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Archiv "Große Tiere — oder: Partys angewandte Verhaltensforschung" (30.04.1986)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Innenminister Zimmermann Dachs (Meles meles) ist ein derb gebau- tes Tier mit muskulösen Beinen, die durch Behaarung kürzer erscheinen als sie in Wirklichkeit sind. „Seine Augen sind klein. Dachse haben kräftige, anale Stinkdrüsen. Das Tier ist ein schlauer Einzelgänger. Mit seinen scharfen Kral- len gräbt er sich Höhlen, die vier bis acht Ausgänge und etliche Luftlöcher haben.

Der Dachs geht vorwiegend in der Nacht auf die Nahrungssuche. Er ist ein Alles- fresser mit Wohnkultur. Als Einzelgän- ger ist er streng darauf bedacht, seine Wohnung für sich allein zu haben."

(Brehm)

Arbeitsminister Blüm Haushahn (Gallus domesticus). Die Männchen (Hähne) sind meist weitaus prächtiger als die Weibchen gefiedert und zeichnen sich durch ihr stolzes Ge- habe aus. „Die Haushühner leben in Vielehe. Im Volksaberglauben gelten sie als Wetterpropheten und Orakeltiere.

Untereinander tragen die Hähne zuwei- len erbitterte Kämpfe aus. Aufgeplustert, mit lautem Krähen kündigen sie nicht nur den Anbruch des Tages an, sondern sie verkünden stolz ihre Herrschaft über den Harem, den sich auch fleißig besor- gen." (Brehm)

Wirtschaftsminister Bangemann Nashorn (Rhinoceros unicomis) gehört zu den größten Säugetieren der Welt. Es sind Eigenbrötler, die sich nur zur Fami- lie zusammenfinden. „Nashörner sind harmlose, fast pflegmatische Pflanzen- fresser. Sie haben ein schlechtes Sehver- mögen, dafür aber einen hochentwickel- ten Geruchssinn und ein sehr gutes Ge- hör. Trotz ihrer plumpen Erscheinung können sie, wenn es darauf ankommt, er- staunlich schnell und wendig sein. Ihre Hörner sind gefährliche Waffen im Kampf gegen Rivalen und Feinde. Diese Hörner galten als Wundermedizin und als Aphrodisiakum." (Brehm)

Wissenschaftsminister Riesenhuber Weißkehl-Meerkatze (Cercopithecus al- bigularis) gehört zu der in sehr zahlrei- chen Arten auftretenden Familie der baumbewohnenden Affen mit breiten Backentaschen, großen Gesäßschwielen und langem Schwanz. „Die lebhaften Tiere leben meist in großen Verbänden.

Sie sind sehr neugierig, vorwiegend Pflanzenfresser und oft sehr frech."

(Brehm)

SPD-Fraktionsvorsitzender Vogel Hirschziegenantilope (Antilope cervi- capra). Den Kopf der männlichen Tiere schmücken mehrmals schraubenförmig gedrehte Hörner. Je älter der Bock, desto tiefer dunkelbraun wird seine Oberseite.

Im höheren Alter kann sie geradezu schwarz sein. Daher wohl der Name Schwarzbock. Sein Wasserbedürfnis ist äußerst gering, erstaunlich dagegen sein Springvermögen. (Brehm)

CDU-Generalsekretär Geißler Hamster (Cricetus cricetus) ist unter den deutschen Nagern ein stattliches Tier.

„Er ist ein Einzelgänger. Jeder legt sich seinen eigenen Bau und Vorräte an. Über den Umfang der gehamsterten Vorräte bestehen meist übertriebene Vorstellun- gen. Hamster sind durchaus wehrhafte Geschöpfe, die mit unbedingtem Mut größere Tiere, ja sogar Menschen ange- hen und kräftig beißen können." (Brehm)

1268 (16) Heft 18 vom 30. April 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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Große Tiere — oder:

Partys angewandte Verhaltensforschung

Mit großen Tieren kennt sich Josef Partykiewicz („Party") aus; er beglei- tet als Karikaturist und Maler die Bonner Szene seit Jahrzehnten, und er kennt seinen „Brehm". Seine Bon- ner Personen-Kenntnisse hat er so- eben mit seinen Erkenntnissen aus Brehms Tierleben zusammenge- bracht: In der Mappe „Bonner Zoo — nur große Tiere" sind im doppelten Sinn 24 „große Tiere" versammelt, jedes auf einem farbenprächtigen Einzelblatt im Format 345 x 470 mm.

Josef Partykie- wicz ist in Lemberg ge- boren; er ent- stammt einer polnisch- österreichisch- ungarischen Familie („In diesen Fami- lien ging der Älteste zum Kaiser und der Jüngste zu den Partisa- nen ...") Sechs Porträts davon, stark verklei- nert, werden mit den dazugehörigen Brehmschen Charakterisierungen ne- benstehend wiedergegeben.

Lesern des DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATTES ist Party als Karikaturist und als Gestalter von Titelbildern gut bekannt. Heft 7 beispielsweise hat es mit einem Titel (Thema: Betriebsver- gleiche zwischen Krankenhäusern nach Schema F) versehen. Party ar- beitet nicht nur für das DÄ, sondern regelmäßig für den Rheinischen Mer- kur/Christ und Welt sowie für eine ganze Palette anderer Zeitungen und Zeitschriften. — Josef Partykiewicz' Tierliebe stammt übrigens nicht nur aus Büchern. Er lebt vielmehr im Ber- gischen Land (unweit von Köln) mit Pferden, Hund und Katze. Und er schreibt für die „Reiter-Revue Inter- national" — als Dressurexperte.

Die Wiedergabe der Bilder erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Künstlers sowie des Verlages („Der Verleger, Verlagsgesellschaft mbH, Mainz"). DÄ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

ie niedergelassenen Zahnärz- te in der Bundesrepublik se- hen sich zunehmend einem wachsenden Konkurrenzdruck, ei- ner partiellen Überversorgung und einer Qualitätsverschlechterung in der Ausbildung ausgesetzt.

Wenn nichts Entscheidendes pas- siert, wird sich ab Mitte dieses Jahres eine Welle niederländi- scher Hochschulabsolventen in die Bundesrepublik ergießen. Vom 1. Juli 1986 an gilt die „totale" Nie- derlassungsfreiheit in der EG, die zu „rechtlichen Verzerrungen" in- soweit führt, als für bundesdeut- sche Hochschulabsolventen ande- re Niederlassungsvoraussetzun- gen weiter gelten werden. Danach können Zahnärzte mit einem

„nicht-deutschen" EG-Diplom in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten, sich überall in den EG- Staaten (theoretisch) niederlassen und entsprechende „Dienstlei- stungen erbringen". Eine zweijäh- rige Vorbereitungszeit vor der Nie- derlassung, wie sie von dem inlän- dischen Zahnarzt mit deutschem Examen als Vorbereitung zum Kassenarzt vorausgesetzt wird, brauchen EG-Ausländer dann nicht mehr nachzuweisen.

Diese „Ungleichbehandlung" und

„nicht gerechtfertigte Schlechter- stellung der Zahnärzte mit deut- schem Examen" hat zum Auftakt des 22, Deutschen Zahnärztetages der Präsident der Bundeszahnärz- tekammer (Bundesverband der Deutschen Zahnärzte e. V.), Dr.

med. dent. Horst Sebastian, Mainz, in Köln lebhaft kritisiert.

Die Bundesärztekammer sieht in der Verpflichtung, die Vorberei- tungszeit für Zahnärzte mit EG- Diplom abzuschaffen, eine „sy- stemwidrige Sonderregelung" für die Bundesrepublik. Denn, nach der Brüsseler Rechtsdiktion soll lediglich verhindert werden, daß EG-Ausländer gegenüber dem je- weiligen Inländer schlechter ge- stellt werden. Auf dem kassen- zahnärztlichen Sektor werde aber der Fall eintreten, daß EG-Auslän- der gegen dem inländischen Kol- legen bessergestellt würden.

KURZBERICHT

Insbesondere Zahnärzte aus Nord- rhein-Westfalen müssen ab Mitte dieses Jahres Konkurrenz aus den Niederlanden befürchten. Nach- dem in den Niederlanden mit ei- nem Zahnarzt auf durchschnittlich 3100 Einwohner ein auch von den Kassen gerade noch tolerierter Sättigungsgrad erreicht worden war, hat jetzt der niederländische Gesetzgeber die Möglichkeit für neue Niederlassungen generell gesperrt. Nun warten nach jedem Semester etwa 400 niederländi- sche „Frischlinge" darauf, jen- seits der Grenze ohne jegliche

Zahnärzte: Rechtliche Verzerrungen

bei der Niederlassung

Vorbereitung kassenzahnärztlich praktizieren zu können. Dies gilt als um so bedenklicher, als sich deutsche Zahnärzte demgegen- über in den Niederlanden nur über eine Warteliste niederlassen dür- fen. Die Niederlassungsfreiheit für deutsche Absolventen und Zahn- ärzte ist dort demnach praktisch und faktisch aufgehoben.

Hierzulande beträgt bei bundes- weit 48 500 Zahnärzten (berufstäti- ge und nicht berufstätige) die Ver- sorgungsdichte 1 zu 1632. Rund 37 400 sind berufstätig, 30 240 in freier Praxis niedergelassen. Nach einer Prognose des Instituts für Gesundheits-Systemforschung, Kiel (1984), wird sich die Zahl der Zahnärzte — gleichbleibende Rechtslage und Verfassung der In- stitutionen unterstellt — bis zum Jahr 2000 auf etwa 70 200 erhö- hen. Dann dürften rund 54 700 be- rufstätig sein, 45 000 davon in frei- er Niederlassung. Daraus resul- tiert (rein rechnerisch) eine Dich- teziffer von 1 zu 1081. Geht die

Entwicklung ungebremst weiter, so ist zu erwarten, daß sich die Zahnärzte-Dichteziffer im Jahr 2025 auf 1 zu 676 Einwohner wei- ter erhöhen wird.

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 18 vom 30. April 1986 (17) 1269

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