DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
klinischen Chemie durchschnitt- lich in der Laborgemeinschaft Kosten von 2,50 DM. Zuzüglich 0,50 DM für die in der Praxis mit der Probengewinnung und der Dokumentation verbundenen Kosten und eines ärztlichen Ho- norars von 1 DM werden diese Parameter im Papier "Labor"
mit 40 Punkten, also 4 DM, aus- gewiesen. Oesingmann: "Dieser Betrag wird für eine Leistungser- bringung auch in mittleren La- borgemeinschaften gut ausrei- chen. Dagegen kann eine ren- table Erbringung in sehr kleinen Laborgemeinschaften gefährdet sein, so daß Fusionszwänge ent- stehen können."
..,.. Speziallabor. Hier sind alle diejenigen Leistungen aufge- führt, für deren Erbringung und Abrechnung eine besondere fachliche Qualifikation Voraus- setzung ist. ln den Bereich des Speziallabors sollen die nuklear- medizinischen In-vitra-Leistun- gen überführt werden.
I Kritische Einwände, einmütiger Beschluß Die Vertreterversammlung hat über die Grundzüge des Reform- Konzeptes gründlich diskutiert.
Auf die Diskussion von Details (einzelne Positionen, Leistungs- beschreibungen, Bewertungen) wurde verzichtet- das soll regio- nal in den KVen nachgeholt wer- den. Das Konzept des KBV-Vor- stands wurde in München schließlich nahezu einstimmig - es gab lediglich eine Stimment- haltung - gebilligt. Gleichwohl waren bei der Vertreterversamm- lung auch Kritik und Bedenken aufgekommen. Zu Beginn der Aussprache meldeten sich zwei gewichtige Berufspolitiker mit Einwänden zu Wort, Professor Dr. Horst Bourmer und Professor Dr. Dr. Hans J. Sewering. Sie blieben nicht die einzigen. Die Einwände schlugen sich in dem schließlich gefaßten Beschluß (dazu der Kasten auf dieser Sei- te) nieder.
Bewertungsmaßstab
,,Sehr begrüßenswerte Verbesserungen''
Die Entschließung der KBV-Vertreterversammlung
"Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bun-
?.esvereinigung bestätigt in Ubereinstimmung mit dem Vorstand der KBV ihre Auf- fassung , daß der ,Einhe it- liche Bewertungsmaßstab' als Gebührenordnung für kassenärztliche Leistungen überarbeitet w e rden muß.
Der vorliegende Abschnitt
,Grundleistungen' enthält
sehr begrüßenswerte Ver- besserungen
.Er kann , ge- nauso wie der vorliegende Entwurf zur Neubewertung der Laborl eistungen, Grund- lage eine r erfolgverspre- chenden Reform des EBM sein. Der Vorstand wird da- her beauftragt, auf dieser Grundlage in Verhandlun- gen mit den Spitzenverbän- den der gesetzlichen Kran- kenversicherung mit dem Ziel einzutreten, darüber bis zum
30.Juni 1986 eine Übereinkunft zu erzielen,
Die Einwände richteten sich frei- lich nicht gegen das Prinzip, die Gebührenordnung zugunsten der zuwendungsintensiven Lei- stungen umzustrukturieren. Be- dauert wurde hingegen, daß der Vertreterversammlung nicht das gesamte Konzept für die Um- strukturierung vorliege, sondern nur zwei- freilich wesentliche- Teile. Eher politische Bedenken wurden wegen der zweijährigen Pauschalierung des Honorars geäußert: Man habe es den Kas- sen zu einfach gemacht. Bezwei- felt wurde schließlich, ob am 1.
Juli
1988
tatsächlich zum Einzel- leistungsprinzip zurückgekehrt werden könne.Der Kritik wurde insofern Rech- nung getragen, als der Vor-
um im 3 . Quartal die neuen Strukturen der Gebühren- ordnungsabschnitte in ei- ne m repräsentativen Mo- dellversuch erproben zu können .
Parallel zu diesem Modell- versuch sollen die Arbeiten an der Reform d er übri- gen Gebührenordnungsab- schnitte so zügig fortgesetzt werden , daß- unte r Berück- sichtigung der Ergebnisse de s Modellversuchs - ein Entwurf für die N eustruktu- rierung des gesamten EBM bis End e des Jahres 1986 vorgelegt werden kann . Der überarbeitete EBM soll so rechtzeitig in Kraft ge - setzt werden - möglichst zum 1. April1987 - , daß zum
1.Juli 1988 gemäß der Ver- einbarung mit den Kranken- kassen zur Einzelleistungs-
vergütung zurückgekehrt
werden kann. ''
DStandsvorlage in Sachen Grund- leistungen und Labor nicht, wie ursprünglich vorgeschlagen, schlicht "zugestimmt" wurde.
Das Konzept wurde hingegen als
"Grundlage einer erfolgverspre-
chenden Reform" bezeichnet.
Eine Erläuterung gab es, was den 1. Juli 1988 angeht- einge- fügt wurde nämlich der Passus:
"gemäß. der Vereinbarung mit
den Krankenkassen" werde zur Einzelleistungsvergütung zu- rückgekehrt.
I Viel Mut zum Risiko
Unbeschadet der Kritik- die Ver- treterversammlung in München war sichtlich auf das Reformvor- Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 16 vom 16. April1986 (19) 1091