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Archiv "Primär extranodale Non-Hodgkin-Lymphome des Magens" (19.10.1989)

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FÜR SIE REFE Schlußfolgerungen

O Da ganz unterschiedliche ätiologische Faktoren ein und denselben Pathomechanismus in Gang setzen und so eine gleichartige Gewebs- reaktion auslösen können, erlaubt das histomor- phologische Bild granulomatöser Entzündungen in erster Linie Rückschlüsse auf die Pathogene- se, nicht aber auf die Ätiologie (15, 17, 18). Aus diesem Grund ist die Schlußfolgerung: Epithe- loidzellgranulom = spezifische Entzündung = Tuberkulose falsch.

• Eine solche Schlußfolgerung ist aber auch deshalb heutzutage nicht korrekt, weil mit dem allgemeinen Rückgang der Tuberkulose (42) diese Erkrankung als Ursache einer Granu- lombildung stark ab- und das Spektrum anderer Ursachen (etwa iatrogene Faktoren) stark zuge- nommen hat (11, 45). Eine Fehlinterpretation derartiger „tuberkuloider" Reaktionen (13, 14) als Tuberkulose muß aber wegen der schwerwie- genden therapeutischen und sozialen Konse- quenzen unbedingt vermieden werden.

• Da das zelluläre Immunsystem an den meisten granulomatösen Reaktionen pathogene- tisch beteiligt ist, verlaufen Entzündungen durch

„granulominduzierende Agentien" (zum Bei- spiel Mykobakterien) bei Patienten mit T-Zell- Defekt (AIDS, SCID usw.) oder immunsuppres- siver Therapie histomorphologisch stark modifi- ziert.

• Welche klinische Bedeutung der histolo- gischen Diagnose „Granulom" zukommt (9, 48), hängt in erster Linie davon ab, ob es sich um ei- nen lokalisierten oder systemischen, einen in den Kontext des klinischen Gesamtbildes passenden Befund oder einen Zufallsbefund handelt.

Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Litera- turverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über den Verfasser.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Berno Heymer

Abteilung für Pathologie der Universität Ulm Oberer Eselsberg • 7900 Ulm/Donau

Primär extranodale

Non-Hodgkin-Lymphome des Magens

Zehn bis 25 Prozent aller Non- Hodgkin-Lymphome sind primär ex- tranodale Lymphome, wobei im Ga- strointestinaltrakt der Magen - und hier wiederum das Antrum - am häufigsten betroffen ist. Das primär extranodale maligne Lymphom ist je- doch - mit einem Anteil von zwei bis fünf Prozent aller primären Magen- malignome - selten.

In einer retrospektiven Studie wird der Verlauf bei 22 Patienten be- obachtet (neun Frauen, 13 Männer;

Altersmedian: 62 Jahre; mittlere Nachbeobachtungszeit: 42 Monate), bei denen in den Jahren von 1976 bis 1986 beim malignen Lymphom des Magens eine potentiell kurative Re- sektion mehrheitlich als alleinige Be- handlungsmaßnahme durchgeführt worden ist.

Bei elf Patienten liegt - nach der Ann-Arbor-Klassifikation - ein Sta/

dium IE (isolierter Befall eines exta- lymphatischen Organs) vor, vier Pa- tienten haben ein Stadium II1E (zu- sätzlicher Befall perigastrischer

Lymphknoten), sieben Patienten ein Stadium II2E (zusätzlicher Befall zö- liakaler Lymphknoten). Die Fünf- Jahres-Uberlebenswahrscheinlich- keit des Gesamtkollektivs beträgt 55 Prozent, im Stadium IE 65 Prozent, im Stadium 111E 100 Prozent und im Stadium II2E 14,3 Prozent. Die me- diane Überlebenszeit bei niedrigma- lignen Lymphomen liegt bei 97 Mo- naten, bei hochmalignen bei zwölf Monaten.

Ein hoher Malignitätsgrad (nicht signifikant), die Tumorinfil- trationstiefe (nicht signifikant), ein Befall der zöliakalen Lymphknoten (signifikant) sowie ein Tumordurch- messer von mehr als zehn Zentime- tern (hochsignifikant) haben Einfluß auf die Prognose. Außerdem haben primäre zentrozytisch-zentroblasti- sche Magenlymphome eine signifi- kant bessere Prognose als diffuse hi- stiozytische beziehungsweise immu- noblastische und lymphoblastische Lymphome. Der Stellenwert der Operation ist derzeit nahezu unbe-

stritten, eine kurative Resektion wird angestrebt. Angesichts der po- tentiellen Kurabilität primärer Ma- genlymphome sind die Ergebnisse bei alleiniger Operation jedoch un- befriedigend, sie können durch die kritische Anwendung multimodaler Therapiekonzepte verbessert wer- den. Bei nierigmalignen Lymphomen im Stadium IE reicht die kurative Resektion möglicherweise aus. In den Stadien II1E und II2E sollte ei- ne multimodale Behandlungsstrate- gie mit primär kurativer Resektion angestrebt werden, der die Strahlen- therapie - wegen der relativen Strah- lensensibilität - bei histologisch niedrigem Malignitätsgrad folgt, oder bei histologisch hohem Maligni- tätsgrad die Chemotherapie. mle

Roder, J. D. et al.: Das primär extranodale Non-Hodgkin-Lymphom des Magens, Stel- lenwert der Operation im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzeptes.

Chirurg (1989) 60: 157-162.

Dr. J. D. Roder, Chirurgische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität Kli- nikum rechts der Isar, Ismaninger Straße 22,8000 München 80.

Dt. Ärztebl. 86, Heft 42, 19. Oktober 1989 (43) A-3071

Referenzen

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