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Weibliche Präferenzen bei der Partnerwahl

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Academic year: 2022

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Michaela Kunst

Weibliche Präferenzen bei der Partnerwahl

Der Einfluss der Elternschaftsthematik auf die Präferenzen für Dominanz und Größe

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra

an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz

Begutachter

Univ.-Prof. Dr. Gerold Mikula Institut für Psychologie

2009

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Für meine Mama

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

………... S.5

1. Theoretischer Hintergrund

………. S.7 1.1. Theorien zur Evolution………. S.7 1.1.1. Theorie der sexuellen Selektion ……… S.8 1.1.2. Theorie der elterlichen Investitionen ……….S.9 1.2. Evolution von Partnerpräferenzen……….S.10 1.3. Partnerpräferenzen der Frau………. S.11 1.3.1. Präferenz für Dominanz ……….. S.13 1.3.2. Präferenz für Größe ………. S.19 1.4. Partnerpräferenzen des Mannes……… S.23 1.5. Präferenzen bei der kurzfristigen Partnerwahl……… S.24 1.6. Studien zu Kontaktanzeigen………... S.25 1.7. Kontexteffekte auf die Partnerpräferenzen der Frau……….. S.27

1.7.1. Der Einfluss der Elternschaftsthematik auf die Präferenzen bei der Partnerwahl……… S.28

2. Zielsetzung, Fragestellung, Hypothesen

………... S.30

3. Methode

……… S.32

3.1. Stichprobe………. S.32

3.2. Versuchsmaterial………. S.33 3.2.1. Voruntersuchung ………. S.38

3.3. Versuchsablauf………. S.39

4. Ergebnisse

……… S.42 4.1. Bildung von Teilskalen……… S.43 4.2. Manipulation-Check für die unabhängigen Variablen……… S.46 4.3. Prüfung der Hypothesen………. S.49 4.4. Analysen bezüglich des Menstruationszyklus……….S.54

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5. Diskussion

……… S.58 5.1. Hypothesen für das Merkmal Dominanz………S.60 5.2. Hypothesen für das Merkmal Größe……….. S.61 5.3. Gegenüberstellung mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen……… S.62 5.4. Mögliche Erklärungen für unerwartete Ergebnisse……… S.64 5.5. Stärken und Schwächen des Versuchsmaterials……… S.67 5.6. Ausblick………. S.69

6. Zusammenfassung

……… S.70

7. Literaturverzeichnis

……… S.73

8. Anhang

………. S.76

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Einleitung

Diese Untersuchung beschäftigt sich mit den Präferenzen von Frauen bei der Partnerwahl. Im Speziellen geht es um die Präferenzen für die Merkmale Dominanz und Körpergröße eines Mannes und wie sich diese Präferenzen verändern, wenn dass Thema Elternschaft eine Rolle spielt. In unserer evolutionären Vergangenheit war es für Frauen wichtig die richtige Partnerwahl zu treffen, um das eigene Überleben und das der Nachkommen sicherzustellen. Frauen sollten Männer als Partner bevorzugen, die Eigenschaften besitzen, die ihnen Vorteile im Überlebenskampf und hinsichtlich der Fortpflanzung einbringen, und Männer mit Eigenschaften, die ihnen Kosten verursachen, ablehnen (Buss, 2004).

Aufgrund der hohen elterlichen Investitionen von Frauen in ihre Nachkommen sollten diese bei der Partnerwahl wählerischer sein als Männer (Trivers, 1972; zit. nach Buss, 2004).

Ein Geschlechtsakt, der für eine Frau zu einer energieaufwendigen neunmonatigen

Schwangerschaft führen kann, erfordert von einem Mann nur eine geringe Investition in Form der Befruchtung. Die elterlichen Investitionen in die Nachkommen in Form von qualitativen biologischen Ressourcen gehen für Frauen weit über die Schwangerschaft hinaus, da die Kinder anfangs gestillt und noch viele Jahre bis zur eigenen Selbstständigkeit versorgt werden müssen. Wenn Männer bereit sind für die Frau und die gemeinsamen Nachkommen langfristig zu sorgen, bestehen deren elterlichen Investitionen vor allem in der Bereitstellung von Schutz und quantitativen materiellen Ressourcen wie zum Beispiel Nahrung und

Unterschlupf (Buss, 2004).

Frauen haben im Laufe der Evolution Präferenzen für Merkmale bei Männern entwickelt, welche direkte oder indirekte Indikatoren für die Möglichkeit Ressourcen und Schutz zur Verfügung zu stellen sein können, wie zum Beispiel Dominanz und Körpergröße (Buss, 2004). Dominantere Männer können sich im Kampf um Ressourcen gegenüber weniger dominanten Männern durchsetzen. Die Dominanz eines Mannes kann Hinweise auf seinen gesellschaftlichen Status innerhalb einer Hierarchie geben, in der dominantere Mitglieder eine erhöhte Stellung innehaben und somit auch einen erhöhten Zugang zu Ressourcen. Frauen haben im Laufe der Evolution eine Präferenz für Dominanz bei Männern entwickelt, die darauf hindeutet, dass ein Mann einer Frau durch die Bereitstellung von Ressourcen im Überlebenskampf und hinsichtlich der Fortpflanzung Vorteile einbringen kann (Buss, 2004).

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Die Größe eines Mannes kann ein direkter Hinweis auf seine Fähigkeiten der Frau und den Nachkommen Schutz und Ressourcen zu bieten sein (Buss, 2004). Größere Männer können sich im Kampf um Ressourcen gegenüber kleineren Männern durchsetzen und haben aufgrund des Körperbaus bessere Möglichkeiten die Familie zu beschützen. Im Laufe der Evolution hat sich eine Präferenz von Frauen für größere Männer gegenüber kleineren Männern bei der Partnerwahl entwickelt (Buss, 2004). Frauen, die diese Präferenzen bei der Partnerwahl in der Vergangenheit gezeigt haben, konnten sich öfter fortpflanzen und ihre Gene weitergeben als Frauen, die diese Präferenzen nicht zeigten. Frauen in der heutigen Zeit, die Nachkommen dieser Frauen sind, achten bei der Partnerwahl heute noch auf diese

Merkmale bei einem potentiellen Partner (Buss, 2004).

Verschiedene Bedingungen in der Umwelt können die Präferenzen bei der Partnerwahl beeinflussen, da eine Veränderung der Lebensumstände dazu führen kann, dass bestimmte Merkmale bei einem Partner vorteilhaft sein können. Ein Lebensumstand, der für Frauen besonders wichtig ist und die Partnerwahlpräferenzen beeinflussen kann, ist die Elternschaft (Millar & Ostlund, 2006). Der Übergang in einen Lebensabschnitt, in dem Kinder eine Rolle spielen, stellt eine bedeutende Veränderung dar und sollte Frauen dazu veranlassen noch wählerischer bei der Partnerwahl zu sein. Daher sollten Frauen, wenn das Thema Elternschaft eine Rolle spielt, bei der Partnerwahl mehr Wert auf Merkmale wie Dominanz und Größe eines Mannes als Indikatoren für Ressourcenkontrolle und Schutz legen als wenn dieses Thema keine Rolle spielt (Millar & Ostlund, 2006).

Ein weiterer Umstand, der Einfluss auf die weiblichen Partnerwahlpräferenzen haben kann, ist der Menstruationszyklus der Frau. Wenn Frauen sich in einem Stadium ihres Zyklus befinden, in dem eine erhöhte Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden besteht, sollten die Präferenzen für Merkmale wie Dominanz und Größe verstärkt auftreten, um die besten Gene für die Nachkommen zu erlangen, damit diese sich wiederum erfolgreich fortpflanzen können und den Reproduktionserfolg der Frau dadurch erhöhen (Buss, 2004).

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1. Theoretischer Hintergrund

1.1. Theorien zur Evolution

Evolution bezeichnet die Veränderung von Lebensformen über die Zeit hinweg.

Merkmale, die dem Überleben und der Fortpflanzung dienen, werden von Generation zu Generation weitergegeben (Buss, 2004). Charles Darwin (1859; zit. nach Buss, 2004) lieferte in seinem Werk „Über den Ursprung der Arten“ eine Erklärung für die Mechanismen, die bei der Evolution ablaufen und zur Veränderung von Lebensformen über die Zeit hinweg führen.

Darwins „Theorie der natürlichen Selektion“ bestand aus drei wesentlichen Bestandteilen: Variation, Vererbung und Selektion (Buss, 2004). Darwin beobachtete im Laufe seines Lebens, dass es unendlich viele Unterschiede zwischen einzelnen Lebewesen gibt, wie zum Beispiel beim äußerlichen Erscheinungsbild und beim Verhalten. Er erkannte, dass gerade diese Unterschiede eine entscheidende Voraussetzung für die Evolution sind (Buss, 2004). Aber es werden nur solche Variationen an die Nachkommen weitergegeben, die das Überleben eines Lebewesens sicherstellen. Ein Merkmal, welches dem Lebewesen keinen Überlebensvorteil oder im schlimmsten Fall einen Nachteil im Überlebenskampf bringt, wird nicht an die Nachkommen weitergegeben (Buss, 2004). Eine wichtige Rolle in Darwins Theorie spielte die Selektion, die solchen Lebewesen einen Überlebensvorteil und Fortpflanzungsvorteil verschafft, welche am besten durch bestimmte Merkmale an ihren natürlichen Lebensraum angepasst sind und dadurch ihr Überleben und ihre Fortpflanzung sicherstellen können. Solche angepassten Lebewesen hinterlassen wesentlich mehr

Nachkommen als Lebewesen, die nicht durch bestimmte Merkmale an ihre Umgebung angepasst sind (Buss, 2004).

Darwin fielen jedoch bei seinen jahrelangen Beobachtungen Tatsachen auf, die seiner Theorie der natürlichen Selektion zu widersprechen schienen (Buss, 2004). Besondere Aufmerksamkeit schenkte er bei diesen Beobachtungen dem farbenprächtigen Gefieder des männlichen Pfaues, welches für das Tier eine große körperliche Belastung und eine Gefahr darstellt von möglichen Räubern entdeckt zu werden. Dieses Gefieder schien nun aber keine Rolle für das Überleben zu spielen und sogar einen Überlebensnachteil darzustellen. Darwin beobachtete außerdem, dass bei vielen Arten von Lebewesen der Unterschied zwischen den Geschlechtern im Aussehen erheblich ist, obwohl der Überlebenskampf für männliche als

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auch für weibliche Lebewesen der gleiche ist (Buss, 2004). Aufgrund dieser Beobachtungen formulierte er in seinem Buch „Die Abstammung des Menschen“ seine zweite Theorie zur Evolution, die „Theorie der sexuellen Selektion“ (Darwin, 1871; zit. nach Buss, 2004).

1.1.1. Theorie der sexuellen Selektion

Die Theorie der sexuellen Selektion beschäftigt sich mit Merkmalen von Lebewesen, die aufgrund von Erfolgen bei der Paarung entstanden sind und den Lebewesen somit einen Vorteil hinsichtlich der Fortpflanzung einbringen. Die zwei Hauptfunktionsweisen der sexuellen Selektion sind der „intrasexuelle Wettbewerb“ und die „intersexuelle Selektion“

(Buss, 2004).

Der intrasexuelle Wettbewerb zeichnet sich dadurch aus, dass eine Konkurrenz zwischen den Vertretern eines Geschlechts, in den meisten Fällen zwischen männlichen Lebewesen, um den Paarungszugang zum anderen Geschlecht besteht (Buss, 2004).

Eigenschaften, die in diesem Konkurrenzkampf für einen Teilnehmer zum Erfolg führen, wie zum Beispiel Körpergröße, Stärke, Dominanz und verschiedene Verhaltensweisen, werden an die Nachkommen weitergegeben, da nur der Gewinner aus diesem Kampf sexuellen Zugang zum weiblichen Geschlecht erlangt und somit seine Gene weitergeben kann. Der Sieger kann sich den Zugang zum weiblichen Geschlecht entweder direkt beschaffen oder indirekt über die Bereitstellung von Ressourcen, die den weiblichen Sexualpartnerinnen attraktiv

erscheinen und für die sie bereit sind sich zu paaren. Der Verlierer bekommt im Normalfall keine Möglichkeit sich zu paaren und so können Eigenschaften, die im Konkurrenzkampf nicht zum Erfolg führen, auch nicht weitergegeben werden. Als typisches Beispiel eines intrasexuellen Konkurrenzkampfes sah Darwin den Kampf zwischen zwei Hirschen, die ihre Geweihe ineinander stoßen (Buss, 2004).

Die intersexuelle Selektion bezieht sich auf Merkmale, die sich bei einem Geschlecht nur deshalb entwickeln, weil sie vom anderen Geschlecht bei der Partnerwahl bevorzugt werden (Buss, 2004). Lebewesen, die bestimmte wünschenswerte Eigenschaften vorweisen, werden öfter als Partner ausgewählt und können sich öfter fortpflanzen als Lebewesen, die solche Eigenschaften nicht aufweisen. Die erwünschten Eigenschaften werden deshalb von Generation zu Generation häufiger auftreten, da sie den Fortpflanzungserfolg sichern. Darwin konnte außerdem beobachten, dass bei vielen Arten die weiblichen Lebewesen wählerischer bei der Partnerwahl sind und so bezeichnete er die intersexuelle Selektion auch als „weibliche Auswahl“ (Buss, 2004). Das bereits erwähnte prächtige Gefieder des männlichen Pfaues zum

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Beispiel ist ein Produkt dieser intersexuellen Selektion, da es den einzigen Zweck hat beim Paarungsverhalten den Weibchen zu imponieren. Der Pfau mit dem schönsten Gefieder erlangt sexuellen Zugang zu vielen Weibchen und kann seine Gene daher öfter weitergeben als ein Pfau mit weniger prachtvollem Gefieder (Buss, 2004). Eine Vertiefung zu Darwins Theorie der sexuellen Selektion lieferte Robert Trivers (1972; zit. nach Buss, 2004) mit seiner

„Theorie der elterlichen Investitionen“.

1.1.2. Theorie der elterlichen Investitionen

Die Theorie der elterlichen Investitionen trifft zwei grundlegende Aussagen:

Das Geschlecht, das in die Aufzucht der Nachkommen mehr Investitionen in Form von Ressourcen tätigt, im Normalfall das weibliche Geschlecht, ist bei der Wahl eines Partners wählerischer. Das Geschlecht, das weniger Investitionen zugunsten der Nachkommen tätigt, im Normalfall das männliche Geschlecht, muss um den sexuellen Zugang zum anderen Geschlecht mit Bewerbern des eigenen Geschlechts konkurrieren. Wenn es zu langfristigen Beziehungen zwischen Frauen und Männern kommt, investieren beide Partner in ihre

gemeinsamen Nachkommen, weshalb die Theorie ebenfalls besagt, dass dann sowohl Frauen als auch Männer wählerisch bei der Partnerwahl sein sollten (Trivers, 1972; zit. nach Buss, 2004).

Frauen und Männer unterscheiden sich in der Menge und Art der investierten Ressourcen (Buss, 2004). Frauen investieren großteils qualitative biologische Ressourcen, angefangen bei der im Vergleich zum Mann größeren Investition in die Bildung der Gameten.

Männer können innerhalb einer Stunde Millionen von Spermien produzieren wohingegen Frauen einen festen lebenslangen Vorrat von Eizellen produzieren. Frauen sind darüber hinaus für die Befruchtung, die neunmonatige Schwangerschaft und weitere Investitionen wie zum Beispiel das Stillen zuständig. Außerdem brauchen Kinder noch viele weitere Jahre Ernährung und Schutz durch die Mutter (Buss, 2004). Diese anfänglichen großen für die Nachkommen überlebenswichtigen Investitionen von weiblichen Lebewesen machen diese selbst zu wertvollen Fortpflanzungsressourcen (Trivers, 1972; zit. nach Buss, 2004).

Ein Geschlechtsakt, der für eine Frau zu einer neunmonatigen Investition in Form einer Schwangerschaft führen kann, erfordert von einem Mann nur eine geringe Investition, da dieser nicht verpflichtet ist sich um die Nachkommen zu kümmern und somit seinen Beitrag mit der Befruchtung geleistet hat. Während eine Frau eine neunmonatige

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ein Mann dieses Kind mit einer Investition von nur wenigen Minuten zeugen. Wenn sich der Mann jedoch bereit erklärt sich um seine Nachkommen zu kümmern, besteht seine elterliche Investition vor allem in der Bereitstellung von Schutz und quantitativen materiellen Ressourcen wie zum Beispiel Nahrung und Unterschlupf (Buss, 2004).

Wenn unsere weiblichen Vorfahren bei der Partnerwahl nicht wählerisch genug waren, mussten sie extrem hohe Kosten aufgrund der zahlreichen Investitionen in ihre Nachkommen in Kauf nehmen, wenn der Mann nicht bereit war sich um seine Nachkommen zu kümmern.

Daher hatten Frauen, die ihre Partner sorgfältiger in Hinblick auf die eigene Versorgung und die der Nachkommen auswählten, mehr Chancen zu überleben und sich fortzupflanzen als solche, die riskierten aufgrund eines kurzen Geschlechtsakts jahrelange Kosten auf sich zu nehmen und dadurch ihr eigenes Überleben und das der Kinder zu gefährden (Buss, 2004).

1.2. Evolution von Partnerpräferenzen

Frauen und Männer sahen sich in unserer evolutionären Vergangenheit einer Reihe von Problemen bezüglich der Fortpflanzung und der damit verbundenen Partnerwahl ausgesetzt (Grau, 2003). Für Frauen sind die Fortpflanzungsmöglichkeiten vor allem durch die hohen biologischen, lange andauernden Investitionen in die Nachkommen begrenzt.

Um den Reproduktionserfolg zu erhöhen, mussten die Frauen in unserer Vergangenheit daher folgende Probleme lösen: Sie mussten Männer identifizieren, die Ressourcen besaßen und auch bereit waren diese in die Frau und die Nachkommen zu investieren. Außerdem war es für den Überlebenskampf und den Fortpflanzungserfolg der Frauen besonders wichtig, dass der Mann fähig war die Frau und die Nachkommen zu beschützen (Grau, 2003).

Männer sahen sich im Gegensatz dazu folgenden Problemen gegenüber, die gelöst werden mussten, um den Reproduktionserfolg zu erhöhen: Sie mussten möglichst viele Frauen für sich gewinnen, die fruchtbar und bereit für eine kurzfristige sexuelle Beziehung waren. Die Investitionen des Mannes sollten bei einer rein sexuellen Beziehung zu einer Frau so gering wie möglich ausfallen (Grau, 2003).

Für Frauen waren nun Partner wertvoll, die Ressourcen kontrollieren und zur Verfügung stellen konnten, die ihre Familie beschützen konnten und Zeit und Energie in die Aufzucht der Nachkommen investierten. Aufgrund der hohen Überlebensvorteile und Reproduktionsvorteile von Frauen, die eine kluge Partnerwahl trafen, haben sich im Laufe der Evolution Präferenzen für Merkmale bei Männern entwickelt, die noch heute bei der

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Partnerwahl entscheidend sein können. Die Evolution hat bei Frauen über tausende Jahre hinweg Präferenzen für Merkmale bei einem möglichen Partner hervorgebracht, die ihnen den größten Überlebensvorteil und Reproduktionsvorteil einbringen (Buss, 2004).

Zusammengefasst waren jene Frauen bei der Evolution begünstigt, die Präferenzen für Eigenschaften bei Männern entwickelten, die ihnen Vorteile einbrachten. Diese Frauen konnten aufgrund ihrer Partnerwahl ihr eigenes Überleben und das der Nachkommen sicherstellen im Gegensatz zu jenen Frauen, die solche Präferenzen nicht entwickelt haben.

Frauen mussten im Laufe der Evolution auch lernen, das künftige Potential eines möglichen Partners einzuschätzen, da dieser vielleicht momentan keine Ressourcen oder Schutz

bereitstellen kann, aber Eigenschaften besitzt, die es ihm in der Zukunft ermöglichen seinen Teil der elterlichen Investitionen zu erfüllen (Buss, 2004).

1.3. Partnerpräferenzen der Frau

Die durch Evolution entstandene Präferenz von Frauen für Männer, die Ressourcen kontrollieren und zur Verfügung stellen können, ist wahrscheinlich eine der ältesten und stärksten Grundlagen für die Partnerwahl (Buss, 2004). Um das zuvor erwähnte Problem der Identifikation von Männern, die Ressourcen erkämpfen und kontrollieren können, zu lösen, entwickelten Frauen Präferenzen für männliche Merkmale, die direkte oder indirekte Indikatoren für Ressourcenkontrolle sein können, wie zum Beispiel Dominanz, Alter, Ehrgeiz und Fleiß (Buss, 2004).

Weltweit werden von Männern Ressourcen wie Geld und Territorien kontrolliert, dabei unterscheiden sich die Männer hinsichtlich der Verfügbarkeit von Ressourcen und dem Willen sie mit der Familie zu teilen. Um den Bindungswillen beim Mann zu erkennen und damit seine Bereitschaft die von ihm kontrollierten Ressourcen der Frau und den Nachkommen bereitzustellen, entwickelten Frauen Präferenzen für Männer, die Anzeichen von Liebe, Zuverlässigkeit und einen liebevollen Umgang mit Kindern zeigen (Buss, 2004).

Um einen geeigneten Partner auswählen zu können, der Frau und Kinder beschützen kann, entwickelten Frauen Präferenzen für Körpergröße, Stärke und athletische Fähigkeiten bei Männern. Die Fähigkeit eines Mannes seiner Familie Schutz zu bieten zählt ebenfalls zu den grundlegenden Eigenschaften, die bei der Partnerwahl durch die Frau entscheidend sein können (Buss, 2004).

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In einer groß angelegten kulturübergreifenden Studie untersuchte Buss (1989) 37 Kulturen und insgesamt 10 047 Personen hinsichtlich der Präferenzen bei der Partnerwahl.

Das durchschnittliche Alter der untersuchten Personen lag bei 23 Jahren und reichte von 17 bis 29 Jahre. In dieser Untersuchung sollten 18 Eigenschaften hinsichtlich ihrer Erwünschtheit und Wichtigkeit für die Partnerwahl eingeschätzt werden. Außerdem sollten in einem zweiten Verfahren die Eigenschaften nach ihrer Erwünschtheit für die Partnerwahl gereiht werden.

Frauen schätzten in dieser Studie Merkmale, die Ressourcenkontrolle signalisieren, bei Männern als generell wichtiger ein als Männer dies bei Frauen taten. Dabei schätzten die untersuchten Frauen im Durchschnitt finanzielle Ressourcen als doppelt so wichtig ein wie Männer und in 36 der 37 untersuchten Kulturen waren für Frauen gute finanzielle Zukunftsaussichten eines möglichen Partners wichtiger als für Männer. In den meisten Kulturen schätzten Frauen den sozialen Status eines möglichen Partners als wichtiger ein als Männer dies taten. In allen 37 Kulturen wurden von den Frauen ältere Männer bevorzugt, wobei Männer als Partner bevorzugt wurden, die durchschnittlich dreieinhalb Jahre älter sind.

Frauen in allen Kulturen schätzten die physische Attraktivität eines möglichen Partners als weniger wichtig für die Partnerwahl ein als Männer dies taten. Außerdem schätzten Frauen in fast allen Kulturen die Wichtigkeit von Ehrgeiz und Fleiß bei einem potentiellen Partner als höher ein als Männer dies taten.

In einer Weiterführung der internationalen Studie von Buss (1990; zit. nach Buss, 2004) zeigte sich, dass die Merkmale Zuverlässigkeit und Stabilität insgesamt an zweiter und dritter Stelle der Rangreihe der wichtigsten Charaktereigenschaften bei einem möglichen Partner lagen. In 21 der insgesamt 37 untersuchten Kulturen war für Frauen und Männer die Zuverlässigkeit eines Partners gleich wichtig, in den restlichen Kulturen war das Merkmal für Frauen bei der Partnerwahl wichtiger als für Männer. Die emotionale Stabilität wurde von Frauen und Männern in 14 Kulturen als gleich wichtig eingeschätzt, in den restlichen Kulturen wurde sie ebenfalls von Frauen als wichtiger eingestuft als von Männern.

Die internationale Studie zu den Partnerwahlpräferenzen von Frauen und Männern konnte die generell wichtige Bedeutung der Liebe über alle Kulturen hinweg bestätigen. Die Bereitschaft zur Liebe wurde unter den insgesamt 18 bewerteten Eigenschaften sowohl von Frauen als auch von Männern als wichtigste Eigenschaft eines möglichen Partners bei der Partnerwahl eingeschätzt.

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1.3.1. Präferenz für Dominanz

Eine hohe Dominanz macht Männer attraktiv für das weibliche Geschlecht und der sexuelle Zugang zu Frauen kann durch dieses Merkmal erhöht werden. Männer können sich einen besseren Zugang zu einer größeren Anzahl von Frauen, die bereit für eine kurze sexuelle Beziehung sind, beschaffen, indem sie eine ausgeprägte intrasexuelle Dominanz gegenüber ihren Konkurrenten zeigen. Das bedeutet, dass dominantere Männer sich demnach gegenüber weniger dominanten Männern im bereits beschriebenen intrasexuellen Wettbewerb um den sexuellen Zugang zu Frauen besser durchsetzen können (Buss, 2004).

In Gesellschaften bilden sich Hierarchien wie zum Beispiel Status-Hierarchien, in der höher gestellte Mitglieder einen exklusiven Zugang zu vorhandenen Ressourcen haben und damit ihre Attraktivität für das weibliche Geschlecht hinsichtlich der Partnerwahl erhöhen können (Cummins, 1998; zit. nach Buss, 2004). Eine Dominanz-Hierarchie zeichnet sich dadurch aus, dass die an der Spitze stehenden dominanteren Mitglieder einen besseren Zugang zu Ressourcen haben im Vergleich zu weiter unten stehenden weniger dominanten Mitgliedern. Solche Dominanz-Hierarchien zeichnen sich durch ihre Transitivität aus, da das höchst gestellte Mitglied über dem zweithöchsten Mitglied und dieses wiederum über dem dritthöchsten Mitglied steht et cetera. Der bessere Zugang zu Ressourcen von höher gestellten Mitgliedern einer Hierarchie, die sich durch bestimmte Eigenschaften auszeichnen,

ermöglicht wiederum einen besseren Zugang zu Frauen. Diese Tatsache ist eine wichtige Grundlage für die Entwicklung solcher Hierarchien (Cummins, 1998; zit. nach Buss, 2004).

Es gibt eine Reihe verbaler und nonverbaler Eigenschaften, die als Indikatoren für Dominanz angesehen werden können (Argyle, 1995; zit. nach Buss, 2004). Dominantere Personen zeichnen sich meist durch eine aufrechte, stramme Körperhaltung aus. Sie sehen anderen Personen beim Sprechen in die Augen und halten den Blickkontakt. Bei sozialen Kontakten lächeln sie selten, berühren aber andere Personen häufig und sprechen mit lauter Stimme, währenddessen sie oft auf andere Personen deuten. Weniger dominante Personen zeichnen sich im Gegensatz dazu durch eine leicht nach vorne gebeugte Körperhaltung aus.

Bei sozialen Kontakten mit anderen Personen lächeln sie mehr, warten ab, was die anderen zu sagen haben, und sprechen leiser und seltener als dominantere Personen. Außerdem nicken weniger dominante Personen oft zur Zustimmung, wenn sie sich einer dominanteren Person in einem Gespräch gegenübersehen (Argyle, 1995; zit. nach Buss, 2004).

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Frauen und Männer unterscheiden sich darin, wie sich die Dominanz in ihrem Verhalten niederschlägt und wie sie dominantes Verhalten beurteilen. Sie unterscheiden sich dabei schon in der Häufigkeit gezeigter dominanter Handlungen, wobei diese öfter von Männern als von Frauen gezeigt werden (Buss, 1981). In einer Studie von Buss (1981) sollten 100 dominante Handlungen hinsichtlich ihrer sozialen Erwünschtheit von Frauen und Männern beurteilt werden. Die Sätze waren so ausgelegt, dass sowohl ein Mann als auch eine Frau der Akteur beziehungsweise die Akteurin der beschriebenen Handlung sein konnte.

Die Hälfte der Stichprobe sollte männliche und die andere Hälfte weibliche Handelnde beurteilen. Beispiele für die beschriebenen dominanten Handlungen, die in der Untersuchung von Buss (1981; zit. nach Buss, 2004) vorgelegt wurden, sind: „Er hat bei dem Meeting viel geredet“, „Er hat eine endgültige Entscheidung getroffen“, „Er versuchte als Erster eine lahme Party wieder in Gang zu bringen“, „Er sprach bei einer öffentlichen Veranstaltung“ und „Er nahm nach dem Unfall die Sache in die Hand“.

Frauen stuften generell Handlungen, die auf eine prosozial orientierte Dominanz schließen lassen, als wünschenswerter ein als Männer, wie zum Beispiel: „Er übernahm in der Sitzung die Verantwortung“, „Er hat seine Meinung zu einem wichtigen Thema gesagt, ohne abzuwarten, was die anderen dachten“, „Er sammelte finanzielle Mittel für eine wichtige Sache“, „Er begann ein Gespräch mit einem Fremden“ und „Er beteiligt sich an vielen Aktivitäten der Gemeinde oder der Universität“. Männer hingegen beurteilten Handlungen, die auf eine egoistisch orientierte Dominanz hinweisen, als wünschenswerter als Frauen, wie zum Beispiel: „Er hat seinen Willen durchgesetzt“, „Er schmeichelte anderen, um seinen Willen durchzusetzen“, „Er beschwerte sich darüber, anderen einen Gefallen tun zu müssen“,

„Er forderte, dass jemand anderes die Aufgabe übernahm“, „Er beschuldigte andere, wenn etwas schief ging“ und „Er wies andere an, niedere Aufgaben zu erledigen, damit er es nicht selbst machen musste“. Außerdem wurden egoistische dominante Handlungen positiver hinsichtlich der sozialen Erwünschtheit beurteilt, wenn die handelnde Person ein Mann war, und prosoziale dominante Handlungen positiver, wenn die handelnde Person eine Frau war.

Im zweiten Teil der Studie mussten die teilnehmenden Personen eine Woche später angeben, wie oft sie die im ersten Teil beurteilten Handlungen im Alltag tatsächlich ausgeführt hatten. Die Dominanz der teilnehmenden Personen wurde vorab mittels zwei Dominanz-Skalen aus Persönlichkeitsfragebögen erfasst. Es zeigte sich, dass dominantere Männer öfter egoistische dominante Handlungen im Alltag ausführten, um andere zu

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beeinflussen und sich einen Vorteil zu verschaffen. Dominantere Frauen hingegen führten eher prosoziale dominante Handlungen im Alltag aus, die einer ganzen Gruppe und nicht nur der Person selbst dienen.

In einer Studie von Sadalla, Kenrick und Vershure (1987) wurde der Zusammenhang zwischen Dominanz und sexueller Attraktivität bei Männern und Frauen untersucht. In einem ersten Experiment sollten die teilnehmenden männlichen und weiblichen Studierenden die sexuelle Attraktivität von Personen des jeweils anderen Geschlechts beurteilen. Es wurden Videos gezeigt, in denen die zu beurteilenden Personen in einer gleichgeschlechtlichen Interaktion entweder dominantes oder weniger dominantes Verhalten zeigten. Dominantes Verhalten zeichnete sich durch folgende Verhaltensweisen aus: asymmetrische, lockere Sitzposition nahe beim Interaktionspartner, der Körper ist zurückgelehnt, es werden viele Gesten gezeigt und es wird wenig mit dem Kopf genickt. Im Gegensatz dazu zeichnete sich weniger dominantes Verhalten durch folgende Verhaltensweisen aus: symmetrische, angespannte Sitzposition weiter weg vom Interaktionspartner, der Körper ist dabei leicht nach vorne gebeugt und der Kopf leicht gesenkt, es wird während des Gesprächs viel mit dem Kopf genickt und weniger geredet. Es zeigte sich, dass dominantes Verhalten die sexuelle Attraktivität von Männern für Frauen erhöht nicht jedoch die sexuelle Attraktivität von Frauen für Männer.

In einem zweiten Experiment dieser Studie von Sadalla et al. (1987) wurden Personenbeschreibungen von dominanteren und weniger dominanten Personen zur Beurteilung vorgegeben. In der dominanten Bedingung wurde eine Person beschrieben, die ein guter Tennisspieler ist und 60% ihrer bisherigen Matches gewonnen hat. Die Person wurde sowohl als körperlich als auch mental stark beschrieben. Ebenso ist sie immer auf Konkurrenz aus und fordert andere Spieler, die schon länger spielen, heraus. Die Bewegungen beim Tennisspiel signalisieren Dominanz und Autorität und sie dominiert ihre Konkurrenten psychologisch und verunsichert sie somit. Die weniger dominante Person wurde als eine Person beschrieben, die es vorzieht aus Spaß zu spielen und nicht um zu gewinnen. Sie ist nicht auf Konkurrenz aus und fordert Spieler, die schon länger spielen, nicht heraus.

Außerdem lässt sie sich von Gegenspielern, die mit viel Autorität spielen, aus dem Konzept bringen und psychologisch dominieren. Die Ergebnisse zeigten, dass dominantere Männer von Frauen als sexuell attraktiver beurteilt wurden als weniger dominante Männer. Wenn die Zielpersonen Frauen waren und von Männern beurteilt wurden, hatte die Dominanz keinen Einfluss auf die Beurteilung der sexuellen Attraktivität.

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In einem weiteren Experiment dieser Studie konnte auch gezeigt werden, dass Dominanz von Frauen nur dann positiv bei Männern bewertet wird, wenn sie nicht durch aggressive und herrschsüchtige Verhaltensweisen ausgedrückt wird. Zusammenfassend kann zur Studie von Sadalla et al. (1987) gesagt werden, dass Dominanz die sexuelle Attraktivität von Männern für Frauen erhöht, nicht jedoch die generelle Attraktivität als Partner.

In einer Studie von Jensen-Campbell, Graziano und West (1995) wurde untersucht, wie sich prosoziales und dominantes Verhalten von Männern auf die Beurteilung ihrer Attraktivität durch Frauen auswirkt. Zu diesem Zweck wurden weibliche Studierende untersucht. Der Aufbau der ersten Untersuchung dieser Studie war ähnlich wie bei Sadalla et al. (1987). Es wurden Videos zur Beurteilung von männlichen Personen gezeigt, die sich darin als Assistenten in einer Interaktion mit einer höher gestellten Person befanden.

Sowohl die Dominanz als auch die prosoziale Orientierung der Zielpersonen wurde variiert.

In der dominanten Bedingung setzte sich die Zielperson nahe an den Interaktionspartner, überkreuzte die Füße und saß entspannt mit zurückgelehntem Körper da. Sie sprach schnell und mit lauter Stimme und machte dabei wenig Pausen. In der nicht dominanten Bedingung setzte sich die Zielperson weiter weg vom Interaktionspartner auf einen Stuhl, den sie zuvor ein Stück zurücksetzte, und saß dann mit leicht vorgebeugtem Körper, gebeugtem Kopf und verschränkten Armen da. Die Beine waren nicht überkreuzt und beide Füße waren fest auf dem Boden. Sie sprach langsam und leise und machte viele Unterbrechungen beim Sprechen.

Die prosozial orientierte Zielperson wurde als hilfsbereit und uneigennützig dargestellt.

Die Zielperson äußerte sich bei der Interaktion positiv in Hinblick auf die Hilfeleistung für andere Menschen und gab dem Interaktionspartner je nach Dominanzbedingung entweder eine aktive, begeisterte Zustimmung (dominant) oder eine duldende Zustimmung (nicht dominant) sich gemeinsam eine langweilige Dokumentation anzusehen. Die egoistisch

orientierte Zielperson wurde als eigennützig dargestellt und ließ in der Interaktion vernehmen, dass ihr nur die eigenen Interessen wichtig sind. Je nach Dominanzbedingung gab die

Zielperson eine aktive, begeisterte (dominant) oder eine duldende (nicht dominant)

Zustimmung sich eine lustige Sendung alleine anzusehen und den Interaktionspartner mit der langweiligen Dokumentation alleine zu lassen. In dieser Untersuchung zeigte sich, dass die Dominanz keinen Effekt auf die Beurteilung der Zielpersonen hinsichtlich ihrer Attraktivität durch Frauen hatte. Es machte keinen Unterschied in der Beurteilung, ob die Zielpersonen als dominanter oder weniger dominant dargestellt wurden. Die Zielperson wurde von den Frauen

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als attraktiver beurteilt, wenn sie eine prosoziale Orientierung zeigte, im Gegensatz zur Zielperson, die eine egoistische Orientierung zeigte. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen Dominanz und prosozialer Orientierung.

In einer zweiten Untersuchung der Studie von Jensen-Campbell et al. (1995) wurde als Interaktionspartner der Zielperson ein gleich gestellter Partner, der männlich oder weiblich sein konnte, eingesetzt. Die dominanten Verhaltensweisen wurden gleich wie in der ersten Untersuchung operationalisiert. Die prosozial orientierte Person stand den Argumenten ihres Partners wohlwollend gegenüber und begeisterte sich dafür. Die egoistisch orientierte Person hingegen kritisierte die Meinungen des Partners und war wenig begeistert von diesen. In dieser Untersuchung zeigte sich, dass Dominanz nur in Verbindung mit einer prosozialen Orientierung die Attraktivität von Männern für Frauen erhöht.

In einer dritten Untersuchung derselben Studie wurden männlichen und weiblichen Studierenden Beschreibungen von Zielpersonen des jeweils anderen Geschlechts zur Beurteilung vorgelegt. Dominantere Zielpersonen wurden als aktiv, durchsetzungsfähig, offen und gesprächig beschrieben. Weniger dominante Zielpersonen wurden als introvertiert, ruhig, zurückhaltend und befangen beschrieben. Die prosozial orientierte Person wurde als rücksichtsvoll, kooperativ, freigiebig, freundlich und sympathisch beschrieben, wohingegen die egoistisch orientierte Person als rücksichtslos, wenig kooperativ, eigennützig,

unfreundlich und unsympathisch beschrieben wurde. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stützen die Ergebnisse von Sadalla et al. (1987) dahingehend, dass dominantere Männer von Frauen als sexuell attraktiver beurteilt wurden als weniger dominante Männer. Bei der generellen Beurteilung als potentieller Partner zeigte sich jedoch, dass sich Dominanz nur in Verbindung mit einer prosozialen Orientierung positiv auswirkt. Bei der Beurteilung von Frauen durch Männer hatte die Dominanz keinen Einfluss. Diese Studie von Jensen-Campbell et al. (1995) zeigte, dass Frauen dominantere Männer als sexuell attraktiver beurteilen als weniger dominante Männer. Wenn es aber um die generelle Beurteilung der Attraktivität als Partner geht, besteht eine Präferenz für dominantere Männer nur, wenn diese prosoziale dominante Verhaltensweisen im Gegensatz zu egoistischen dominanten Verhaltensweisen zeigen.

Kenrick, Neuberg, Zierk und Krones (1994) ließen Frauen und Männer ihre eigenen aktuellen Partnerschaften bewerten, nachdem sie sich Personen des jeweils anderen

Geschlechts, die sich in Dominanz und physischer Attraktivität unterschieden, angesehen hatten. Hierfür wurden den teilnehmenden Personen angebliche Akten mit Fotos und

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wollen und auf der Suche nach einem Partner sind. Die teilnehmenden Personen sollten diese Akten genau durchsehen und das angebliche Vermittlungsprogramm beurteilen. Ihnen wurde ebenfalls gesagt, dass eine Partnerschaft diese Beurteilung beeinflussen könnte und sie daher Angaben über ihre aktuelle Partnerschaft und ihren Partner machen müssten. Jeder an der Untersuchung teilnehmenden Person wurden dann Akten von sieben Zielpersonen mit Fotos und Persönlichkeitsbeschreibungen vorgelegt. Die Zielpersonen unterschieden sich in ihrer physischen Attraktivität und Dominanz, wobei die dominanteren Personen im Gegensatz zu den weniger dominanten Personen einen höheren Wert auf einer Dominanzskala aufwiesen.

Die weiblichen Untersuchungsteilnehmerinnen, die zuvor die Akten von dominanteren Männern zur Ansicht erhielten, bewerteten ihre eigene Beziehung danach negativer im Vergleich zu Frauen, die Akten von weniger dominanten Männern zur Ansicht erhielten. Die physische Attraktivität der Zielpersonen hingegen hatte keinen Einfluss auf die Beurteilung der momentanen Beziehung. Für die männlichen Untersuchungsteilnehmer zeigte sich, dass die physische Attraktivität der Zielpersonen einen Einfluss auf die Beurteilung der eigenen Beziehung hatte. Männer, die sich Akten von attraktiven Frauen angesehen hatten, bewerteten ihre eigene Beziehung im Anschluss negativer als Männer, die sich Akten von weniger

attraktiven Frauen angesehen hatten. Dieser Effekt zeigte sich jedoch nur bei weniger dominanten Frauen als Zielpersonen. Wenn die Zielpersonen dominantere Frauen waren, hatte die physische Attraktivität hingegen keinen Einfluss auf die Beurteilung der eigenen Partnerschaften durch die Männer.

In einer weiteren Untersuchung zum Thema Dominanz von Gutierres, Kenrick und Partch (1999) wurde untersucht wie man sich selbst beurteilt, nachdem man Profile von Personen des eigenen Geschlechts, welche sich hinsichtlich Dominanz und physischer Attraktivität unterscheiden, zur Ansicht vorgelegt bekommt. Wie schon in der Studie von Kenrick et al. (1994) wurde den teilnehmenden männlichen und weiblichen Studierenden gesagt, dass es um die Entwicklung eines Programms für Partnerschaftsvermittlung geht.

In den Profilen waren wiederum Fotos und persönliche Angaben wie Name, Alter, Hobby et cetera enthalten. Zusätzlich gab es noch Informationen über eine erwähnenswerte Leistung der Zielperson. Als Dominanz-Operationalisierung wurde hier eine angeblich von der Zielperson selbst verfasste Beschreibung ihrer eigenen Person vorgegeben, wobei sie sich entweder als dominant oder weniger dominant beschrieb. In der dominanten Bedingung beschrieb sich die Zielperson als jemand, der gerne neue Aktivitäten für sich und Freunde plant, oft Gruppenführer ist und anderen Aufgaben delegiert. Die größte Leistung bisher war, Herausgeber einer Universitätszeitung zu sein. In der nicht dominanten Bedingung beschrieb

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sich die Zielperson als jemand, der bei Unternehmungen, die von Freunden geplant werden, mitmacht, gerne hilft und Sachen für andere erledigt, keine Führungspositionen übernehmen will und Aufgaben erledigt, die ihm delegiert werden. Die restliche Beschreibung war für beide Bedingungen gleich. Nach der Einsicht von acht Profilen mussten sich die untersuchten Personen selbst beurteilen hinsichtlich Attraktivität, Dominanz und wie wünschenswert sie als Partner für andere wären. Die Ergebnisse zeigten, dass Männer, die Profile von dominanteren Männern zur Ansicht bekamen, sich selbst danach als weniger wünschenswerte Heiratspartner bewerteten als Männer, die Profile von weniger dominanten Männern zur Ansicht bekamen.

Die Attraktivität der Zielpersonen hatte dagegen keinen Einfluss auf die Selbstbeurteilung.

Für Frauen zeigten die Ergebnisse, dass die Attraktivität der Zielpersonen bei der Selbstbeurteilung ausschlaggebend ist. Frauen, die sich Bilder von attraktiven Frauen angesehen hatten, bewerteten sich danach als weniger wünschenswerte Heiratspartnerinnen als Frauen, die sich zuvor Bilder von weniger attraktiven Frauen angesehen hatten. Diese Untersuchung zeigte, dass es beim intrasexuellen Wettbewerb um den Zugang zum anderen Geschlecht wichtig ist, sich mit den Konkurrenten hinsichtlich der Merkmale, die bei der Partnerwahl durch das andere Geschlecht ausschlaggebend sind, zu vergleichen.

1.3.2. Präferenz für Größe

Körperliche Eigenschaften spielen bei der Partnerwahl sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine grundlegende Rolle (Buss, 2004). Diese körperlichen Faktoren können dem Partner zum Beispiel Aufschluss über die Gesundheit und bestimmte vorteilhafte Fähigkeiten geben. Der körperliche Schutz gehörte im Laufe der Evolution zu den fundamentalsten und wichtigsten Leistungen, die ein Mann seiner Frau und seinen Kindern anbieten konnte. Die körperliche Beschaffenheit eines Mannes gibt dabei Hinweise auf seine Fähigkeit Schutz zu bieten (Buss, 2004). Größere Männer werden von Frauen im Vergleich zu kleineren Männern als Partner bevorzugt, da sie einen besseren Schutz bieten können (Buss & Schmitt, 1993).

Größere Männer können sich außerdem im intrasexuellen Wettkampf mit anderen Männern besser durchsetzen als kleinere Männer und erlangen so mehr sexuellen Zugang zu Frauen.

Auch im Kampf um die Herrschaft und Kontrolle von Ressourcen kann die Körpergröße entscheidend sein (Buss, 2004).

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Die Größe hängt aber auch mit einer erhöhten Stellung in der Gesellschaft zusammen (Buss, 2004). Die Bezeichnung „großer Mann“ zum Beispiel hat in vielen Kulturen eine zweifache Bedeutung und kann einen Mann von überdurchschnittlicher Körpergröße oder einen Mann mit hohem Status und Macht meinen. In den bereits im vorigen Kapitel

erwähnten Hierarchien stehen oft die größeren Mitglieder an höherer Stelle und können über Ressourcen verfügen (Buss, 2004). In einer Studie von Gillis (1982; zit. nach Buss, 2004) konnte gezeigt werden, dass in Amerika größere Männer eher eingestellt und befördert werden als kleinere und dass größere Männer mehr verdienen und öfter in politische Ämter gewählt werden. In dieser Studie wurde auch herausgefunden, dass bei amerikanischen Präsidentschaftswahlen in 83% der Fälle der größere der beiden Kandidaten gewann.

In einer Untersuchung von Gillis und Avis (1980) wurde die Annahme untersucht, dass Männer in der Regel bei der Partnerwahl größer sein sollten als Frauen. Zu diesem Zweck wurden die Größendaten von 720 verheirateten Paaren erhoben und ausgewertet.

Die Männer, die an dieser Untersuchung teilnahmen, waren im Schnitt 175 cm groß und die Frauen 160 cm, woraus sich ein durchschnittlicher Größenunterschied von 15 cm ergab.

Die Wahrscheinlichkeit ein Paar zu finden, bei dem die Frau größer ist als der Mann, war 1 zu 720. Die Annahme, dass Männer in der Regel bei der Partnerwahl größer sein sollten als Frauen, konnte in dieser Untersuchung bestätigt werden.

In einer Untersuchung von Lynn und Shurgot (1984) wurden Kontaktanzeigen in verschiedenen Zeitungen ausgewertet, um zu untersuchen, wie sich physische Merkmale, wie zum Beispiel Größe und Gewicht der Inserenten und Inserentinnen, auf die Attraktivität bei der Partnerwahl auswirken. Kontaktanzeigen lassen sich in zwei Teile gliedern, wobei es sowohl Selbstbeschreibungen einer Person, die einen Partner sucht, als auch Wünsche bezüglich eines möglichen Partners von dieser Person gibt. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit für Untersuchungen die Anzahl der Antworten auf die Kontaktanzeigen auszuwerten. In dieser Untersuchung wurden 395 Kontaktanzeigen eines Magazins hinsichtlich Geschlecht, Größe, Gewicht, Haarfarbe und Augenfarbe der Personen, die inseriert haben, ausgewertet. Um den Effekt dieser Merkmale auf die Attraktivität als Partner zu untersuchen, wurde die Zahl der Antworten auf die jeweiligen geschalteten Anzeigen, welche vom Magazin zur Verfügung gestellt wurden, ausgewertet. Zusätzlich ist zu

erwähnen, dass es etwas kostet auf eine Anzeige zu antworten, weshalb man davon ausgehen kann, dass auf die geschalteten Anzeigen wirklich nur dann geantwortet wird, wenn die inserierenden Personen den Antwortenden als potentielle Partner attraktiv erscheinen.

Unter den Personen, die in dieser Zeitung inseriert haben, waren 205 Männer und 190 Frauen.

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Die Männer waren durchschnittlich 179 cm groß und die Frauen 165 cm. Die Ergebnisse zeigten, dass größere Männer mehr Antworten auf ihre Kontaktanzeigen erhielten als kleinere.

Bei Frauen hatte die Größe keinen Einfluss auf die Anzahl der Antworten, die sie erhielten.

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Größe eines Mannes seine Attraktivität für Frauen erhöht.

Die Größe ist ein guter Prädiktor für die Anzahl der Antworten, die ein Mann auf seine Kontaktanzeige bekommen kann. Je größer ein Mann ist, desto eher ist zu erwarten, dass die Anzahl der Antworten steigt.

In einer weiteren Untersuchung zum Thema Größe von Pawlowski und Koziel (2002), die ebenfalls mithilfe von Kontaktanzeigen durchgeführt wurde, untersuchte man, welche Eigenschaften von Personen die Antworten-Rate auf die Anzeigen beeinflussen können.

Es wurden hierbei insgesamt 2008 Kontaktanzeigen von 957 Männern und 1051 Frauen ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten für Männer, dass der drittstärkste Prädiktor für die Antworten-Rate, nach dem Bildungsniveau und dem Alter, die Größe des Mannes war.

Größere Männer erhielten mehr Antworten auf ihre Anzeigen als kleinere Männer. Bei Frauen hatte die Größe einen negativen Einfluss auf die Antworten-Rate. Größere Frauen erhielten weniger Antworten als kleinere Frauen.

Shepperd und Strathman (1989) untersuchten den Zusammenhang zwischen der Größe einer Person und ihrer Attraktivität als Partner. Hierzu wurde gefragt, ob man sich lieber mit einer größeren oder kleineren Person verabreden würde und wie häufig man sich tatsächlich mit größeren oder kleineren Personen verabredet hat. Zusätzlich wurden den untersuchten Personen Fotos zur Beurteilung vorgelegt, die einen Mann und eine Frau in einer

Konversation zeigten, wobei der Mann je nach Untersuchungsbedingung 13 cm größer, 13 cm kleiner oder gleich groß wie die Frau war. Die untersuchten Männer waren im Durchschnitt 179 cm groß und die Frauen 165 cm. Bei den Personen mit denen man sich tatsächlich verabredet hatte, waren die Männer im Durchschnitt 182 cm und die Frauen 167 cm groß.

Es zeigte sich, dass 95% der untersuchten Frauen eine Verabredung mit einem Mann vorziehen würden, der größer ist als sie selbst. Die Frauen hatten auch tatsächlich mehr Verabredungen mit größeren Männern als mit kleineren. Bei der Beurteilung der Attraktivität des Mannes auf dem Foto zeigte sich, dass Frauen den im Vergleich zur Frau auf dem Foto größeren Mann attraktiver fanden als den gleich großen und kleineren Mann. Der kleinere Mann wurde von den Frauen als am wenigsten attraktiv beurteilt. Die Männer in dieser Untersuchung gaben an, Verabredungen mit kleineren Frauen vorzuziehen, und trafen sich auch tatsächlich öfter mit kleineren als mit größeren Frauen. Die Größe der Frau auf dem

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In einer Untersuchung von Mueller und Mazur (2001) wurden Männer, die sich für eine militärische Laufbahn entschieden hatten, hinsichtlich ihres Reproduktionserfolgs untersucht. Es wurden hierfür ehemalige Absolventen eines bestimmten Jahrgangs einer Militärakademie untersucht, welche sich für eine militärische Karriere entschieden hatten.

Sie gaben bei dieser Untersuchung Auskunft über ihre Karriere und ihren Familienstand.

Die Ergebnisse zeigten, dass größere Männer öfter heirateten als kleinere Männer und dass die Wahrscheinlichkeit für eine Scheidung und für eine zweite Heirat bei größeren Männern höher war. Wenn ein zweites Mal geheiratet wurde, waren die Frauen größerer Männer jünger als die Frauen kleinerer Männer. Außerdem zeigte sich, dass größere Männer im Durchschnitt mehr Kinder hatten als kleinere, wodurch man auf einen höheren Reproduktionserfolg

größerer im Vergleich zu kleineren Männern schließen kann. Auch die Wahrscheinlichkeit ein viertes Kind zu haben, was in einer Gesellschaft mit einem geringeren Kinderdurchschnitt pro Familie ein deutliches Zeichen für den Reproduktionserfolg sein kann, war für größere

Männer höher.

Pawlowski, Dunbar und Lipowicz (2000) untersuchten den Reproduktionserfolg von Männern. Hierfür wurden die Daten von 4419 Männern verarbeitet. Es zeigte sich, dass bei gleichen Lebensbedingungen kleinere Männer öfter kinderlos waren als größere. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass größere Männer einen Reproduktionsvorteil gegenüber kleineren Männern haben, welcher durch eine höhere Attraktivität größerer Männer bei der Partnerwahl begründet werden könnte.

In einer weiteren Untersuchung zum Thema Größe von Hensley (1994) wurden Vorteile und Nachteile der Größe von Personen bei der Partnerwahl untersucht. Dabei wurde männlichen und weiblichen Studierenden ein Fragebogen vorgegeben, wo neben anderen Informationen auch nach Angaben über die eigene Größe und die Wunschgröße des Partners gefragt wurde. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten, dass Frauen sich einen Mann mit einer Idealgröße von durchschnittlich 183 cm als Partner wünschten, wobei 32% der befragten Frauen exakt diese Größe als Wunschgröße bei einem Mann angaben. Es zeigte sich auch, dass sich ab einer gewissen Größe von circa 187 cm die Vorteile, die größere Männer im Normalfall genießen, in Nachteile umwandeln können. Insgesamt gesehen zeigte sich, dass ein größerer Mann anscheinend mehr soziale Vorteile genießt als ein kleinerer Mann. Dabei muss ein kleinerer Mann nicht unweigerlich benachteiligt sein, der größere Mann kann nur mehr Vorteile aus seiner Größe ziehen. Bei den Frauen hat die Größe keinen Einfluss darauf, ob sie soziale Vorteile genießen oder nicht.

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1.4. Partnerpräferenzen des Mannes

Die Präferenzen von Männern bei der Partnerwahl werden hier nur kurz dargestellt, da sie nicht Gegenstand dieser Untersuchung sind. Die Männer in unserer evolutionären Vergangenheit konnten ihren Reproduktionserfolg nur erhöhen, wenn sie Frauen als

Partnerinnen auswählten, die gesunde Kinder zur Welt bringen konnten (Buss, 2004).

Um geeignete Partnerinnen auswählen zu können, mussten Männer lernen Merkmale bei einer Frau zu erkennen, die auf ihre Fähigkeit gesunde Nachkommen zu gebären hindeuten.

Das Problem dabei war, dass Männer die Fruchtbarkeit von Frauen nicht direkt erkennen konnten, da die Ovulation der Frau nicht sichtbar stattfindet (Buss, 2004). Um dieses Problem zu lösen, entwickelten Männer im Laufe der Evolution Präferenzen für Merkmale bei Frauen, die indirekte Indikatoren für die reproduktiven Fähigkeiten sind. Die zwei wichtigsten

Merkmale, die Hinweise auf die Gebärfähigkeit geben, sind die Jugendlichkeit und die Gesundheit einer Frau (Buss, 2004).

Die weibliche Attraktivität für das männliche Geschlecht wird durch körperliche Merkmale und Merkmale im Verhalten bestimmt, die auf Jugendlichkeit und Gesundheit hinweisen. Solche Merkmale sind zum Beispiel eine schöne Haut ohne Falten und glänzende Haare sowie ein jugendliches Auftreten und ein hohes Energieniveau (Symons, 1995; zit.

nach Buss, 2004). Um die intersexuelle Attraktivität für einen möglichen Partner zu erhöhen und im intrasexuellen Wettkampf mit anderen Frauen zu gewinnen, werden Frauen auch versuchen physische Attraktivitätsmerkmale durch künstliche Hilfsmittel wie zum Beispiel Make-up hervorzuheben (Buss, 2004).

Das Verhältnis von der Taille zur Hüfte einer Frau spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Partnerwahl durch die Männer (Singh, 1993). Dieses Verhältnis ist nach der Pubertät bei Frauen aufgrund der Fettablagerungen an der Hüfte geringer als bei Männern. In vielen Untersuchungen zeigte sich, dass dieses Verhältnis ein deutlicher Hinweis auf die Gesundheit und auf die reproduktiven Fähigkeiten einer Frau sein kann, wobei Frauen mit einem

niedrigeren Taille-Hüfte-Verhältnis reproduktive Vorteile aufweisen. Frauen mit einem niedrigeren Taille-Hüfte-Verhältnis gelten als attraktiver und werden von Männern bei der Partnerwahl bevorzugt im Vergleich zu Frauen mit einem höheren Taille-Hüfte-Verhältnis (Singh, 1993).

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In der Kulturstudie von Buss (1989), in der 37 Kulturen untersucht wurden, zeigte sich, dass Männer aller Kulturen eine Präferenz für jüngere Frauen zeigten, wobei der von den Männern gewünschte Altersunterschied im Durchschnitt bei zweieinhalb Jahren lag. Ebenfalls über alle Kulturen hinweg zeigte sich eine Präferenz von Männern für physische Attraktivität bei Frauen. Zusammengefasst konnten sich jene Männer in der Evolution durchsetzen, die Präferenzen für Merkmale bei Frauen entwickelten, welche indirekte Indikatoren für die reproduktiven Fähigkeiten einer Frau sind, wie Jugendlichkeit und Gesundheit. Sie konnten ihren Reproduktionserfolg im Gegensatz zu jenen Männern erhöhen, die diese Präferenzen für Jugendlichkeit und Gesundheit bei einer Frau nicht entwickelten (Buss, 2004).

1.5. Präferenzen bei der kurzfristigen Partnerwahl

Die Präferenzen von Frauen und Männern bei der Partnerwahl, die in den zwei vorhergehenden Kapiteln besprochen wurden, beziehen sich großteils auf die Wahl eines langfristigen Partners. Frauen sollten langfristige Beziehungen mit Männern vorziehen, da die Kosten für kurzfristige sexuelle Beziehungen aufgrund einer möglichen Schwangerschaft für Frauen sehr hoch sein können (Buss, 2004). Wenn die Frauen in unserer evolutionären Vergangenheit eine kurzfristige Beziehung mit einem Mann eingingen, verzichteten sie auf eine langfristige Versorgung mit Ressourcen und auf den ständigen körperlichen Schutz, den ein fester Partner bieten konnte, und gefährdeten dadurch ihr eigenes Überleben und das ihrer Nachkommen (Buss, 2004). Wenn sich Frauen doch für eine kurzfristige sexuelle Beziehung mit einem Mann entschieden, musste ihnen diese Beziehung adaptive Vorteile hinsichtlich des Überlebens und der Fortpflanzung einbringen. Solche Vorteile könnten zum Beispiel die Bereitstellung von Ressourcen und Schutz durch die Männer sowie genetische Vorteile bei der Fortpflanzung gewesen sein (Greiling & Buss, 2000). Die Präferenzen für Merkmale bei einem Mann, die Indikatoren für die Fähigkeit Ressourcen und Schutz zu bieten sein können, wie zum Beispiel Dominanz und Größe, spielen bei der kurzfristigen Partnerwahl eine ebenso große Rolle wie bei der längerfristigen Wahl eines Partners (Buss, 2004).

Ein bedeutender Vorteil kurzfristiger Beziehungen von Frauen mit dominanteren und größeren Männern besteht im Erwerb von möglichst vielen Ressourcen, wobei der sexuelle Zugang von den Frauen quasi gegen die Ressourcen der Männer eingetauscht wird. Frauen können sich durch das Eingehen mehrerer kurzer Beziehungen mit verschiedenen Männern auch einen Vorteil hinsichtlich des eigenen Schutzes verschaffen, da dieser höher sein kann, wenn sie von mehreren Männern gleichzeitig beschützt werden (Buss, 2004). Ein weiterer

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Vorteil von kurzfristigen sexuellen Beziehungen von Frauen liegt darin, Männer mit guten Genen für die Fortpflanzung zu finden. Die Gene dominanterer und größerer Männer im Vergleich zu den Genen von Männern, die weniger dominant sind und eine geringere Körpergröße haben, können für die Nachkommen beim Überlebenskampf und bei der eigenen Fortpflanzung vorteilhaft sein (Buss & Schmitt, 1993).

Männer sollten im Gegensatz zu Frauen eine kurzfristige Partnerwahlstrategie verfolgen, um den eigenen Reproduktionserfolg zu erhöhen. Männer sollten mit so vielen Frauen wie möglich kurzfristige sexuelle Beziehungen eingehen, um möglichst oft die eigenen Gene weitergeben zu können (Buss, 2004). Wichtig bei der Wahl von geeigneten Frauen für kurzfristige sexuelle Beziehungen ist vor allem ihre Fruchtbarkeit. Frauen im Alter von Mitte Zwanzig weisen eine erhöhte Fruchtbarkeit auf und sollten gegenüber jüngeren und älteren Frauen als Sexualpartnerinnen bevorzugt werden. Auf physische Merkmale bei der Frau, die Jugendlichkeit und Gesundheit signalisieren, sollte besonders geachtet werden, um sicherzugehen, dass die Nachkommen gesund und überlebensfähig sind (Buss, 2004).

1.6. Studien zu Kontaktanzeigen

Kontaktanzeigen in Zeitungen bieten eine gute Möglichkeit Präferenzen bei der Partnerwahl zu untersuchen. Bei diesen Untersuchungen geht es darum herauszufinden, welche Merkmale sich Männer und Frauen bei potentiellen Partnern wünschen und welche Merkmale sie andererseits bei der Partnersuche anbieten, um auf das andere Geschlecht attraktiv zu wirken (Hassebrauck, 1990). Solche öffentlich zugänglichen Anzeigen in Zeitungen sind für wissenschaftliche Untersuchungszwecke besonders geeignet, da die Darstellung der Personen und ihrer Wünsche bezüglich eines möglichen Partners nicht durch Faktoren, die sonst bei wissenschaftlichen Untersuchungen eine Rolle spielen, beeinflusst werden. Wenn Personen an wissenschaftlichen Untersuchungen teilnehmen, in denen es darum geht, Präferenzen bezüglich eines potentiellen Partners zu nennen, sind sie sich anders als bei Kontaktanzeigen darüber im Klaren, dass ihre Aussagen zu wissenschaftlichen

Zwecken untersucht werden und werden allein durch diese Tatsache möglicherweise

beeinflusst (Hassebrauck, 1990). Aufgrund der Kosten für Kontaktanzeigen, sowohl für die inserierenden als auch für die antwortenden Personen, kann man davon ausgehen, dass nur diejenigen Merkmale genannt und beim Partner gewünscht werden, die auch wirklich für die Partnerwahl entscheidend sind (Hassebrauck, 1990).

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In zwei Untersuchungen von Hassebrauck (1990) und Borkenau (1993) wurden Kontaktanzeigen in Zeitungen inhaltsanalytisch ausgewertet, um Geschlechtsunterschiede bezüglich der Präferenzen bei der Partnerwahl zu untersuchen. Für Frauen zeigte sich, dass sie bei ihren Wünschen nach einem Partner mehr Wert auf Statusmerkmale legten als Männer.

Männer hingegen legten bei ihren Wünschen mehr Wert auf die physische Attraktivität bei einer möglichen Partnerin als Frauen. Bei den Selbstdarstellungen beschrieben Frauen das eigene Aussehen häufiger als Männer. Im Gegensatz dazu beschrieben Männer sich selbst häufiger als Frauen mit Aussagen, die auf einen höheren Status hindeuten.

In einer Meta-Analyse von Feingold (1990), in welche die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen, unter anderem auch aus Kontaktanzeigenstudien, einflossen, wurde die Hypothese untersucht, dass für Männer das Aussehen bei der Partnerwahl wichtiger ist als für Frauen. Diese Hypothese konnte über alle Untersuchungen hinweg bestätigt werden und es zeigte sich, dass der Effekt der Bevorzugung attraktiverer Frauen als Partnerinnen gegenüber weniger attraktiven Frauen größer war bei Studien, in welchen Selbstbeschreibungen von Personen untersucht wurden im Vergleich zu Studien, in welchen das Verhalten bei der Partnerwahl beobachtetet wurde.

In einer weiteren Meta-Analyse von Feingold (1992), in welche die Ergebnisse aus Fragebogenuntersuchungen und Kontaktanzeigenstudien einflossen, wurde die Hypothese untersucht, dass Frauen bei der Partnerwahl im Gegensatz zu Männern eine Präferenz für Merkmale bei einem potentiellen Partner zeigen, die das Überleben der Nachkommen und deren reproduktiven Erfolg sicherstellen können. Die Ergebnisse bestätigten diese Hypothese.

Die stärksten Geschlechtsunterschiede wurden für die Merkmale Status und Ehrgeiz als Indikatoren für Ressourcenkontrolle gefunden. Auch zeigten Frauen eine stärkere Präferenz für einen starken Charakter und Intelligenz bei Männern, die ebenfalls indirekte Indikatoren für Ressourcenkontrolle sein können.

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass in Kontaktanzeigen die physische Attraktivität von Frauen sozusagen im Austausch für Ressourcen und den Status von Männern geboten wird. Um die eigene intersexuelle Attraktivität zu erhöhen scheinen Frauen und Männer in Kontaktanzeigen solche Merkmale verstärkt anzubieten, die vom anderen Geschlecht bei der Partnerwahl präferiert werden (Hassebrauck, 1990).

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1.7. Kontexteffekte auf die Partnerpräferenzen der Frau

Im Laufe der Evolution war es notwendig, sich an verschiedene Lebensbedingungen anzupassen und Probleme bezüglich des Überlebens und der Fortpflanzung zu bewältigen.

Die daraus resultierten Präferenzen für bestimmte Eigenschaften bei einem möglichen Partner sind daher nicht starr ausgerichtet, sondern können sich je nach Lebenssituation verändern (Buss & Schmitt, 1993). Eine Präferenz, die in einer bestimmten Situation vorteilhaft ist, kann in anderen Situationen unwichtig sein oder sich sogar negativ auswirken. Im Laufe der Evolution haben sich die Menschen daher dahingehend entwickelt, dass sie hinsichtlich der Präferenzen bei der Partnerwahl flexibel sind und, je nach Lebenssituation und zu lösenden Problemen, Präferenzen für Eigenschaften bei einem möglichen Partner zeigen, die zur positiven Bewältigung einer Problemsituation beitragen können (Buss & Schmitt, 1993).

Ein wichtiger Umstand, der sich bei Frauen auf ihre Präferenzen bei der Partnerwahl auswirken kann, ist der Menstruationszyklus (Buss, 2004). Dieser Umstand ist deshalb so bedeutend, weil sich die Chance einer Frau schwanger zu werden nur auf eine kurze Zeitspanne in diesem Zyklus beschränkt. Der Menstruationszyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation und dauert im Normalfall circa 28 Tage bis zur nächsten Menstruation, wobei der Eisprung in der Mitte des Zyklus ungefähr um den 14. Tag stattfindet und zu diesem Zeitpunkt eine Befruchtung möglich ist. Die Chance einer Frau schwanger zu werden ist in der fruchtbaren Phase vor dem Eisprung, der so genannten Follikelphase, am größten und am geringsten in der nicht fruchtbaren Phase nach dem Eisprung, der so genannten Lutealphase (Buss, 2004). Daher sollten Frauen in der Phase vor dem Eisprung verstärkt Präferenzen für die besprochenen Merkmale beim Mann zeigen, die auf seine Fähigkeiten hindeuten seinen Teil der elterlichen Investitionen erfüllen zu können (Buss, 2004).

In zwei Untersuchungen von Johnston, Hagel, Franklin, Fink und Grammer (2001) und Penton-Voak und Perrett (2000) wurde untersucht, wie sich der Menstruationszyklus bei Frauen auf die Bewertung männlicher Gesichter auswirkt. Ausgangspunkt dieser

Untersuchungen war die Annahme, dass Frauen im Allgemeinen Männer bei der Partnerwahl bevorzugen, die maskuline Gesichtszüge aufweisen, die auf Dominanz hindeuten können.

Die untersuchten Frauen zeigten in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus verglichen mit der nicht fruchtbaren Phase eine stärkere Präferenz für maskuline Gesichtszüge bei Männern.

Weiters zeigte sich, dass Frauen, die sich in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus befanden, maskuliner aussehende Gesichter von Männern als attraktiver beurteilten im Vergleich zu

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männlichen Gesichtern, wie zum Beispiel ein ausgeprägtes Kinn, die auf Dominanz und Stärke beim Mann hindeuten können, scheinen von Frauen verstärkt in der fruchtbaren Phase des Menstruationszyklus, wenn die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden am größten ist, bevorzugt zu werden. In einer Untersuchung von Pawlowski und Jasienska (2005) wurde die Auswirkung des Menstruationszyklus auf die Präferenz von Frauen für das Merkmal Größe bei Männern untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen, die sich in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus befanden, größere Männer gegenüber kleineren Männern als attraktiver beurteilten im Vergleich zu Frauen, die sich in der nicht fruchtbaren Phase ihres Zyklus befanden.

Ein weiterer Kontext, der sich bei Frauen auf ihre Partnerwahlpräferenzen auswirken kann, ist die Elternschaft (Millar & Ostlund, 2006). Der Übergang in einen Lebensabschnitt, in dem Kinder und somit die Elternschaft eine Rolle spielen, stellt für Frauen eine bedeutende Veränderung ihrer Lebenssituation dar. Daher müssen sie noch stärker darauf achten, einen Partner auszuwählen, der Ressourcen und Schutz zur Verfügung stellen kann und dies auch will und somit seinen Teil der elterlichen Investitionen erfüllt. Die Präferenz für Merkmale bei Männern, die mit Ressourcenkontrolle und der Möglichkeit Schutz zu bieten in

Verbindung stehen, wie zum Beispiel Dominanz und Körpergröße, sollte daher verstärkt auftreten. Besonders wichtig für Frauen ist es dabei auch einen Partner zu finden, der sich langfristig binden will und sich um die Nachkommen aktiv kümmert. All diese Überlegungen von Frauen, die sich mit dem Thema Elternschaft beschäftigen, drücken sich in den

verstärkten Präferenzen für die besprochenen Merkmale aus (Millar & Ostlund 2006).

1.7.1. Der Einfluss der Elternschaftsthematik auf die Präferenzen bei der Partnerwahl

In einer Studie von Millar und Ostlund (2006), die als Ausgangsarbeit für meine empirische Untersuchung diente, wurde untersucht, wie sich der Kontext Elternschaft auf die Partnerwahlpräferenzen von Männern und Frauen auswirkt. Dieser Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass Personen, die sich mit dem Thema Elternschaft auseinandersetzen, eine erhöhte Präferenz für Merkmale bei einem potentiellen Partner zeigen, die auf die

Möglichkeit elterliche Investitionen zu leisten hindeuten. In dieser Arbeit wurde das Merkmal Dominanz als Indikator für Ressourcenkontrolle und das Merkmal physische Attraktivität als Indikator für Jugendlichkeit und Gesundheit untersucht. An der Untersuchung nahmen 277 Frauen und 171 Männer, die an einer amerikanischen Universität studierten, mit einem durchschnittlichen Alter von 20 Jahren teil.

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Die Hypothesen der Untersuchung lauteten wie folgt: Für Frauen ist bei der

Partnerwahl die Dominanz wichtiger als für Männer. Ein Priming der Elternschaftsthematik verstärkt die Präferenz von Frauen für dominantere gegenüber weniger dominanten Männern als mögliche Partner. Frauen in der Priming-Bedingung beurteilen dominantere Männer positiver als mögliche Partner als Frauen in der Non-Priming-Bedingung. Für Männer ist bei der Partnerwahl die physische Attraktivität wichtiger als für Frauen. Ein Priming der Elternschaftsthematik verstärkt die Präferenz von Männern für attraktivere gegenüber weniger attraktiven Frauen als mögliche Partnerinnen. Männer in der Priming-Bedingung beurteilen attraktivere Frauen positiver als mögliche Partnerinnen als Männer in der Non-Priming- Bedingung. Die unabhängigen Variablen dieser Untersuchung lauteten „Priming“ mit den Abstufungen „Priming der Elternschaftsthematik“ versus „kein Priming“, „Dominanz“ mit den Abstufungen „dominanter“ versus „weniger dominant“, „Attraktivität“ mit den Stufen

„überdurchschnittlich attraktiv“ versus „unterdurchschnittlich attraktiv“ und „Geschlecht“

mit den Abstufungen „männlich“ versus „weiblich“.

Bei dieser Untersuchung wurde die Methode des Primings angewendet, um das Thema Elternschaft bei den untersuchten Personen zu aktivieren. Ein typischer Untersuchungsablauf mit einem Priming hat zwei Phasen (Chartrand & Bargh, 1996). In der ersten Phase, auch Priming-Phase genannt, wird das eigentliche Priming durchgeführt indem Stimuli, die als Primes dienen, präsentiert werden. Diese Stimuli können zum Beispiel in Form von Wörtern oder Bildern dargeboten werden, die von den untersuchten Personen bearbeitet werden sollen.

Die Darbietung dieser Stimuli führt zu einer unbewussten kognitiven Aktivierung von

Gedächtnisinhalten, die mit den gezeigten Informationen assoziiert sind. In der zweiten Phase der Untersuchung sollen von den untersuchten Personen von der ersten Aufgabe angeblich unabhängige Aufgaben bearbeitet werden. Bei der Bearbeitung dieser Aufgaben werden die Personen durch die zuvor aktivierten Gedächtnisinhalte unbewusst beeinflusst (Chartrand &

Bargh, 1996). Für das Priming der Elternschaftsthematik in der vorliegenden Untersuchung wurde ein Satzbildungstest herangezogen, bei dem es darum ging, aus durcheinander gewürfelten Wörtern einen Satz zu bilden. Insgesamt wurden 20 Sätze zur Bearbeitung vorgegeben, wobei in der Priming-Bedingung 13 Sätze Wörter enthielten, die mit dem Thema Elternschaft zu tun hatten.

Bei der zweiten Aufgabe sollten Zielpersonen anhand eines Fotos und einer

Personenbeschreibung hinsichtlich ihrer Attraktivität als mögliche Partner für ein Date und hinsichtlich ihrer generellen Attraktivität als Ehepartner beurteilt werden. Das Foto diente der

(30)

Operationalisierung der Dominanz. Die dominantere Person wurde als Anführer und als dominant, durchsetzungsfähig und bestimmend beschrieben. Die weniger dominante Person wurde im Gegensatz dazu als Mitläufer und als nicht dominant, entgegenkommend und nachgiebig beschrieben.

Der Ablauf der Untersuchung ging wie folgt von statten: Zuerst wurde den teilnehmenden Personen die Satzbildungsaufgabe vorgegeben. Die Sätze mit den

durcheinander gewürfelten Wörtern, wobei in der Priming-Bedingung 13 Sätze mit dem Thema Elternschaft zu tun hatten, sollten bearbeitet werden. Anschließend an diese Aufgabe wurden die Fotos und Beschreibungen der Zielpersonen vorgegeben, die dann mithilfe einer Rating-Skala beurteilt werden sollten. Je nach Untersuchungsbedingung wurden die

Dominanz und die physische Attraktivität der Zielpersonen variiert.

Für die untersuchten Frauen stimmten die Ergebnisse mit den Hypothesen überein.

Es zeigte sich eine signifikante Wechselwirkung „Geschlecht x Dominanz“. Frauen beurteilten dominantere Männer positiver als potentielle Partner für ein Date und als Ehepartner als weniger dominante Männer. Wie erwartet zeigte sich auch eine signifikante Wechselwirkung „Priming x Geschlecht x Dominanz“. Frauen beurteilten nach einem Priming der Elternschaftsthematik dominantere Männer positiver als potentielle Partner als Frauen in der Non-Priming-Bedingung. Für Männer konnte nur eine signifikante Wechselwirkung „Geschlecht x Attraktivität“ gefunden werden. Männer beurteilten attraktivere Frauen positiver als potentielle Ehepartnerinnen als weniger attraktive Frauen.

Ein Einfluss der Elternschaftsthematik auf die Präferenzen bei der Partnerwahl konnte in dieser Untersuchung nur für Frauen gefunden werden. Die Präferenz von dominanteren Männern gegenüber weniger dominanten Männern als mögliche Partner wurde bei Frauen durch ein Priming der Elternschaftsthematik verstärkt.

2. Zielsetzung, Fragestellung, Hypothesen

Das Ziel meiner Untersuchung besteht darin, einen Beitrag zu Forschungen zu leisten, die sich damit beschäftigen, wie sich ein bestimmter Kontext, in diesem Fall die Elternschaft, auf die Präferenzen von Frauen bei der Partnerwahl auswirkt. Die Fragestellung meiner Untersuchung lautet, wie Frauen Männer unterschiedlicher Dominanz und Größe als potentielle Partner beurteilen und ob sich ein Priming der Elternschaftsthematik auf diese

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Beurteilung auswirkt. Zu diesem Zweck wurden 120 weibliche Studentinnen im Alter von 18 bis 32 Jahren untersucht, die zufällig einer Experimentalgruppe und einer Kontrollgruppe zugeteilt wurden, wobei nur die Experimentalgruppe ein Priming der Elternschaftsthematik erhielt. Nach dem Priming beziehungsweise der Bearbeitung einer neutralen Aufgabe sollten die Teilnehmerinnen Männer als potentielle Partner beurteilen, die in von mir generierten Personenbeschreibungen dargestellt wurden und sich hinsichtlich Dominanz und Größe unterschieden.

Aus der Fragestellung ergaben sich je zwei Hypothesen für die Dominanz und Größe.

Die Hypothesen für das Merkmal Dominanz lauten folgendermaßen:

1. Frauen beurteilen dominantere Männer positiver als potentielle Partner als weniger dominante Männer.

2. Dieser Effekt wird durch ein Priming der Elternschaftsthematik dahingehend verstärkt, dass dominantere Männer in der Priming-Bedingung positiver als potentielle Partner beurteilt werden als in der Non-Priming-Bedingung.

Die Hypothesen für das Merkmal Größe lauten folgendermaßen:

1. Frauen beurteilen größere Männer positiver als potentielle Partner als kleinere Männer.

2. Dieser Effekt wird durch ein Priming der Elternschaftsthematik dahingehend verstärkt, dass größere Männer in der Priming-Bedingung positiver als potentielle Partner beurteilt werden als in der Non-Priming-Bedingung.

Zusätzlich soll untersucht werden, ob sich der Menstruationszyklus der Frauen auf die Beurteilungen der Männer unterschiedlicher Dominanz und Größe als potentielle Partner auswirkt. Zu diesem Zweck wurden die untersuchten Frauen in zwei Gruppen eingeteilt:

Frauen, die sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus befanden und Frauen, die sich in der nicht fruchtbaren Phase befanden. Die Hypothesen für die Merkmale Dominanz und Größe wurden für beide Gruppen untersucht. Frauen, die sich in der fruchtbaren Phase ihres Zyklus befinden, sollten eine stärkere Präferenz für die Merkmale Dominanz und Größe bei Männern zeigen im Vergleich zu Frauen, die sich in der nicht fruchtbaren Phase befinden.

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