NHL von niedrigem Malignitätsgrad Lymphozytisch:
B-CLL, T-CLL, Haarzellenleukämie, Mycosis fungoides und Sezary-Syndrom, T-Zonen-Lymphom
Lymphoplasmozytisch-zytoid (LP-Immunozytom) Plasmozytisch
Zentrozytisch
Zentroblastisch-zentrozytisch:
follikulär ± diffus diffus
± Sklerose Unklassifiziert
NHL von hohem Malignitätsgrad Zentroblastisch
Lymphoblastisch*:
B-Typ: Burkitt-Typ und andere
T-Typ: convoluted-cell type und andere Unklassifiziert
Immunoblastisch:
mit plasmoblastisch-zytischer Differenzierung (B-immunoblastisch), ohne plasmoblastisch-zytische Differenzierung (B- oder T-immu- noblastisch)
Unklassifiziert**
ir*
Tabelle 1: Kiel-Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL)
(Lennert, K., und Stein, H.: Histopathologie der Non-Hodgkin-Lymphome [nach der Kiel- Klassifikation]. Springer, Berlin [1981]; Lennert, K., und Mitarbeiter: Concordance of the Kiel und Lukes-Collins classification of non-Hodgkin's lymphomas. Histopathology 7 [1983] 549)
Neuere Modifikationen (Lennert, persönliche Mitteilung):
* Klassifikationsvorschlag aufgrund neuerer immunologischer Befunde:
B-Typ (Burkitt, Non-Burkitt) Prä-B-, Prä-Prä-B-Typ T-Typ
Neue Bezeichnung: „anaplastisch großzellig", immunologisch B- oder T-Typ
*** Ki,-Lymphom
Empfehlungen zur standardisierten Tumortherapie
Non-Hodgkin-Lymphome
Peter Meusers, Ping Zou und Günter Brittinger
Aus der Hämatologischen Abteilung der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universität (GHS) Essen
U
nter dem Oberbegriff „Non- Hodgkin-Lymphome" (NHL) werden diejenigen malignen Lym- phome zusammengefaßt, die sich vom Morbus Hodgkin abgrenzen lassen. Als histopathologisches Einteilungsschema der NHL wird im folgenden die Kiel-Klassifika- tion gewählt (Tabelle 1). Sie be- rücksichtigt neben histologischen und zytologischen Kriterien mo- derne immunologische Gesichts- punkte der Lymphomdiagnostik.Nach der Zellqualität und der Wachstumsdynamik faßt sie die einzelnen Lymphom-Entitäten zu zwei Hauptgruppen, den NHL von niedrigem und von hohem Mali- gnitätsgrad, zusammen.
1 Prätherapeutische Untersuchungen
Ziel dieser Untersuchungen ist es, das Ausbreitungsstadium der Er- krankung nach den Kriterien der Ann-Arbor-Klassifikation (Tabelle 2) festzulegen. Da die chronische lymphatische Leukämie (CLL) praktisch immer im Generalisa- tionsstadium (Stadium IV der Ann- Arbor-Klassifikation mit Knochen- markbefall) zur Diagnose kommt, werden die Rai- und/oder die Bi- net-Klassifikationen (Tabellen 3 und 4) angewandt; dies ist auch beim fortgeschrittenen LP-Immu- nozytom möglich. Bei lymphobla- stischen (LB) Lymphomen emp- fiehlt sich eventuell eine Stadien- einteilung nach Murphy oder de- ren Modifikation (Tabelle 5).
Bei der Ausbreitungsdiagnostik sollten neben nichtinvasiven Ver- fahren zur klinischen Stadienein- teilung („clinical staging", CS) hi- stopathologische Untersuchungen
*) Im Auftrag der Deutschen Krebsgesell- schaft sowie der Arbeitsgemeinschaft Deut- scher Tumorzentren (ADT), bearbeitet von Professor Dr. Dr. h. c. mult. Fritz Linder, Heidelberg, und Professor Dr. med. Horst Sack, Essen.
Tabelle 2: Stadieneinteilung der Non-Hodgkin-Lymphome entspre- chend einer Modifikation der Ann-Arbor-Klassifikation
(aus Musshoff, K., und Schmidt-Vollmer, H.: Z. Krebsforsch. 83 [1975] 323)
Primär nodaler Befall Primär extranodaler Befall Befall einer Lymphknotenre-
gion
Lokalisierter Befall eines extra- lymphatischen Organs oder Ge- webes (1 E)
Befall von zwei benachbarten 11 1 Lymphknotenregionen ober- oder unterhalb des Zwerchfalls (ll l ) oder einer Lymphknotenre- gion mit lokalisiertem Über- gang auf ein benachbartes Or- gan oder Gewebe (11 1E )
Lokalisierter Befall eines extra- lymphatischen Organs einschl.
der regionalen Lymphknoten oder eines weiteren benachbar- ten extralymphatischen Organs ober- oder unterhalb des Zwerchfells (11 1E)
Befall von zwei nicht benach- barten oder mehr als zwei be- nachbarten Lymphknotenregio- nen ober- oder unterhalb des Zwerchfells (11 2) einschließlich eines lokalisierten Befalls eines extralymphatischen Organs oder Gewebes (11 2E)
11 2 Lokalisierter Befall eines extra- lymphatischen Organs und Lymphknotenbefall, der über die regionalen Lymphknoten hinausgeht und auch einen wei- teren lokalisierten Organbefall einschließen kann (11 2E)
Befall von Lymphknotenregio- III nen ober- und unterhalb des Zwerchfells (III) einschließlich eines lokalisierten Befalls eines extralymphatischen Organs oder Gewebes (111 E ) oder eines Befalls der Milz (111 s) oder von beidem (111sE)
Lokalisierter Befall eines extra- lymphatischen Organs und Lymphknotenbefall ober- und unterhalb des Zwerchfells einschl. eines weiteren lokali- sierten Befalls eines extralym- phatischen Organs oder Gewe- bes (111 E) oder eines Befalls der Milz oder von beidem ( 1 11sE) Lymphknotenbefall mit diffu- IV Diffuser oder disseminierter Or- sem oder disseminiertem Befall ganbefall mit oder ohne Lymph- extralymphatischer Organe und knotenbefall
Gewebe
Unterteilung in A- und B-Kategorien wie bei der Ann-Arbor-Klassifika- tion: Die B-Klassifikation wird gegeben bei Verlust von mehr als 10 Prozent des Körpergewichts in den letzten sechs Monaten und/oder bei Fieber über 38°C und/oder bei Nachtschweiß ohne anderen Grund Non-Hodgkin-Lymphome
zum Nachweis oder Ausschluß von Befall bestimmter Organe bzw. Gewebe („pathological stag- ing", PS) herangezogen werden.
1.1 Anamnese unter besonderer Berücksichtigung allgemeiner Krankheitszeichen (zum Beispiel Krankheitsgefühl, B-Symptomatik [Fieber und/oder Gewichtsverlust und/oder Nachtschweiß], Juck- reiz; diffuse oder lokalisierte Schmerzen; Geschwindigkeit des Lymphknotenwachstums).
1.2 Körperliche Untersuchung, insbesondere Feststellung vergrö- ßerter Lymphknoten in allen Re- gionen (einschließlich der epi- trochlearen, kubitalen und popli- tealen Lymphknoten) sowie einer Leber- und/oder Milzvergröße- rung.
1.3 Durchführung einer HNO- fachärztlichen Untersuchung, eventuell mit Biopsie im Bereich des Epipharynx; letztere ist emp- fehlenswert, wenn Halslymphkno- ten befallen sind.
1.4 Laboratoriumsuntersuchun- gen: Blutbild (einschließlich Reti- kulozyten) und übliche klinisch- chemische Untersuchungen, ins- besondere BKS, Serumhaptoglo- bin, -eisen und -ferritin, -kupfer, -bilirubin und -enzyme, Serum- kreatinin, -elektrolyte, -protein- elektrophorese, -immunglobuline einschließlich -immunelektropho- rese, plasmatische Gerinnung, Coombs-Tests, Harnstatus, Unter- suchung auf Leichtketten-Prote- inurie; eventuell zusätzlich Para- meter mit prognostischer Aussa- gekraft für NHL, zum Beispiel Se- rum-(32-Mikroglobulin und/oder -Thymidinkinase.
1.5 Röntgenuntersuchung der Thoraxorgane: Konventionelle Übersichtsaufnahmen (p. a. und seitlich anliegend), bei unklaren Befunden Durchleuchtung unter
Rotation, eventuell konventionelle Tomographie oder besser Compu- tertomographie.
1.6 Bei klinischem und/oder szin- tigraphischem Verdacht auf Ske- lettbefall: Gezielte Röntgenunter-
suchung, gegebenenfalls Biopsie verdächtiger Herde.
1.7 Bei klinischem Verdacht auf Befall des Gastrointestinaltraktes sowie stets bei hochmalignen NHL oder Befall des Waldeyer-Rachen-
Stadium 0 mit Anämie (Hämoglobin < 11 g/dl, Häma- tokrit < 33%) mit oder ohne Lymphknotenvergröße- rung, Leber- und/oder Milzschwellung
Stadium III
Stadium 0 mit Thrombozytopenie (< 100 000/0) mit oder ohne Anämie, Lymphknotenvergrößerung, Leber- und/oder Milzschwellung
Stadium IV
Tabelle 3: Klinische Stadieneinteilung der chronischen lymphati- schen Leukämie („Rai-Klassifikation")
(aus Rai, K. R., und Mitarbeiter: Blood 46 [1975] 219)
Stadium 0 Lymphozytose im peripheren Blut 15 004.1*) und im Knochenmark (a• 40%)
Stadium I Stadium 0 mit Lymphknotenvergrößerung
Stadium II Stadium 0 mit Leber- und/oder Milzschwellung mit oder ohne Lymphknotenvergrößerung
*) 5000/ä1 entsprechend einer Vereinbarung beim „Workshop an Classification of Chronic Lymphocytic Leukaemia", Paris, 17.-18. November 1979
Tabelle 4: Klinische Stadieneinteilung der chronischen lymphati- schen Leukämie („Binet-Klassifikation")
(aus Binet, J. L., und Mitarbeiter: Cancer 48 [1981] 198)
Stadium Hämoglobin 10 g/dl < 3 Regionen befallen*) A und
Thrombozyten 100 0009 3 Regionen befallen Hämoglobin < 10 g/dl beliebige Zahl
und/oder befallener Regionen C
Thrombozyten < 100 000/0
') Als jeweils eine Region gelten: (ein- oder beidseitige) zervikale, axilläre, inguinale Lymphome, Leber, Milz
rings: Röntgen- und/oder endo- skopische Untersuchungen.
1.8 Bei Nierenfunktionsstörungen und/oder ausgedehntem intraab- dominalen Lymphombefall mit Verdacht auf Abflußbehinderung:
Ausscheidungsurogramm (cave:
Kontraindikationen, zum Beispiel monoklonale Gammopathie, Kon- trastmittelunverträglichkeit), even- tuell spezielle urologische Diagno- stik.
1.9 Abdomensonographie und in- fradiaphragmale Computertomo- graphie. Bei negativem Befund:
1.10 Bipedale Lymphangioade- nographie (cave: Kontraindikatio- nen, zum Beispiel kardiorespirato- rische Insuffizienz, Kontrastmittel- unverträglichkeit).
1.11 Zytologische und histologi- sche Knochenmarkuntersuchung.
Wenn durch die bis dahin durch- geführten Untersuchungen kein
Stadium IV verifiziert worden ist und der Nachweis eines klinischen Stadiums (CS) I, II oder III für die Wahl der optimalen Therapie nicht ausreicht:
1.12 Perkutane Leberbiopsie. Bei negativem Ergebnis explorative (Staging-)Laparoskopie. Wenn auch dadurch kein Stadium IV nachgewiesen worden ist, die Si- cherung eines Stadiums I, II oder III die alleinige Radiotherapie zur Folge hat und keine Kontraindika- tionen bestehen:
1.13 Explorative (Staging-)Lapa- rotomie.
1.14 Liquoruntersuchung: Obli- gat bei lymphoblastischen Lym- phomen, bei hochmalignen NHL mit Knochen- und/oder Knochen- markbefall sowie bei klinischem Verdacht auf Meningosis lympho- matosa oder anderen Störungen des ZNS.
2 Pathologisch-
anatomische Diagnostik 2.1 Histologische und zytologi- sche Diagnostik entsprechend der Kiel-Klassifikation durch erfahre- nen Hämatopathologen: Neben formalinfixiertem Material müssen vom frischen Lymphknoten ange- fertigte Tupfpräparate eingesandt werden. Bei diagnostischen Pro- blemfällen ist an die Möglichkeit der Untersuchung von Frischma- terial (zum Beispiel immunologi- sche Typisierung mit monoklona- len Antikörpern, Bestimmung des Gen-„Rearrangement") zu den- ken.
2.2 Zyto- und histologisches Gra- ding in Entwicklung begriffen, zum Beispiel Bestimmung des Blastenanteils bei NHL von niedri- gem Malignitätsgrad, Nachweis von Proliferationsmarkern (etwa Ki-67-Antigen).
Non-Hodgkin-Lymphome
3 Therapeutische
Empfehlungen (Tabelle 6) 3.1 Chirurgische Therapie Bei streng lokalisierten Erkran- kungsformen (Stadium 1/1 E ), insbe- sondere bei den extranodalen, et- wa den primär gastrointestinalen NHL, ist die chirurgische Entfer- nung anzustreben. Anschließend sollte grundsätzlich eine Bestrah- lung erfolgen.
Ausnahmen: LB-Lymphome las- sen sich wegen ihrer hohen Gene- ralisationsneigung auch im Stadi- um 1/1, meist nicht durch ein chir- urgisch-radiotherapeutisches Vor- gehen allein kontrollieren. Da sich beim LB-Lymphom vom B-Zell- Typ zu Behandlungsbeginn vor- handene große Lymphome als prognostisch ungünstig erwiesen haben, sollte bei derartigen Pa- tienten eine weitgehende Tumor- massenreduktion durch Resek- tion, insbesondere im Abdomen, angestrebt werden. Bei vital be- drohlicher Lymphomlokalisation, zum Beispiel im Gehirn- bzw. Spi- nalbereich oder im Abdomen mit drohendem Darmverschluß, kann eine chirurgische Tumorverkleine- rung unumgänglich sein.
3.2 Strahlentherapie
a) Alleinige remissionsinduzie- rende Strahlentherapie: Indiziert im Stadium des LP-Innmunozy- toms sowie der zentroblastisch- zentrozytischen (CB-CC) und zen- trozytischen (CC) Lymphome, ver- tretbar auch im Stadium N E
des zentroblastischen (CB) Lym- phoms. Der Stellenwert einer adju- vanten zytostatischen Chemothe- rapie ist hierbei noch nicht end- gültig geklärt. Wahrscheinlich bie- tet eine alleinige umfassende (to- tallymphatische) Strahlenbehand- lung beim CB-CC Lymphom auch im Stadium 11/11 E sowie im Stadium 111/rn E mit geringer Tumormasse
die Chance der anhaltenden Voll- remission. Dagegen liegen An- haltspunkte dafür vor, daß sich das immunoblastische (IB) Lym- phom im Stadium I/IE durch eine alleinige Radiotherapie häufig nicht dauerhaft kontrollieren läßt.
b) Remissisonsinduzierende Strahlentherapie mit adjuvanter zytostatischer Chemotherapie:
Empfehlenswert im Stadium HM, des LP-Immunozytoms und des CC Lymphoms.
c) Adjuvante Strahlentherapie nach vorausgegangener Chemo- therapie: Kann in den fortgeschrit- tenen Stadien III und IV aller Lym- phom-Entitäten von therapeuti- scher Bedeutung sein. Ob sie bei hochmalignen NHL in den Stadien II bis IV remissionsstabilisierend wirkt, ist nicht eindeutig geklärt.
d) Palliative Strahlentherapie: In Betracht zu ziehen bei großen, funktionell und/oder kosmetisch störenden Lymphomen.
3.3 Zytostatische Chemotherapie
a) Remissionsinduzierende Che- motherapie:CB und IB Lymphome (Stadien 11-1V) lassen sich durch intensiv wirkende, anthrazylinhal- tige Polychemotherapie-Schema- ta in etwa 50 bis 75 Prozent der
Fälle in stabile Vollremissionen bringen. Bei LB Lymphomen kön- nen durch Polychemotherapie- Protokolle hoher Wirkungsintensi- tät, die sich an entsprechende Be- handlungsverfahren der akuten Lymphoblastenleukämie und der NHL des Kindesalters anlehnen (Anwendung verschiedener Zyto- statika-Kombinationen während mehrerer Therapiephasen bzw. in mehreren Blöcken), stabile Vollre- missionen induziert werden.
Ob bei fortgeschrittenen NHL von niedrigem Malignitätsgrad (CLL;
LP-Immunozytom; Stadium IV des CB-CC Lymphoms) nach Durch- führung einer initialen remissions- induzierenden Polychemotherapie Tabelle 5: Stadieneinteilung der Iymphoblastischen Lymphome des Kindes- und jüngeren Erwachsenenalters
(nach Murphy aus Müller-Weihrich, S., und Mitarbeiter: Klin. Pädiat. 196 [1984] 135)
Stadium 1 Eine Einzellokalisation (nodal oder extranodal) mit Aus- nahme einer mediastinalen, abdominalen oder epiduralen Lokalisation
Stadium II Mehrere Lokalisationen auf derselben Seite des Zwerch- fells, lokalisierte gastrointestinale Tumoren mit oder ohne Befall regionaler Lymphknoten
Bei B-NHL des Stadiums II gilt folgende ergänzende Ein- teilung:
Stadium II-R: vollständig resezierter Tumor
Stadium II-NR: nicht oder nicht vollständig resezierter Tu- mor
Stadium III Lokalisationen auf beiden Seiten des Zwerchfells, disse- minierte abdominale Tumoren, Mediastinaltumoren, Epi- duralbefall
Stadium IV Alle NHL mit Befall des Knochenmarks und/oder des Zen- tralnervensystems
Tabelle 6: Vorschläge für die Initialbehandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen entsprechend der Kiel-Klas- sifikation
CLL 1* 1*
Zentroblastisch- zentrozytisches Lymphom
1 1
1 :totallymphatische Bestrahlung 2:Extended-field- Bestrahlung 1:totallymphatische Bestrahlung
2
2 1***
2 (1) 2
2 IV
Radiotherapie
Remis- Adjuvant Palliativ sions-
indu- zierend
Chemotherapie
Remis- Adjuvant Palliativ sions-
indu- zierend
Entität Chemo- +
Radio- + Chemo- therapie (Verbund- behandlung)
Chirurgi- sche Ent- fernung (wenn
mög- lich) Stadium
(Ann Arbor)
ZNS- Prophy-
laxe
Lymphoplasmozytisch- zytoides Immunozytom
(1) 1
2 1**
1 2
2 1**
Zentrozytisches Lymphom
Zentroblastisches Lymphom
1
2 1
(1) 1
2
(1) 1
1 (1) * "" **
Immunoblastisches Lymphom
I/I E II/IIE
III + IV
1 2 1
Lymphoblastisches Lymphom
2
11—IV 1
1 1
1 1
(1)
1 2
1 1 1 1 Therapie 1. Wahl oder alleiniger Therapievorschlag
2 Therapie 2. Wahl oder mögliche (äquivalente?) Alternative () fakultative Maßnahme
* Bei Rai-Stadium III oder IV oder anderen Indikationen; Chemotherapie und/oder Radiotherapie
Stadium III (Ann Arbor): bei Krankheitsprogredienz oder anderen Indikationen. Stadium IV (Ann Arbor): bei Rai-Stadium III oder IV oder anderen Indikationen; Chemotherapie und/oder Radiotherapie
Chemotherapie und/oder Radiotherapie
Stadium IV mit Knochen- und/oder Knochenmarkbefall
Zur Zeit Überprüfung des Wertes dieser Maßnahme in einer randomisierten Studie
die Prognose günstiger ist als nach Anwendung einer exspekta- tiv-palliativen Behandlungsstrate- gie, ist noch unentschieden. Dage- gen führt bei Patienten mit fortge- schrittenem CC Lymphom eine so- fortige remissionsinduzierende Chemotherapie zu besseren Be- handlungsergebnissen als ein ex- spektativ-palliatives Vorgehen.
b) Adjuvante Chemotherapie nach vorausgegangener Strahlen- therapie:
Ob dieses Verfahren die Prognose von Patienten in lokoregional be- grenzten Stadien bestimmter NHL, etwa hochmaligner Entitäten, zu verbessern mag, ist noch zu klären (siehe 3.2 a).
c) Exspektativ-palliative Strate- gie: Zur Zeit noch Vorgehen der ersten Wahl bei der CLL und den fortgeschrittenen Stadien des LP- Immunozytoms. Palliative chemo- und/oder radiotherapeutische Maßnahmen werden nur dann ein- geleitet, wenn Behandlungsindi- kationen, zum Beispiel rasche Krankheitsprogredienz, Stadium
Non-Hodgkin-Lymphome AUSSPRACHE
Diagnostik
des Bronchial-Karzinoms:
III oder IV der Rai-Klassifikation oder Stadium C der Binet-Eintei- lung, von vornherein bestehen oder sich während des Krankheits- verlaufs ergeben. Solange bei Pa- tienten mit CB-CC Lymphom im Stadium IV eine remissionsindu- zierende Chemotherapie ihre Überlegenheit nicht bewiesen hat, ist auch in derartigen Fällen ein exspektativ-palliatives Vorgehen vertretbar (siehe 3.3 a).
4 Nachuntersuchungen 4.1 Patienten
mit hochmalignen NHL in Vollremission
Die Zeitintervalle zwischen den einzelnen Untersuchungen sind dem individuellen Fall anzupas- sen. Bei Patienten mit eindeutiger Remission ohne suspekte Restbe- funde bei der umfassenden Nach- untersuchung nach Erreichen der Vollremission („Restaging") genü- gen vermutlich dreimonatige In- tervalle in den ersten beiden Jah- ren nach Therapieende sowie sechsmonatige Intervalle in den folgenden zwei bis drei Jahren.
Bei Patienten mit verdächtigen Restbefunden sind kürzere, zum Beispiel vier- bis sechswöchige Abstände zur frühzeitigen Erfas- sung eines Rezidivs erforderlich.
Bei allen Nachsorgeterminen soll- ten die Anamnese, die körperliche Untersuchung, die wichtigsten kli- nisch-chemischen Parameter, der Röntgenbefund der Thoraxorgane sowie der sonographische Abdo- minalstatus aktualisiert werden.
Besondere Beachtung verdienen die bei der Erstuntersuchung pa- thologisch gefundenen Ergebnis- se und die Untersuchungsverfah- ren, die zum Nachweis der Lym- phommanifestationen geführt hat- ten. Dies gilt insbesondere für alle invasiven Maßnahmen, zum Bei- spiel die zytologische und histolo- gische Knochenmark-, die biopti-
sche Leber- sowie die Liquor- und die computertomographischen Untersuchungen.
4.2 Patienten mit Lymphomen von niedrigem Malignitätsgrad a) Patienten mit lokoregional be- grenzter Erkrankung in Vollremis- sion: Das Untersuchungspro- gramm entspricht im wesentlichen dem unter 4.1 skizzierten Vorge- hen, wobei das Hauptaugenmerk auf die primären Manifestationsor- te zu richten ist und wegen der ho- hen Generalisationstendenz die- ser Lymphome zusätzlich Blut- und Knochenmarkuntersuchun- gen in drei- bis sechsmonatigen Abständen erfolgen sollten.
b) Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung ohne Progredienz:
Die Kontrolluntersuchungen soll- ten alle Parameter erfassen, die ei- ne Krankheitsprogredienz erken- nen lassen, wie B-Symptomatik, Zunahme von Größe und Zahl der Lymphknoten, Leber- und Milz- größe, Blutlymphozytose, Auftre- ten einer Anämie und/oder Throm- bozytopenie, Entwicklung oder Zunahme einer monoklonalen Im- munglobulinvermehrung. Die Un- tersuchungsintervalle können der Krankheitsdynamik angepaßt wer- den, das heißt zwischen drei und sechs Monaten schwanken.
c) Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung nach Chemotherapie:
Vorgehen wie bei Patienten unter 4.2 b.
Von den Autoren Herrn Professor Dr.
med. Dr. med. h. c. Karl Lennert, Kiel, zum 65. Geburtstag gewidmet
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med.
Günter Brittinger Medizinische Klinik und Poliklinik der
Universität (GHS) Essen
Hufelandstraße 55, 4300 Essen 1
Vergleichende Beurteilung der Mediastinoskopie und Computertomographie
Zu dem Beitrag von Dr. med.
Jürgen Lenz und Mitarbeitern in Heft 25/26, 1986,
Seiten 1849 bis 1851
In der interessanten Vergleichs- studie zur Diagnostik der media- stinalen Metastasen beim Bron- chial-Karzinom vermisse ich die sehr wichtigen technischen Anga- ben über Typ und Schicht-Modus des verwendeten Computerto- mographie-Geräts.
Bei dem angegebenen Untersu- chungszeitraum (April 1981 bis März 1985) ist für die zugrundelie- genden Computertomographie- Untersuchungen anzunehmen, daß sie — zumindest für die ersten Jahre dieser Zeitspanne — noch nicht mit der jetzt verfügbaren hochauflösenden Technik durch- geführt werden konnten. Schicht- dicke und Matrixraster spielen aber gerade für die Erkennung von mediastinalen Lymphknoten (seien sie normal oder vergrößert) eine ganz entscheidende Rolle.
Man kann also mit Sicherheit da- von ausgehen, daß sich in den al- lerletzten Jahren die diesbezüg- liche diagnostische Erfolgsquote des Computertomogramms auch im Vergleich zur Mediastinoskopie durch die modernste Computerto- mographie-Gerätetechnik erheb- lich verbessert hat.
Dr. med. Günter Beck Arzt für Radiologie Schießgrabenstraße 2 8900 Augsburg
Die Autoren haben auf ein Schluß-