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Archiv "Zeitbombe für drei Jahre: Berufspolitisches vom 15. Seminarkongreß der Bundesärztekammer in Montecatini Terme" (23.06.1977)

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Die Information:

Bericht und Meinung AUS EUROPA

Die Italiener haben eine sehr men- schenfreundliche Einrichtung: Sie feiern nicht erst das 25. Jubiläum eines Ereignisses — wie viele haben schon das Glück, an einem Vorgang zum 25. Mal teilnehmen zu dürfen?

Deshalb ist in Italien schon das 15.

Jubiläum feiernswert, und so war zu einer besonderen Abendveranstal- tung beim 15. Seminarkongreß der Bundesärztekammer in Montecatini Terme sogar der Staatssekretär des italienischen Außenministeriums, Luciano Baldi, in die Toskana ge- kommen, um das „Fünfzehnte" ge- bührend zu feiern. Es blieb nicht bloß beim Austausch von Nettigkei- ten während dieser Veranstaltung (Prof. Schretzenmayr überreichte dem Präsidenten der Thermenge- sellschaft, Ing. Gori, eine Vesalius- Medaille, im Hinblick darauf, daß Ve- salius als Leibarzt des Kaisers auch die ersten Fortbildungskurse für Ärzte veranstaltete; und von Gori er- hielt Prof. Schretzenmayr eine mo- derne Plastik, die die 600 Jahre alten Thermen von Montecatini symboli- siert). Der Staatssekretär betonte vielmehr in seiner Begrüßungsan- sprache, daß die Fortbildungsveran- staltungen der deutschsprachigen Ärztekammern für Italien auch von handfest praktischer Bedeutung seien: Italien habe auf dem Gebiet des Kurwesens eine Menge zu bie- ten, und man hoffe, daß die Ärzte, die zu ihrer Fortbildung in Italiens Kurorte kommen, auch Einfluß dar- auf nehmen werden, die Beschrän- kungen, die heute noch der „Kur über die Grenze" entgegenstehen, zu überwinden — nicht zuletzt auch im Bereich der Sozialversicherun- gen.

Nun ist der Seminarkongreß in Mon- tecatini Terme zwar einer der „klei- neren" Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer, allerdings mit steigender Teilnehmerzahl. Sie

könnte aber noch um einiges wach- sen, ohne daß die Intimität des Se- minarkongresses verlorengeht — und es gibt einige Argumente, die gerade für diesen Kongreßort spre- chen. Montecatini Terme ist zwar ein Kurort, hat aber für deutsche Kon- greßbesucher doch eine ganz vom Gewohnten abweichende Atmo- sphäre, weil außer den Kongreßteil- nehmern noch kaum fremde, insbe- sondere deutsche Touristen vorhan- den sind; die große Mehrheit der Kurgäste sind Italiener, und so bietet gerade dieser Ort einen ebenso er- holsamen wie anregenden „Tape- tenwechsel". Anregend insbesonde- re auch wegen seiner Lage im Her- zen einer der großen europäischen Kulturlandschaften — „die schönen Künste gehören auch zur Fortbil- dung, denn ein Arzt, der sich nicht für sie interessiert, kann kein hun- dertprozentig guter Arzt sein", sagte Prof. Schretzenmayr bei der Eröff- nungsveranstaltung. Wer den Schmuck der Renaissance-Spitäler in Florenz oder Pistoia einmal gese- hen hat, wird diese These sicher nicht ganz für abwegig finden.

Eröffnet hatte den Kongreß Dr. Jörg- Dietrich Hoppe, jüngstes Mitglied des Bundesärztekammer-Vorstan- des, mit einem Gedenken an die bei- den „Vaterfiguren" dieser Veran- staltung, die sie bis ins vergangene Jahr betreut haben und kurz hinter- einander verstorben sind: Dr. Robert Schimrigk und Prof. Dr. Edmund Christiani. Dr. Hoppe wies darauf hin, daß in Zukunft die Fortbildungs- kongresse auch von der durch das

Krankenversicherungs-Weiterent- wicklungsgesetz eingeführten Fort- bildungspflicht für Kassenärzte be- rührt werden. Glücklicherweise be- stünden keinerlei Anzeichen für Auseinandersetzungen zwischen Ärztekammern und Kassenärztli- chen Vereinigungen in dieser Frage

— solche Auseinandersetzungen müssen, so betonte Dr. Hoppe, un- bedingt vermieden werden, „sonst greifen andere ein". Im übrigen:

Wenn in absehbarer Zeit jährlich 10 000 Ärzte neu ins Berufsleben eintreten, dann sei es auch Aufgabe der Fortbildung, durch Qualität die Nachteile der Quantität auszuglei- chen.

Das berufspolitische Kolloquium des Montecatini-Kongresses leiteten Dr. Erwin Odenbach, Geschäftsfüh- render Arzt der Bundesärztekam- mer, und Dr. Friedrich-Wilhelm Schwartz, Geschäftsführer des Zen- tralinstituts für die kassenärztliche Versorgung. Das „sogenannte Ko- stendämpfungsgesetz" stand natür- lich im Mittelpunkt von Referaten und Diskussionen. Beide Referenten wiesen, unterstützt vom NAV-Vorsit- zenden Dr. Kaspar Roos, nach, daß dieses Gesetz der (vorläufige?) Schlußpunkt einer Entwicklung sei, deren Hauptkennzeichen eine plan- mäßige Diffamierung der Ärzte durch den linken Teil der veröffent- lichten Meinung war — eine Diffamie- rung, die, so Dr. Odenbach, in ihrer Methodik bisweilen fatal an die Jahre nach 1933 erinnere. Beson- ders in Fernsehanstalten sei ein

„Feindbild Arzt" aufgebaut worden nach der Methode des Beleuchters im Theater, der selektieren kann, was er oder der Regisseur auf der Bühne hervorgehoben haben wol- len. Daß „Wolf Biermann links singt und rechts verdient", werde ebenso unterdrückt wie beispielsweise die zehn Jahre dauernden Versäumnis- se der Länder, die Voraussetzungen für die Durchführung der Approba- tionsordnung zu schaffen. Oder: Die Mißstände in den Landeskranken- häusern waren Anlaß für die Psych- iatrie-Enquete; in der Öffentlichkeit behandelt wurde hingegen vor- nehmlich die Kritik an den niederge- lassenen Nervenärzten. Oder schließlich: Der gleiche Fernsehmo- derator, der gegen die „Zwangskör- perschaften" der Ärzte zu Felde zieht, verteidigt vehement die „ver- faßte Studentenschaft".

Das „Kostendämpfungsgesetz" — so Dr. Schwartz — richte sich vornehm-

Zeitbombe für drei Jahre

Berufspolitisches vom 15. Seminarkongreß der Bundesärztekammer in Montecatini Terme

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 25 vom 23. Juni 1977 1649

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LA NAZIONE

II sottosegretario Luciano Baldi al simposio dei medici tedeschi

Rivolto agli ottocento partecipanti ha sottolineato l'impor- tanza della cooperazione scientifica internazionale - Un fattore determinante per l'afflusso di ospiti stranieri

11 sottosegretario agli esteri, onorevole Luciano Radi, ir in- tervenuto a Montecatini alla celebrazione del quindicesimo anniversario del congresso in- ternazionale dei medici di lin- gua tedesca che, promosso dal- la Busarztkammer e dalla so- cietä a partecipazione statale Terme di Montecatini, si ripe- te ogni anno dal 1963.

Rivolto agli ottocento par- tecipanti convenuti negli anti- chi saloni dello stabilimento termale del Tettuccio, il sotto- segretario Radi ha sottolinea-

to• la significativa importanza della cooperazione scientifica internazionale e l'utilitä dello scambio di esperienze in cam- po medico che qui autorevol- mente si conferma. Monteca- tini in questo senso, ha detto ancora l'onorevole Radi, rap- presenta l'ambiente ideale di svolgimento per tali congressi di aggiornamento nel campo della scienza medica, stante il secolare valore delle sue eure termali.

Piü in generale il termalismo italiano, ha affermato il sotto-

segretario, rappresenta sotto 1' aspetto medico e scientifico un fattore determinante per l'af- flusso di un crescente numero

li ospiti stranieri nel nostro paese. E' presente, quindi, all' attenzione delle autoritä di go- verno l'esigenza di agevolare le possibilitä di nuove intese con le casse mutue assistenziali entere — ha concluso Radi — e i rapporti con la elasse me- dica dei paesi della CEE nel cui ambito quella tedesca e austriaca presente a Monteca- tini certamente oggi la piü sensibile verso il nostro ter- malismo.

Nel corso della manifesta- zione vi ir stato uno scam- bio di doni tra ii presidente della societä Terme di Monte- catini ingegner Gori e il pro- fessor Schretzenmay della Bu- sarztkammar.

presidente delle Terme ha sottolineato il significato di questo anniversario ricordando come nei quindici anni di questo congresso siano conve- nuti a Montecatini Terme ol- tre seimila medici tedeschi e austriaci per uno scambio di studi e di esperienze scientig- che che onorano la scienza medica europea.

Die toskanische Regionalzeitung „La Na- zione" aus Florenz berichtete ausführlich über die Rede, in der der Staatssekretär im italienischen Außenministerium vor den Teilnehmern des Bundesärztekammer- Fortbildungskongresses in Montecatini Terme für die Öffnung der innereuropäi- sehen Grenzen im Kurwesen warb Die Information:

Bericht und Meinung AUS EUROPA

lich gegen die niedergelassenen Ärzte; die Kostensteigerungen, die jetzt gedämpft werden sollen, habe jedoch fast ausschließlich der Ge- setzgeber zu verantworten. Nicht nur die Öffnung der Rentenversiche- rung, die deren Finanzmasse habe einschmelzen lassen, sei da zu er- wähnen — wer wisse beispielsweise schon, daß das Rehabilitationsan- gleichungsgesetz die Krankenkas- sen 900 Millionen DM kosten werde, die aus den Etats der Sozialhilfeträ- ger herübergeschoben werden? Der Staat saniert sich so auf Kosten der Krankenversicherung, und das heißt auch: auf Kosten der Ärzte.

Die Diskussionsteilnehmer interes- sierten sich insbesondere dafür, wie ihnen geholfen werden könne, die Patienten über alle diese Dinge zu informieren. Denn: Gleichwie das Ringen um das Gesetz letztlich aus- gehe — „richtig" gehandhabt, kann es für die Bonner Regierungskoali- tion zu einer Zeitbombe werden, die noch bis zu drei Jahre lang auf höchst beunruhigende Weise ticken kann. Die beste Öffentlichkeitsarbeit sei — so hieß es in der Diskussion — eine vorbildliche Berufsausübung.

Daß die Ärzteschaft auch hier-zu noch einiges beitragen kann und

muß, kam im Zusammenhang mit Universitätsfragen zur Sprache: Es müsse alle Kraft darauf verwandt werden, die Medizinerausbildung so zu gestalten, daß der bisherige Trend der Studenten von der Super- spezialisierung wieder zur Allge- meinmedizin verschoben wird.

Wenn es nicht gelingt, die Universi- täten in dieser Hinsicht „umzuerzie- hen", dann werde der Raum der freien ärztlichen Berufsausübung letztlich immer mehr eingeschränkt, auch ohne daß „sogenannte Kosten- dämpfungsgesetze" noch dazu bei- zutragen brauchen. bt

SCHWEDEN

Klagen über das

„Krankfeiern"

Schweden klagt über die wachsende Zahl der „krankfeiernden" Arbeit- nehmer. Im Landesdurchschnitt dürfte der Krankenstand bei acht bis über zehn Prozent liegen (das Auto- mobilwerk Volvo in Göteborg hatte im vergangenen Jahr einen Kran- kenstand von zehn Prozent zu ver- zeichnen). Allein zwischen 1965 und 1975 hat die Abwesenheit infolge Krankheit um 43 Prozent zugenom- men. Die Folge: ein Produktionsver- lust von jetzt zehn Milliarden Kronen (rund sechs Milliarden DM) jährlich.

Täglich kommen etwa 400 000 Ar- beitnehmer nicht zur Arbeit, weil sie krank gemeldet sind. Nach den Fest- stellungen der schwedischen -Arbeit- geber melden sich Jüngere häufiger krank als Ältere, Frauen öfter als Männer. Als eine der Ursachen dafür gilt die erleichterte Krankmeldung.

Man kann eine Woche „krank sein", ohne daß der Arbeitnehmer dem Ar- beitgeber eine ärztliche Äußerung vorlegen muß; die telefonische An- meldung bei der Krankenkasse ge- nügt. Das — zu versteuernde — Kran- kengeld beträgt 90 Prozent des Loh- nes und wird für die gesamte Dauer des Krankseins bezahlt. Die Karenz- zeit beträgt einen Tag, den der An- meldung. Eine arbeitsrechtliche Bruttolohn- und Gehaltsfortzahlung wie in der Bundesrepublik Deutsch- land ist in Schweden unbekannt. DÄ

1650 Heft 25 vom 23. Juni 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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