• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Ärztemangel: Schwer verständliche Situation" (09.04.2004)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Ärztemangel: Schwer verständliche Situation" (09.04.2004)"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Ärztemangel

Zu dem Beitrag „Der Schreibkram ist das, was am meisten belastet“

von Sabine Rieser in Heft 11/2004:

Schwer verständliche Situation

In Ihrem Beitrag gehen Sie auf die gegenwärtige und zukünftige Situation der hausärztlichen Versorgung in Zwönitz (Sachsen) ein. Der

Mangel an Ärzten wird aller- dings nicht nur diesen, son- dern auch den klinischen Be- reich treffen. Verschiedene Lösungsmöglichkeiten werden diskutiert. Eine Möglichkeit ist u. a. für die KV Mecklen- burg-Vorpommern, „um pol- nische Ärzte“ zu werben. Da- bei übersieht man andere näher liegende Ressourcen.

Unter den Spätaussiedlern aus den GUS-Staaten mit deut- scher Staatsangehörigkeit be-

findet sich eine nicht geringe Anzahl von erfahrenen Ärz- ten unterschiedlicher Fach- richtungen, die möglichst bald wieder ärztlich arbeiten möch- ten. Dazu benötigen sie aber die deutsche Approbation, die sie nach einem Anpassungs- lehrgang (ein halbes Jahr Theorie – sprachlich und fach- lich –, ein halbes Jahr klini- sches Praktikum) und einer Gleichwertigkeitsprüfung er- halten. Solche Lehrgänge wer- den seit zehn Jahren mit Ein- verständnis der Landesregie- rung und der Ärztekammer Sachsen von der Kulturakade- mie Dresden durchgeführt.

Eine finanzielle Förderung er- folgt durch die für den Teilneh- mer zuständige Agentur für Arbeit. In Dresden warten al- lerdings zurzeit zehn Ärzte seit mehreren Monaten verge- bens auf die Zustimmung, an einem solchen Lehrgang teil-

nehmen zu können. Nachfragen bei der Agentur werden mit der lapidaren Mitteilung beantwor- tet, dass man keine Notwendig- keit für eine Teilnahme an sol- chen Maßnahmen sähe, da eine Unterversorgung nicht vorlie- ge. Dabei stellen Sie m. E. rich- tig fest, dass „die Bedarfspla- nung nicht unbedingt den Ver- sorgungsbedarf repräsentiere“.

Perspektivisches Denken ist offensichtlich für die Mitarbei- ter/innen der Agentur für Ar- beit in Dresden etwas Unge- wöhnliches, etwas Neues. So haben wir auf der einen Seite eine die Bevölkerung bela- stende Mangelversorgung, auf der anderen Seite müssen qua- lifizierte Ärzte wegen Unein- sichtigkeit von Ämtern oder Agenturen mit Sozialhilfe im Abseits stehen. Eine schwer verständliche Situation.

Prof. Dr. med. Heinrich Geidel, Friedrichstraße 39, 01067 Dresden Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie

geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

(2)

Kommentar

Ein Rundumschlag gegen die Ge- sundheitspolitik, insbesondere ge- gen das GKV-Modernisierungsgesetz:

Gesundheitsreform ist Chefsache

Das GKV-Modernisierungsge- setz 2004 ist ein einziges Chaos dank der Zusammenarbeit zwischen Frau Gesundheitsmi- nisterin Schmidt (SPD) und Herrn Seehofer (CSU). Herr Seehofer hat leider aus seinen Fehlern des SGB V (1993) nichts gelernt. Beraten werden beide durch Herrn Prof. Dr.

med. Dr. K. Lauterbach. Letz- terer hat zwar Medizin stu- diert, aber nie wirklich in der niedergelassenen, freien Medi- zin gewirkt. Die Selbstverwal- tung kann man nicht für die

unausgereiften Gesetze zur Verantwortung ziehen. Globa- lisierung führt zu Verminde- rung der Qualitätsmedizin.

Leitlinien dienen nicht dem Patienten und dem Arzt nur zu- gunsten der Heilung, sondern in erster Linie dem Juristen.

Die §§ 95, 7 und 101/102 im SGB V müssen sofort gestri- chen werden, so können ein Teil des Ärztemangels beho- ben und die Kosten minimiert werden, die Steuereinnahmen steigen! Auf diese Art würden Green-Card-Kollegen aus dem Ausland zum Teil überflüssig.

Dieser Personenkreis und die Jungärzte Deutschlands wer- den durch die politisch gefor- derten Leitlinien gehemmt und in ihren Entscheidungen behindert. Sie verordnen als Schutz zu viele teure Medika- mente, Antibiotika etc., aus

Furcht vor dem Kadi! Die Poli- tik begibt sich auf einen Irrweg mit den angeblichen Chancen des GKV-Modernisierungsge- setzes. Ich spreche hier zum Beispiel von der Integrations- versorgung und den medizini- schen Versorgungszentren.

Herr Lauterbach liegt völlig falsch in seiner Ansicht, wenn er von ökonomisch und auf den persönlichen Lebensstil bezogenen Einrichtungen spricht, gegenüber dem Wir- ken in einer freiberuflichen Tätigkeit. Der freie Arztberuf bedeutet höhere Selbstverant- wortung, verlangt qualitativ gutes Wissen, Fleiß und hohen Einsatz; er ist also kein Lei- stungserbringer, sondern Arzt aus Berufung. Diese Neurege- lungen brächten höchstens Vorteile für Teilzeitleistungser- bringer, z. B. Frauen. Die Poli-

tik begeht mit der Bevorzu- gung des Facharztes für Allge- meinmedizin, sprich Hausarzt, als Einstiegsarzt in das Kassen- wesen eine Zerstörung des be- stehenden bürgernahen Fach- arztwesens. Das Hausarztmo- dell ist lebensgefährlich, denn der Hausarzt kann trotz ver- langter, qualifizierter Weiter- bildung nicht das gesamte heu- tige medizinische Wissen be- herrschen. Ökonomisch gehört auch hier dann mehr Geld in das System! Auch die Integra- tionsmodelle verschlingen viel mehr Geld als beabsichtigt. Po- litisch müssen generell Prio- ritäten gesetzt werden. Die Gesundheit gehört an die erste Stelle! Man muss die gesamte politische Führung Deutsch- lands, die sich den Bürgern verpflichtet fühlen müsste, bit- ten, sich für die Gesundheits- politik und Sozialpolitik selber verantwortlich zu fühlen, um noch ein größeres Unheil zu vermeiden. Chefsache!

Dr. Dr. Franz-Josef Broicher, Schillerstraße 32, 50858 Köln

Dermatologie

Zu dem Beitrag „Scabies: Die unter die Haut geht“ von Martina Merten in Heft 8/2004:

Fast vergessen:

die deutsche Hausfrau

In Ihrer Darstellung der Krät- ze in Deutschland fehlt der Einfluss der „Pflegeleichtpro- dukte – waschbar nur bis 40 Grad“ und ein ganz besonders schlimmer, jetzt ausgestorbe- ner Erreger, der zwischen 1950 und 1970 in Deutschland noch sehr virulent war: die deutsche Hausfrau, die bewaffnet mit Bügeleisen, Heißmangel jeder noch so kleinen Milbe den Garaus machte, die die Frech- heit besessen hatte, die Kochwäsche zu überleben.

Dieser bösartige Erreger schnappte sich gewöhnlich den Buben, falls und wenn die- ser es wagte, aus der Schule heimzukommen, um mit Krät- ze, Läusen und Flöhen das Ha- bitat zu betreten.

Gernot Beaumont,

Gerichtsstraße 2, 66740 Saarlouis

(3)

Kammerbeiträge

Zu den Kammerbeiträgen der Bayeri- schen Landesärztekammer:

Ungleichbehandlungen nehmen kein Ende

Wie bereits in den vorausge- henden Beitragsordnungen wird entgegen bereits gericht- lich angemahnter Gleichbe- handlung der Berufsgruppen (der angestellten/freiberuf- lich tätigen Ärzte) die Höhe der Kammerbeiträge nach den zu versteuernden Gesamt- einkünften aus ärztlichen Tätigkeiten gemessen (in Bayern 0,4 % der zu versteu- ernden Gesamteinkünfte).

Diese Beitragsbemessungsre- gelung führt jedoch zu einer fortdauernden Benachteili- gung der freiberuflich tätigen Ärzte. Sie sind durch erhöhte Versorgungsaufwendungen, in den Gewinn-Überschuss- Rechnungen nicht aufgeführ- te persönliche Werbungsko- sten und Vorsorgeaufwendun- gen für z. B. anteilige Kapital- lebensversicherungen (die oft die persönlichen Praxisfinan- zierungen mit absichern), be- troffen.

Diese zum Großteil berufsbe- dingten Aufwendungen wir- ken sich jedoch nicht bei- tragssenkend auf die Kam- merbeiträge der freiberuflich tätigen Ärzte aus. Dazu kommt es zu einer indirekten Beitragserhöhung durch in den Gewinn-Überschuss- Rechnungen enthaltene Zins- gewinne (z. B. bei Investiti- onsrückstellungen), die keine Einkünfte aus ärztlicher Tätigkeit im eigentlichen Sin- ne darstellen.

Diese zusätzlichen finanziel- len Belastungen der freibe- ruflich tätigen Ärzte gegen- über ihren angestellten Kolle- gen werden wieder nicht in der neuen Beitragsordnung berücksichtigt, sodass freibe- ruflich tätige Ärzte weiterhin deutlich höhere Kammer- beiträge als ihre angestellten Kollegen (bei gleichen Ge- samteinkommensverhältnis- sen) zu tragen haben. Es wäre besser, die Geldbeutelschnüf- felei bei der Beitragsbemes-

sung völlig zu unterlassen und eine vom Einkommen unab- hängige Beitragstabelle zu- grunde zu legen und zudem wieder einen Höchstbeitrags-

satz einzuführen, wie er bei der vorangegangenen Bei- tragsbemessung (Beitragsord- nung vom 9. Oktober 1993) bereits verankert war, um ei-

ne Beitragsgerechtigkeit für alle Arztgruppen zu gewähr- leisten.

Dr. med. Heiko Reinhardt, Parkstraße 3, 90513 Zirndorf

(4)

Protest gegen GMG

Syker Ärzte veranstalten Montags- demonstrationen:

Hervorragendes Echo

Seit Mitte Februar stellen sich sämtliche Syker Ärzte (Fach- ärzte und Hausärzte) einer in- formativen Montagsdemon- stration. Obwohl sie zur Hauptpraxiszeit montags von 10 bis 11 Uhr stattfindet, ist das Echo in der Bevölkerung hervorragend. Jeden Montag werden neue Themen ange- sprochen, Zündstoff gibt es ge- nug. Durch eine angeschlosse- ne Unterschriftensammlung sind in dieser kurzen Zeit über 1 000 Unterschriften gesam-

melt worden, die in Berlin ab- gegeben werden sollen. Entge- gen den Behauptungen der

„Gesundheits“-ministerin Ulla Schmidt ist der Unmut in der Bevölkerung – quer durch alle Bevölkerungsschichten – rie- sengroß, die Inakzeptanz des GMG wird immer offensichtli- cher. Gerade die Älteren, Kranken und Menschen mit geringem Einkommen müssen den Großteil der Gesundheits- reform schultern.

Die Ärzte beklagen die im- mense Zunahme der Bürokra- tie, die es in erschreckender Weise unmöglich macht, sich den eigentlichen Problemen der Patienten in ausreichen- dem Maße zu widmen. Heut- zutage ist nur noch der be- triebswirtschaftliche Manager gefordert, der im Sinne der Krankenkassen kostengünstig arbeitet. Inzwischen greifen die Krankenkassen massiv in

die medizinische Behandlung ein, Ärzte können nicht mehr die individuell beste Behand- lung für Patienten bestimmen.

Durch neue Modelle soll die freie Arztwahl immens einge- schränkt werden, nur noch den Kassen genehme Ärzte – jeder Kasse ein eigener Arzt? – dür- fen die Patienten behandeln.

Seit Jahren sinken die Ein- kommen der Ärzte, auf der anderen Seite steigen die Ar- beitszeit und -belastung, die Ausgaben durch sinnlose poli- tische Vorgaben, für medizini- sches Personal und dazu so- wieso die normale Teuerungs- rate für Strom, Wasser, medizi- nische Produkte usw. Daraus resultiert, dass erschreckend wenig junge Mediziner in die

freie Praxis streben; politische Willkür und persönliches Risi- ko erscheinen ihnen einfach zu groß! In den neuen Bundeslän- dern besteht schon seit länge- rem ein Ärztemangel, der jetzt auch auf die alten Bundeslän- der übergreift. Jungmediziner verschwinden im europäischen Ausland oder in der (noch) heimischen Wirtschaft. Auch den Patienten ist inzwischen klar, dass in fünf bis zehn Jah- ren für medizinische Behand- lungen weite Wege in Kauf ge- nommen werden müssen.

Das gibt den Syker Ärzten genügend Gesprächsstoff. Es haben sich weitere Gruppen, wie Graue Panther und Par- kinson-Liga, den Demonstrie- renden angeschlossen. Kann die Politik noch zu einem Um- denken veranlasst werden?

Angela Lox,Bremer Weg 4, 28857 Syke, Andrea Schwithal,Hermannstraße 1, 28857 Syke

Gesundheitsreform

Zum Stand der Dinge:

Wenn nichts mehr geht, fängt alles an

Mitte/Ende I/2004, „Kosten- pauschale“, ICD umgesetzt.

Heilmittelrichtlinien (neu) zur weiteren Bearbeitung ausste- hend. In gedanklicher Umset- zung rezeptpflichtige/nichtre- zeptpflichtige Medikamente.

EBM 2000plus, jetzt mit 3-Mo- nats-Rückzieher? Qualitäts- management als Folter-/

Drangsalierungselement und Arbeitsbeschaffungsmaßnah- me sicherlich ausbaufähig.

„Chroniker-Regelung“, wie bestehend, politisch restriktiv gefordert, dann geopfert, wei- ter wachsweich. Kriterium:

„dauerhafte Beinträchigung der Lebensqualität“, da müsste für jeden was zu finden sein. Deutschland, chronisch krank. Zuzahlungsberech- nung, Anerkennung, Befrei- ung. Personelle und materielle Ressourcenvergeudung nach zwei Monaten GMG.

Alles wird gut.

DMP-Desaster „Diabetes mellitus“ hinreichend belegt und veröffentlicht. Neue DMP einführen, Synergieeffekte (zur Ausweitung des Chaos) nutzen? Da bleibt von der großzügig geschnittenen RSAV-Pauschale nicht mehr viel übrig. Ggf. Beitragssatz- Senkungen doch über erhöhte Mehr-(W)wert-Steuer finan- zierbar. Oder Angriff auf Hilfsmittel, Ultima Ratio Pfle- geversicherung?

Gemeinsamer Bundesaus- schuss und Selbstverwaltung (?) politisch desavouiert und vor- geführt beziehungsweise sich selbst ständig desavouierend und vorführend.

Und dann, Integrierte Versor- gung, medizinische Versor- gungszentren, hausarztzentrier- te Versorgung. Betätigungsfel- der en masse. Für wen?

✁Für KVen oder ihnen ange- gliederte Verbünde. Unter den angedachten und teilweise bereits vollzogenen „Job-sha- ring“-Verhältnissen gestaltet sich das Überleben wesentlich einfacher. Die zu zahlenden

Kostenpauschalen oder Beiträ- ge fließen füllhorngleich (Cave: Auch Leistungserbrin- ger werden demnächst „unab- hängige“ Leistungen fordern!).

✁Für Investoren jeder Cou- leur. Profit- und Gewinnmaxi- mierung statt Optimierung oder Qualitätssteigerung.

✁Und für übrige, sich selbst definierende „Adnexe“, wie Statistiker, Informatiker, Buchhalter, Technokraten und Gesundheitsökonomen, nebst denjenigen, die durch dieses System hinreichend und nicht unbedingt leistungs-effizienz- qualitäts-ergebnis-orientiert subventioniert werden.

Beschäftigungstherapie? Alles nur Entropie, oder was? Wenn nichts mehr geht, fängt alles an!

Dr. med. Hans-Jürgen Brauer, Neukircher Mühle 5, 45239 Essen

Chronikerregelung

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Patien- tenfreundlichkeit: Fieser Trick“ von Norbert Jachertz in Heft 10/2004:

Tägliches Ärgernis

Die Aussagen Ihres Artikel sind richtig, und wir ärgern uns täglich über die Auswirkungen des GMG. Heute beschimpfte mich eine Patientin heftig, weil ich ihr keine rezeptpflichtigen teuren „Ersatzmedikamente“

auf Kassenrezept aufschreiben wollte, sondern weiterhin ein jetzt nicht mehr auf Kassenko- sten verschreibungsfähiges Präparat, das ihr über Jahre half, für das sie aber 30 Euro zahlen müsse.

Nur eine Korrektur zu Ihrem Artikel sei angemerkt. Gemäß

§ 12 SGB V darf der Kassen- arzt schon seit Jahrzehnten seine Patienten nicht optimal, sondern nur „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaft- lich“ behandeln. Dieser Para- graph wird bei Regressen re- gelmäßig ins Feld geführt, und wehe, ein nicht belesener Kas- senarzt bringt vor, dass er sei- ne Patienten optimal behan- deln will. Dann hat er das Ver- fahren schon verloren und wird in Regress genommen.

Dr. Herbert Richter-Peill,Tangstedter Landstraße 77, 22415 Hamburg

Foto:Angela Lox/Andrea Schwithal

(5)

Wissenschaftsbetrug

Zu dem Beitrag „Sang- und klanglos verhallt“ von Dr. med. Eva A. Richter- Kuhlmann in Heft 11/2004:

Geschlossene Gesell- schaft par excellence

Wir haben die Verlaufsentwick- lung dieses Falles sehr genau verfolgt und sind über die Ein- stellung des Verfahrens über- haupt nicht überrascht. Irgend- wie findet sich im Rechtsgefü- ge zwischen Strafrecht, Berufs- recht und Dienstrecht (öffentli- cher Dienst) offenkundig noch immer eine Nische, in der man jeden Anschein einer korrekti- ven Wissenschaftshygiene be- graben kann. Aus dem großen Anspruch einer „Task Force“

ist eine kleine Maus geworden, die spurlos entkommen ist. Au- ßer Spesen also nichts gewesen?

Man muss über den Einzelfall hinausschauen und das „Sy- stem“ erkennen, was ja immer mehr Wissenschaftler veran- lasst, diesem Land den Rücken zu kehren:

Im wissenschaftlichen Wett- streit kommt es hierzulande nicht auf objektive Leistungen, sondern in allererster Hinsicht auf Zugehörigkeiten und Wohl- verhalten an. Die Wissen- schaftsstruktur der Bundesre- publik Deutschland stellt eine geschlossene Gesellschaft par

excellence dar, die sich durch Seilschaftbildung perpetuiert und keinerlei Transparenz dul- det. Sie besetzt in dieser Weise Gremien und Lehrstühle und schottet sich wagenburgähnlich gegen alle Fremdeinflüsse ab.

Wer dazu gehören möchte, muss in erster Linie schweigen können. So verwundert es auch nicht, dass auch in diesem Fall die meisten Koautoren Herr- manns geschwiegen haben.

Mitarbeiter unseres Institutes sind in den letzten Jahren sie- benmal Opfer von Wissen- schaftsplagiaten geworden. Be- sonders dreist war hierbei das Vorgehen eines Kieler Haut- arztes, dessen Veröffentlichung zu zwei Dritteln wortwörtlich einer acht Jahre zuvor erschie- nenen Publikation entnommen war. Bei der Übernahme von Ta- bellendaten rundete er diese zur Verschleierung prozentual auf. Er scheute sich auch nicht, diese „Arbeit“ dann auf einem internationalen Kongress vor- zutragen.Trotz Strafanzeige,An- zeige bei der Landesärztekam- mer sowie Dienstaufsichtsbe- schwerde konnte er seinen Ar- beitsplatz behalten und sogar habilitieren – der Steuerzahler bezahlt auch dieses. Jegliche Sanktionierung unterblieb.

Dr. Holger Voigt,

Melanoma Research Project, Technology &

Conference Center, Airport Center, Hs. C, Flughafenstraße 52 A, 22335 Hamburg

USA: Anderer Stellenwert

Wie wahr – zum Beitrag

„Sang- und klanglos verhallt“

gab es keinen einzigen Leser- brief! Wissenschaftsbetrug ist hierzulande von nicht so ho- hem Stellenwert wie etwa in den USA. Der dort vor 30 Jah- ren entlarvte Dr. Summerlin – er hielt in Erlangen eine Son- dervorlesung und bekam in Fürth von Max Grundig einen Scheck über 100 000 Dollar – wurde dagegen sofort entlas- sen, und auch der Institutsdi- rektor, Robert Good, musste meines Wissens seinen Posten am Sloan Kettering Institute in New York aufgeben.

Prof. Dr. H.-W. Baenkler, Medizinische Klinik III der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Krankenhausstraße 12, 91054 Erlangen

Impfen

Zu dem Leserbrief „Unterstützung vermisst“ von Detlef Geiß in Heft 6/2004:

Vorsicht

Mumpsepidemie Schweiz:

75 % der Erkrankten sind geimpft! 600 Jugendliche an MS erkrankt nach Hepatitis B-Impfung in Frankreich. Die französischen Gesundheits- behörden sahen sich daraufhin

veranlasst, ihre Impfempfeh- lung am 1. Oktober 1998 zurückzuziehen. Autismus nach MMR-Impfungen (Wakefield-Studie England, 1998). Schwere Grippe nach Grippeimpfungen.

Neuerdings verlangen kriti- sche Eltern von ihrem Arzt ei- ne Bescheinigung der Wirk- samkeit und der Unbedenk- lichkeit von Impfungen unter Hinweis auf im Beipackzettel aufgeführte „Neben“-wirkun- gen. Sie drohen mit Regressen und weisen hin auf die er- schreckende Zunahme von In- fektabwehrschwäche, Allergi- en, Verhaltensstörungen, Cha- rakterschwächen, Intelligenz- störungen, ADHD, Diabetes, Autismus, MS usw. schon zum Teil bei Vorschulkindern. Des- halb sehen sie einen Zusam- menhang mit den massierten Impfungen. Was richten inkor- porierte Fremdeiweiße und die Begleitstoffe wie Alumini- um und Quecksilber im kindli- chen ZNS an? Hat sich das

„öffentliche Gesundheitswe- sen“ zurückgezogen, um einer Entschädigungswelle zu ent- gehen? Sollen weniger gut in- formierte Ärzte das Impfrisi- ko übernehmen?Ausbaden müssen die Schäden unsere Kinder und Enkel.

Literatur beim Verfasser Dr. med. Dietrich Kohl, Am Schiebenkamp 6, 27330 Asendorf

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

• 23 Jahre SR DRS: Redaktor, Moderator, Redaktions-, Programm- und Projektleiter, Mitglied GL SR DRS, Leiter Studio ZH..

Deshalb engagieren sich die Unfallversicherer der öffentlichen Hand in NRW schon seit Jahren erfolgreich mit vielen Projekten für sichere und gesunde Schulen?. Sie sind wichtige

In fünf zweiwöchi- gen Seminaren, an denen un- ter anderem auch die Akade- mie für Ärztliche Fortbildung mitwirkt, und im Selbststudi- um können sie in 18 Monaten und nach

Soeben erst hat der Bund Freiheit der Wissenschaft ein marktwirtschaftliches Mo- dell für die Hochschul- und Stu- dienfinanzierung vorgelegt, ver- treten von dem Siegener Ordi-

OPEN CALL FOR PAPERS We welcome submissions relating to the critical inquiry of travel,.. migration, and

Description: Seit Oktober 1994 trifft sich der Arbeitskreis Geschlechtergeschichte der Frhen Neuzeit kontinuierlich zu einer Fachtagung

Man- che werden es bedauern, dass eine der zentralen Aussagen, wonach sich die eigene Schuld der Patienten am Zahnver- lust aus Sicht der Literatur relativiert, nicht

Als vor über 10 Jahren die ersten Studien zu den Zusammenhängen zwischen Parodontal- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ins Gespräch kamen, wurden Erkenntnisse aus Querschnitt-