A 1208 Deutsches Ärzteblatt
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Heft 24|
15. Juni 2012 Der Kabinettsbeschluss zur priva-ten Pflegevorsorge zieht eine Welle der Kritik nach sich. Der Deut- sche Gewerkschaftsbund bezeich- nete das Vorhaben als „eine unver- antwortliche Verschleuderung von Steuergeldern“. Ähnlich äußerten sich auch die Arbeitgebervertreter.
Die Opposition warf der schwarz- gelben Regierung unterdessen
„Klientelpolitik“ vor. Das Bundes- kabinett hatte zuvor beschlossen, private Pflegeversicherungen ab 2013 mit monatlich fünf Euro zu bezuschussen.
PFLEGEVERSICHERUNG
Kritik an privater Pflegevorsorge
Die Regierung will das Pflegesystem mit der Zula- ge auf die Herausforderun- gen der alternden Gesell- schaft vorbereiten. Das Geld soll unabhängig vom Einkommen auf Zusatz - versicherungen mit einem Mindestbeitrag von 120 Euro jährlich gezahlt wer- den. Das Vorhaben soll noch vor der Sommerpause vom Bundestag verabschie- det und ab Anfang 2013 umgesetzt werden.
Bundesgesundheitsminis- ter Daniel Bahr (FDP) be- tonte, die Bezuschussung lohne sich gerade für Menschen mit ge- ringerem Einkommen. Was für die Riester-Rente richtig sei, könne bei der Vorsorge für die Pflege im Al- ter nicht falsch sein, argumentierte der FDP-Politiker. Mit dem geplan- ten Gesetz werde niemand schlech- ter gestellt.
Der Sozialverband Deutschland nannte das Vorhaben unsozial. „Die private Zusatzversicherung lässt insbesondere Geringverdiener au- ßen vor“, sagte Verbandspräsident
Adolf Bauer. dapd
Künftige Ärztinnen und Ärzte legen in ihren Lebensentwürfen Wert dar - auf, Familie und Beruf zu verein - baren. Sie haben ein größeres Inter - esse an einer Angestelltentätigkeit als an einer Niederlassung. Dieses Ergebnis der Befragung der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung unter 12 500 Medizinstudierenden (DÄ, Heft 18/2012) bestätigte Prof.
Dr. med. Hendrik van den Bussche, Hamburg, beim dortigen Regional- kongress „Operation Karriere“ des Deutschen Ärzteblattes.
Van den Bussche hatte im Rah- men einer multizentrischen Kohor- tenstudie Medizinabsolventen zu diesem Thema befragt: „Als drama- tisch ist die Diskrepanz zwischen der Nachfrage nach Hausärzten und die anvisierte Berufswahl anzuse- hen“, bedauerte der Allgemeinme- diziner. Lediglich zehn Prozent würden sich im hausärztlichen Be- reich niederlassen wollen.
300 Medizinstudierende und Nachwuchsmediziner informierten sich in Hamburg über ihre Karriere- chancen. Weitere Kongresse „Ope- ration Karriere“ finden am 26./27.
Oktober in Berlin und am 24. No- vember in Köln statt. ER MEDIZINSTUDIERENDE
Lieber Klinik als Praxis
Die gesetzlichen Krankenkassen fürchten das Wahljahr 2013. „Unse- re Sorge ist, dass sich hier ange-
sichts der durchaus komfortablen Situation in der Krankenversiche- rung die Bereitschaft zur Großzü- gigkeit bemerkbar macht“, sagte Doris Pfeiffer, Vorsitzende des Spit- zenverbandes Bund der Kranken- GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG
Kassen befürchten 2013 Wahlkampfgeschenke
kassen (GKV-Spitzenverband). Wer beispielsweise ein Ende der Praxis- gebühr fordere, müsse auch erklä- ren, woher die fehlenden zwei Mil- liarden Euro kommen sollen. Für 2013 drohe eine einmalige Kürzung des Bundeszuschusses um diesen Betrag.
Die gesetzlichen Krankenkassen verfügen derzeit über ein Finanz- polster von insgesamt 19,5 Milliar- den Euro. Zehn Milliarden haben die Kassen selbst angespart, und 9,5 Milliarden liegen als Überschuss im Gesundheitsfonds. Dennoch warnte Pfeiffer vor den Finanzrisiken, vor denen die Kassen stünden. Dem- nach seien wegen steigender Ärzte- honorare und Arzneimittelpreise
Foto: Your Photo Today
Für private Zusatzversi-
cherungen sollt es ab 2013 einen Zuschuss von fünf Euro monatlich geben.
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Gegen die Aus- zahlung der Über- schüsse: Doris Pfeiffer vom GKV-
Spitzenverband.
2012 etwa 4,6 Milliarden Euro und 2013 etwa 5,3 Milliarden Euro Mehr- kosten zu erwarten.
Insgesamt prognostiziert die Vor- sitzende einen langfristigen Ausga- benanstieg von 3,4 Prozent. Dem- gegenüber stehe ein Einnahmean- stieg um 1,3 Prozent.
Diese Zahlen sind allerdings nur erste Schätzungen. So ist derzeit noch nicht vorherzusehen, wie viel mehr Geld insbesondere den Ärzten bei den anstehenden Honorarver- handlungen zugebilligt wird. Der GKV-Spitzenverband rechnet mit 500 bis 700 Millionen Euro Mehr- kosten in diesem Jahr und einer Milliarde Mehrkosten im kommen-
den Jahr. dapd