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Archiv "E-Mail" (21.06.2002)

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Medizinstudium

Zu dem Beitrag „Wunschzettel für die Reform“ von Privatdozent Dr. med. Dipl.-Chem. Johannes Schulze, Peter Schmucker, Dieter Jocham in Heft 14/2002:

Eigenverantwortung übernehmen

. . . Ziel einer wirklich effek- tiven, durchgreifenden (!) Reform des Medizinstudiums im Sinne eines Problem- oder Case-Based-Learnings (PBL, CBL) mit Qualitätsan- sprüchen a` la Harvard und Hamilton (die inzwischen be- reits in Südafrika und Saudi- Arabien erreicht werden!) kann ausschließlich sein:

den Studierenden zu einem eigenverantwortlichen Arzt zu erziehen, der jederzeit in der Lage ist, sich selbstständig für die kompetente Betreu- ung seines Patienten den ak- tuellen Wissensstand zu erar- beiten, auch bei in der Praxis seltener anzutreffenden Fra- gestellungen. Zweck darf eben nicht sein, wie bisher im öden deutschen Medizinstu- dium (eines der schlechtesten auf der Welt!), ein rasch ver- altendes enzyklopädisches Wissen zu vermitteln; ebenso hilflos sind die bisherigen

Versuche, zwischen die trockenen Vorlesungen ha- stig interdisziplinäre Vor- führungen am Krankenbett (exemplarisch, aber nicht sy- stematisch!) einzuschieben.

Dies erfordert, dass das ge- samte Medizinstudium um- gestellt wird auf:

✁ Vermittlung der Fähigkeit zur selbstständigen Erarbei- tung von Wissen, statt Vortrag von Inhalten, das heißt Trai- ning im Umgang mit multi- modalen Lehr- und Informa- tionsmethoden unter Schu- lung der verantwortlichen Wissenserarbeitung.

✁ Lehre an konkreten Pati- enten in Form eines durchsy- stematisierten Netzwerks mit einem Querschnitt aller Erkrankungen, an denen der Student gleichzeitig den prak- tischen Umgang mit Patien- ten und Symptomen sowie die Erarbeitung des dazugehöri-

gen aktuellen Wissens lernt.

Dies wird im Ausland längst erfolgreich vorgemacht, es werden Kurse angeboten wie in McMaster, Hamilton, mit denen dies an landesspezifi- sche gesetzliche Grundlagen angepasst werden kann. Lei- der ist im Vergleich zu deut- schen Universitäten der Vati- kan ausgesprochen reform- freudig – ein weiteres, in An- betracht des Selbstbewusst- seins deutscher Universitäts- professoren besonders pein- liches Beispiel des unbeweg- lichen und veralteten Stand- ortes Deutschland. (Die deut- sche Universität gleicht mehr einer geschützten Werkstatt als einem von der Öffentlich- keit erwarteten intellektuel- len Leistungszentrum.) . . . Prof. Dr. med. M. R. Gaab,Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Ernst- Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Sauerbruchstraße, 17487 Greifswald

Ethikkomitee

Zu der Varia-Meldung „Neugrün- dung“ in Heft 17/2002, in der über die Gründung eines ersten Klini- schen Ethikkomitees an der Univer- sität Erlangen-Nürnberg berichtet wurde:

Ethik-Komitee an der MHH in 2000 gegründet

. . . Bereits im Dezember 2000 wurde an der Medizini- schen Hochschule Hannover (MHH) ein Klinisches Ethik- Komitee(KEK) gegründet, das seither kontinuierlich in der Patientenversorgung tätig ist. In den zurückliegen- den eineinhalb Jahren hat das KEK folgende Aufgaben wahrgenommen: Information und Weiterbildung in Fragen der medizinischen Ethik; Be- ratung und Hilfestellung bei individuellen Konfliktfällen in der Krankenversorgung;

Bearbeitung übergeordneter Fragen im Sinne einer Leitli- nien-Entwicklung. Das KEK der MHH besteht aus 19 Per- sonen und ist interdisziplinär besetzt.

Die Gründung an der MHH erfolgte in Kenntnis des En- gagements der konfessionel- len Krankenhausverbände Deutschlands, die seit 1997

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 25½½½½21. Juni 2002 AA1745

B R I E F E

E-Mail

Briefe, die die Redaktion per E-Mail erreichen, werden auf- merksam gelesen. Sie können indessen nicht veröffentlicht werden, es sei denn, sie würden ausdrücklich als „Leser- brief“ bezeichnet. Voraussetzung ist ferner die vollständige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße E-Mail-Adresse).

Die Redaktion behält sich ohne weitere Mitteilung vor, E- Mail-Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu

kürzen.

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das Konzept klinischer Ethikkomitees propagieren.

Im universitären Bereich sind unseres Wissens nach ebenfalls vereinzelt klinische Ethikkomitees gegründet worden, jedoch scheint das KEK an der MHH derzeit die Einrichtung mit der größ- ten Beratungserfahrung und kontinuierlichen Tätigkeit zu

sein. Es ist zu begrüßen, dass sich das Modell einer profes- sionellen Ethikberatung in der Krankenversorgung an universitären und nichtuni- versitären klinischen Einrich- tungen in Deutschland durchzusetzen beginnt.

Dr. Gerald Neitzke,Vorsitzender des KEK an der MHH, Carl-Neuberg-Straße 1, 30623 Hannover

gen am Kassenpatient von den Krankenkassen als Ver- gütung erhält. Nach entrüste- ten Anrufen seiner Patienten bei ihren Krankenkassen be- kam er doch tatsächlich An- rufe von Kassenfunktionären mit der Bitte, diese peinli- chen Daten fürderhin nicht mehr zu veröffentlichen. Ist das die Möglichkeit? Jeden- falls zeigt dies, dass die Pati- enten durchaus an dieser Thematik interessiert sind, und dass es der Ärzteschaft immer noch nicht gelungen ist, für ihre Belange in ausrei- chender Weise Stimmung zu machen . . .

Lutz Müller-Lobeck,Römerstraße 24, 68259 Mannheim

Mitgestaltungs- strukturen schaffen

Das Thema Ärztemangel zu beleuchten und dabei auf die Arbeitssituation in deutschen Kliniken und die Verantwor- tung von Krankenkassen und Politik hinzuweisen, ist richtig und wichtig.

Beim nächsten Mal würde ich mir wünschen, dass die Finger auch in Wunden ge- legt werden, die die Ärztin- nen und Ärzte in Führungs- positionen der Krankenhäu- ser und die Spitzen der Kam- mern, KVen und der DKG zu verantworten haben.

✁ Eine unglaubliche Büro- kratisierung der Weiterbil- dung und weitgehend verkru- stet-hierarchische Strukturen in deutschen Kliniken.

✁ Nahezu jede Zusatzquali- fikation (Strahlenschutz, Notfallkurs, Transfusionsme- dizin etc.) muss über kosten-

pflichtige Kurse und in der Regel in der Freizeit erarbei- tet werden. Aktives Wissen wird dort nur selten vermit- telt, aber Hauptsache die Kasse der Referenten und seltenen Referentinnen stimmt!

Folgerung: Wer Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung will, muss auch für nieder- schwellige und praxisnahe Weiterbildungsangebote sor- gen. Ideen dazu liefere ich Ihnen gerne nach.

✁Als Ärzteschaft mit Kon- struktivität eigene Sparideen vorlegen. Die Mittel im Ge- sundheitswesen sind be- grenzt. Wer selber in Klinik und Praxis tätig ist, weiß, wie und wo an falscher Stelle und wo noch überhaupt nicht ge- spart wird. Doch nicht alles, was Kosten im Gesundheits- system dämpfen könnte, ist aus betriebswirtschaftlichen Gründen bei Kliniken, Chef- und Belegärzten erwünscht.

Ich werde lieber nicht kon- kreter, sonst schreibe ich mich noch um meine nächste Stelle, trotz Ärztemangel.

Darum schafft Mitbestim- mungs- und vor allem Mitge- staltungsstrukturen für Assi- stenzärztinnen und -ärzte, mit einer regelmäßigen Ru- brik im Ärzteblatt könnte die Redaktion ja mit gutem Bei- spiel vorangehen!

Markus Beier,Königsberger Straße 29, 91058 Erlangen

Auffällig

Studiert man die Stellenan- zeigen und sucht Ausdrücke wie „bitte“ oder „wir freuen uns auf Ihre Bewerbung“, kann man in den vergange- nen Monaten eine deutliche Zunahme dieser, vielleicht auch lediglich, Höflichkeits- floskeln bemerken. Immer- hin ist dies auffällig, wenn auch noch nicht überall be- achtet: In Suhl oder Marburg herrscht noch der Komman- dostil: „Sind zu richten an.“

Auf welchem Ross sitzt man mancherorts!

Dr. Wolfgang Donné,SK Kemperhof, Koblenzerstraße 115–155, 56065 Koblenz

A

A1746 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 25½½½½21. Juni 2002

B R I E F E

Qualitätszirkel

Zu dem Beitrag „Ein Instrument der Effizienzsteigerung“ von Dipl.-Päd.

Doris Thömen-Suhr und Manfred A.

A. Suhr MD, DMD, in Heft 17/2002:

Patienten sind keine Kunden

Ein Grundmangel ist die un- selige Art, von „Kunden“- Orientierung zu sprechen und in der Folge davon die Begriffe „interne Kunden“

und „externe Kunden“ zu verwenden ohne Erklärung der gewaltigen Unterschied- lichkeit der mit diesen Be- griffen angesprochenen Men- schengruppen. Und dies oh- ne auch nur andeutungsweise den Begriff „Kunde“ zu er- klären und zu unterscheiden beziehungsweise eine inhalt- liche Identität des hier ver- wendeten Sinnes des deut- schen Wortes „Kunde“ zu un- terstellen oder davon auszu- gehen, was ja keineswegs der Fall ist.

Genauso wenig wie Patien- ten Kunden sind, sind Mitar- beiter Menschen, die Input in von den Autoren er- wünschten Output maschi- nenhaft umwandeln. Die Problematik liegt ausschließ- lich im andauernden und alltäglichen Umsetzen von gewonnenen und verinner- lichten Erkenntnissen, und zwar unbeeinflusst von Ta- gesform bis hin zu Lust oder Laune. Innere Widerstände der Betroffenen, ja, das pure Persönlichkeitsprofil aller Betroffenen ist der Ort, wo die „Effizienzsteigerung“

stattfindet und sonst nir- gendwo.

Zum Schluss eine sachliche Korrektur: Im ersten Ab-

schnitt des Beitrags wird da- von gesprochen, dass es zur

„Reduzierung der Kranken- kassenvergütung durch die Kassenärztlichen- und Kas- senzahnärztlichen Vereini- gungen führen könnte. Eben diese Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Verei- nigungen haben in diesem Zusammenhang mit einer möglichen Reduzierung der Krankenhausvergütung durch die Krankenkassen überhaupt nichts zu tun und in dem Zusammenhang mit diesem Artikel schon gleich gar nichts.

Dr. med. Richard Barabasch, Friedenstraße 26, 76461 Muggensturm

Ärztemangel

Zu dem Beitrag „Ärztliche Versor- gung: Frühzeitige Signale für den drohenden Ärztemangel“ von Dr.

med. Annemarie Wiegand in Heft 20/2002:

In Praxis aushängen

Ihr Artikel ist eine ausge- zeichnete Zusammenstellung von Fakten, die zwar viele Mediziner kennen, und von denen man tatsächlich an- nehmen muss, dass sie auch von den Politikern und Ver- tretern der Krankenkassen gekannt werden, die aber lei- der noch nicht in ausreichen- der Form den Weg in die Öf- fentlichkeit gefunden haben.

Man sollte ihn in jeder Ver- tragsarztpraxis, in jeder Krankenhausambulanz, ja, in jedem Patientenzimmer, aus- hängen! Ein mit mir befreun- deter Vertragsarzt übrigens hat sich erdreistet, in seinem Wartezimmer auszuhängen, wie viel er für seine Leistun-

Offene Briefe

So genannte „offene Brie- fe“ werden, soweit von all- gemeinem Interesse, re- daktionell ausgewertet.

Als Leserbriefe werden sie nicht publiziert. In der Ru- brik Leserbriefe erschei- nen grundsätzlich nur sol- che Briefe, die allein für das Deutsche Ärzteblatt bestimmt sind.

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