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Archiv "Non-Hodgkin-Lymphome: Immunchemotherapie verlängert Gesamtüberleben" (09.05.2008)

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A1016 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 199. Mai 2008

P H A R M A

B

ei zehn bis 17 von 100 000 Bundesbürgern wird jährlich ein follikuläres Lymphom neu dia- gnostiziert, die Inzidenz ist stei- gend. Follikuläre Lymphome ma- chen 30 bis 40 Prozent der Non- Hodgkin-Lymphome aus. Bei den meisten Patienten – 80 bis 90 Pro- zent – ist die Krankheit fortge-

schritten: Im Stadium III sind die Lymphknoten auf beiden Seiten des Zwerchfells befallen, im Stadium IV auch extralymphatische Organe.

In 15 bis 20 Prozent der Fälle ver- läuft die Krankheit langsam progre- dient mit teilweise spontanen Re- gressionen. Mit längerem Krank- heitsverlauf erhöht sich das Risiko der Transformation in ein hochmali- gnes Lymphom.

Eine komplette Remission zu er- reichen, sei bei Patienten mit fort- geschrittenem, follikulärem Lym- phom möglich und sollte Ziel der Behandlung sein, betonte Prof.

Michael Herold (Erfurt) in Berlin.

Denn die komplette Remission (CR) sei mit einem signifikant bes-

seren progressionsfreien Überleben (PFS) und einem höheren Gesamt- überleben assoziiert. Der Anti- CD20-Antikörper Rituximab (Mab- thera®, Roche-Pharma) sollte in der Induktionstherapie mit den üblichen Chemotherapien kombiniert wer- den. Die Immunchemotherapie sei jetzt Standard.

Vier große unabhängige, rando- misierte Studien belegten die bessere Wirksamkeit der zusätzlichen Appli- kation von Rituximab zu unter- schiedlichen Chemotherapieregimes:

Cyclophosphamid, Vincristin und Prednison (CVP), Cyclophosphamid, Adriamycin, Vincristin und Predni- son (CHOP), der Kombination Mito- xantron, Chlorambucil und Predni- son (MCP) oder Cyclophosphamid, Doxorubicin, Etoposid und Predni- son (CHVP).

Progress 20 Monate verzögert

In der Studie, in der CVP versus R-CVP untersucht wurde, betrug die CR zehn Prozent im Kontroll- arm und 41 Prozent unter Immun-

chemotherapie. Die mediane Zeit bis zum Therapieversagen (TTP) im R-CVP-Arm war 20,4 Monate län- ger als im Kontrollarm. Das Ge- samtüberleben (OS, vier Jahre) be- trug 77 Prozent in der CVP-Gruppe und 83 Prozent im R-CVP-Arm.

Auch in den anderen drei Studien habe es signifikante Unterschiede in den drei Parametern CR, TTP und OS gegeben, berichtete Herold.

Auf der Basis dieser Studien ist Rituximab im Februar dieses Jahres in Kombination mit jeder Art von Chemotherapie für die Erstlinienbe- handlung von follikulären Lympho- men Stadium III–IV zugelassen wor- den, teilt der Hersteller mit. Bisher galt die Zulassung nur für das CVP- Regime.

Auch in der sich der Induktions- therapie anschließenden Erhaltungs- therapie hätten Patienten mit rezi- diviertem follikulärem Lymphom einen Überlebensvorteil, wenn sie Rituximab bekämen, fasste Herold die vorliegenden Studiendaten zu- sammen. Wurde zum Beispiel nach CHOP mit Rituximab weiterbehan- delt, betrug das PFS 42,2 Monate, bei Nachbeobachtung allein nur 11,6 Monate. War die Erstlinienthe- rapie mit R-CHOP erfolgt, lag das PFS bei Erhaltungstherapie mit dem Antikörper bei 51,8 Monaten und bei der Nachbeobachtung allein bei 23 Monaten. Das Dreijahresgesamt- überleben unterschied sich zuguns- ten der Rituximab-Erhaltungsthera- pie nach R-CHOP oder CHOP um zwölf Prozent absolut (85,1 versus 77,1 Prozent).

Bei etwa einem Drittel aller Pati- enten mit malignem Lymphom wird ein diffus-großzelliges B-Zell-Lym- phom diagnostiziert, ein aggressiv wachsender Subtyp, der unbehan- delt innerhalb weniger Monate zum

NON-HODGKIN-LYMPHOME

Immunchemotherapie verlängert Gesamtüberleben

Komplette Remissionen sind Ziel der Behandlung und auch erreichbar: Sie korrelieren mit längeren, progressionsfreien Intervallen und höherer Lebenserwartung.

Das Abtasten der Lymphknoten ist eine der ersten Untersuchungen beim Verdacht auf ein Non-Hodgkin- Lymphom.

Foto:Roche Pharma AG 2008

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 199. Mai 2008 A1017

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Tod führt. 1976 brachte die Ein- führung der Kombinationschemo- therapie einen Durchbruch in der Behandlung mit Heilungsraten um 40 Prozent. Mit intensiveren Poly- chemotherapieprotokollen ließ sich randomisierten Studien zufolge aber kein weiterer, klinisch relevanter Fortschritt erzielen. Mit Einführung der Immunchemotherapie (Rituxi- mab plus CHOP) habe sich jedoch die Rate der Remissionen erhöhen und das Gesamtüberleben verbes- sern lassen, berichtete Prof. Norbert Schmitz (Hamburg).

Mehr komplette Remissionen

Unter Anwendung des IPI (interna- tionalen prognostischen Index) wer- den drei Therapiegruppen unter- schieden: ältere Patienten aller Risi- kogruppen (älter als 60 Jahre), jün- gere Niedrigrisikopatienten und jün- gere Hochrisikopatienten.

Bei älteren Patienten sei die Be- handlung mit sechs Zyklen CHOP alle 14 Tage plus achtmal Rituxi- mab (R-CHOP-14) der neue Thera- piestandard, sagte Schmitz. Grund- lage dafür seien Ergebnisse der RICOVER*-60-Studie mit 1 222 un- vorbehandelten älteren Patienten, die entweder sechs oder acht Zyklen CHOP-14 beziehungsweise sechs oder acht Zyklen R-CHOP-14 erhal- ten hätten. Das ereignisfreie Über- leben (Dreijahresdaten) betrug 47,2 Prozent nach sechs Zyklen CHOP- 14, 53 Prozent nach acht CHOP-14- Zyklen, 66,5 Prozent nach sechs Zyklen R-CHOP-14 und 63,1 Pro- zent nach acht Zyklen R-CHOP-14 (Lancet Oncology 2008, online DOI:

10.1016/S1470-2045(08)70002-0).

Die Ende 2007 vorgestellten, ersten Daten einer Phase-II-Untersuchung der Deutschen Studiengruppe für hochmaligne Non-Hodgkin-Lympho- me hätten darauf hingewiesen, dass mit der häufigeren Gabe von Rituxi- mab (zwölf- statt achtmal) in Kom- bination mit sechs Zyklen CHOP- 14 eine höhere Rate an kompletten Remissionen und ein besseres er- eignisfreies Überleben bei älteren Patienten zu erzielen sei als mit acht Gaben des Antikörpers, erläu- terte Schmitz. Bei jüngeren Nied-

rigrisikopatienten lasse sich durch die Immunchemotherapie (R-CHOP) ein gutes Gesamtüberleben erzielen (92 bis 97 Prozent nach 34 Monaten).

R-CHOP sei CHOP überlegen und vergleichbar gut wirksam wie Eto- posid plus CHOP (CHOEP), je- doch besser verträglich als CHOEP.

CHOEP könne bei CD20-negativen Patienten angewandt werden.

Auch in der jüngeren Hochrisi- kogruppe sei die Kombination mit Rituximab der Chemotherapie al- lein überlegen, fasste Schmitz die Datenlage zusammen. Derzeit wer- de in einer Phase-III-Studie ge- prüft, ob acht Zyklen CHOEP-14 (dosisintensiviert) vier Zyklen Me- ga-CHOEP (Dosiseskalation) plus autologer Stammzelltransplantati- on überlegen seien. Alle Studien- teilnehmer erhalten zusätzlich sechs-

mal Rituximab. I

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Satellitensymposium „Die ersten zehn Jahre Anti- CD20-Antikörper-Therapie in der Hämatologie“, anlässlich des Deutschen Krebskongresses in Berlin, Veranstalter Roche Pharma

P

atienten mit seronegativer rheumatoider Arthritis (RA) werden häufig erst spät diagnos- tiziert und sind nur unzureichend versorgt. Dies zeigt ein bundeswei- ter, dreistufiger Bevölkerungssur- vey zur Versorgung von Patienten mit RA, der vom Deutschen Rheu- ma-Forschungszentrum (DRFZ) in Kooperation mit Wyeth-Pharma durchgeführt wurde. Die Auswer- tung hat ergeben, dass etwa 20 Pro- zent der Befragten, die typische Beschwerden angegeben hatten, an einer RA litten. 55 000 zufällig aus- gewählte Erwachsene waren befragt worden. Bei nur etwa 40 Prozent der Menschen mit RA war der Rheumafaktor positiv. In Studien unter Rheumatologen liegt dieser Anteil dagegen weit höher (etwa 65 Prozent). Darüber hinaus ergab der Survey, dass seronegative Pa- tienten schwerer erkrankt und stärker in ihrer Gelenkfunktion beeinträch-

tigt waren als die seropositiven. Et- wa die Hälfte der seronegativen RA-Fälle war zudem nur unzurei- chend mit lang wirksamen DMARDs (disease modifying antirheumatic drugs) versorgt.

Die Erhebung zeigte aber auch positive Entwicklungen: Im Ver- gleich zu einer Untersuchung aus dem Jahre 1989 war ein hoher Pro- zentsatz (93 Prozent) der Patien- ten mit einer RA oder einer ande- ren entzündlich-rheumatischen Er- krankung mindestens einmal bei einem Rheumatologen gewesen (1989: 33 Prozent). Zwei Drittel der Patienten mit einer gesicher- ten RA-Diagnose sind aktuell in rheumatologischer (Mit-)Behand- lung und profitieren davon mit einer deutlich niedrigeren Krank-

heitsaktivität. EB

Symposium „Die Versorgung von Patienten mit rheumatoider Arthritis in Deutschland“ in Berlin, Veranstalter: Wyeth Pharma GmbH

SERONEGATIVE RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Erste große bundesweite Erhebung

* RICOVER = Rituximab-CHOP-over-60

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