• Keine Ergebnisse gefunden

Buchecker, M., Gehring, K., Kianicka, S., & Hunziker, M. (2008). Zielvorstellungen der Bevölkerung hinsichtlich der alpinen Landschaftsentwicklung. In M. Buchecker, J. Frick, & S. Tobias (Eds.), Gesellschaftliche Ansprüche an den Lebens- und Erholungs

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Buchecker, M., Gehring, K., Kianicka, S., & Hunziker, M. (2008). Zielvorstellungen der Bevölkerung hinsichtlich der alpinen Landschaftsentwicklung. In M. Buchecker, J. Frick, & S. Tobias (Eds.), Gesellschaftliche Ansprüche an den Lebens- und Erholungs"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Buchecker, M. et al. (eds) 2008

Zielvorstellungen der Bevölkerung hinsichtlich der alpinen Landschaftsentwicklung

Matthias Buchecker, Kathrin Gehring, Susanne Kianicka und Marcel Hunziker Eidg. Forschungsanstalt WSL. Zürcherstrasse 111, 8903 Birmensdorf

matthias.buchecker@wsl.ch, susaki@gmx.ch, post@k-gehring.de, marcel.hunziker@wsl.ch

Zusammenfassung

73

Die alpine Landschaft bildet eine zentrale wirtschaftliche Ressource der tourismus-abhängigen Alpenre- gion, und ihr Unterhalt wird durch nationale Agrarsubventionen kräftig unterstützt. Entsprechend muss die nötige Steuerung der alpinen Landschaftsentwicklung nicht nur die Anspruche der regionalen Bevöl- kerung berücksichtigen, welche ihren Lebensraum gestalten wollen, sondern auch jene der Touristen und der Schweizer Steuerzahler. Mit unserem Projekt wollten wir herausfinden, wie und warum sich die Anspruche dieser Bevölkerungsgruppen unterscheiden und inwieweit diese Differenzen durch geeignete partizipative Verfahren vermindert werden können. Diese Fragen versuchten wir in unserem Projekt anhand von qualitativen Erhebungen in zwei alpinen Regionen, repräsentativen Befragungen der betrof- fenen Bevölkerungsgruppen und evaluierten Konsensfindungsverfahren zu beantworten. Wir stellten fest, dass die Anspruche der Einheimischen, Touristen und der Schweizer Bevölkerung starke Gemein- samkeiten aufweisen, dass aber im Detail der Wunsch der Einheimischen nach sanfter Weiterentwicklung mit dem Wunsch der Auswärtigen nach Erhaltung und Natürlichkeit kollidieren kann. Die Konsens- findungsverfahren führten zwar zu einer Annäherung der Standpunkte der (primär regionalen) Teilneh- menden, jedoch gleichzeitig zu einer Polarisierung der einheimischen Position gegenüber jener der Schweizer Bevölkerung.

Ausgangslage

Dieses Projekt befasst sich mit Anspruchen an den Lebensraum, indem es die gewünschte Entwicklung der (alpinen) Landschaft aus der Sicht verschiedener Bevölkerungs-und Nutzergruppen untersucht. Die Frage der gewünschten Landschaftsentwicklung ist im Alpenraum besonders relevant, da in dieser Re- gion die Landschaft - neben ihrer Bedeutung als alltäglicher Lebensraum der lokalen Bevölkerung - ganz ausgeprägt eine wirtschaftliche Bedeutung und zudem eine hohe nationale Symbolkraft besitzt. Die Anspruche an die Landschaft, die sieb in Entwicklungsvorstellungen besonders stark manifestieren, dürf- ten hier besonders konfliktreich und relevant sein, da die alpine Region wirtschaftlich unter anderem von befriedigten Landschaftsbedürfnissen der Touristen, aber auch der Schweizer Stimmberechtigten abhängt, welche bisher die hohen Agrarsubventionen aufgrund ihrer starken Beziehung zur intakten Alpenlandschaft unterstützten. Wegen dieser hoben Relevanz und Konfliktträchtigkeit ist eine bewusste, auf den Zielvorstellungen der «Nutzern basierende Steuerung der Landschaftsentwicklung besonders wichtig. Bisher bestand jedoch nur sehr fragmentarisches empirisches Wissen darüber, welche An- spruche die verschiedenen betroffenen Bevölkerungsgruppen an die künftige Entwicklung der alpinen Landschaften stellen. Weitgehend unklar war zudem, wie ein Konsens über diese Entwicklung gefunden werden kann.

Projektziele

Mit dem Projekt wollten wir diese Defizite angehen und visierten entsprechend folgende Ziele an:

Ermitteln, welche Zielvorstellungen bezüglich der alpinen Landschaftsentwicklung die betroffenen Bevölkerungsgruppen (Einheimische, Touristen, Schweizer Stimmberechtigte) haben.

Die Ansprüche und Erwartungen identifizieren, die hinter diesen Zielvorstellungen stehen.

Herausfinden, wie wirksam Verfahren zur Konsensfindung hinsichtlich der bestehenden Zielvorstel- lungen sind.

(2)

Vorgehen

Die Untersuchung wurde schwergewichtig in zwei benachbarten Tälern der Region Mittelbünden durch- geführt: im Surses, das mit dem Skigebiet Savognin über eine gut ausgebaute, jedoch ins Alter gekom- mene Wintertourismus-Infrastruktur besitzt, und dem Albulatal, das Touristen insbesondere wegen seiner

«intakten» Landschaft anzieht.

Es wurde ein Forschungsdesign mit drei Forschungsteilen gewählt:

Um die Wertorientierungen und Motive hinter den Zielvorstellungen zu ennitteln, wurden in der Untersuchungsregion qualitative Interviews durchgeführt. Die Stichprobe (N=30) setzte sich aus Ver- tretern der lokalen Bevölkerung und aus Touristen der Region zusammen, je mit maximal diversem sozio-demographischem Hintergrund. Die Fragen konzentrierten sich auf die Wahrnehmung der Landschaftsveränderung und die Bedeutung von Landschaftsattributen aus der Sicht der verschiede- nen Gruppen.

m die Zielvorstellungen zu erfassen, wurden repräsentative Stichproben der schweizerischen Gesamtbevölkerung (N=I0l6), der Bewohner der beiden Alpentäler {N=75) sowie der Touristen in dieser Region (N=510) in standardisierter Form befragt; in einer zusätzlichen Stichprobe wurden Landschaftsexperten und entsprechende Entscheidungsträger (N=72) erfasst. Der dafür entwickelte Fragebogen enthielt zu beurteilende visualisierte Entwicklungsszenarien verschiedener Landschafts- teile (Agrarlandschaft, Siedlung, Maiensässe), aber auch zu Einstellungs- und Verhaltensfragen. Letz- tere dienten dazu, den Stellenwert der (gemäss bestehenden Landschaftstheorien) relevanten Einfluss- faktoren für die Beurteilungen zu messen. Neben der Einstellung zur Alpenlandschaft wurde auch jene zum eigenen Wohngebiet erfasst, um entsprechende Zusammenhänge zu ermitteln.

Um die Frage nach der Wirksamkeit von Verfahren der Konsenstindung zu klären, wurde in den beiden Untersuchungsregionen eigens entwickelte Konsensfindungsverfahren durchgeführt und evaluiert. In diesen eintägigen Workshops erarbeiteten je etwa 40 Vertreter der regionalen Bevölkerung, regionale Entscheidungsträger und Experten gemeinsame Ziele für die regionale Landschaftsentwicklung. Die Konsensfindungsverfahren wurden auf ihre Wirksamkeit hin evaluiert, indem die Konsensrelevanten Einstellungen der Teilnehmenden vor und nach dem Workshop mit einem standardisierten Fragebogen erfasst wurden. Aus den Differenzen wurde dann auf die Effekte des Prozesses geschlossen.

Resultate

Die statistische Analyse der visualisierten Landschaftsszenarios ergab, dass über alle Gruppen hinweg ein geteiltes Präferenzmuster besteht, dass also die Zielvorstellungen der verschiedenen Gruppen grundsätz- lich ähnlich gelagert sind. Beispielsweise werden stärkere Siedlungsausdehnungen (Abb. I ), aber auch der Verfall von alpwirtschaftlichen Gebäuden generell abgelehnt, und eine gemässigte Ökologisierung generell befürwortet. Innerhalb dieses generellen Präferenzmusters wurden jedoch signifikante Präferenz-

5

f4

C:

OJ

] 3 ::'.:,

Oll C:

.=! 2 -~

::, OJ CO 1

0

Einheimische

D

Touristen

D

CH-Bevölkerung

Experten

Abb. 1. Die Beurteilung von visualisierten Szenarien der Siedlungsentwicklung von Savognin durch verschiedene Bevölkerungsgruppen und Experten.

(3)

Buchecker, M. et al. (eds) 2008 75

unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich einzelner Aspekte gemessen. Es zeigte sich dabei, dass die regionale Bevölkerung Nutzungsintensivierungen positiver beurteilt als die anderen Gruppen. Im Gegensatz dazu befüiwortet die Schweizer Bevölkerung Verbrachungs- und Veiwilderungsprozesse besonders stark. Die stärksten Abweichungen vom generellen Präferenzmuster zeigten die Landschafts- experten und Entscheidungsträger, welche die Erhaltung und ökologische Aufwertung der Landschaft deutlich höher bewerteten als die anderen Gruppen.

Die meisten der aus der Literatur bekannten Einflussfaktoren der Landschaftspräferenz konnten auch in unserer Studie zur Erklärung der Präferenz für die Landschaftsszenarien beitragen; mit durchschnittlich 12 Prozent erklärter Varianz (variierend zwischen verschiedenen Modellen) eiwies sich der Erklärungsbei- trag jedoch als erstaunlich klein. Es wurde zudem deutlich, dass bei der Auswahl des alpinen Erholungs- gebietes die Attraktivität des Zielgebietes ganz klar entscheidender ist als Defizite im eigenen Wohngebiet.

Die Analyse der Interviews zeigte, dass die regionale Bevölkerung und die Touristen fast identische Ansprüche an die Landschaft äusserten, dass sie diese Ansprüche jedoch mit sehr verschiedenen Vorstel- lungen assoziieren, welche auf unterschiedliche Wertorientierungen verweisen. Für die Touristen ist es wichtig, dass die Landschaft ihnen einerseits - im Kontrast zu ihrem Alltag - unberührte Naturräume für optimale individuelle Erholung bietet. Andererseits sollen die Landschaften - insbesondere die Dörfer und Alpsiedlungen - ihren nostalgischen Bildern der unverdorbenen Alpenkultur entsprechen. Für die Einheimischen ist die intakte Natur - insbesondere in nicht nutzbaren höheren Lagen - für individuelle Erholung auch von Bedeutung. Stark im Vordergrund steht für sie aber der Anspruch nach der Wahrung einer lebendigen lokalen Gemeinschaft. Während die Touristen authentische alpine Landschaftsentwick- lung als im Gegensatz zu moderner Entwicklung stehend sehen - solange es nicht die von ihnen benö- tigte Infrastruktur betriffi- ist Authentizität für die Einheimischen Ausdruck der Weiterentwicklung ihrer Lebensweise. Hinter diesen Auffassungen stehen gegensätzliche Besitzansprüche an die Alpenlandschaft und damit unterschiedliche Bedeutungszuweisungen an diese: für die Touristen als aneigenbare wilde

(d.h. besitzerlose) Natur und als Symbol nationaler Identität; für die Einheimischen als eigene Existenz-

grundlage und Ort lokaler Identität.

Die im Rahmen des Projektes entwickelten Konsensfindungsverfahren wurden in beiden Tälern erfolgreich angewandt, indem sie zu einer Klärung der Ziele für die künftige regionale Landschafts- und Tourismusentwicklung führten. Die Evaluation der beiden Prozesse mittels einer Vorher-Nachher- Befragung zeigte, dass nicht nur auf den im Workshop gemeinsam erarbeiteten Plakaten, sondern auch in den Köpfen der Teilnehmenden eine Annäherung der Standpunkte stattgefunden hat: Der Vergleich der beiden Messungen ergab bei allen drei erfassten Einstellungs-Ebenen (Einstellung zu Landschaftsent- wicklungen, zur Konsenssituation in der Region und zur Partizipation generell) deutliche diesbezüglich positive Effekte. Dadurch wurde die - mindestens kurzfristige - Wirksamkeit der partizipativen Konsens- findung bestätigt.

Gültigkeit der Ergebnisse

Die Erkenntnisse zu den Zielvorstellungen der Schweizer Bevölkerung hinsichtlich der Entwicklung alpiner Landschaften haben aufgrund der Repräsentativität Gültigkeit für die ganze Schweiz. Aber auch die Zielvorstellungen der Touristen und der Einheimischen der untersuchten beiden Regionen dürften in der Tendenz stark mit jenen anderer alpiner Regionen der Schweiz übereinstimmen, da die beiden aus- gewählten Täler besonders typische bzw. häufige Fälle in den Schweizer Alpen repräsentieren. Für französisch und italienisch-sprachige Regionen sind aufgrund der unterschiedlichen kulturellen Hinter- gründe bezüglich der Übertragbarkeit der Ergebnisse sicher grössere Vorbehalte anzubringen. Ähnliches gilt für die mittels der Interviews gewonnenen Erkenntnisse über die Hintergründe der unterschiedlichen Zielvorstellungen: Das sorgfältig durchgeführte Verfahren der Stichprobenauswahl gewährleistet nicht nur die Gültigkeit der Ergebnisse für das Untersuchungsgebiet, sondern bis zu einem gewissen Grad auch die Übertragbarkeit auf andere Regionen.

Die erfolgreiche Anwendung des entwickelten Konsensfindungsverfahrens in zwei recht unterschiedli- chen Fallbeispielen deutet daraufhin, dass diese Methode, bzw. deren Weiterentwicklung, sich auch für die Zielfindung in anderen Regionen eignet. Gleichzeitig zeugen die klaren Ergebnisse der Vorher-Nachher- Befragungen sowie deren Übereinstimmung mit der Prozessevaluation durch die Teilnehmer sowie mit den Eindrücken aus der Prozessbeobachtung des Forscherteams davon, dass die entwickelte

(4)

Evaluationsmethode differenzierte und gültige Wirksamkeitsmessungen erlaubt. Die Erkenntnisse über die Wirksamkeit der beiden gemessenen Prozesse sind als eine Bestätigung zu verstehen, dass kontext- adaequat durchgeführte Konsensfindungsprozesse kurzfristig tatsächlich zu einer Annäherung der Stand- punkte führen. Ob diese Wirkung stabil bleibt und auch längerfristige Lernprozesse erlaubt, liesse sich jedoch nur mit Langzeit-Messungen beantworten.

Bedeutung der Ergebnisse für die Praxis

Bei Siedlungsausbau nach Möglichkeiten Orts-verträglicher Siedlungsverdichtung suchen statt die Siedlung ausdehnen: Die Zielvorstellungen der Schweizer Bevölkerung, der Touristen und der regionalen Bevölkerungsgruppen bezüglich der alpinen Landschaftsentwicklung zeigen ein gemeinsames Präferenz- muster. So werden stärkere Siedlungsausdehnungen, aber auch der Verfall von alpwirtschaftlichen Ge- bäuden generell abgelehnt. Generell sollte also in alpinen Landschaften bei der Siedlungserweiterung eine Verdichtung gegenüber einer Ausdehnung bevorzugt werden. Erwartetet Wirkungen: Die Siedlungs- verdichtung verhindert nicht nur eine allgemein als Landschaftsbeeinträchtigung empfundene Entwick- lung, sondern trägt auch zu geringeren lnfrastrukturkosten bei.

Landschaftspräferenzen von Landschaftsexperten und Entscheidträgern durch Bevölkerungsbe- fragungen ergänzen: Die Präferenzen der Experten wichen hinsichtlich möglicher Landschaftsszenarien am stärksten vom generellen Präferenzmuster aller erfassten Bevölkerungsgruppen ab. Experten befür- worten die Oekologisierung der Landschaft mit Hecken und kleinteiliger Gliederung am stärksten, sind jedoch am kritischsten gegenüber Wiederbewaldungs-Entwicklungen und jegliche Siedlungserweiterung.

Hingegen akzeptieren sie am ehesten den Zerfall alpwirtschaftlicher Gebäude. Dies bedeutet, dass die Landschaftsexperten und entsprechenden Entscheidungsträger nicht von ihren eigenen Präferenzen aus- gehen können, wenn eine breit getragene Landschaftsentwicklung geplant und realisiert werden soll.

Befragungen bei direkt und indirekt Betroffenen können und müssen den Gutachten und Entscheidungen die notwendige Bodenhaftung verleihen. Erwartete Wirkungen: Bevölkerungsbefragungen hinsichtlich Landschaftspräferenzen bieten eine Grundlage für eine sachliche Diskussion über die künftige Land- schaftsentwicklung.

Bei Landschaftskonßikten ist dem Anspruch des Eigenen besondere Beachtung zu schenken: Die unterschiedlichen Zielvorstellungen hinsichtlich der alpinen Landschaftsentwicklung sind primär durch unterschiedliche Vorstellungen darüber geprägt, wem die Alpen letztlich gehören. Die Auswärtigen lehnen alpine Landschaftsveränderungen ab, wenn diese ihre nostalgischen Alpenbilder als wichtige Symbole ihrer nationalen Identität verletzen. Sie befürworten aber die Verwilderung der Landschaft, weil die daraus entstehenden Flächen als «pure nature» (reine Natur?), und somit als leicht aneigenbares Niemandsland interpretiert werden, was ihrem städtischen Kompensationsbedürfnis entspricht. Für die Einheimischen bedeutet dies jedoch, dass dabei klar ihnen zugehöriges Kulturland verloren geht und die ohnehin allgegenwärtige Natur wieder die überhand gewinnt. Sie lehnen somit Verwilderung (d. h. Wieder- bewaldungs-Tendenzen, aber auch den Verfall von Gebäuden) stark ab. In ähnlichem Sinne empfinden sie Baueinschränkungen als Autonomieverlust. Dieser berechtigten «Besitz-Sensitivität►► ist Rechnung zu tragen, durch Gewährung innovativer Spielräume für die Einheimischen zur Gestaltung ihrer Landschaft oder derer symbolischen Aneignung (z.B. lnfonnationstafeln über ehemalige Nutzungen des Ortes).

Erwartete Wirkungen: Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Vorstellungen des «Eigenen» verein- facht die Konsensfindung bezüglich der Landschaftsentwicklung.

Durch kommunikativen Austausch über die Zielvorstellungen und Ansprüche hinsichtlich der Landschaftsentwicklung den Konsens verbessern: Die Evaluation der Konsensfindungs-Workshops belegte, dass ein Kommunikationsbedürfnis bezüglich Landschaftsentwicklung besteht, und dass der Austausch über Zielvorstellungen tatsächlich zu einer Annäherung der Standpunkte führen kann. Solche Kommunikationsprozesse können zwar kurzfristig Konflikte auch zutage fördern, da sie - im Gegensatz zur verbreiteten Tendenz zur Konfliktvermeidung - die aktive Suche nach gemeinsamen innovativen Lösungen stimulieren. Erwartete Wirkungen: Kommunikationsangebote sind eine wichtige Grundlage für eine von allen Seiten als authentisch empfundene, positiv beurteilte und damit breit getragene Land- schaftsentwicklung. Selbst wenn Konflikte entstehen, profitiert die Fortsetzung des Konsensfindungs- prozesses aus deren Offenlegung und führt zu wirklich akzeptierten Entwicklungen.

(5)

Buchecker, M. et al. (eds) 2008 77

Literatur

Eigene Publikationen zum Thema:

BUCHECKER, M.; KIANJCKA, S.; JUNKER, 8., 2007: Value systems: drivers ofhuman-landscape interactions. ln: KlEN- AST, F.; GHOSH, S.; WILD!, 0. (eds). A changing world: challenges for landscape research. Landscape Series, Springer, S. 7-26.

BUCHECKER, M.; HUNZIKER, M., 2006: What is the effect ofconsensus building processes on local collaboration? In:

Agronomical Economics Review, 7, 1: 72-83.

GEHRING, K.; KiANICKA, S.; BUCHECKER, M.; HUNZIKER, M., 2004: Wer will welche Landschaft in den Alpen und wie lässt sich ein Konsens darüber finden? (nformationsblatt Forschungsbereich Landschaft, Eidg. Forschungs- anstalt WSL, Binnensdorf. 60, l-3.

ÜEHRING, K.; BUCHECKER, M.; MEIER, C.; KIANICKA, S.; HUNZIKER, M., 2005: Evaluation der soziokulturellen (ndi- katoren des BUWAL-Leitbildes Landschaft 2020. Unverötfentl. Manuskript.

HUNZIKER, M.; GEHRING, K.; BUCHECKER, M., 2006: Welche Landschaft wollen wir? Heimatschutz 2/06: 23-25.

KIANICKA, S.; GEHRING, K.; BUCHECKER, M.; HUNZIKER, M., 2004: Wie authentisch ist die Schweizer Alpenland- schaft für uns? Ein Schwerpunkt des NFP48-Projekts «Zielvorstellungen und Konflikte hinsichtlich alpiner Landschaftsentwicklung». Bündner Monatsblatt - Zeitschrift für Bündner Geschichte, Landeskunde und Bau- kultur. 2: !96-210.

KIANICKA, S.; BUCHECKER, M.; HUNZIKER, M.; M0LLER-BOKER, U., 2006: Locals' and tourists' sense ofplace: Acase study in a Swiss Alpine village. Journal of Mountain Research and Development. 26, 1: 55-o3.

Zum aktuellen Stand der Publikationen konsultieren Sie bitte die Projektseite:

http://www. wsl .ch/forschung/forschungsprojekt alpine_ landschaftsentwicklung

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Gleichzeitigkeit von positiven und negativen Wirkungen partizipativer Prozesse beachten: Ein Pro- zess wirkt auf sich auf das Vertrauen einiger Personen positiv (Vertrauen

Aufgrund der Erkenntnisse der Studie könnte durch einen breiteren öffentlichen Einbezug neben einer lokalen Befürwortung auch die soziale Nachhaltigkeit

Ein Schwerpunkt wurde auf die bisher eher vernachlässigten sozialen Funktionen der Landschaft gelegt (d. Möglichkeiten für Kontakte, Möglichkeiten sich sozial zu

Ziel des vorliegenden Praxisbandes ist es, verschiedenste solcher Zugänge in der gegenwärtigen For- schung zu den gesellschaftlichen Ansprüchen in der Schweiz

Das Kriterienset kann in periurbanen Regionen in der Schweiz eingesetzt werden und muss für den Ein- satz in andern Ländern entsprechend den jeweiligen institutionellen

Um der gegenwärtigen Bevölkerung und auch zukünftigen Generationen diese wichtige Möglichkeit zur Erholung und Rekreation in Naherholungsgebieten auch weiterhin anbieten zu

Die dargestellten 14 Projekte setzten sich mit einer Vielfalt von Themen und Perspektiven im Zusammen- hang mit Ansprüchen der Bevölkerung an ihren Lebens- und Erholungsraum in

Während primär die Schönheit der Landschaft und auch des Ortsbilds von den Bewohnern allgemein als eine wichtige Qualität der Wohnumgebung erachtet wurden, erwiesen sich die kla-