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Proximal selektive Vagotomie
mit oder ohne Pyloroplastik?
In einer randomisierten Studie an 100 Ulcus-duodeni-Patienten wurde der Frage nachgegangen, ob eine zusätzliche Pyloroplastik Vorteile gegenüber einer proximalen gastra- len Vagotomie ohne Pyloroplastik bietet. Ulkusrezidive wurden in er- ster Linie bei Patienten mit hoher präoperativer Säureproduktion be- obachtet, nämlich drei in der nur durch eine proximal selektive Vago- tomie behandelten Gruppe und sie- ben bei den zusätzlich mit einer Py- loroplastik Behandelten. Im letztge- nannten Kollektiv war auch signifi- kant häufiger eine Dumping-Sym- ptomatik nachweisbar. Zufrieden- stellende Ergebnisse erbrachte die alleinige proximal selektive Vagoto- mie bei 92 Prozent, die zusätzliche Pyloroplastik bei 81 Prozent der operierten Patienten. Die Pyloropla- stik bietet somit keine Vorteile ge- genüber der alleinigen Vagoto- mie.
Wastell, C., Colin, J., Wilson, T., Walker, E., Gleeson, J., Zeegen, R.: Prospectively ran- domized trial of proximal gastric vagotomy either with or without pyloroplasty in treatment of uncomplicated duodenal ulcer, Brit. med. J.
2 (1977) 851-853, Surgical unit and Depart- ment of Gastroenterology, Westminster Hospi- tal, 1 , ndon SW1P 2AP
Neoplastische
Enzephalomyelopathie und Enzephalomyeloradikulitis
Bei einem 63jährigen Mann entwik- kelt sich im Verlaufe von acht Mona- ten eine langsam zunehmende Poly- neuropathie, innerhalb weiterer drei Monate zusätzlich eine Enzephalo- pathie mit Antrieb- und Affektstö- rungen sowie Pyramidenbahnzei- chen. Obwohl nach klinischem und radiologischem Befund vermutet, konnte das Bronchialkarzinom erst bei Sektion nachgewiesen werden.
Hirn, Rückenmark, Nervenwurzeln und periphere Nerven zeigten ent- zündliche Infiltrate, die langen Bah-
nen des Rückenmarkes wie auch die Groß- und Kleinhirn rinde waren de- generiert. Die Autoren diskutieren eine infektiös-entzündliche Genese, halten eine paraneoplastische aber für wahrscheinlicher. Besonders beim Bronchialkarzinom des Man- nes und dem Ovarialkarzinom der Frau kommen derartige Verände- rungen vor, obwohl es ein charakte- ristisches paraneoplastisches Syn- drom nicht gibt. Egi
Zangemeister, W. H.; Schwendemann, G.; Col- mant, H. J.: Carcinomatous encephalomyelo- pathy in conjunction with encephalomyelora- diculitis, J. Neurol. 218 (1978) 63-71
Stimulationstests beim Zollinger-Ellison Syndrom
Bei 65 Patienten mit peptischem Ul- kus wurde die Serumgastrinkonzen- tration nach Gabe von Kalzium oder Sekretin intravenös analysiert. Ein Gastrinom konnte bei allen Patien- ten, bei denen es nach intravenöser Kalziumstimulation zu einem Ga- strinanstieg um mehr als 395 pg/ml beziehungsweise nach Sekretinsti- mulation zu einem Anstieg um min- destens 110 pg/ml gekommen war, operativ bestätigt werden. Dabei ist dem Sekretintest, bei dem eine Bo- lusinjektion von 1-2 U/kg gegeben wird, der Vorzug zu geben, da Ne- benwirkungen nicht zu erwarten sind und eine Serumgastrinkontrolle fünf Minuten nach Applikation des Sekretins ausreicht. Ein falsch nega- tives Resultat wird bei knapp fünf Prozent aller Patienten mit einem Zollinger-Ellison-Syndrom beob- achtet. Die Gabe von 4 mg/kg/h Kal- zium ist bei einer präexistenten Hy- perkalzämie kontraindiziert, da es während der Kalziumstimulation zu einem Anstieg des Serumkalziums um 3-4 mg/dI kommt.
Deveney, C. W., Deveney, K. S., Jaffe, B. M., Jones, R. S., Way, L. W.: Use of calcium and secretin in the diagnosis of gastrinoma (Zol- linger-Ellison syndrome). Ann. int. Med. 87 (1977) 680-686, Surgical Service, Veterans Ad- ministration Hospital and the Department of Surgery, University of California, San Francis- co - Ippoliti, A. F.: Zollinger-Ellison syndrome:
provocative diagnostic tests. Ann. int. Med. 87 (1977) 787-788, Gastroenterology Section, VA Wadsworth Hospital Center, Los Angeles, Cal.
Überlebenszeit bei neurologischen Komplikationen maligner Lymphome
Die Autoren vergleichen alle in der Literatur mitgeteilten Erkrankungs- fälle an Mycosis fungoides und Lym- phogranulomatose, sobald es zu ei- ner Beteiligung des Nervensystems gekommen ist. Dies geschieht bei der Mycosis fungoides selten, bei der Lymphogranulomatose häufig, obwohl beide vom T-Zell-System ausgehen. Dagegen kommt es bei beiden Erkrankungen im gleichen Intervall zur ZNS-Beteiligung. Aller- dings ist die Lebenserwartung bei der Mycosis fungoides im Gegen- satz zur Lymphogranulomatose dann stark reduziert: Fast 80 Pro- zent der Patienten verstarben inner- halb eines halben Jahres, nur 25 Prozent der an Lymphogranuloma- tose Leidenden im gleichen Zeit- raum. Eg I
Heintel, H.; Heintel-Tröster, U.: Lebensalter, Krankheitsdauer und Überlebenszeit bei neu- rologischen Komplikationen maligner Lym- phome, J. Neurol. 217 (1977) 53-56
Symmetrische
Thalamuserweichung
Eine bis dahin gesunde 48jährige wird schläfrig, schließlich bewußt- los, bietet das klinische Bild eines apallischen Syndroms und später das des akinetischen Mutismus. Das EEG zeigt regelmäßigen Alpha- rhythmus. Nach 40 Tagen verstirbt sie. Bei der Autopsie fand man eine beidseitige Thalamuserweichung und eine Hypoplasie des vertebroba- silären Gefäßabschnittes. Die Auto- ren erklären den pathologisch-ana- tomischen Befund durch eine allge- meine vaskuläre Insuffizienz und se- hen die grundsätzliche Feststellung von Ketz bestätigt, wonach EEG-Be- fund und Tiefe der Bewußtlosigkeit sich nicht entsprechen Egl
Szirmai, J.; Guseo, A.; Molnär, M.: Bilateral symmetrical softening of the thalamus, J. Neu- rol. 217 (1977) 57-65
2048 Heft 37 vom 14. September 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT