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DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
22. April 1983 80. JahrgangWie sich die Bilder gleichen
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er parteipolitische Kontrast könnte nicht krasser sein — doch die finanzpolitischen Probleme ähneln sich ungeheuer:Gemeint sind — im Zeitver- gleich mit der Bundesrepu- blik Deutschland — die Bil- dung einer neuen Regie- rung in Frankreich und de- ren Maßnahmen zur Sanie- rung der französischen So- zialversicherung.
Der bisherige Gesund- heitsminister, Jack Ralite, ein Kommunist, wurde bei der Regierungsneubildung nicht nur „versetzt", son- dern auch deutlich „zu- rückgestuft". Er mußte das Gesundheitsministerium — wie allgemein unterstellt wird — aufgeben und ver- lassen, weil er seine radi- kalen „Reform"-Pläne all- zuschnell verwirklichen wollte.
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esundheit ressortiert jetzt in einem „Mini- sterium für Soziale An- gelegenheiten und Natio- nale Solidarität", welches von Pierre B6r6govoy, ei- nem Sozialisten, verwaltet wird. Bgovoy ist neben Premierminister Pierre Mauroy und Jacques De- lors, der als Wirtschafts-, Finanz- und Budgetmini- ster in einer Person fun- giert, eine Schlüsselfigur der neuen Regierung Frankreichs. In seinem Superministerium werden jetzt alle Angelegenheiten behandelt, die man im wei- testen Sinn als sozial be-zeichnen kann: soziale Si- cherheit, Familie, Bevölke- rung, Gastarbeiter, Alte, Arbeit, Gesundheit und
„Heimkehrer" (zum Bei- spiel von Algerien und an- deren selbständig gewor- denen Ländern des ehema- ligen französischen Kolo- nialbesitzes). In diesem Im- perium ist Ralite jetzt „be- vollmächtigter Minister"
für Beschäftigungspolitik.
Das Ressort Gesundheit übernahm indes der als be- dächtiger geltende Sozia- list Edmond Herv6, bisher Energieminister, als Staats- sekretär. Damit sind Ge- sundheit und Soziales in Frankreich (wieder einmal) in ein und demselben Mi- nisterium zusammenge- faßt.
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ostendämpfung heißt auch hier die Parole.Die Ausgaben im fran- zösischen Gesundheitswe- sen sind 1982 gegenüber 1981 um 18,4 Prozent auf insgesamt 286,5 Milliarden Francs gestiegen. Dabei macht der Anteil der Krankenhauskosten allein mehr als 50 Prozent des
„Medizinalkonsums" aus.
Zur Deckung des Defizits der Sozialversicherung müssen bis Ende 1983 zehn bis fünfzehn Milliarden Francs aufgetrieben wer- den. Geplant sind: die Ein.- behaltung von einem Pro- zent der von Selbständigen und Unselbständigen, von Berufstätigen und Rent- nern zu versteuernden Ein- kommen, Abgaben auf Spi- rituosen und Tabak, pau- schale Selbstbeteiligung der Patienten an den Kran- kenhauspflegekosten und verschiedene Einsparun- gen bei der Sozialversiche- rung.
Wie sich die Bilder glei-
chen . . . gn
Die Information:
Bericht und Meinung Krankenhäuser: Ringen
um neue Anhaltszahlen 19
Dr. rer. oec. Hans-Jürgen Maas
Nachrichten 21
Weltgesundheitstag '83: „Gesundheit für alle — Aufgabe für jeden" — Deut- sche Infarkthilfe gegründet — Neue LA-MED-Befragung: Ihr Urteil ist ge- fragt! — „Transparenz"-Projekt Ende dieses Jahres abgeschlossen?
Organtransplantation:
Ominöse Vereine untergraben
Spendebereitschaft 25
Dr. med. Michael F. R. Popovic
Pressestimmen 22
Aus den Bundesländern 23 Die Glosse
Gesunde Zukunft — Vorrang? . 24 Bekanntgabe
der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Auf Gerinnungsstörungen
bei Lamoxactam achten! 26
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Übersichtsaufsätze
Augenschäden durch Allgemein- therapie mit Chloroquin 31
Dr. med. Gerhard Stadler
Digitale Subtraktions-
angiographie (DSA) . . . . 41
Dr. med. Erhard Starck, Dr. med. Peter Harth
Kongreß-Bericht
Neuraltherapie — diagnostische und therapeutische Lokalanäs- thesie, Herd- und Störfeldge-
schehen 53
Prof. Dr. Heinz Schmeißner
Kongreß-Nachricht 63
Für Sie gelesen 56
Aussprache Syphilisdiagnostik
bei Mutter und Kind 60
Prof. Dr. med. J. Oehme;
Schlußwort: Privatdozent Dr. med. habil.
Hans-Jochen Hagedorn
Berichtsbogen: Unerwünschte
Arzneimittelwirkungen 64 Fortsetzung auf Seite 3
Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 16 vom 22. April 1983 1