• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Matisse-Ausstellung in Düsseldorf" (04.03.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Matisse-Ausstellung in Düsseldorf" (04.03.1983)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Matisse-Ausstellung in Düsseldorf

Paris 1905 die Besucher im Hauptsalon des noblen Herbstsalons sind schok- kiert, sie spotten, ja sie wa- gen es, die stark aufgetrage- ne Farbe der Ölgemälde mit den Fingernägeln anzukrat- zen. Der Kritiker Louis Vau- xelles erklärt Henri Matisse zum „Fauve".

Düsseldorf 1983 — in der Kunsthalle feiert man die Eröffnung der Matisse-Aus- stellung als voraussichtlich größtes Kunstereignis des Jahres in Westdeutschland.

Die Ausstellung, die zirka hundert Exponate des Künstlers zeigt und bis zum 4. April 1983 dauert, wurde in Zusammenarbeit mit dem Züricher Kunsthaus erstellt und brachte den Schweizer Kollegen in drei Monaten 180 000 Besucher.

Diese Matisse-Ausstellung ist eigentlich die erste gro- ße Retrospektive, die in Deutschland gezeigt wird.

Die Vorbereitungen hierzu begannen 1978, und die Bil- der, Gouachen, Reliefs und Skulpturen wurden aus der ganzen Welt zusammenge- holt. Sie kamen aus den USA, der Sowjetunion, Frankreich, Schweden und der Schweiz. 34 Arbeiten be- finden sich in Privatbesitz, und erstmals lieh auch die

Familie Matisse einige Wer- ke nach Deutschland aus.

Schön, daß die Familie Ma- tisse ihre sehr verständli- chen Ressentiments zurück- gestellt (Frau Matisse und ih- re Tochter waren wegen ih- rer Zugehörigkeit zur Rösi- stance während der deut- schen Besetzung zeitweilig inhaftiert) hat.

Als besonderen Höhepunkt der Ausstellung muß man

„La danse" aus dem Jahr 1932 sehen. Dieses monu- mentale dreiteilige Wand- gemälde war der Entwurf für eine Auftragsarbeit der Barnes Foundation und be- herrscht den größten Raum in der Kunsthalle. Da es die ganze Wandbreite einnimmt, ist anzunehmen, daß es für einen Raum ähnlichen Aus- maßes entworfen wurde.

In der Raumgestaltung kam Matisse seinem Traum von einer Kunst des Gleichge- wichts, der Reinheit und der Ruhe am nächsten. Die 1951 entstandene Rosenkranz- Kapelle in Vence mit Wand- bildern, Glasfenstern und Kruzifix von seiner Hand be- zeichnet er selbst als sein Meisterwerk.

Wenn heute Matisse als An- führer der Fauves genannt wird, vergessen wir fast, daß es eine Negativ-Kritik war.

Mit diesen Fauve-Bildern wurde Matisse zu einem Be- freier für eine neue Malerge- neration. JD

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Aloys Pollender

die Opfer ihres Berufs — Abdecker, die sich durch das Tragen der ab- gezogenen Haut einer an Milz- brand erkrankten Kuh infiziert hat- ten und nicht mehr zu retten waren.

Dieser neue tragische Fall setzte den fragenden Wissenschaftler auf die Fährte. Er war zu sehr For- scher, um die Herkunft des un- heimlichen Giftes in einem Dä- mon, einem Gas oder „in der Luft"

zu suchen, so sehr es auch darin liegen mochte. Er vermutete das Kontagium im Blut der an Milz- brand erkrankten und eingegan- genen Kühe. Sein Scharfsinn und sein treffliches Mikroskop gaben ihm den Schlüssel zu neuer Ent- hüllung, zeigten ihm „eine unend- liche Menge stabförmiger, äußerst feiner, anscheinend solider, nicht ganz durchsichtiger, nicht ver- ästelter Körperchen", die er nach ihrer chemischen Reagenz zu den pflanzlichen Gebilden zählte. Ob sie jedoch der Ansteckungsstoff selbst, bloß dessen Träger oder gar beziehungslos zu ihm waren, vermochte der in seinen wissen- schaftlichen Möglichkeiten und seiner Zeit beschränkte Landarzt nicht auszumachen. Erst 1876 sollte es Robert Koch gelingen, diese Stäbchen in Reinkultur zu züchten, die Krankheit nach Belie- ben künstlich zu erzeugen und da- mit die reife Frucht drängenden Geistes zu pflücken.

Wenn auch Pollender dieser er- strebte Lohn im Herbst 1849 noch nicht zufiel, ist er doch der erste, der den Milzbranderreger bewußt suchte, ihn als pflanzliches Lebe- wesen entdeckte und seinen Fund am 8. Juli 1855 in „Caspers Viertel- jahrsschrift für gerichtliche und öffentliche Medizin" publizierte.

Pollender vermittelte als erster die Kenntnis pathogener Bakterien und erschloß damit ein neues Ge- biet der Biologie. Die Entdeckung des Milzbrandbazillus als des zu- erst festgestellten Erregers einer Seuche wurde 1870 durch den Pa- thologen Otto Bollinger, der in Zü- rich und München lehrte, eindeu- tig bestätigt. Sie leitete die Erfor-

schung der Infektionskrankheiten ein, deren wirkungsvolle Bekämp- fung heute zur Selbstverständlich- keit geworden ist.

Der Titel „Sanitätsrat" und der ihm vermutlich verliehene Preis der Akademie der Wissenschaften für botanische Untersuchungen konnten Dr. Pollender nicht über die Enttäuschung hinwegtrösten, daß ein verständnisloses Kultus-

ministerium in Berlin ihm den Weg zur Universität zur Fortsetzung seiner bakteriologischen Studien versperrte. Tragik umdüsterte sein weiteres persönliches Schicksal, das in seiner Geburtsstadt am 16.

August 1879 in Armut endete.

Anschrift des Verfassers:

Dr. phil. Herbert Hiddemann Efeuweg 3

4930 Detmold 17

Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 9 vom 4. März 1983 93

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aber es gibt sie: diejenigen unter uns, die eine tiefe Abneigung gegen bestimmte Min- derheiten haben und das immer wieder zei- gen; diejenigen, die aus ihrer gruppenbe-

auf Schleimhäuten (z.B. im oder in der Nähe des Auges, in Mund, Nase oder Genitalien) u. Knochenmarkstransplantat-Empfänger) (Arzt aufsuchen!); Kdr. unter 12 J.;

To support a systematic comprehension, the properties intrinsic to the substance and effect categories of the HFCs treated here and of the alternative substances treated in

„Der neue Bezirk Düsseldorf soll eine Herzensgemeinschaft sein“, so der Wunsch von Bezirksapostel Storck.. Mit dem Gottesdienst am

Die Ausstellung Fri Art ist aus einem Vakuum heraus entstanden – Geist einer Kunsthalle im MAHF feiert die Schaffenskraft von Fri Art und würdigt eine erste Generation von Personen,

Federal Institute for Occupational Safety and Health Friedrich-Henkel-Weg 1-25. 44149

Portrait von Guillaume Apollinaire aus „Apollinaire“ (André Rouveyre) Lithographie auf gewalztem China 1952. 33 x 25 cm, Abbildung 14,4 x 9,8 cm

Für eine Gruppenarbeit werden die bunten Hintergrundflächen auf Pack- oder Makulaturpapier arrangiert und aufgeklebt. Die Rückseiten der Felder mit kräftigen