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Archiv "Ethik: Hüten wir uns davor, übermütig zu werden" (22.03.2002)

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kommission hat ja wohl mit- gemacht.

➁ Ich erwarte von Ihnen als Chefredakteur fehlerfreie Arbeit, makellosen Stil und lückenlos stringente Logik.

Meine Fragen an Sie:

✁ Welcher Konfession gehört Herr Prof. Hoppe an?

✁ Welcher Konfession gehören Sie an?

Dr. med. Dipl. biochem. Rudolf H.

Seuffer, Ferdinand-Lassalle-Straße 40, 72770 Reutlingen

Unverständlich

Ich möchte die Auffassung von Herrn Prof. Dr. Sewing unterstützen. Es erscheint vielen Ärzten unverständ- lich, dass unsere Wissen- schaftler – um an Stammzel- len zu gelangen – gezwungen werden sollen, Zelllinien aus USA oder Israel zu im- portieren. Darüber hinaus werden die Forscher noch mit weltfremden, bürokrati- schen Auflagen belegt, die lediglich eine Behinderung der wissenschaftlichen Ar- beit bedeuten. Beispielsweise beginnt in Israel das Leben 30 oder 40 Tage nach der Zeugung, und das ist gut so.

Anzumerken wäre, dass Bun- desärztekammerpräsident Hoppe ganz bestimmt nicht

„die einhellige Meinung der Ärzteschaft“ vertritt.

Prof. Dr. med. Helmut Tritsch, Hochstraße 33 A, 53474 Bad Neuenahr- Ahrweiler

Krankenhaus

Zu dem Leserbrief „DDR-Erfahrun- gen“ von Dr. med. habil. Bernd Schul- ze in Heft 6/2002:

Grober Fehler

Ihnen ist ein grober Fehler un- terlaufen, indem Sie diesen Leserbrief gebracht haben. In diesem Brief wird eine einma- lige Situation an einer Klinik beschrieben, die in den Fünf- ziger- und Sechzigerjahren stadtbekannt war. Die

„Allüren“ des auch mir be- kannten Professors wurden von der Obrigkeit geduldet

aufgrund seines internationa- len Rufes und von den Patien- ten, weil sie wussten, dass sie in fachlicher Hinsicht in guten Händen waren. Ich frage mich nur: Warum haben die Assi- stenten dies mitgemacht? Bei einer möglicherweise erfolg- ten Entlassung aufgrund eines Protestes hätten sie angesichts des damaligen Ärztemangels sofort an einer anderen Klinik eine Anstellung erhalten.

Meine „DDR-Erfahrungen“

konnte ich an mehreren Krankenhäusern und Univer- sitäts-Kliniken sammeln während Famulaturen, Pflichtassistenz, Weiterbil- dung und schließlich selbst als Chefarzt. Die „Chefvisiten“

wurden stets mit großer Zu- wendung zum Patienten durchgeführt. Ermahnungen der Assistenten erfolgten nur in Abwesenheit der Kranken und möglichst auch der Schwestern. Aus heutiger Sicht nachteilig war gelegent- lich eine fachliche Diskussion am Krankenbett in einem

„Küchenlatein“, die der Pati- ent nicht verstehen sollte, die ihn aber verunsicherte. Dies habe ich aber auch nur in mei- nen „Anfängerjahren“ erlebt.

Dr. med. Peter Arnold, Am Zinnacker 1, 09456 Annaberg-Buchholz

Verallgemeinerung

Im Gegensatz zu Kollegen Schulze habe ich die DDR nicht verlassen, sondern hier meine Patienten versorgt (und damit indirekt das Le- ben des SED-Staates verlän- gert!), obwohl ich wie viele andere Ärzte keineswegs die politische Linie begrüßte oder vertrat. Genau das wird uns aber immer wieder und immer noch vorgeworfen, auch wenn sich in den letzten Jahren herausgestellt hat, dass es in der DDR durchaus nachahmbare Dinge gab; im Gesundheitswesen das Krebsregister und die Polikli- nik als wirtschaftlichste und patientennahe und -freund- liche Praxisform.

Jede pauschale Diskriminie- rung der DDR trifft auch alle ehrlichen Menschen, die in

diesem Staat lebten und ar- beiteten. In diesem Sinne hat sich bald nach der Wiederver- einigung auch das DÄ her- vorgetan. Mit Freude jedoch konnte ich feststellen, dass die Verunglimpfungen selte- ner und „zahmer“ wurden.

Nun aber bringen Sie unter der reißerischen Überschrift

„DDR-Erfahrungen“ diesen Leserbrief, der nur einen In- halt und nur ein Ziel hat: die (schlechte) DDR und ihre Ärzte gegen die (gute) BRD auszuspielen. An jeweils ei- nem Beispiel werden die lo- kalen Unterschiede in fast primitiver Weise geschildert und als für die beiden Staaten und ihre Nachfolger darge- stellt; nicht expressis verbis, aber doch deutlich unüber- hörbar. Das ist eine unzulässi- ge Verallgemeinerung, die dazu noch auf unterschiedli- che Zeiträume Bezug nimmt.

Es gibt auch zahlreiche Bei- spiele, bei denen die Rolle des „bösen“ und des „guten“

Chefarztes gerade umgekehrt verteilt war (und ist). Inso- fern ist Herr Dr. Schulze nur unter sehr einschränkenden Bedingungen ein wirklicher Zeitzeuge. Das DÄ sollte sich nicht zum Sprachrohr derarti- ger „Geschichtsbetrachtun- gen“ machen.

Zum Fall „DDR-Professor“:

Ich habe bei ihm Vorlesun- gen gehört und an Visiten teilgenommen, die höchst ex- akt und streng wissenschaft- lich waren und dabei persön- liche Wärme zeigten. Wenn der Patient nackt im Bett zu liegen hatte, so war das nicht aus Menschenverachtung an- geordnet, sondern weil Prof.

X stets den ganzen Menschen betrachten und untersuchen wollte und dieses Prinzip auch seinen Schülern und Studenten vermittelte – Un- verständigen gegenüber auch mitunter sehr deutlich. Wenn Prof. X grob und unbe- herrscht war, so mag es sich um Alterserscheinungen ge- handelt haben – ich habe ihn schätzungsweise zwanzig Jahre vor Dr. Schulze kennen und schätzen gelernt.

Dr. Fromund Aé, Heinrich-Behr-Straße 5, 07356 Lobenstein

Von der Gesellschafts- ordnung unabhängig

Horrorgeschichten über mit- erlebte Chefarztvisiten dürf- ten keinem langjährig kli- nisch tätigen oder tätig ge- wesenen Arzt schwer fallen.

Ob Chefarztvisiten zum Nutzen von Patienten und Mitarbeitern gestaltet wer- den, hängt von den Chefärz- ten ab – nicht von der Ge- sellschaftsordnung. Insofern ist bereits die Überschrift der Leserzuschrift des Kolle- gen Schulze falsch gewählt.

Bei einem Chef mit gleichar- tigen Auffassungen hätte ihm das Gleiche ebenso in einer Klinik in der Bundes- republik, in Norwegen, Süd- afrika oder China passieren können.

Und abgesehen von der gol- denen Regel: „De mortuis nihil nisi bene!“ hätte es dem Schreiber gut angestanden, ein Wort darüber zu verlie- ren, dass er von diesem „re- nommierten, international anerkannten Internisten, der eine hervorragende Vorle- sung hielt und ein in Ge- samt-Deutschland viel be- achtetes Lehrbuch der Inne- ren Medizin herausgegeben hatte“, einiges für sein künf- tiges medizinisches Leben gelernt hat.

Priv.-Doz. Dr. med. Harald Mann, Bussardstraße 15, 26817 Rhauderfehn

Ethik

Zu dem Beitrag „Embryonenfor- schung und PID: ,Ethik des Heilens‘

versus ,Ethik der Menschenwürde‘“

von Prof. Dr. med. Dr. phil. Heinz Schott in Heft 4/2002:

Hüten wir uns davor, übermütig zu werden

Endlich einmal eine etwas tiefer greifende Beschäfti- gung mit der Frage um die embryonalen Stammzellen, die bisher, soweit ich lesen konnte, reichlich flach mit wenig durchdachten Schlag- worten behandelt wurde. So blieben die Argumente des Für und Wider nicht über- zeugend, und man täte bes- A

A772 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 12½½½½22. März 2002

B R I E F E

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ser daran, das Los und nicht den versagenden menschli- chen Verstand entscheiden zu lassen. Denn was sind die- se embryonalen Stammzel- len denn anderes als belebte Materie ohne Geist? Das At- tribut „menschlich“ kommt Zellen wesentlich später zu, nämlich erst dann, wenn sie keine Stammzellen mehr sind und sich aus einem Teil von ihnen ein geistproduzie- rendes Sapiensgehirn zu- sammengeschlossen hat.

Oder ist es nicht länger der Geist, der den Menschen vom Tier unterscheidet?

Und dieser Geist ist nun ein- mal an einer bestimmten Neuronenzahl des evolu- tionär entwickelten materiel- len Gehirns gebunden. Wo die Schnittstelle zwischen Materie und Geist sitzt, ist weiterhin das eigentliche Rätsel unserer menschlichen Existenz. Solange dieses

Rätsel naturwissenschaftlich korrekt nicht gelöst ist, wozu auch ein tieferer Erkenntnis- stand über das Phänomen Materie gehört, bleibt die Diskussion, so anspruchsvoll sie auch daherkommt, letzt- lich Geschwafel. Wir sollten uns damit abfinden, dass es viele Fragen gibt, die unser beschränktes Sapiensgehirn nicht definitiv zu beantwor- ten vermag. Oder haben wir Sokrates bereits vergessen?

Hüten wir uns also davor, übermütig zu werden. Eini- germaßen rational beurteilen können wir zurzeit lediglich die Ethik des Heilens, nicht aber die Ethik der Men- schenwürde, da diese durch die jeweilige Kultur und da- mit durch irrationale Glau- bensgrundsätze bestimmt wird.

Priv.-Doz. Dr. med. Günther Schweer, Sandkuhlenweg 1, 26180 Rastede-Loy

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 12½½½½22. März 2002 AA773

B R I E F E

Hilfe bei Flügen

Zu dem Beitrag „Ärztliche Hilfeleistung bei Flügen: Luft als rechtsfreier Raum“

von Birgit Hibbeler in Heft 5/2002:

BÄK ist gefordert

Als der in dem sehr informa- tiven Artikel von Frau Hib- beler genannte Anästhesist bedanke ich mich herzlich für die Informationen und die in- tensive Recherche der Auto- rin. Der Artikel zeigt sehr deutlich auf, in welchem rechtsfreien (Luft-)Raum wir uns als Ärzte bewegen, wenn wir auf Flügen Erste Hilfe leisten.

Als ich mich mit meiner Ge- schichte an das DÄ wandte, tat ich dies, um die Unter- stützung der Ärzteschaft und auch der Ärztekammer bei der Klärung dieser un- klaren Rechtslage zu erhal- ten. Ich fordere daher die Bundesärztekammer auf, sich offiziell für die Standar- disierung einer Notfallausrü- stung auf Flugzeugen einzu- setzen. Gleichzeitig muss ei- ne unternehmenseigene Haftpflichtversicherung der Fluggesellschaften interna-

tional zur Auflage gemacht werden.

Eines ist doch klar: Die Flug- gesellschaften gehen davon aus, dass es einen kompeten- ten Arzt an Bord gibt, der ge- sundheitliche Probleme lösen kann und wird. Ein Honorar wird für die teilweise sehr zeitintensive und verantwor- tungsvolle Arbeit nicht ge- währleistet. Unter diesen Umständen sind Berichte zu verstehen, nach denen sich bei Flügen in den USA kein Arzt für Erste-Hilfe-Maß- nahmen an Bord finden lässt.

Auch ich werde mir in Zu- kunft überlegen, ob ich noch einmal die Verantwortung übernehme, eine kostspielige Zwischenlandung vermeiden zu helfen. Für mich ist es doch sicherer, eine Zwischen- landung zu empfehlen; dann kann ich am wenigsten falsch machen. Ich freue mich über Kontakte mit anderen be- troffenen Ärzten über E-Mail: j.karst@telemed. de und auf eine verantwortungs- volle Reaktion der deutschen Bundesärztekammer.

Jörg Karst, Kronenstraße 55–58, 10117 Berlin

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Standardisierung dringend erforderlich

Die ärztlichen Hilfeleistungen in der Luft sind für den Arzt meist unbefriedigend. Auf Langstreckenflügen habe ich mehrmals ärztliche Hilfe lei- sten müssen. Die Umstände dabei sind immer unbefriedi- gend. Das Flugbegleitperso- nal ist zwar freundlich, aber eben kein Fachpersonal. Es gibt keinen für Erste Hilfe vorgesehenen Ort, an dem ei- ne richtige ungestörte Lage- rung, geschützt vor den Blicken interessierter Mitrei- sender, möglich wäre. Die diagnostischen und therapeu- tischen Möglichkeiten sind erbärmlich. Bei Lärm ist das Stethoskop kaum benutzbar, deswegen ein Blutdruckmess- gerät nur nach dem Oszilla- tionsprinzip sinnvoll. Ebenso sollte ein aufsetzbares EKG- Sichtgerät vorhanden sein, eventuell mit Defibrillator.

Einen Vorteil oder eine be- sondere Anerkennung habe ich als Hilfe leistender Arzt nie erfahren, sondern eigent- lich durch die Situation im- mer nur Unannehmlichkei- ten gehabt.

Beispielhaft mein letzter Flug nach Bangkok. Um den Flug angenehm zu gestalten und schlafen zu können, flog ich Businessclass mit Qantas. Der Hinflug war perfekt. Auf der Rückreise wendete sich be- reits auf dem Weg zur Roll- bahn eine Frau vor mir um und teilte mir mit: „Meinem Mann geht es schlecht“ – als wenn sie gewusst hätte. Ich sagte ihr, sie möchte sich an die Stewardess wenden, die zum Start vor ihr auf dem Notsitz angegurtet saß. Diese allerdings zeigte auf die An- sprache keine Reaktion. Nach dem Start oben in der Luft be- richtete die Frau, sie sei mit ihrem Mann auf der Rückrei- se von Australien in einer Se- niorengruppe, die um uns her- um verteilt saß. Der Mann ha- be bereits während des Stopps im Flughafen Bangkok über Herzschmerzen geklagt. Bei der Untersuchung war er tachycard und kaltschweißig, aber noch gut ansprechbar.

Später verschlechterte sich der Zustand, der Puls war nicht mehr tastbar und das Stethoskop bei dem Lärm un- brauchbar. Im Sitz konnte nur eine Halbliegeposition einge- stellt werden, eine vernünftige Lagerung war nicht möglich.

Die Situation war dramatisch.

Der Chefsteward versicherte, dass keine geeignete Metro- pole für eine Notlandung zur vernünftigen medizinischen Versorgung in Reichweite sei;

er begann einen schriftlichen Notfallbericht. Abkürzend hier nur die Mitteilung, dass an Schlaf bis Frankfurt kaum zu denken war, obwohl der Patient sich nach etwa zwei Stunden ohne wesentliche Medikation glücklicherweise etwas erholte und in Frankfurt der ärztlichen Flughafenam- bulanz zugeführt wurde.

Wochen später erhielt ich von Qantas einen Dankesbrief: „It ist a source of great pride in our profession that medical practitioners do so selflessly volunteer to assist often under the most trying conditions“ – wie wahr; aber dennoch ärger- te mich, dass die Fluggesell- schaft diesen Einsatz so selbst- verständlich als selbstlos vor- aussetzt. Deswegen schrieb ich an Qantas zurück und wies auf den entgangenen Flug- komfort hin; zum Dank schickte man mir darauf drei Flaschen australischen Wein;

übrigens hatte die Stewardess mir bereits zwei davon mitge- geben. Auf Flugreisen darf man als Arzt das Berufsethos noch voll beweisen. Es besteht nicht nur ein rechtsfreier Raum, sondern eben auch kein Raum und keine geeig- nete Ausrüstung für die ärztli- che Hilfe. Die Einrichtung ei- nes Standards zur Versorgung medizinischer Notfälle ist dringend erforderlich.

Dr. med. Andreas U. Bock, Krahnenstraße 3–5, 51063 Köln

Vergütung vergessen

Na also, da haben wir ja wie- der das alte Problem: Ärzte sind für alles verantwortlich, aber bitte schön immer hübsch ehrenamtlich. Man

kann sich gut vorstellen, in einem Flugzeug einer arabi- schen Airline einen Behand- lungsfehler zu begehen, dafür angeklagt zu werden und dann nach islamischem Recht verurteilt zu werden, Auge um Auge . . .

Hat schon mal einer darüber nachgedacht, dass ärztliche Leistungen eigentlich welt- weit vergütet werden? Ich selbst habe schon auf einem Air-France-Flug mitten über Afrika eine völlig hysteri- sche Frau mit Diazepam i.v.

ruhig stellen müssen und durfte sie dafür die restli- chen fünf Flugstunden über- wachen.

Auf einem Nachtrückflug mit Condor aus der Karibik durf- te ich einen Patienten mit Sepsis bei Kniegelenksem-

physem über elf Stunden be- treuen, inklusive Infusi- onstherapie, Analgesie und i.v. Antibiose. Der Dank der Airline in beiden Fällen: ein Händedruck und ein Ablie- fern meiner Personalien (nicht für Entlohnung, son- dern für eventuelle Regres- se). Da tröstet es, wenn man laut Lufthansa seinen eige- nen Arztkoffer (wissen die eigentlich, was so etwas ko- stet?) mit an Bord schleppen darf, natürlich nur in Bord- case-Größe. Ich jedenfalls bleibe in Zukunft wohl inko- gnito, wenngleich das im Notfall wohl ebenfalls wieder gerichtliche Folgen haben kann.

Dr. med. Christian Kmoth, Evangelisches Krankenhaus, Postfach 15 40, 59525 Lippstadt

A

A774 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 12½½½½22. März 2002

B R I E F E

Bildungsmisere

Zur Forderung nach früherer Einschulung unserer Kinder:

Basis in den Familien legen

Es fehlt in einem hohen Pro- zentsatz bei der elterlichen beziehungsweise familiären Erziehung und Betreuung unserer Kinder die helfende, die unterstützende, die kriti- sche Hand! Fast alle Eltern sind heute liebevoll und ge- ben ihren Kindern alle sinn- vollen und unsinnigen mate- riellen Güter wie Fernseher, Videogames und Computer, meist ungebremst.

Bei der Vielfalt an Multime- dia können sie das Wesentli- che meist nicht. Die grundle- genden Entwicklungen in Motorik, Fantasiespiel, das Zuhören und Sprechen oder Sichkonzentrieren kommen in der liebevollen, aber leider nicht konsequenten Erzie- hung heutzutage zu kurz. Die Zeit zwischen zwei und sechs Jahren, also die Vorschulzeit, wird bei fast der Hälfte aller Familien nicht genügend ge- nutzt.

Fazit: Bei einem Drittel der Vorschulkinder sollen zahl- reiche medizinische Therapi- en wie Ergotherapie, Kran-

kengymnastik oder Logopä- die die Defizite bei unseren Kindern mindern!

Als Kinderarzt ist man heut- zutage bei jeder Entwick- lungsuntersuchung begei- stert, wenn alles in Ordnung ist. Dass spätere Maßnahmen in der Schule nicht mehr grei- fen, liegt auf der Hand!

Motivation bei den Eltern kann nicht mit mehr Kinder- geld erreicht werden, Verhal- tensänderungen bei Vater und Mutter kommen nicht durch mehr Freizeit für El- tern. Aus meiner Sicht ist ein radikales gesellschaftliches, politisches, aber auch wirt- schaftliches Umdenken nötig, um starke, selbstbe- wusste und „leistungsstarke“

Kinder in Zukunft zu haben.

Es ist wie beim Sport: Eltern müssen Vorbild sein wie ein guter Trainer, sie müssen kri- tisch sein, anspornen und helfen. Das alles kostet viel Zeit, viel Kraft, und auch die Einstellung bei den Eltern muss stimmen, eben wie bei einem guten Trainer!

Aber ist politisch noch ein gesunder, nicht kommerziel- ler Sport erwünscht? Spaß beiseite, die Gesellschaft muss hier umdenken und die Basis in den Familien legen!

Dr. med. Wolfgang Adam, Feldstraße 7, 32369 Rahden

Referenzen

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gabe eine ausreichende Stabi- lisierung erreicht werden, wo- bei ich allerdings auch zugebe, dass so ein kleines Bord-Case- Köfferchen mit einigen Anti- biotika und einigen

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