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Verstärker im Ohr

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130 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2014 | www.pta-aktuell.de

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uf welche Signale Betroffene reagie- ren, ist sehr in- dividuell. Lauter Schall ruft unter Umständen reflexartige Reaktionen wie ein Zusammenschrecken, Unruhe, Schwitzen oder eine Beeinflus- sung des Blutdrucks hervor.

Ziehen sich die Patienten auf- grund der Erkrankung aus dem sozialen Leben zurück, um den Belastungen zu entgehen, wird ihr Gehör noch sensibler. Nicht verwechselt werden darf die Hyperakusis vom Namen her mit der Hypakusis, der Schwer- hörigkeit.

Anatomie Das Ohr ist nicht nur unser Hörorgan, sondern es befähigt durch die Kont- rolle über das Gleichgewicht zur Orientierung im Raum. Es setzt sich aus dem Außen-, dem Mittel- und dem Innenohr zu- sammen: Ersteres besteht aus der Ohrmuschel und reicht bis zum Trommelfell. Hier beginnt das Mittelohr mit den drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel. Diese leiten Schallwellen, die auf das Trommelfell treffen, an das In- nenohr weiter, welches aus dem Gleichgewichtsorgan (Vestibu- larorgan) und dem Hörorgan (Kochlea) besteht. Reize wan- dern grundsätzlich über Fasern des Hörnervs in das verlängerte Rückenmark (Medulla oblon- gata) und gelangen von dort aus über verschiedene Stationen in die Hörrinden des Gehirns, wo

© JM Fotografie / fotolia.com

Verstärker im Ohr

Wenn Alltagsgeräusche zur Qual werden, kann eine Überempfind-

lichkeit des Hörsinnes vorliegen. Hörbares wird schon bei geringer

Intensität als zu laut und deshalb unerträglich wahrgenommen.

PRAXIS HYPERAKUSIS

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die Signale verarbeitet werden.

In der sekundären Hörrinde ist das Wernicke-Zentrum loka- lisiert, wo entscheidende Pro- zesse für das Sprachverständnis stattfinden.

Alles ist zu laut Auslöser der Hyperakusis ist eine Störung bei der zentralen Verarbeitung von Schallreizen in Verbindung mit deren Bewertungen. Das Ge- hirn selektiert dabei nicht mehr, was wichtig ist und was nicht, sodass jeder Ton eine Gefahr bedeutet und der Organismus sich in ständiger Alarmbereit- schaft befindet. Viele leiden folglich unter Kopfschmerzen, Herzrasen oder Schweißaus- brüchen. Normalerweise nimmt die Problematik bei seelischer und körperlicher Überbelas- tung sowie bei Krach zu, ein einheitlicher Erklärungsansatz für die Entstehung der Sensibi- lität existiert jedoch nicht. Die Ursachen der Erkrankung sind sehr vielfältig, grundsätzlich kommen Faktoren wie Umge- bungslärm, Infektionskrank- heiten oder Nebenwirkungen bestimmter Medikamente als Anlässe in Betracht. Auffällig ist, dass die Hyperakusis beson- ders bei Personen mit Tinnitus verbreitet ist. Dabei hören die Patienten zusätzlich zu ihrer Überempfindlichkeit ständig einen schrillen, summenden oder piependen Ton.

Was hilft? Der Arzt stellt die Diagnose mithilfe speziel- ler, audiologischer Untersu- chungsverfahren. Zu Beginn der Behandlung stehen Infor- mationen und Aufklärung über die Hintergründe und aufrecht- erhaltenden Bedingungen der Überempfindlichkeit im Vor- dergrund. In Kursen oder Gruppentrainings lernen Be- troffene daraufhin, mit ihrem Leiden besser zu leben. Ein entspannter Umgang mit Ge-

räuschen wird wiedererlangt und trägt erheblich zur Lebens- qualität bei. Auch das Alltags- leben normalisiert sich, was besonders wichtig ist, da einige während der Krankheit nicht einmal mehr in der Lage sind, ihre Wohnung zu verlassen, weil die laute Außenwelt eine wahre Anstrengung für sie ist.

Als erfolgreich gilt auch fol- gendes, zunächst paradox klin- gendes Prinzip: Die Überemp- findlichkeit gegen Gehörtes wird ausgerechnet mit Geräu- schen behandelt. Ein sogenann- ter Audiostimulator, ein kleines Gerät hinter dem Ohr, gibt kontinuierlich ein leises Rau- schen ab. Dieses schwächt jene scharfen Frequenzen ab, die Geplagte als besonders störend wahrnehmen. Die Beschwerden werden folglich gelindert, weil die Patienten aus der Umwelt kommenden Krach nicht mehr als allzu störend empfinden.

Akustische Folter Eine spe- zielle Form der akustischen Störung ist die Phonopho- bie. Hierbei haben Menschen Angst vor bestimmten Geräu- schen, eine Hörstörung liegt nicht vor. Plötzlicher und un- erwarteter Lärm kann bei Be- troffenen mit Angstattacken einhergehen. Beispielsweise bekommen Patienten Furcht vor dem Geräusch des Platzens, wenn sie sehen, dass jemand einen Luftballon aufpustet – sie möchten am liebsten fliehen.

Die Phonophobie lässt sich durch Konfrontations- und kognitive Verhaltenstherapien behandeln. Unter Umständen verschreibt der Arzt zusätzlich Psychopharmaka, um die Angst zu reduzieren. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

1) bestätigt durch eine klinische Studie bei 60 Personen mit kosmetischen Nagelproblemen. Quelle / Bilder: Piraccini, Corso pratico Hair&Nail and Anti-Aging, 15/16 April 2011, Capri (Italy); 2) Sparavigna A et al, J of Plastic Dermatol 2006; 2: 31–38

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2014 | www.pta-aktuell.de

HINTERGRUND

Tag für Tag sind wir im All- tag von Krach umgeben.

Musik, Baustellenlärm, das Rascheln von Papier, ein klingelndes Telefon – für Menschen mit Hypera- kusis stellt dies alles eine unangenehme Belastung dar. Betroffene empfin- den dabei sogar häufig Schmerzen. Oft reagiert die Umwelt mit mangeln- dem Verständnis auf die Beschwerden der Patien- ten und es heißt fälschli- cherweise: „Du hörst wohl zu gut.“ Dabei funktioniert das Gehör bei der Erkran- kung in der Regel völlig normal, lediglich die Tole- ranzgrenze gegenüber be- stimmten Geräuschen ist ungewöhnlich niedrig.

Referenzen

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