Research Collection
Educational Material
Forstliche Planung
Author(s):
Bachmann, Rolf Peter Publication Date:
2005
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-005042265
Rights / License:
In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Professur Forsteinrichtung und Waldwachstum ETH Zürich
Forstliche Planung
Prof. Dr. Peter Bachmann
Skript für die Lehrveranstaltungen"Grundzüge der Wald¬
planung" (5. Semester), "Forstliche Betriebsplanung"
(6. Semester) und "Waldentwicklungsplanung" (7. Semester)
Dieses
Skript
wurde1988/89 konzipiert
und laufendangepasst.
Die letztegrössere Änderung erfolgte
imHerbst 1999. Seither
erfolgten
kleinereVerbesserungen
undErgänzungen (vor allem Literaturangaben),
letztmals
im Wintersemester2004/05. DasSkript
kann frei fürLehre
undStudium verwendet werden.
Nachdruck mit
Quellenangabe
istgestattet.
Zürich,
März 2005ETHZ-Forstliche Planung „__^_ ___ „^ lnhalt
Inhalt
1
Einleitung
- 511
Ziel,
ZweckundInhaltderLehrveranstaltung
512
Umschreibung
der forstlichenPlanung
6121 Definitionder
Planung
8122Planenals Prozess 9
123Kontrolle als
Gegenstück
derPlanung
1°124Zweckder forstlichen
Planung
11125
Gliederung
der forstlichenPlanung
1313 Zur Geschichte der
Forsteinrichtung (Prof.
Dr.A.Schuler)
15131 Die Vorläuferder
Forsteinrichtung
16132
ZurEntwicklung
der Methoden 17133Die
Entwicklung
im KantonZürichalsBeispiel
192
Rahmenbedingungen
derforstlichenPlanung
2121 RechtlichesUmfeld 21
211
Eidgenössisches Waldgesetz
vom04.10.1991
21212
Waldverordnung
des Bundesvom30.11.1992
24213 Andere Rechtserlasse 25
214
Eidgenössisches Forstpolizeigesetz
vom 11.10.1902 2722
Ökologie
2823
Wirtschaft
und Gesellschaft 2924
Raumplanung
30241
Rechtsgrundlagen
32242
Richtplanung
undNutzungsplanung
33243
Begriffe
derRaumplanung
35244
Verknüpfung
mit derforstlichen Planung
3725Wald und
Forstbetrieb
38251
Allgemeines
39252 Raum und Zeit 40
253
Produktionsprozess
41254
Planung
undFührung
imForstbetrieb
4226
Nachhaltigkeit
43261
Bisherige
forstlicheNachhaltigkeit 45.
262 Neue
Aspekte
derNachhaltigkeit
47263 LeitthemenundIndikatoren einer
nachhaltigenWaldentwicklung
.' 49264 Internationale
Verflechtungen
523
Konzept
derforstlichenPlanung
5531
Planungskonzepte
5732
Systematik
5933Methodik 63
34
Organisation
6535
Stand
derforstlichenPlanung
66351 Einfluss des
Waldeigentums
67352
Planungsmethoden
im SchweizerWald 68353
Beiträge
der schweizerischenForschung
und Praxis 72354 Forstliche
Planung
im Ausland 73Ba/ 31.03.05 Seite 1
inna|t ___„ „__„ ETHZ-Forstliche Planung
Methodische Grundlagen
7541
Systemdenken
75411
Allgemeines
76412
Systemdenken
77413
Vorgehensmodell
80414
System-Gestaltung
82415
Projektmanagement
8342
Zielsetzungsprozess
89421 Zweck 90
422
Begriffe
91423
Anforderungen
anZiele 93424Zielrelationen 94
425
Vorgehensschritte
9543
Erfolgskontrolle
97431 Planung und
Kontrolleals Regelkreis
98432 Zweckder
Erfolgskontrolle
"433
Konzept
derErfolgskontrolle
10°434
Durchführung
derErfolgskontrolle
10244 Information 1°3
441 Definitionen 1°6
442
Informationssysteme
1°8443
Geographische Informationssysteme (GIS)
115444
Umgang
mit Informationen 118445 Informationen
für
dieforstliche Planung (Auswahl)
12045 Modelle 126
451
Übersicht
128452Das
dynamische Forstbetriebssimulationsmodell
FBSM 13046 Risiko und
Störungen
13647
Spezielle Planungstechniken
139471 DieRolle des Planers 140
472KreativeMethodender
Problemlösung
undIdeenfindung
142473VernetztesDenken 144
48
Darstellung
undPräsentation
149481
Allgemeines
150482Tabellen 151
483
Graphiken
152484
Präsentation
I54485
Öffentlichkeitsarbeit
im Rahmen derBetriebsplanung
157486
Öffentlichkeitsarbeit
im Rahmen derWaldentwicklungsplanung
158Betriebsplanung
16351 ZielundZweck 165
52
Eigenschaften
166521
Allgemeines Prinzip
167522 Basis-Informationen 169
523 Inhalt I70
ETHZ-Forstliche Planung lnhalt
53
Analyse
vonWald,
Betrieb undUmfeld
174531
Allgemeines
176532
Analyse
desWaldes 178533
Analyse
des Forstbetriebes 183534
Analyse
des betrieblichen Umfeldes I87535
Checklisten
18854
StrategischeBetriebsplanung
19355
Operative Betriebsplanung
201551
Uebersicht
203552 ProzesseWaldbau und Holzernte 205
553
Holznutzungsplanung
206554
Querschnittsplanungen
208555
Arbeitsplanung
210556
Finanzplanung
21156
Holznutzungsplanung
imFemelschlagwald
213561
Grundlagen
215562
Planung
derDurchforstung
220563
Planung
derVerjüngung
221564
Umgang
mitZwangsnutzungen
224565
Beispiel
einerglobalen Holznutzungsplanung
22657
Holznutzungsplanung
im Plenterwald 230571
Grundlagen
231572
Vorgehen
236573
Praktische
Hinweise 238.58
Erfolgskontrolle
im Forstbetrieb 23959
Organisation
undDurchführung
derBetriebsplanung
242Waldentwicklungsplanung
24561
Allgemeines
zurWaldentwicklungsplanung
24662Ziel und
Zweck
24863
Grundlagen und
Inhalt 250631
Übersicht
251632
Grundlagen
252633 Inhalt 254
64Waldfunktionen 255
641 Grundsätze
256
642
Waldfunktionenanalyse
260643
Erfassung
derWaldwirkungen (Beispiel Holzproduktion)
262644
Anspruchserfassung
263645 Literaturzu einzelnen Waldfunktionen
(Auswahl)
26465
Mitwirkung
270651
Rahmenbedingungen
derMitwirkung
272652 Formen der
Mitwirkung
275653 Moderation 276
654
Bisherige Erfahrungen
mit derMitwirkung
282655
Umgang
mitKonflikten 284Ba / 31.03.05 Seite 3
Inhalt ETHZ-Forstliche
Planung
66 Kontrolle der
Nachhaltigkeit
288661 Grundsätze 290
662
Nachhaltigkeitskontrolle
im WEP 29167
Organisation
undDurchführung
300671
Ablauf
derWaldentwicklungsplanung
303672
Organisation
304673 WEP-Perimeter 309
674
Umsetzung
310Literaturverzeichnis (zitierte
und weiterführendeLiteratur)
315Anhang:
SAFE-MerkblattD1:Forsteinrichtungsbegriffe
347ETHZ-Forstliche Planung __^ -
KaPitel
1I Einleitung
II Ziel, Zweck und Inhalt der Lehrveranstaltung
Ziel
Einführung
in dieGrundlagen
unddieMethoden der forstlichenPlanung
imweitestenSinne,
umin derLage
zu
sein, Planungsaufgaben auf
betrieblicher undüberbetrieblicher
Ebeneausführen zukönnen.Berufliche
Zweckbestimmung
Durchführung
dergesetzlich vorgesehenen
forstlichenPlanungen
aufbetrieblicher
undüberbetrieblicher
EbenesowieZusammenarbeit
mit anderenPlanungsstellen,speziell
mitjenen
derRaumplanung.
Lehrinhalte
Geschichte der
Forsteinrichtung. Rahmenbedingungen
undKonzept
derforstlichen Planung. Methodische
Grundlagen
derPlanung
und derenAnwendung
inWaldentwicklungsplanung
undBetriebsplanung.
Spezialfälle
der forstlichenPlanung.
Beziehungen
zu anderenFachgebieten
Dieforstliche
Planung
ist eintypisch interdisziplinäres
Fach und hatgleichzeitig
einedienende
wie aucheine
wichtige
koordinierendeStellung
im Rahmen dergesamten Forstwirtschaft.
AlsGrundlagenfächer
können betrachtet werden:
Waldökologie, Standortskunde,
Waldinventur inkl.Fernerkundung,
Waldwachstumskunde,
forstlicheBiometrie, Forstgeschichte.
Forstliche
Planung
liefertEntscheidungsgrundlagen
für viele andereFachgebiete,
mit denen zahlreicheWechselbeziehungen
bestehen:Waldbau, Forstpolitik, Forstökonomie, Holzernte,
forstlichesIngenieurwesen, Raumplanung
sowie Natur- undLandschaftsschutz.
Ba / 31.03.05 Seite 5
Kapitel
1 __ ___ „ ETHZ-ForstlichePlanung
12 Umschreibung der forstlichen Planung
121 Definition der Planung
122 Planen als Prozess
123 Kontrolle als Gegenstück der Planung
124 Zweck der forstlichen Planung
125
Gliederung der forstlichen Planung
Ziel
Einführung
inZiel,
Zweck undGliederung
der forstlichenPlanung
und derenBeziehung
zu anderenFachgebieten.
Zusammenfassung
Planung
bestehtunter anderem ausderFestlegung
vonZielen und derzu ihrerErreichung
erforderlichen Mittel und Massnahmen.Damit
wird dieSicherstellung
Öffentlicherundprivater
Interessenim Rahmen einernachhaltigen Waldbewirtschaftung angestrebt.
DieWaldentwicklungsplanung
befasst sich mit denöffentlichen
Interessen am Wald undgilt
für einengrösseren
Raumabschnitt für einen mittel- bislangfristigen
Zeitraum. DieBetriebsplanung gilt mittelfristig
für das ArealeinesForstbetriebes
undlegt
unterBerücksichtigung
derüberbetrieblichen Vorgaben
diebetrieblichen
Ziele und Massnahmenfest.
Planen ist einProzess,
der Plan dasErgebnis
diesesPlanungsprozesses.
Die Kontrolle ist dasGegenstück
derPlanung;
zusammen bilden siewichtige
Teile einesFührungsregelkreises.
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Planung
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per l'assestamentoforestale
eperl'apicoltura, Trento,
Vol.XII,
p. 441-493..Ba / 31.03.05 Seite7
Kapitel 1 „ _ ETHZ-Forstliche Planung
121 Definition der Planung
Der
Begriff
Planenkann auf verschiedene Weise definiertwerden,
wiefolgende Beispiele zeigen:
• Planen ist ein
systematisches, zukunftsbezogenes
Durchdenken undFestlegen
vonZielen,
Massnah¬men,Mittelnund
Wegen zukünftiger Zielerreichung (JÖBSTL 1978).
• Planen
heisst, mögliches
HandelnvordemEntscheiden systematisch
bedenken(MAURER 1993).
• Planen ist "ein
aktives,
rationales und flexibles Verhaltenbei derLösung
vonSteuerungsaufgaben
immenschlichen,
auf dieZukunft gerichteten Zusammenwirken
..."(KURT 1976).
• Planen ist die
geistige Vorwegnahme
derRealisation(SCHMIDT 1988).
• Unter
Planung
versteht mandie Festlegung
vonZielenund
derzuihrerErreichung
erforderlichen Mittel undMassnahmen (SAFE-Merkblatt D1,
sieheAnhang).
BRÜNIG (1986)
definiertPlanung
wiefolgt: "Allgemein
das Ordnen vonbeabsichtigten
Maßnahmen in Raumund
Zeit mit derAbsicht,
ein bestimmtesvorgegebenes
Ziel erreichbar zu machen. Inder
forstlichenBetriebsregelung,
insbesondere dieZuordnung
vonAnweisungen
undProduktionsmethoden
als Richtlinie fürzukünftige
Massnahmen mit demZiel,
dieNutzung
allerverfügbaren
Quellen an Rohstoffen undInfrastrukturleistungen
imPlanungsraum
zuoptimieren.
DiePlanung
formuliertlangfristige
Ziele undkurzfristige
Ziele undzeigt
die Mittel und Maßnahmen zuihrerErreichung."
FürunsereZwecke verwenden wir
folgende
Definition:In der
forstlichen Planung
werden Zielefestgelegt
und diezu ihrerErreichung erforderlichen Mittel,
Mass¬nahmenund
Kontrollprozesse bestimmt;
sie umfasst insbesondere sämtlicheProzessederInformations¬beschaffung
und-Verarbeitung
im Hinblickauf
dieErarbeitung
vonPlänen, die
sich mitdem
Wald befassen.Dieforstliche
Planung
bezeichnetemanbisheralsForsteinrichtung,
wasvielenger
zuverstehenist,
sichaberausder
geschichtlichenEntwicklung
erklären lässt. Die andersgelagerten Ansprüche
anden Waldführten früher
dazu,
dass fast nurdieHolznutzung geplant
wurde(Hiebsatzbestimmung).
Ausserdemwurde nur im und für den Forstbetrieb
geplant. NachfolgendeBeispiele
von Definitionenzeigen
dieseDenkweise:
•
JUDEICH,F.,
1871(nach
SPEIDEL[1972],
S.16):
"Die
Aufgabe
derForsteinrichtung
istdie,
dengesamten
Wirtschaftsbetrieb ineinemWalde zeitlich und räumlichso zuordnen,
dass der Zweck der Wirtschaftmöglichst
erreicht werde".•
MANTEL,W., 1959,
S.2:"Die
Forsteinrichtung
ist derInbegriff
derperiodischen forstwirtschaftlichen Planung
für einen Forstbe¬trieb",
•
RICHTER, A., 1963,3.14:
"Die
Forsteinrichtung
ist die LehrevonderperiodischenZustandserfassung,
mittel- undlangfristigen
Pla¬nung und
periodischen Leistungsprüfung
im Forstbetrieb".•
SPEIDEL, a, 1972,
S. 16:Forsteinrichtung
ist "die Lehre vonder mittelfristigen wirtschaftlichen Planung
imForstbetrieb...".
•
KÄTSCH, C, 1998,
S.94:"
wird der
Forsteinrichtungsplan grundsätzlich
alsmittelfristiger Wirtschaftsplan
für Forstbetriebe ver¬ETHZ-Forstliche Planung Kapitel 1
122 Planen als Prozess
Planen ist
häufig verbunden
mit unvollkommenenInformationen
undunübersichtlichen,
verketteten Prozessen mit vielen Akteuren(MAURER 1993).
Planen ist deshalb in erster Linie einDenkprozess(vgl.
Abb.
12.1),
derunterBerücksichtigung
derKomplexität
in vernetztenSystemen erfolgen
sollte.Wichtige
Instrumente dazu liefertunteranderem das
Systemdenken (vgl. Kapitel 41).
DasErgebnis
derPlanung
muss
einfach, rechtzeitig verfügbar, objektiv, genau
und wirklichkeitsnah sein(MANTEL 1959).
Planung (planification, pianificazione) beschreibt
dieTätigkeit
desPlanens,
der Plan(plan, piano)
ist dasErgebnis
derPlanung.
Forstliche
Planung
ist einedynamische Planung. Dynamische Planung
lässt sich eher durchVerhaltensweisen
definieren als durchVorgehensregeln: Ausgehend
von denunveränderbaren
Rahmenbedingungen (Planungssituation, Denkfähigkeiten
undVerhaltensweisen
derBetroffenen)
undvonden Zielen werden
angepasste Planungsverfahren
zuallgemein akzeptierten
Formen vonErgebnissen
führen
(vgl. WIEGAND 1991). Geeignete Planungsverfahren
sindsolche,
die einen offenenPlanungsprozess unterstützen,
dieflexibel anwendbar,
kreativ und aufTeamarbeit ausgerichtet
sind(z.B.
Szenario-Techniken, Wertanalyse).
Grundlagen
Inventare Statistik Simulationen
KomplexesPlanen
allesin
Frage
stellenschöpferische Lösungen
mehrfach durchdenken
Aufgabe operative
Zielegangbare Wege zeigen
Entscheide veranlassen
X
Systemdenken ganzheitlich
vernetzt strukturiert
Führungsstil
alle wirken mit
delegieren,
aufteilenTeamarbeit Abb. 12.1:
Aufgaben, Grundlagen
und Verfahren der forstlichenPlanung,
inAnlehnung
anKURT(1976),
verändert.Planer/Planerinnen (nach
MAURER1993)
• erarbeiten
Planungen
•
beschreiben
Vor- und NachteilealternativerEntscheidungen
unterverschiedenen Umständen
• wählen-bewusst oder unbewusst-
Annahmen, Theorien,
Methodenund Regeln
derBegründung
• wirkenineinem
sozialen,
ökonomischen undgesellschaftlichen System,
das sie beeinflusst unddassiegleichzeitig
beeinflussenwollen;
in diesemSystem
befassen sichweit mehrPersonen mitPlanung,
alsüblicherweisePlaner
genannt
werden.Ba/31.03.05 Seite 9
Kapitel
1 ETHZ-ForstlichePlanung
123 Kontrolle als Gegenstück der Planung
Kontrolle bildet das
Gegenstück
zurPlanung. GRÜNIG (1992)
versteht unterKontrolle:Kontrolle ist ein
systematischer Prozess,
in dessenVerlauf
tatsächlicheZielerreichungswerte,
Mass¬nahmen,
Mittel undUmweltvariablen
erfasst und denentsprechenden geplanten
bzw.prognostizierten
Grössen
gegenübergestellt werden.
Planung
undKontrolle
sind als dauerndeProzessezuverstehenundbilden zusammenwichtige
Teile einesFührungsregelkreises (vgl.
Abb.12.2). Planung
undKontrolle
haben nurdort einenSinn,
wo esetwaszuführen oder zu lenken
gibt.
? Planung 4
Kontroll«
Frühwarnung
b. Aktivitäten 4
Abb. 12.2:
Planung
und Kontrolle als Teile desFührungssystemes (leicht
verändert nachGOMEZ1983,
ausBERNASCONI und BACHMANN1994)
In
Unternehmungen werden Planung und
Kontrolle etwa auch unter demBegriff "Controlling"
zusammengefasst.
Das lässt sich auch auf den Forstbetrieb anwenden. Aber auch auf der überbetrieblichen Ebenebestehtbezüglich Walderhaltung
einFührungssystem.Planung
und Kontrolle derWalderhaltung
können als"Waldmonitoring"
bezeichnet werden.Controlling
ist ein dieFührung
unterstützendesInstrument,
dasPlanung
undKontrolle
sowie Informa¬tionsversorgung systematisch
koordiniert(RIPKEN 1993).
Das
Waldmonitoring
umfasstsämtliche Planungs-
undKontrollprozesse,
welchezum Zwecke derWaldüberwachung
und-erhaltung durchgeführt
werden. DasWaldmonitoring geschieht
imHinblick aufdie
nachhaltige Sicherung
der Waldfunktionen.ETHZ-Forstliche
Planung Kapitel
1124 Zweck der forstlichen Planung
Zu den
Grundlagen
eines harmonischenZusammenlebensin der menschlichenGesellschaft gehören
dieRegelung
derBodennutzung,
derSchutz
vorNaturgefahren
und dieSicherung
vonRohstoffen
undEnergie.
Dies sind die
wichtigsten Aufgaben
derRaumplanung.
FürdieSachplanung
im Raumelement Wald ist dieForstgesetzgebung ausschlaggebend.
Waldkann
geschützt, konserviert
oder invielfältiger
Weisegenutzt
werden. Dafür braucht es eineklareZielsetzung,
eineumfassende Massnahmenplanung, Forstbetriebe
zurVerwirklichung
derPlanung
sowieeine
angepasste Erfolgskontrolle.
Dabei müssen verschiedene
Einflussgrössenberücksichtigt
undGegensätze überwunden
werden wiezwischen
Oekologie
undTechnik,
zwischenprivaten (z.B. betriebswirtschaftlichen)
und öffentlichen(gesellschaftlichen)
Interessen(vgl.
Abb.12.3).
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Abb. 12.3:
Einflussgrössen
auf Wald undForstwirtschaft, welchebeiderPlanung
zuberücksichtigen
sind(Bachmann1990a).
Der Zweck der forstlichen
Planung
lässt sich ausverschiedenerSicht darstellen.
Vondenfolgenden
vierBeispielen
stammen zwei ausDeutschland,
mit starkerOrientierung
amForstbetrieb
alseigentlicher Handlungseinheit,
und zweiausderSchweiz,
mit stärkererBetonung
der öffentlichen InteressenamWald.• Für
SPEIDEL (1976)
ist die Zunahme derNachfrage
nachInfrastrukturleistungen
des Waldes bei sinken¬der
Bedeutung
derUrproduktion
ein Grunddafür,
dassderWald heute zueinemwichtigen
Anbieter im tertiären Bereich derVolkswirtschaft geworden
ist. Dasbedingt
einegrössere Anpassungsfähigkeit
derForstbetriebeund damit auchihrer
Planungen
mit demZiel,
dasAngebot
so zugestalten,
dass die Nach¬frage (nach Waldleistungen) im
Rahmen derEigentümerinteressen optimalbefriedigt
werden kann. Da¬bei kommtder
Schaffung
einesgeeigneten Informationssystems
einegrosse Bedeutung
zu. DieDatensollenunter
Berücksichtigung
desKosten/Nutzen-Verhältnisses entsprechend
dermultifunktionalen
Be¬deutung
desWaldes für verschiedene Zweckeerfasst werden.Ba / 31.03.05 Seite11
Kapitel
1 ETHZ-ForstlichePlanung
• BITTER
(1994)
baut die forstlichePlanung
auf einer rationelldurchgeführten,
an denBetriebszielen orientierten,
alle Funktionenberücksichtigenden
Inventurauf,
leitetunterschiedliche, nachhaltsgerechte Entwicklungsmöglichkeiten
für die einzelnen Beständeund den Betriebab,
bewertet die erzielbaren Lei¬stungen
monetärund fällt damit die erforderlichenEntscheidungen.
Von zentralerBedeutung
sind ein wi¬derspruchsfreies,
hinreichend konkretesZielsystem,
die funktionsorientierte monetäreBewertung
allerLeistungen
und die flexibleAnpassung
anmögliche Veränderungen.
• Nach BALSIGER
(1990)
hatdie forstlichePlanung
dieDoppelaufgabe,
zu eineroptimalen Betriebsfüh¬
rung
beizutragen
und dieSicherstellung
deröffentlichen InteressenamWald zugewährleisten.
Die Aus¬gangslage
istinfolge
veränderterBedürfnisse,
der Waldschäden undinsbesondereinfolge
desVerlustesder
Eigenwirtschaftlichkeit
heute nichtmehrgleich
wie nochvorwenigen
Jahren. Eine neue,denheuti¬gen
Bedürfnissenangepasste
forstlichePlanung
mussdieöffentlichen
Interessen und den dazu erfor¬derlichen
Waldzustand umschreiben, Leistungsaufträge formulieren, Grundlagen
fürAbgeltungen
bereitstellen und die
Zielerreichung
kontrollieren.Aus betrieblicher Sicht haben dieEigentümerziele,
deroptimale
Einsatz der Betriebsmittel und dieUnterlagen
für dieBetriebsführung
und die Kontrolle einegrosse Bedeutung.
Die öffentlichen Interessen müssenin einem öffentlichen Verfahrenfestgelegt
wer¬den. Wo keine
Eigenwirtschaftlichkeit
mehrgegeben ist,
mussder Anstoss zurBewirtschaftung
vonderÖffentlichkeitausgehen.
Diesgilt
auch für dieSicherstellung
derHolzproduktion,
dieallerdings
im Unter¬schiedzurSchutzfunktionnicht
gleichermassen standortsgebunden
ist.• Für
SCHMITHÜSEN (1993)
umfasst die forstlichePlanung Grundlagen
überWaldstandorte,
Waldzu¬stand und sich
überlagernde Nutzungsansprüche
sowiePlanungsvorgaben,
die dieSicherung privater
und öffentlicher Interessenim Rahmeneiner
nachhaltigenBewirtschaftung
undzukünftiger
Waldnutzun¬gen ermöglichen.
So brauchteseinerseits dieErfassung
derverschiedenen
Waldfunktionen und ihrerÜberlagerungen
als eineGrundlage für
diePlanung
forstlicherMassnahmen,andererseits benötigen die Waldeigentümer
ein InstrumentzurGestaltung
der forstbetrieblichenLeistungserstellung.
An Gemeinsamkeiten fällt die
Verwendung guter Grundlagen (Informationen),
dieOrientierung
an Zielen(Waldfunktionen)
und dieBewertung
vonLeistungen
auf.Sehr
pragmatisch
ist dieFormulierung
in derEinleitung
zum"JahrbuchderThurgauer
Waldwirtschaft1997":Die forstliche
Planung
schafft
Übersicht
über den Wald setztZiele undlegt
Prioritätenfestermöglicht
es,sinvolle Massnahmen vorzubereitenverringert
dasRisiko vonFehlentscheidenhilft,
bei unerwartetenEreignissen gezielt
und rasch handeln zu könnenermöglicht
die Kontrolle vonZielen und Massnahmen.ETHZ-Forstliche Planung Kapitel 1
125 Gliederung der forstlichen Planung
Nach der
Aussagenkategorie
unterscheiden wir(SEKOT 1993):
•
Zielplanung:
Zielhierarchie vonverschiedenen Teilzielenmitunterschiedlichen
vertikalen und horizon¬talen
Wechselbeziehungen;
•
Massnahmenplanung:Festlegen
konkreterMassnahmen und benötigter Resourcen
für die Zielerrei¬chung.
Nach der
Tragweite unterscheiden
wir:• Normative
Planung: Umschreibung
derUnternehmers-
bzw.Betriebspolitik (WARUM
tunwiretwas?).
Auch Leitbild oder Vision
genannt,
worin derGrundgedanke
oder dieGrundidee
zurkonkreten Umset¬zungsphilosophie (Betriebsphilosophie)
unterdenäusserenRahmenbedingungen festgehalten
wird.•
Strategische Planung
dientderSicherung
derErfolgspotentiale (WAS
sollen wirtun?).
Mit Grundsatz¬entscheidungen
wird derRahmenfüralle Aktivitätenabgesteckt.
•
Operative Planung
dientderstrategiekonformenAusgestaltung
einzelnerBetriebsbereiche (WIE
sollenwiretwas
tun?).
•
Dispositive Planung
wird als Teil deroperativen Planung verstanden und
dient derSteuerung
der lau¬fenden
Geschäfte.
Forstliche Planung
kann auch nachzeitlichen, sachlichen
oderräumlichen Gesichtspunkten gegliedert
werden
(vgl.
Abb.12.4).
(kurzfristig)
<5vJahre
5-2«riti9
langfristig
>20Jahre
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Inhalt
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Abb 12.4:
Wirkungsdimensionen
der forstlichenPlanung,
nach BACHMANN(1990a).
BRÜNIG (1986) definiert
diezeitlich
verschiedenenPlanungshorizonte
wiefolgt:
•
KurzfristigePlanung gilt
fürPerioden
voneinemJahr
biszuwenigen Jahren, für
diePrognosen
mitgro¬
ßer
Voraussagesicherheit gemacht
werden können. Siebeschäftigt
sich mit konkretenMaßnahmen
derBegründung, Pflege
und ErntevonBeständen und besteht in derAufstellung
derjährlichen Arbeits-,
Pro¬duktions- und
Haushaltspläne,
z.B.Kulturplan, Hauungsplan.
•
Mittelfristige Planung gilt
für PeriodenvonmehrerenJahrenbiszueinemJahrzehnt,
für diePrognosen
mit
ausreichender
und abschätzbarerWahrscheinlichkeit
desEintreffens gemacht
werden können und für die konkreteProduktionsziele gesetzt
werdenkönnen. Siebeschäftigt sich
imwesentlichen
mit derRegelung
desHiebssatzes,
derBegründung
undPflege
von Beständen und der räumlichenOrdnung.
Sie
besteht in derAufstellung
vonProduktions-,
Arbeits- undFinanzplänen
für dieEinrichtungsperiode.
•
Langfristige Planung gilt
voneinerEinrichtungsperiode
biszum Endejener Periode,
fürdie
Voraussa¬gen
überhaupt
nochvon Interesse sind. DieSicherheit
derPrognosen
istgering
undunterhalb
der fürWirtschaftlichkeitsprognosennotwendigen Schwelle.
DielangfristigePlanung versucht,
dieallgemeinen
Ba / 31.03.05 Seite 13
Kapitel 1 ETHZ-Forstliche Planung
Prinzipien
waldbaulicherBehandlung
mit denErfordernissenderlangfristigen
Ziele soweitwiemöglich
inEinklang
zubringen.
Siebeschäftigt
sich im wesentlichen mitder Planung
derProduktionszeiträume
und derBetriebszieltypen.
Sachlich unterscheiden wir
(SAFE-Merkblatt D1, Anhang):
•
Bereichsplanung (planification particuliere, pianificazione settoriale):
Planung
eines Teilbereichesoder einzelnerProzessedes Forstbetriebeswiez.B. die waldbauliche Pla¬nung unddie
Holznutzungsplanung.
•
Gesamtplanung (planification d'ensemble, pianificazione globale):
Koordinierte
Planung
sämtlicherBereiche
eines Forstbetriebeswiedie
Arbeits- oderFinanzplanung.
Das Resultat
der Gesamtplanung
istbeispielsweise
derBetriebsplan.
Kompetenzbezogen
unterscheiden wir die überbetrieblicheWaldentwicklungsplanung
der Behördenvonder
Betriebsplanung
derWaldeigentümer (vgl.
Abb.12.5). Jeder
dieserPläne bestehtauseinemHauptteil (Text, Karten, Tabellen, Graphiken)
und einemAnhang,
und erstützt sich teilweise auf einezusätzliche
Dokumentensammlung.
DerWaldentwicklungsplan
stellt dieVerbindungen
zurRaumplanung her,
und derBetriebsplan
istGrundlage
für dieJahresplanung
im Rahmen derBetriebsführung.
Die waldbaulichePlanung erfolgt
aufBestandesebene.
Forstbehörde
Eigentümer
^überbetrieblich) (Forstbetrieb) lang-
undmittelfristig
Wald¬
entwicklungs¬
plan Anhang
mittelfristig
Betriebs¬
plan
Anhang
Dokumente Dokumente
Betrieb
(Revier) kurzfristig
(1 Jahr)
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Abb 12.5:
Möglicher
Aufbau der forstlichenPlanung
Der
Waldentwicklungsplan
dient derSicherstellung
der öffentlichen InteressenamWald und ist das ei¬gentliche Führungsinstrument
des Forstdienstes. Erlegt
die Ziele derWalderhaltung,
dieMethodenundRahmenbedingungen
derWaldbewirtschaftung
sowie dieGrössenzurKontrolle derNachhaltigkeit
fest.Er ist das
Ergebnis
derWaldentwicklungsplanung,
bezieht sich auf einen mittel- bislangfristigen
Zeit¬raum und
gilt
für einenbestimmtenRaumausschnitt, unabhängig
vonEigentumsgrenzen.
Der
Betriebsplan legt
unterBerücksichtigung
derEigentümerziele
und derüberbetrieblichen Vorgaben
die betrieblichen
Strategien,
Zieleund Massnahmen derWaldbewirtschaftung
und die Grössen der Er¬folgskontrolle
fest. Ervereinigt verschiedene
Bereichs-undQuerschnittsplanungen
zueinerGesamtpla¬
ETHZ-Forstliche
Planung
„_____—_ -KaPitel
113 Zur Geschichte der Forsteinrichtung (Prof. Dr. A. Schuler)
131 Die Vorläufer der Forsteinrichtung
132 Zur Entwicklung der Methoden
133 Die Entwicklung im Kanton Zürich als Beispiel
Zusammenfassung
Die
Geschichte
derForsteinrichtung
verläuftweitgehend parallel
mitjener
derForstwirtschaft überhaupt.
Beide entstanden ausder
Erkenntnis,
dass dieNutzung
des Waldes in allihrenFormen,insbesondere
derHolzertrag,
nichtunerschöpflich
ist unddassnurdurch einegeregelte Waldnutzung spätere Mangellagen
verhindert
werden können. Diedamit geforderte"geregelte Waldnutzung"
mit dem Ziel einermöglichst nachhaltigen Nutzung
setztdie"Einrichtung"
derWälder und damit dieForsteinrichtung
voraus.Die
Art,
wie dieseRegelung
für die verschiedenenWaldbeanspruchungen getroffen wurde,
ist zeitlich und örtlich sehr unterschiedlich undhängt
mit zahlreichenäussern Faktoren undEntwicklungen
zusammen.DieEntwicklung
derForsteinrichtung
lässt sich am deutlichsten an derEntwicklung
derNutzungsplanung
zeigen.
¦8
Die
Entwicklung
der forstlichenZustandserfassung
undNutzungsplanung
kannfür die Schweizinfolgende ¦
Abschnitte
zusammengefasst
werden(z.
T. nachHAGEN, 1960,
S.212): ¦
1300-1500
Übergang
vonderregellosen
undzufälligen Einzelbaumwirtschaft
zu1
primitiven Flächenteilungen jj
1500 -1600
Vervollkommnete Flächenteilungen,Waldbeschreibungen,
Vorrats- ¦Schätzungen
undAuszählung
bestimmter Baumarten.Ansätzezuge-
•planter Wirtschaft
1600 -1700 Erstes
Probeflächenverfahren, Anfänge
derMassenteilungsverfahren
1700-1800
Kombinierte
Flächen-und Massenteilungen. Aufbau
einervollständi¬
gen Waldmesskunde
Übergang
zum 19.Jahrhundert Entwicklung und Anwendung
derFachwerkmethoden
19./20.
JahrhundertFachwerkmethoden
-Kontrollmethode
-Stichprobemethoden
Literaturhinweise
GROSSMANN,H.,
1932:DerEinfluss derökonomischen Gesellschaftenauf
dieEntstehung
einereigentli¬
chen
Forstwirtschaft
in der Schweiz.Habilitationsschrift
ETHZürich. Beih. Schweiz. Z.Forstver.,
Nr.9,
Bern. 87S.
HAGEN, O,
1960: DieEntwicklung
der forstlichenZustandserfassung
ineinigen Waldgebieten
der Ost¬schweiz
und ihreBeziehung
zurallgemeinen Entwicklung.
Diss. Nr.3044,
ETHZürich,
Mitt. EAFV36/3:
139-217.HILDEBRANDT, G.,
1990:Forsteinrichtung
undnaturgemässe Waldwirtschaft.
Forst undHolz, 45,
24:701-707.
HIRZEL,
1809:Instruction über dieWissenschaften
undGrundsätze,
worauf eineregelmässige Behandlung
des Forstwesensberuhet
(Manuskript).
Zürich.KNUCHEL,H.,
1950:Planung
und Kontrolle imForstbetrieb. Verlag Sauerländer, Aarau,
346 S.MANTEL, W.,
1959:Forsteinrichtung. Freiburg
i.Br.(2. Auflage),
262 S.SCHULER,A.,
1977:Forstgeschichte
des Höhronen. Diss.Nr.5440,
ETHZürich.Verlag Gut,
Stäfa. 180 S.Ba/ 31.03.05 Seite 15
Kapitel
1 ______ ETHZ-ForstlichePlanung
131 Die Vorläufer der Forsteinrichtung
Ausder römischen und vorallem der fränkischenZeit ist eine funktionale
Dreigliederung
desgesamten
Waldbestandes bekannt,
die auf eineralltäglichen
und dahernaheliegenden Bedürfnisbefriedigung
beruht(vgl.
dazuu.a.HAGEN1960,
S.149):
• DieSilva
caedua (auch
minutaoder concidagenannt)
warderschlagweise genutzte Nieder-,
evtl. Mittel¬wald in der Nähe
der Siedlungen,
ausdemman sich mit dentäglich benötigten
Sortimenten wie Brenn- undHagholzversorgte.
• Die Silva
glandifera
oderpassionalis
warder Weidewaldinder weiterenUmgebung,
ausdemman auchBauholz bezog.
• Den
dritten,
entferntestenWaldbezirk,
vondemmanweder Grösse noch Vorrätekannte, beanspruchte
in aller
Regel
der Staat für sich. Niemandstellte
besondereAnsprüche
anihn, solange
in den andernBe¬zirken
genügend
Holz zurVerfügung
stand. Zudem besassder"gewöhnliche"
Holzverbraucher auch nicht dietechnischen Mittel, diesen
Waldzu nutzen. Fand eineNutzung
unterbestimmten
Voraussetzun¬gen dennoch
statt,
soflossder Erlösin dieStaatskasse.Bei den verbessertenErschliessungsvorausset-
zungen
führte dieszu denExploitationen,
dieschliesslich
vielspäter
auch zueiner Regelung
für dieseWälder
führten,
nichtnurwegen
der dannausbleibenden Holzproduktion, sondern
wegen derGefähr¬
dung
andererwichtiger Waldfunktionen.
Elemente der
Forsteinrichtung, ja eigentlich
schon eineprimitive Forsteinrichtung,
sind aber nurbei derersten Form zu erkennen. Diese Niederwälder wurden
regelmässig (je
nachBaumarten
in kürzern oderlängern Abständen)
kahlabgetrieben.
Der Turnus wurdeprimär festgelegt
durch die vonden Baumartenund äussern
Umständen
wieBoden,
Klimausw. bestimmteWachstumsgeschwindigkeit, d.h.
durchdie Zeit,
die
benötigt wurde,
um bestimmteDurchmesserzu erreichen. Aus der Division derGesamtfläche
durch dienotwendige Umtriebszeit
errechnetesich
diejährlich
zu nutzendeFläche. Durch dieVerbrauchszunahme,
diebedingt
wardurch die ZunahmevonBevölkerung
sowiegewerblichem
undindustriellem Bedarf,
wurdendie Rotationszeitenverkürzt und damit ein
Teufelskreis eingeleitet,
ausdemes nurnoch einAusbrechendurch
Beschränkung
desHolzverbrauchs,
durchAusweichen
auf andereWaldgebiete
oder durch dieSubstituierung gab.
Die
Forsteinrichtung,
d.h. die Betriebs- undNutzungsplanung
für solcheGebiete
war äussersteinfach,
indem
einzig
dieArgumente Gesamtfläche,
d.h. zurVerfügung
stehendeFläche,
und eine kurze Rotationszeit eine Rollespielten.
Wesentlichanspruchsvoller
wardieRegelung
derProduktion
bzw. derNutzung
vongrössern
Sortimenten aller Art.Solange
man ausweichenkonnte aufimmerabgelegenere
Gebiete
undmansich bei diesenExploitationen
keinerschädlichen Folgen
bewusstwar,konnte auch dies"kunstlos"
geschehen.
Eine
primitive
FormderForsteinrichtung
inHochwäldernistauch bei bestimmtenBannbriefen
zu erkennen."Bann" ist nichts anderesals ein
Verbot,
mit demnichtinjedem
Falljede Nutzung untersagt
wurde(wie
diesbei den
"klassischen" Bannbriefen
unsererGebirgsregionen
derFallist);
in vielenFällen
wurde• ein bestimmter
Wald(-teil)
oder eine bestimmteBaumart• füreine oder mehrerenPersonenoder
Gruppen
• oder einen bestimmtenZweck
• für kürzereoder
längere
Zeit reserviert.In solchen Bannbriefen des Mittellandes im Ancien
Regime (ca. 1500-1800)
findet sich öftersdie
Bestimmung,
dass ein Drittel eines Waldes fürdreissig
Jahre in Bannzulegen,
d.h.jeder Nutzung
undinsbesondere
der Waldweide zu entziehen sei. DieseRegelung
findet ihreBegründung
in der überallausgeübten
Weide und hatte zumZweck,
dieVerjüngungen
vor dem Vieh zu schützen.Aus dieserBestimmung ergibt
sich eine bisin unser Jahrhundert hinein üblicheUmtriebszeit
von 3 mal30,
d.h.90 Jahren.ETHZ-Forstliche Planung Kapitel 1
132 Zur Entwicklung der Methoden
Flächenteilung
Flächenfachwerk
Massenteilung
Vorrats-undZuwachsmethoden
Massenfachwerk
Kombiniertes
FachwerkAltersklassenmethode Kontrollmethode
Kombinierte Methoden
Abb: 13.1:
Schema der
geschichtlichen Entwicklung
der Methoden derNutzungsplanung(nach MANTEL, 1959,
S.249).
Flächenteilung
Der einfachste Fall der
Flächenteilung
ist dieSchlageinteilung
desNieder-
und desMittelwaldes
(Hauschicht),
die mit der Zeit auch auf denHochwald übertragen wurde,
um in den meist sehrregellosen Nutzungsbetrieb Ordnung
zubringen.
Diejährlich
zu nutzendeFlächeentspricht
der durch dieUmtriebszeit
geteilten Gesamtfläche.
Massenteilung
Das bereits 1759 durch
J.G.
Beckmannvorgestellte Massenteilungsverfahren fand
wegen derUmständlichkeit
derBerechnungen
keinenEingang
in die forstliche Praxis. Es war zu diesemZeitpunkt wichtiger,
zunächst die räumlicheOrdnung
im Waldherzustellen.
Fachwerkverfahren
Das Massenfachwerksetzte eine
komplizierte Ausgleichsberechnung
zurErreichung gleicher Erträge
proPeriode unter
Einbezug
vonFläche, wirtschaftlicher Einteilung, Vorrat, Zuwachs, Umtriebszeit
undHiebsfolge
voraus. DasMassenfachwerk
bildete abergegenüber der
einfachenMassenteilung einen
wesentlichen Fortschritt,
indem dieAufgliederung
der ganzenUmtriebszeit
in einzelne Perioden eine bessere zeitlicheund auch räumlicheÜbersicht
erlaubte.Wesentlich
einfacherwardasFlächenfachwerk,
das mit dem
Ausspruch
Cottas(1763-1844),
dass "diegute Einrichtung
des Waldesgewöhnlich wichtiger
sei als dessen
Ertragsbestimmung",
inZusammenhang gebracht
wird. Nach derFestsetzung
desAbtriebsalters wurde eine
annähernd gleiche
Grösse derperiodischen Nutzungsflächen angestrebt.
Berücksichtigt
wurdenausschliesslich
dieEndnutzungen. Angestrebt
wurde als ein erstesErfordernis
die räumlicheOrdnung; Massenausgleiche
aberwarennichtausgeschlossen.
Dielogische Weiterentwicklung führte, sobald genug
Kenntnisse und Zeit fürMassenaufnahmen
vorhandenwaren, zum kombiniertenFachwerk, das
dieAufstellung sowohl
eines Flächen- wie auch einesMassennutzungsplanesermöglichte.
Das Ziel wardie
gleichmässige Verteilung
derNutzungsflächen und gleichmässige Erträge.
Dazuwarengenaue Erhebungen
von Vorrat und Zuwachs für die in der ersten Periodeschlagbaren
Flächen und zusätzlicheOkularschätzungen, Probeflächen
und dieAnwendung
vonErtragstafelwerten
fürjüngere
Bestände
notwendig.
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