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Archiv "Kambodscha erwacht aus der Lethargie: Angkor - Symbol der Hoffnung" (25.10.1996)

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Nach langer Zeit der Iso- lation kehrt Kambodscha heute in die Normalität zurück. Die Soldaten der Vereinten Nationen haben das Land verlassen, die Wirt- schaft erholt sich mit kleinen Schritten von den Spuren ei- ner Vergangenheit, in der Begriffe wie Sicherheit oder Kontinuität Fremdwort wa- ren. Zwar sind Teile des Lan- des noch immer politisch in- stabil, das kulturelle Herz- stück Kambodschas jedoch gilt als sicher: Als touristi- sche Hauptattraktion hält die Armee ihre schützenden Ar- me über die Tempel von

Angkor, um die Touristen vor Überfällen der Roten Khmer zu schützen.

In Angkor wird die Größe und der einstige Kunstreich- tum des Khmer-Königreiches deutlich, dessen Herrscher vom 9. bis zum 13. Jahrhun- dert über ein riesiges Gebiet regierten. Es erstreckte sich von der Südspitze des heuti- gen Vietnams bis hin zur chi- nesischen Stadt Yunnan im Norden und von dort west- lich bis zum Golf von Ben- galen. Heute gelten die Tem- pel dieser untergegangenen Khmer-Kultur als das gewal- tigste sakrale Bauwerk der

A-2795 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 43, 25. Oktober 1996 (77)

V A R I A REISE

Kambodscha erwacht aus der Lethargie

Angkor –

Symbol der Hoffnung

Der Weg nach Angkor Wat gleicht einem Sprung ins letzte Jahrhundert.

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Welt. Ein achtes Weltwun- der, Zeichen genialer Bau- kunst – und das Symbol der Hoffnung für ein wiederge- borenes Land und seine Be- wohner.

Die Tempel von Angkor in ihrer ganzen Faszination und Schönheit zu beschrei- ben ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu groß ist die Vielfalt, zu unvorstellbar ihre Schönheit, zu durchdacht und ausgeklügelt ihre Archi- tektur. Die Fakten: Durchzo- gen von Dörfern, in denen die Zeit vor einem Jahrhun- dert stehengeblieben zu sein scheint, erheben sich auf ei- ner Fläche von rund 200 km² insgesamt über 100 Tempel – eingebettet zwischen ab- wechselnd fruchtbaren Reis-

feldern und undurchdringli- chem Urwald. 120 000 Men- schen und 60 000 Elefanten sollen bei den Bauarbeiten eingesetzt worden sein. Als die Bauarbeiten beendet wa- ren, gab es Städte mit bis zu einer Million Einwohnern (zum Vergleich: Die europäi- schen Städte dieser Zeit ka- men über 100 000 Einwohner kaum hinaus).

Geblieben von all dieser Herrlichkeit ist in erster Li- nie der verwitterte Stein. Die goldenen Dächer, all die Häuser und Paläste – sie sind ein Opfer der Kriege und der Plünderer geworden. Was nicht zerstört und geraubt wurde, hat der Dschungel in sein Reich geholt. Üppig wu- chernde Wurzeln durchbre-

chen an vielen Stellen das Mauerwerk, haben ihre Ar- me weit in die Tempel her- eingeragt, und selbst die Be- mühungen der zahlreichen Archeologen wirken nur wie ein Schwertkampf gegen eine siebenköpfige Schlange.

Aber selbst wenn heute der Verfall an vielen Stellen nicht zu übersehen ist, der Anblick der Tempel ist und bleibt überwältigend. Das Herzstück bildet Angkor

Wat, das am aufwendigsten restaurierte Bauwerk in Angkor. Ein faszinierendes Zeitdokument, das viel von der Geschichte erzählt, die dieses Land erlebt hat. Er- baut wurde Angkor Wat von König Suryavarman II. Er errichtete den Tempel als sein persönliches Grabmal

und weihte ihn dem Gott Vishnu. Ende des 12. Jahr- hunderts – nach der Abkehr vom Hinduismus – wurde Angkor Wat zu einem bud- dhistischen Heiligtum. Noch heute gleicht ein Spazier- gang einer architektonischen Traumreise in eine längst vergangene Zeit: Den Besu- cher erwartet eine schier un- endliche Folge von Raum- fluchten und Gängen, immer wieder unterbrochen von

Treppen und Terrassen, Kas- kaden, Säulen und Kuppeln.

Am faszinierendsten aber sind die 800 Meter langen Flachreliefs an den Innen- wänden der Außengalerie.

Sie gelten heute als die läng- sten zusammenhängenden Flachreliefs der Welt und er- zählen verschiedene Szenen aus dem Hindu-Epos Maha- barata.

Auch der Bayon ist mit außergewöhnlichen Reliefs geschmückt, die als steiner- nes Geschichtsbuch auch heute noch Einblicke in die Welt der Khmer-Kultur er- lauben. Bei seiner Ent- deckung allerdings war von dem alten Glanz nicht mehr viel geblieben. Den Anstren- gungen und dem Einsatz der französischen Restaurateure ist es zu verdanken, daß Bayon heute wieder ein tou- ristischer Höhepunkt ist. Er- baut wurde die Anlage Ende des 12. Jahrhunderts von Jayavarman VII. und bildete als Herzstück das genaue Zentrum seiner Hauptstadt Angkor Thom. In Bayon ist es besonders die dritte Etage A-2796 (78) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 43, 25. Oktober 1996

V A R I A REISE

Junge Mönche – ein allgegenwärtiges Bild in Angkor

Angkor Thom – ein Meisterwerk der Symbolik Fotos (4): Olaf Tegtmeier

Noch immer praktizieren Tempelmönche ihre Religion.

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mit ihren 49 Türmen, die den Besucher in ihren Bann zieht. Insgesamt 172 verstei- nerte Gesichter blicken aus ihnen herab.

Auch Ta Phrom gehört zu den Sehenswürdigkeiten, die bei keinem Besuch in Ang- kor fehlen sollten. Der Macht der Natur überlassen, prä- sentiert sich der Tempel noch heute so, wie er vor mehr als 130 Jahren von seinen Ent- deckern vorgefunden wurde.

Riesige Wurzeln winden sich in der Ruine, und die Urkraft des Dschungels vereinigt sich mit der Khmer-Architektur zu einem atemberaubenden Kunstwerk.

Es wird noch viel Zeit ver- gehen, bis sich Kambodscha von allen Wunden der Ver- gangenheit erholt und seinen Platz im aufstrebenden Süd- ostasien gefunden hat. Bis dahin werden weiterhin Kor-

ruption in Politik und Militär und die immer noch aktiven Rote Khmer das tägliche Le- ben bestimmen. Um so größer ist die Bedeutung, die Angkor für die Einwohner

Kambodschas heute hat.

Nicht nur als Devisenbringer, sondern auch als Wahrzei- chen und Stolz sichert es das Andenken an die ruhmreiche Vergangenheit und nährt die

Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Olaf Tegtmeier

Große Seen

Es gibt doch immer noch neue Kreuzfahrtziele. Sogar eine ganze neue Kreuzfahrt- region kündigt Hapag-Lloyd für den Spätsommer 1997 an.

Die zur Zeit in Wismar im Bau befindliche „MS Colum- bus“ (14 000 BRT, 420 Passa- giere) wird ihre Jungfernfahrt ab 29. Juni 1997 zum Nord- kap machen, je zwei Ostsee- und Norwegen-Reisen an- schließen und dann über Is- land und Grönland Kanada ansteuern. Wegen ihrer Bau- art kann die „Columbus“ die großen Seen Kanadas befah- ren und wird auf einer elftägi- gen Reise im Indian Summer unter anderem Toronto und Chicago anlaufen. WZ

A-2797 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 43, 25. Oktober 1996 (79)

V A R I A REISE

Visum:Bis zu 15 Tagen problemlos bei der Ankunft am Flug- hafen erhältlich. Ein Visum für 30 Tage kann in der Botschaft Kambodschas (Grüner Weg 8, 53343 Wachtberg-Pech, Tel 02 28/32 85 09) beantragt werden. Bearbeitungszeit ca. eine Woche.

Geld: Landeswährung ist der Riel, Zweitwährung der US- Dollar (1 US-$ ca. 2 500 Riel). Viele touristische Dienstleistungen werden in Dollar bezahlt. Kreditkarten werden nur in einigen Ho- tels von Phnom Penh akzeptiert.

Gesundheit:Impfungen sind nicht vorgeschrieben. Es emp- fiehlt sich jedoch ausreichender Tetanus-, Polio- und Hepatitis- Schutz sowie gegebenenfalls auch Malaria-Prophylaxe.

Anreise:Flüge in die Hauptstadt Phnom Penh gibt es nur über die asiatischen Nachbarländer. Insbesondere über Bangkok sind zahlreiche Flüge erhältlich. Von Phnom Penh aus Weiterflug nach Siam Reap, dem Ausgangsort für alle Besuche in Angkor. Meier’s Weltreisen bietet auch eine kombinierte Studienreise durch Viet- nam und Kambodscha an (16 Tage ab ca. 5 159 DM).

Unterkunft:Nach Abzug der UN-Soldaten stehen viele Hotels in Phnom Penh fast leer, die Preise sind zurückgegangen. In Siam Reap stehen zahlreiche Guest-Häuser sowie zwei Hotels für Über- nachtungen zur Verfügung.

Referenzen

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