchaus ernst genommen wer- den. Die klinischen Erfahrungen des Praktikers können zwar, müs- sen aber nicht falsch sein. Der Au- tor kommt zu dem Schluß, daß kli- nische Erfahrungen nützlicher sind als allgemein angenommen wird, und daß niedergelassene Ärzte sich ein eigenes Urteil bilden sollten und „offizielle" Dosisemp- fehlungen aufgrund eigener Er- fahrungen durchaus einmal redu- zieren oder erhöhen können.

(Mehr als eine Dosisempfehlung des Herstellers ist aufgrund von Hinweisen des Praktikers schon revidiert worden.) Da es in klini- schen Versuchen nicht darum geht, welches Arzneimittel besser oder am besten für einen be- stimmten Patienten geeignet ist, sondern darum, wie ein Präparat durchschnittlich bei einer Gruppe kranker Menschen wirkt, müssen Praktiker, die den Patienten indivi- duell behandeln, sich oft eigene Daten erarbeiten. Dpe

Lasagna, L.: Historical Controls — The Rrac- titioner's Clinical Trials, The New Englän-d Journal of Medicine 307 (1982) 1339-1340, Louis Lasagna, MD, University of Rochester, School of Medicine, Rochester, NY 14642, U.S.A.

FÜR SIE GELESEN Arteriosklerose

42 Heft 15 vom 15. April 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

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