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Nicht für das Wünschbare zuständig, sondern für das Notwendige verantwortlich

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284 Bayerisches Ärzteblatt 6/2009

BLÄK informiert

Warum fordern Sie mehr Studienplätze und eine Dienstrechtsreform an den bayerischen Hochschulen?

Heubisch: Es ist bereits beschlossene Sache, dass in Bayern 38.000 zusätzliche Studien- plätze für die steigenden Studierendenzahlen der kommenden Jahre sowie den doppelten Abiturjahrgang 2011 geschaffen werden. Die Koalitionsvereinbarung sieht bei Finanzier- barkeit nach 2011 weitere 10.000 zusätzliche Studienplätze vor. Hierfür werde ich mich mit Nachdruck einsetzen. Denn diese weiteren Studienplätze sind erforderlich, um auch nach 2012 die steigenden Studierendenzahlen be- wältigen zu können und allen prognostizierten zusätzlichen Studierenden gute Studienbedin- gungen in Bayern bieten zu können. Und auch für Wissenschaftler muss Bayern attraktiv sein – auch in finanzieller Hinsicht. Daher kämpfe ich für eine bessere Bezahlung der bayerischen Professoren. Zur weiteren Stärkung der Auto- nomie der Hochschulen werden wir in einer Hochschulrechtsnovelle dafür sorgen, dass ih- nen probeweise die Entscheidung über die Be- rufung von Professoren übertragen wird.

Welche Position beziehen Sie in der Diskus- sion um eine künftige Medizinische Fakultät der Universität Augsburg?

Heubisch: Eine künftige Medizinische Fakultät wird nicht diskutiert, nur die Frage eines Uni- versitätsklinikums in Augsburg. Anlass sind die Defizite und ein möglicher, aber ungedeckter Investitionsbedarf in der Krankenversorgung.

Beide Probleme werden auch durch ein Univer- sitätsklinikum nicht behoben, nicht einmal ge- mildert. Auch wenn manche das anders sehen:

Wir Politiker sind nicht für das Wünschbare zuständig, sondern für das Notwendige verant- wortlich. Nur dafür dürfen wir die Steuergelder des Bürgers ausgeben. Welche Notwendig- keit für eine wissenschaftliche Anbindung des Augsburger Krankenhauses an die Universi- tätsmedizin besteht, werden wir in den nächs- ten Monaten prüfen. Dabei sind wir uns mit allen einig: Zusätzliche Aktivitäten in Augsburg dürfen nicht zu Lasten der bestehenden Uni- versitätsmedizin in Bayern gehen.

Vielen Dank für das Interview.

Die Fragen stellte Dagmar Nedbal (BLÄK).

man- und Zahnmediziner sind nach europa- rechtlichen Vorgaben bundeseinheitlich gere- gelt. Ob hier Bachelor- und Masterstrukturen ein sinnvoller Weg sind, wird breit diskutiert.

Ich verhehle aber nicht, dass die gegenwär- tigen Bachelor- und Masterangebote nicht geeignet sind, eine Blaupause für die Medizine- rausbildung zu sein.

Sie haben angekündigt, zur Sicherung der flächendeckenden und nachhaltigen haus- ärztlichen Patientenversorgung in Bayern beitragen zu wollen. Was kann da der Wissen- schaftsminister beisteuern?

Heubisch: Die primäre Zuständigkeit für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Bayern liegt bei den Kassenärztlichen Verei- nigungen und der Gesundheitspolitik. Eigene Lehrstühle für Allgemeinmedizin – wie zum Beispiel jetzt an der Technischen Universität München eingerichtet – könnten aber dazu beitragen, das Interesse der Studierenden an der Allgemeinmedizin zu wecken und ihre Be- deutung innerhalb der akademischen Fächer zu unterstreichen. Ich bin deshalb auf die Me- dizinischen Fakultäten und die Vorstände der Universitätsklinika in Bayern zugegangen, um mit ihnen gemeinsam umgehend zu prüfen, wie man die Allgemeinmedizin in der medizinischen Ausbildung stärken kann. Dabei wird auch ent- schieden, ob und gegebenenfalls wo in Bayern weitere Lehrstühle für Allgemeinmedizin er- richtet werden.

Immer wieder werden Forderungen laut, den Universitäten mehr Autonomie bei der Studi- enbewerberauswahl einzuräumen. Wie stehen Sie dazu?

Heubisch: Bei den zulassungsbeschränkten me- dizinischen Staatsexamensstudiengängen ha- ben die Hochschulen bei der Auswahl der Stu- dierenden einen großen Gestaltungsspielraum – 40 Prozent der Studienplätze werden je zur Hälfte an die Abiturbesten und nach Wartezeit vergeben, 60 Prozent in einem Hochschulaus- wahlverfahren. Die bayerischen Universitäten stellen dabei neben der Abiturdurchschnitts- note auf die berufliche Vorbildung und zum Teil auf studienrelevante Einzelnoten ab. Ich glau- be, die sehr geringe Zahl der Studienabbrecher sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass diese Auswahl der Studierenden sachgerecht und er- folgreich ist.

Gut ein halbes Jahr ist er nun im Amt, der Bayerische Staatsminister für Wis- senschaft, Forschung und Kunst, Dr.

Wolfgang Heubisch (FDP). Der 62-jährige Münchner Zahnarzt und ehemaliger Präsi- dent des Verbandes der Freien Berufe in Bayern gilt als geradlinig und prinzipien- treu und hat in den vergangenen Monaten immer wieder mal für ein bisschen Zünd- stoff in der schwarz-gelben Landtags-Koa- lition gesorgt. Das „Bayerische Ärzteblatt“

befragte ihn zu seinen ersten Erfahrungen im Ministeramt und zu seinen Zukunftsplä- nen.

In Sachen Studienbeihilfen zur Nachwuchsför- derung für Medizinstudenten haben Sie sich bereits geäußert. Was stellen Sie sich da kon- kret vor?

Heubisch: Nachdem die Einführung eines bundesweiten Stipendiensystems bekanntlich gescheitert ist, bin ich fest entschlossen, lan- deseigene Stipendien in Höhe von 300 Euro monatlich auf den Weg zu bringen. Profitieren werden leistungsstarke und begabte Studie- rende an Bayerns Hochschulen, also auch un- sere besten Medizinstudenten.

Kommen wir zur Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen im Fach Humanmedizin.

Halten Sie diesen Weg für einen sinnvollen?

Heubisch: In bestimmten Bereichen wie der Molekularmedizin haben unsere Universitäten die Bachelor- und Masterstrukturen eingeführt oder vorgesehen. Die Ausbildungen zum Hu-

Nicht für das Wünschbare zuständig,

sondern für das Notwendige verantwortlich

Dr. Wolfgang Heubisch

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