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Archiv "Russische Kunst in Düsseldorf, Stuttgart und Hannover" (21.12.1984)

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Krippenkunst

migkeitserlebnis zu führen.

Durch das emotional Anrühren- de der Darstellungen waren Krippen besonders geeignet, den Betrachter in Andacht zu versenken.

Die Krippen mußten also mög- lichst realistisch und detailge- treu sein, um eine möglichst große Illusionswirkung auszu- üben. So war die Anziehungs- kraft der Krippen groß und bald besaßen auch Fürsten und wohl- habende Bürger figurenreiche Nachahmungen. Die Blütezeit der Krippen liegt im Barock, ei- ner Zeit, die auch auf dem Ge- biete der Frömmigkeit das lär- mende Spektakel und prächtige Schauspiel liebte. Verbreitet wa- ren Krippenberge, üppige Sze- nerien, in die ganze Figuren- scharen gestellt werden konn- ten. Bei den Figuren selbst wur- de größtmöglicher Realismus angestrebt. Die Köpfe wurden lebensecht aus Wachs gefertigt, teilweise mit echtem Haar, die Kleidung war minutiös nachge- bildet und konnte von höchster Kostbarkeit sein, so für die Hl.

Drei Könige, die in Spitzen und Brokat gehüllt wurden und in Perlen und Juwelen prunkten.

Eintrittsgeld in Bürgerhäusern Beliebt waren auch mechani- sche Krippen, bei denen die Fi- guren bestimmte Bewegungen ausführen konnten. Namhafte Künstler wurden zur Herstellung der Krippenfiguren oder zum Malen der Kulissen engagiert. In Süddeutschland oder Tirol wa- ren in vielen Dörfern zahlreiche Personen mit der Herstellung von Krippenausstattungen be- schäftigt, dem Nähen von Klei- dern, Anfertigen von Perücken und Schuhwerk und dem Erstel- len der Staffage. Eine einheit- liche Fertigung war nicht ange- strebt, in der Regel wurden nach und nach mehr Figuren, Tiere und Kulissen von unterschied- lichen Künstlern und Handwer- kern erworben.

Zur Besichtigung von besonders schönen Krippen kamen die Leute von weither angereist, das Erheben von Eintrittsgeld war in Bürgerhäusern durchaus üb- lich. Die schönsten Blüten trug die Krippenkunst im Süden Deutschlands, aber auch in Böh- men und Mähren. Das Rhein- land oder Westfalen bleiben da- hinter weit zurück.

Eine sehr charakteristische Krippeninszenierung, allerdings aus Innsbruck stammend, wurde im Bayerischen Nationalmu- seum in der Art des 18. Jahrhun- derts als Krippenberg wieder- aufgebaut. Diese Krippe aus dem sog. Regelhaus der Servi- tinnen stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die Figuren sind geschnitzt und gekleidet, mit Wachsköpfen, bei einer Grö- ße von 20-27 cm. Im Zentrum die Heilige Familie mit Ochs und Esel, umgeben von zahlreichen kostbar gekleideten Engeln. Ei- ne Hirtenschar nähert sich dem Kinde, andere sind noch auf dem Felde um ein Feuer ge- schart, Schafe und Hunde sind bei ihnen. Auch der prachtvolle Zug der Könige mit ihrem Gefol- ge ist zu sehen mit Pferden und schwarzen Dienern.

In der Zeit der Aufklärung nimmt das Interesse an Krippen bedeu- tend ab, als ein Zweig der Volks- kunst hat sich der Krippenbau jedoch bis heute erhalten. In der Weihnachtszeit werden in vielen Kirchen noch Krippen aufge- baut, in den Haushalten geht dieser Brauch jedoch ganz zu- rück. Viele Krippen haben in Museen eine Heimstatt gefun- den, in unserer von der Rationa- lität geprägten Zeit Zeugen ei- ner Vergangenheit, in der das Miterleben und Nachempfinden von biblischen Ereignissen ei- nen anderen Stellenwert hatten.

Anschrift der Verfasserin:

Dr. Ulrike Bergmann Schumannstraße 55 5300 Bonn 1

Für den Terminkalender

Russische Kunst in Düsseldorf, Stuttgart und Hannover — Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf, Grabbeplatz 4, zeigt bis zum 27.

Januar 1985 die Ausstellung

„Russische und Sowjetische Kunst, Tradition und Gegenwart, Werke aus sechs Jahrhunder- ten". Die Ausstellung, die mit mehr als 300 Kunstwerken einen Bogen von der altrussischen Ikonenmalerei bis zur jüngsten Gegenwartskunst spannt, ist die bisher umfassendste Darstel- lung russischer und sowjeti- scher Kunst in der Bundesrepu- blik. Nach Düsseldorf ist die Ausstellung voraussichtlich bis Mitte März 1985 in der Staatsga- lerie Stuttgart und anschließend bis Ende Mai im Kunstverein Hannover zu sehen. KD Italienische Stilleben in Mün- chen — Die Bayerischen Staats- gemäldesammlungen, Mün- chen, stellen in der Alten Pina- kothek Werke der „italienischen Stillebenmalerei aus drei Jahr- hunderten vor". Bis zum 22. Fe- bruar 1985 werden zweiund- achtzig Gemälde aus der Samm- lung von Silvano Lodi zu sehen sein. Zu der Ausstellung ist ein umfangreicher bebilderter Kata- log erschienen. CS Deutsche Holzschnitte in Stutt- gart — Das Institut für Auslands- beziehungen in Stuttgart, Char- lottenplatz 17, zeigt bis zum 20.

Januar 1985 die Ausstellung

„der deutsche Holzschnitt im 20.

Jahrhundert". Werke der großen Expressionisten wie Kirchner, Hecke!, Schmidt-Rotluff, Pech- stein, Nolte, Rohlfs, Barlach, Kollwitz und Hap Grieshaber sind ebenso zu sehen wie die Arbeiten zeitgenössischer Künstler (Beuys, Jansen, Base- litz und Penck). Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag und Fei- ertag, 11 bis 17 Uhr. AB Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 51/52 vom 21. Dezember 1984 (59) 3831

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