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Archiv "Training gegen Harninkontinenz" (21.04.1988)

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Academic year: 2022

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kes", bekräftigte Hansen diesen Sachverhalt.

Auch Prof. Dr. Klaus Heine- mann vom Institut für Sportsoziolo- gie der Universität Hamburg stimm- te dem zu. Danach gelte der Verein als modern, vielseitig, preiswürdig, offen für alle Personengruppen und auch als notwendig für die Gesell- schaft; dennoch müsse der Sportver- ein sich weiterentwickeln, um mit gesellschaftlichem Wandel schrittzu- halten. Sport sei heute zum selbst- verständlichen Bestandteil der Frei- zeit geworden und nehme im Zuge der Arbeitszeitverkürzung einen im- mer höheren Stellenwert ein. Zu- nehmend finde sich in der Bevölke- rung eine „Konsum- und Dienstlei- stungseinstellung zum Verein".

Darauf habe man sich einzustellen.

Als zentrale Motive für das Sporttreiben nannte Heinemann

„Spaß haben" und „Fitness". Spaß im Verein beruhe vor allem auf Ge- selligkeit, auf der sozialen Einbin- dung. Das Motiv Fitness als langfri- stiges Mittel zur Erhaltung der Ge- sundheit sei vor allem für die über 35jährigen immer mehr in den Vor- dergrund gerückt. Der Verein, so Heinemann, müsse diese Motive zu- sammenführen und dabei der Ge- fahr entgegenwirken, daß Sportver- eine „sich zum reinen Fitnesszen- trum entwickeln oder zum reinen Geselligkeitsclub degenerieren".

Mit einer großangelegten Pla- kataktion will der DSB nach außen und nach innen wirken. Es gehe dar- um, „die Qualität und die Quantität der Vereinsarbeit in der Öffentlich- keit sichtbarer zu machen", be- schrieb Kämmerer das erste Ziel der Aktion. Darüber hinaus sollen aber auch die Vereine selbst dazu ange- spornt werden, den Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft nachzukommen. Unter dem Motto

„gemeinsam aktiv" sollen die Slo- gans „Freunde Finden", „Aktiver Leben", „Sport Lernen", „Fit Sein", und „Mitspielen" dazu bei- tragen, den Sportverein als wesent- lichen Teil des gesellschaftlichen Le- bens weiter zu stärken.

Für die Gesundheit der Sport- treibenden in den Vereinen sind auch die Ärzte gefordert. Seit lan- gem schon fördern die Bundesärzte-

kammer und der Sportbund die Zu- sammenarbeit zwischen Sportverei- nen und Ärzten. Während die ärzt- liche Betreuung von Leistungssport- lern vorzüglich ist, sieht nämlich die Betreuung der Millionen von Frei- zeitsportlern wesentlich schlechter aus. 1986 hatten BÄK und DSB

„Zehn Gründe für eine Kooperati- on zwischen Arzt und Sportverein"

vorgestellt, um mehr Ärzte dazu zu bewegen, sich für die Beratung und Betreuung von Freizeitsportlern in Vereinen zur Verfügung zu stellen.

Durch derartige „gesundheitsvor- sorgende Zusammenarbeit", hieß es 1986 im Tätigkeitsbericht der Bun- desärztekammer, könnten Schäden, die vor allem durch Übereifer von Untrainierten entstehen können, verhindert werden. öck

Training gegen Harninkontinenz

„Sie stehen an der Spitze der Bewegung", lobte der Berliner Staatssekretär beim Senator für Ge- sundheit und Soziales, Dr. Eberhard Müller-Steineck, den 1. Kongreß der „Hilfe für Inkontinente Perso- nen e. V." (hip) am 18. und 19.

März in Düsseldorf. Allerdings er- kannte er damit etwas an, das es in dieser Hinsicht eigentlich bei uns noch gar nicht gibt: eine Bewegung der Betroffenen. Denn im Verhält- nis zu den skandinavischen Ländern, den USA oder Großbritannien ist die Inkontinenz in der Bundesrepu- blik noch ein Rand-Thema: Ärzte nehmen es nicht ganz so ernst, Pa- tienten schweigen aus Scham, und Nichtbetroffene rümpfen verständ- nislos die Nase. Dabei ist die Zahl der Inkontinenten hierzulande nicht gerade gering:

Rund drei Millionen Menschen leiden nach Schätzung der hip an Harninkontinenz und weitere 380 000 an Stuhlinkontinenz. Doch nur etwa ein Fünftel dieser Men- schen, so der Vorsitzende des Ver- eins, Dr. Karl-Gustav Werner, geht wegen dieser Beschwerden zum Arzt oder sagt es ihm offen heraus.

In der Mehrzahl der Fälle stößt der

Arzt daher eher zufällig oder gar nicht auf dieses Problem. Denn häu- fig werden zum Beispiel beschmutz- te Wäschestücke eher mit einer mangelnden Hygiene des Patienten als mit einer möglichen Inkontinenz in Verbindung gebracht. Dabei läßt sich dieses dem Patienten meist peinliche Problem in vielen Fällen erfolgreich behandeln.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem „Biofeedback"- Training zu. Dr. Paul Enck, Di- plom-Psychologe in der gastroente- rologischen Abteilung der Medizini- schen Klinik der Universität Düssel- dorf, berichtete, daß sich durch Training der Analmuskulatur bei Stuhlinkontinenten in bis zu 90 Pro- zent der Fälle Kontinenz erreichen ließ. Nach sorgfältiger Anamnese ( „Inkontinenz ist ein Symptom, kei- ne Diagnose") übte der Patient acht Wochen lang mit einer Apparatur, die ihm den Erfolg seiner Bemühun- gen graphisch veranschaulichte:

Uber eine Sonde wurde der Druck im Anus und Rektum gemessen, die Kraft des Schließmuskels bestimmt und dann nach dem „Hau-den-Lu- kas"-Prinzip sichtbar gemacht.

Ähnliche Erfolge auf dem Ge- biet der Harninkontinenz konnte die französische Geriaterin Dr. Marie- France Bizien von der Assistance Publique-Höpitaux de Paris mit der Methode des Biofeedback vorwei- sen. Von 37 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 81 Jahren, die das Training 1987 voll durchhiel- ten, wurden 22 (59 Prozent) wieder kontinent, und bei weiteren vier ver- besserte sich die Situation zumin- dest. Mittlerweile haben in Frank- reich zehn Zentren diese Methode der Inkontinenz-Behandlung über- nommen

Im Fall der Streß- und Drang- Harninkontinenz, von der knapp zwei Millionen, überwiegend weib- liche Patienten betroffen sind, läßt sich mit Hilfe des Trainings der Bek- kenbodenmuskulatur häufig eine Operation vermeiden oder zumin- dest hinausschieben. Allerdings muß diese Technik, so der Düsseldorfer Gynäkologe Dr. Thomas Schwen- zer, , unbedingt richtig erlernt und über Jahre hinweg konsequent durchgehalten werden. Dies setze A-1090 (22) Dt. Ärztebl. 85, Heft 16, 21. April 1988

(2)

jeweils von 9.00 bis 12.30 und 14.30 bis 17.30 Uhr

}

Die

Tagesordnung

I. Berufsordnung für die deutschen Ärzte

(Referent: Dr. Wilhelm Baldus, Münster, Vorsitzender des Aus- schusses und der Ständigen Konfe- renz „Zur Beratung der Berufsord- nung für die deutschen Ärzte") II. Strukturreform

im Gesundheitswesen

(Referent: Dr. Karsten Vilmar, Bre- men, Präsident der Bundesärztekam- mer und des Deutschen Ärztetages) III. Gesundheitsförderung

als ärztliche Aufgabe

(Referent: Prof. Dr. Horst Bourrner, Köln, Vorsitzender des Ausschusses Gesundheitsberatung und -vorsorge) IV. Änderung der Satzung der Bun- desärztekammer und der Geschäfts- ordnung der Deutschen Ärztetage V. Tätigkeitsbericht

der Bundesärztekammer

(Referent: Dr. Heinz-Peter Brauer, Köln, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer und des Deut- schen Ärztetages)

91. Deutscher Ärztetag in Frankfurt am Main vom 10. bis zum 14. Mai

In der Alten Oper Frankfurt, Großer Saal, Opernplatz

Die Ärztinnen und Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland und West- berlin sind eingeladen, in möglichst großer Zahl durch ihre Teilnahme am 91. Deutschen Arztetag in Frankfurt ihr Interesse an den für ihre Berufs- ausübung und für alle Patienten so wichtigen Problemen zu zeigen.

Der 91. Deutsche Ärztetag wird am Dienstag, dem 10. Mai, um 15 Uhr in der Alten Oper eröffnet. In dieser Veranstaltung hält der Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr. Karsten Vilmar, eine Grundsatzrede zu dem überaus aktuellen Thema "Strukturreform im Gesundheitswesen — die Quadratur des Kreises?". — Die Paracelsus-Me- daille der deutschen Ärzteschaft wird an drei Ärzte verliehen, die sich be- sondere Verdienste um das Ansehen des Arztes erworben haben.

Sitzungen des Plenums

Mittwoch, 11. Mai Donnerstag, 12. Mai Freitag, 13. Mai

Samstag, 14. Mai 9.00 bis ca. 12.00 Uhr

VI. Bericht über die Jahresrechnung der Bundesärztekammer für das Ge- schäftsjahr 1986/1987 (1. 7. 1986—

30. 6. 1987)

(Referent: Dr. Heinz-Peter Brauer) VII. Bericht des Vorsitzenden der Finanzkommission der Bundesärzte- kammer über die Tätigkeit der Fi- nanzkommission und die Priifung der Jahresrechnung des Geschäftsjahres 1986/1987 (1. 7. 1986-30. 6. 1987) (Referent: Dr. Horst Buck-Gram- cko, Hamburg, Vorsitzender der Fi- nanzkommission der Bundesärzte- kammer)

VIII. Entlastung des Vorstandes der Bundesärztekammer für das Ge- schäftsjahr 1986/1987 (1. 7. 1986- 30. 6. 1987)

IX. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1988/1989

(Referent: Dr. Heinz-Peter Brauer) X. Bericht des Vorsitzenden der Fi- nanzkommission zum Haushaltsvo- ranschlag für das Geschäftsjahr 1988/1989

(Referent: Dr. Horst Buck-Gram- cko)

XI. Wahl des Tagungsortes für de n 94. Deutschen Ärztetag 1991 eine hohe Motivation und Koopera-

tionsbereitschaft des Patienten vor- aus. Allerdings kann nicht allen in- kontinenten Patienten mit diesen Methoden geholfen werden. Oft bleibt dem behandelnden Arzt ledig- lich die Möglichkeit, Inkontinenz- produkte wie Windeln, Unterlagen oder Kondome zu verschreiben.

Doch gerade in diesen Fällen, klagte der niedergelassene Düsseldorfer Internist Jürgen A. Härtwig, setzten sich viele Ärzte dem Risiko aus, von den Krankenkassen in den Regreß genommen zu werden.

Die Ursache für dieses Risiko liegt im Recht der gesetzlichen Kran- kenversicherung begründet. Es ent- hält keine besonderen Vorschriften über die Verpflichtung der Kranken- kassen, die Versicherten mit Inkonti- nenzartikeln zu versorgen. Deshalb muß, so der ehemalige stellvertreten- de Geschäftsführer der AOK Köln, Paul Albert, auf dem Weg der Rechts- auslegung und des Analogieschlusses vorgegangen werden.

Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Definition des „Krankheitsbe- griffes" ein. Eine Leistungspflicht der Krankenkasse liegt vor, wenn es sich bei der Krankheit des Patienten

„um einen regelwidrigen Zustand des Körpers, Geistes oder der Seele handelt, der der ärztlichen Behand- lung bedarf." Inwieweit dies bei der Inkontinenz erfüllt ist, hat das Bun- dessozialgericht (BSG) 1982 im Fall eines 14jährigen mongoloiden Kin- des entschieden (Az 8 RK 8/81): Es verpflichtete die Kasse, die Kosten für Einmalwindeln, Bettgummiein- lagen sowie für eine Kranken- und Blasenhose zu übernehmen.

In der Urteilsbegründung führte das BSG aus, daß die Stuhl- und Harninkontinenz dann ein Gebre- chen mit Krankheitswert ist, wenn der Betroffene sich nicht bemerkbar machen kann und durch die längere Einwirkung der Exkremente Folge- schäden für die Haut eintreten kön- nen. Daraus läßt sich schließen, so Al- bert, daß eine Leistungspflicht der Krankenversicherung bei Inkonti- nenz immer dann besteht, wenn der Patient sich nicht bemerkbar machen kann und die Verschreibung von In- kontinenzprodukten der Vermei- dung von Folgeschäden dient. wul

Dt. Ärztebl. 85, Heft 16, 21. April 1988 (23) A-1091

Referenzen

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