DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
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• Fortsetzung von Seite 1328 auf eine ähnlich hohe Ab- stoßungsrate bei Embryo- nen, die nach altbewährter Methode gezeugt wurden, zu entkräften versucht, scheint beide Methoden nur vom Hörensagen zu kennen oder disqualifiziert sich selbst.
Wenn der Autor die Grünen und die SPD-Frauen tat- sächlich für so dümmlich hält, wie er in seinem Arti- kel vorgibt, warum befaßt er sich dann überhaupt an exponierter Stelle mit ih- rem Anliegen, noch dazu in solch grobschlächtiger Art und Weise? Oder sollte dies alles etwa einen hilflo- sen Versuch darstellen, be- rechtigte Kritik im Keim zu ersticken?
Christa Dörr Gerstenstiege 9 3006 Großburgwedel
DERMATOLOGEN
Zu dem Leserbrief von Dr. Ru- dolf Kemmerich: „Für den Kin- derarzt", in Heft 6/1986, Seite 295:
Geringschätzung
... Es handelt sich mit Si- cherheit um eine Gering- schätzung der Fachgruppe der Dermatologen, wenn man sagt, daß nur ein Kin- derarzt imstande sei, eine atopische Dermatitis zu be- handeln. Wir Dermatolo- gen werden täglich mit Problemen der Ekzemati- ker jeder Altersgruppe kon- frontiert und bringen selbstverständlich die größte Erfahrung, die ein Arzt haben kann, in die Be- handlung dieser Erkran- kung ein. Selbstverständ- lich wissen wir, daß eine persönliche Führung nicht nur des Patienten, sondern bei Kindern auch der Eltern von großer Bedeutung ist.
Ich möchte hier auch dar- auf hinweisen, daß eine Großzahl der heute tätigen
Dermatologen gleichzeitig die Zusatzbezeichnung Al- lergologie trägt. Gerade dieses allergologische Wis- sen ist bei der Behandlung der atopischen Dermatitis von größter Wichtigkeit.
Nur nebenher möchte ich darauf verweisen, daß die heutige Kinderdermatolo- gie aus der klassischen Dermatologie hervorge- gangen ist und eine Spe- zialisierung auf diesem Ge- biet, soweit man überhaupt von einer solchen spre- chen kann, sicherlich nicht in der Kinderklinik, son- dern in der Hautklinik er- worben wird.
Dr. med. M. Hornstein Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V.
Bezirksstelle Düsseldorf Rotdornstraße 1
4000 Düsseldorf 30
Autark
... Wenn Ihre Einlassung hinsichtlich dessen, was ein Kinderarzt beherrscht, ernst gemeint war, so kann ich Ihnen und Ihren Patien- ten zu Ihrem Kenntnisstand nur gratulieren. —Wenn Sie tatsächlich die große Skala der möglichen Erschei- nungsbilder der atopi- schen Dermatitis und die in vielen Fällen notwendigen differentialdiagnostischen Überlegungen zu durchaus im Erscheinungsbild ähn- lichen Dermatosen beherr- schen, brauchen Sie selbstverständlich keinen Dermatologen. Wenn Sie weiterhin die Gruppen- bzw. Familiengesprächs- Therapie beherrschen und auch die Zeit haben, sie durchzuführen, brauchen Sie selbstverständlich auch keinen fachpsychia- trischen Psychotherapeu- ten. Wenn Sie darüber hin- aus mit allen allergologisch gängigen diagnostischen Methoden (Reibetest, Scratch-Test, Prick-Test, Intrakutan-Test, ggf. Provo- kationstestungen), der In- terpretation der Ergebnis-
se und den daraus zu zie- henden Konsequenzen ver- traut sind, brauchen Sie selbstverständlich auch keinen allergologisch ver- sierten Kollegen ganz gleich welcher Fachrich- tung.
Trotzdem werden Sie viel- leicht verstehen, daß in der Regel für die Behandlung der Haut ein Hautarzt von seiner Ausbildung und Er- fahrung her ein Ärzten an- derer Gebietsgruppen überlegenes Rüstzeug mit- bringt, gerade auch bei der Therapie einer atopischen Dermatitis.
Sie haben mit Recht be- tont, daß mit der atopi- schen Dermatitis erheb- liche Probleme verbunden sein können. Diese Proble- me sind in meinen Augen gelegentlich so außeror- dentlich komplex, daß es notwendig wird, mehrere Ärzte verschiedener Fach- richtung einzubeziehen, um diese Probleme ei- nigermaßen befriedigend zu lösen. Das heißt, jeder von uns muß versuchen, of- fen zu bleiben für eine in- terdisziplinäre Zusammen- arbeit zum Nutzen des klei- nen oder großen Patienten ohne Reklamation eines bestimmten Krankheitsbil- des ausschließlich für ein Fachgebiet!
Von diesen Überlegungen müßten selbstverständlich einige ärztliche Kollegen wie Sie, Herr Kollege, aus- genommen werden, da sie in der Lage zu sein schei- nen, eine „Ganzheitsmedi- zin" zu betreiben, die sie autark und von jeder Zu- sammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen unabhän- gig machen (möglicherwei- se bezog sich aber dieser Eindruck, den Sie erweck- ten, nur auf die atopische Dermatitis?).
Dr. med. Volker Vogt Hautarzt
Alleestraße 1 6780 Pirmasens
RAUCHEN
Zum Thema Rauchen oder Nicht-Rauchen (siehe dazu den Leserbrief von Dr. med. H.
Reckendorf: „Sprache der Zi- garettenindustrie", Heft 40/
1985, Seite 2866, sowie den Ar- tikel von Prof. F. Schmidt:
„Primärprävention muß ju- gendliche Nichtraucher stär- ker motivieren", Heft 12/1986, Seite 787):
Zur Aufklärung bekannt
Keine noch so ernst ge- meinte Aufklärung sowohl durch staatliche Institutio- nen wie durch private Krei- se konnte bisher das Rauchverhalten in der Be- völkerung grundlegend be- einflussen. Nur wenn die Hauptverursacher patho- genetischer Veränderun- gen im Rauch erfaßt sind,
läßt sich das Produkt so modifizieren, daß die „we- niger schädliche Zigarette"
nicht nur ein Schlagwort ist, sondern ihren Namen verdient. Nur wissenschaft- lich erarbeitete und be- gründete Ergebnisse kön- nen von der Zigarettenin- dustrie bei der Herstellung weniger schädlicher Ziga- retten berücksichtigt wer- den. Die Industrie hat sich zu dieser Entwicklung in zahllosen Stellungnahmen und durch bisherige Pro- duktmodifikationen be- kannt.
Herr Dr. Reckendorf ist of- fenbar nicht darüber infor- miert, daß der Forschungs- rat zu der schwierigen The- matik der „Leichtzigarette"
Untersuchungen fördert. In der Tat läßt sich beim Wechsel von einer starken zu einer leichten Zigarette häufig eine verstärkte Inha- lation (Kompensation) nachweisen. Es gibt Hin- weise dafür, daß dies mög- licherweise dadurch ver- hindert werden kann, daß der Nikotingehalt der Ziga- rette im Gegensatz zum Kondensat nicht weiter ge- senkt wird. Der For- schungsrat sieht eine sei- 1332 (12) Heft 19 vom 7. Mai 1986 83. Jahrgang Ausgabe A
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ner Aufgaben darin, eine solche Vermutung durch Fakten zu erhärten. Da das Lungenkrebsrisiko bei Rauchern von leichten Zi- garetten generell niedriger ist, erscheint es unverant- wortlich, wenn Herr Dr.
Reckendorf Ärzten und Rauchern gegenüber die Leichtzigaretten als schäd- licher gegenüber den schweren Zigaretten hin- stellt.
Der Forschungsrat „Rau- chen und Gesundheit" hat
sich in allen Publikationen und öffentlichen Veranstal- tungen zur Aufklärung über die Gesundheitsge- fährdung durch Rauchen bekannt und unterstützt sie voll. Trotzdem rauchen ca.
15 Millionen Menschen in der Bundesrepublik. Da an eine Zigaretten-Prohibition vergleichbar der Alkohol- Prohibition in den 20er Jahren in den USA in unse- rer Gesellschaft wohl kaum gedacht wird, bedarf es al- ler Anstrengungen, die Be- lastung der Raucher mit
Schadstoffen zu minimali- sieren. Wer das nicht sehen will und kann, ist ein Phan- tast oder Eiferer.
Professor Dr. med. Dr. h. c.
Klaus Thurau Vorstand,
Physiologisches Institut der Universität München Vorsitzender
des Forschungsrates ,,Rauchen und Gesundheit"
Pettenkoferstraße 12 8000 München 2
Hinkender Vergleich
So viele Monate nach der Verlautbarung des For- schungsrates „Rauchen und Gesundheit" und mei- ner Erwiderung weiß wahr- scheinlich kaum noch je- mand, worum es über- haupt ging. Also: Der For- schungsrat „Rauchen und Gesundheit" behauptete damals, daß „Leichtrau- chen" mit einem geringe- ren Lungenkrebsrisiko ver-
Sanfte Kraft für empfindl
Haut
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Wenn die Haut entzündet ist oder allergisch reagiert.
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Zusammensetzung:1 g Vaspite-Creme, -Salbe, -Fettsalbe enthält 7,5 mg (0,75%) Fl uocortinbutyl. Anwendungsgebiete: Entzündliche und allergische Hautkrankheiten. Wegen derfehlenden systemischen Wirkung vorzugsweise zur Behandlung von Säuglingen, Kindern, Schwangeren und Diabetikern sowie zur großflächigen und (oder) langdauernden Anwendung. Creme beson- ders bei akuten und nässenden Stadien, bei seborrhoischer Haut sowie auf sichtbaren oder behaarten Körperstellen; Salbe bei allen Hautzuständen, die weder nässend noch trocken sind;
Fettsalbe vor allem bei chronischen und trockenen Prozessen. Gegenanzeigen: Spezifische Hautprozesse (Lues, Tuberkulose), Varizellen, Vakzinationsreaktionen, Rosazea. Bei bakteriell infi- zierten Hautkrankheiten und/oder bei Pilzbefall ist zusätzlich eine spezifische Therapie erforderlich. Bei Überempfindlichkeit gegen Cetylstearylalkohol (enthalten in Vaspit-Creme) ist von der Anwendung Abstand zu nehmen. Nebenwirkungen: In Ausnahmefällen kann es zu lokalen Reizerscheinungen wie Brennen oder Rötung kommen.
Dosierung: Creme: Meist ist die einmalige tägliche Behandlung aus- den. Salbe, Fettsalbe: Anfangs 2 bis 3 mal, später 1 mal täglich behan-
anwenden. Packungen und Preise: Vaspit Creme, -Salbe, -Fettsalbe,
SCHERAX
Arzneimittel GmbH
reichend; eventuell zusätzlich kortikoidfreie Cremegrundlage anwen- deln. Die Vaspit-Zubereitungen sind dünn aufzutragen. Nicht am Auge Tube mit 15 g DM 17,37, Tube mit 60 g DM 58,23. Stand 4/86.