ÄRZTEBLATT DEUTSCHES
KULTURNOTIZEN
Männlicher Kopf aus Kalkstein, 22 x 15 cm, 12. Jahrhundert, Fragment früher Bauplastik (Moskau, Hintor. Museum) Links Holzskulptur der Heili- gen Paraskeva, 77 cm hoch, Nordrußland, 18. Jahrhundert Tausend Jahre russische
christliche Kunst — Von Mitte August bis Ende Oktober 1988 wird die Ausstellung
„1000 Jahre russische Kunst", die Parteisekretär Michail Gorbatschow Anfang Juni eröffnete und anschlie- ßend seinem Gast, Präsident Ronald Reagan, vorgestellt hat, im Schleswig-Holsteini- schen Landesmuseum Schloß Gottorf in Schleswig zu sehen sein. Vierzehn Museen der Sowjetunion stellen Leihga- ben zur Verfügung. Weder in Rußland noch im Westen gab es je eine qualitativ vergleich- bare Ausstellung zur Ge- schichte christlicher russi-
scher Kunst. Anlaß ist die Taufe der Rus im Jahre 988.
Gezeigt werden in zwei weit- räumigen Geschossen von Schloß Gottorf insgesamt 453 Werke, darunter etwa 130 Ikonen vom 12. bis 19. Jahr- hundert, etwa 170 Zeugnisse der Goldschmiedekunst, et- wa 60 Kodices sowie Inkuna- beln der Druckkunst, ferner Fragmente früher Architek- tur und früher Fresken, Tex- tilien sowie Tafelmalerei des 19. und 20. Jahrhunderts.
Der Katalog, zirka 450 Sei- ten, mit 286 Farbtafeln, wird voraussichtlich bereits Ende Juli in Deutsch für zirka 48 DM verfügbar sein. EB
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Neues aus der Prostaglandin-Forschung
Atherosklerotische Gefä- ße produzieren weniger Pro- stazyklin (PGI2) als normale Gefäße. Veränderungen im Prostaglandin-Stoffwechsel bei Artherosklerose zeigen sich aber auch an den Throm- bozyten und Neutrophilen.
Bei Patienten mit Hypercho- lesterinämie ist die Anzahl der PGI 2-Rezeptoren an den Thrombozyten reduziert.
Sinkt der Cholesterinspiegel, dann normalisiert sich die Rezeptordichte wieder. Auch eine Substitution der fehlen- den Prostaglandin-Wirkung mit PGE„ PGI2 oder Iloprost scheint die Progredienz athe- rosklerotischer Veränderun- gen verlangsamen zu können.
Dies berichtete Prof. K.
Schrör, Institut für Pharma- kologie der Universität Düs- seldorf, bei einem Satelliten- Symposium der Schwarz- Pharma während des 5. Kon- gresses für Thrombose- und Hämostase-Forschung in Frankfurt.
Bei diesem Symposium zeigte sich, wie sehr die Pro- staglandine in verschiedenen Anwendungsbereichen an Bedeutung gewinnen. So wird Prostaglandin E, (pro- stavasin®) in Kombination mit der Dopplersonographie zunehmend zur Diagnostik und als therapeutische Alter- native der erektilen Dysfunk- tion oder Impotenz einge- setzt. Von Vorteil, so Prof.
H. Porst, Urologische Uni-
versitätsklinik Bonn, sind mi- nimale Priapismogenität und die große erektile Potenz durch die besonders starke Vasoaktivität der Substanz.
Die „überraschend guten Ergebnisse bei der arteriellen Verschlußkrankheit unter PGErTherapie" scheinen nicht allein durch Einfluß auf die Thrombozyten, sondern auch durch eine deutlich ge- steigerte endogene Fibrino- lyse erzielt zu werden. Prof.
V. Tilsner, Abteilung für Blutgerinnungsstörungen der Universitätsklinik Hamburg, fand in einer Studie einen do- sisabhängigen Anstieg der körpereigenen Fibrinolyse.
Prof. A. Creitzig, Medizi- nische Hochschule Hannover, stellte die Ergebnisse einer prospektiven Doppelblind- studie bei therapieresistenter stabiler peripherer arterieller Verschlußkrankheit vor. Die Patienten erhielten entweder intraarterielle Infusionen von Prostaglandin E l oder eine Therapie mit energiereichen Phosphaten. Unter beiden Behandlungen verlängerte sich die Gehstrecke signifi- kant, bis zu 36 Wochen nach der Entlassung nachweisbar.
Daß nicht nur die intraarte- rielle, sondern auch die intra- venöse Applikation von PGE I
wirksam ist, konnte Prof. G.
Rudofsky, Bundeswehrkran- kenhaus Ulm, in einer Dop- pelblindstudie nachweisen.
Dr. med. C. Herberhold
Missa solemnis in West und Ost — In der ersten Juli- woche gibt ein eigens dafür zusammengestelltes Europä- isches Symphonie-Orchester (Konzertmeister: Thomas Brandis) unter der Leitung von Antal Dorati vier Kon- zerte in westlichen und öst- lichen Konzerthallen. Aufge- führt wird die Missa solemnis von Beethoven, der in die Partitur des letzten Satzes, des „Agnus dei", geschrie- ben hat: „Bitte für inneren und äußeren Frieden". Diese Konzertreise beginnt in West-Berlin (3. Juli, 11 Uhr, Philharmonie), es folgen
Aufführungen in Moskau (4.
Juli, Tschaikowsky-Konzert- saal), Dresden (6. Juli, Sem- per-Oper) und London (7.
Juli, Royal Albert Hall). In- terpreten aus 24 Ländern kommen zu dieser Konzert- reise zusammen und verzich- ten auf eine Gage. Der Uni- versity of Maryland Chorus reist auf eigene Kosten aus den USA nach Europa. Ver- anstalter ist die Ärzteorgani- sation IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War), für deren Projekte sowie für Atom- bomben-Opfer der Reinerlös bestimmt ist. EB A-1958 (90) Dt. Ärztebl. 85, Heft 25/26, 27. Juni 1988