Flexible Renten — sehr begehrt
Rentner, die von der
flexiblen Altersgrenze 1976 Gebrauch gemacht
haben (Gesamtbestand )
1975
Juli 1977
eme
Immer mehr Sozialversicherte machen von der flexiblen Alters- grenze Gebrauch. 1973, im er- sten Jahr dieser sozialpoliti- schen Neuerung, gingen über 125 000 Arbeitnehmer „in Rente". Bis Mitte 1977 hat sich die Zahl der „flexiblen Rentner"
mehr als vervierfacht Globus/DÄ Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
52 Milliarden DM für Alkohol und Tabak ausgegeben
Für Tabak und Alkohol haben Bundesbürger im vergangenen Jahr rund 52 Milliarden DM ausge- geben. Wie die Deutsche Haupt- stelle gegen die Suchtgefahren Hamm/Westfalen berichtete, be- deutet dies einen neuen Rekord.
1975 waren für diese Genußmittel noch 49,7 Milliarden DM ausgege- ben worden.
Mit 35,4 Milliarden DM entfiel der Löwenanteil auf Alkohol. Dennoch ging der Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol von 12,4 Liter im Jahr 1975 auf 12,34 Liter zurück, was mit der Verteuerung erklärt wird. Dagegen legten die Zigaret- tenraucher 1976 auch absolut zu.
129,4 Milliarden Zigaretten wur- den gezündet, 1975 waren es 126,2 Milliarden. Der Pro-Kopf-Ver- brauch kletterte auf 2103 Stück.
Der Alkohol- und Tabakkonsum brachte dem Fiskus 1976 insge- samt 14,5 Milliarden DM an Steu- ern ein (5,1 Milliarden Alkohol- und 9,4 Milliarden DM Tabaksteu- ern) gegenüber 13,6 Milliarden DM 1975. DÄ
Spitzmüller (FDP) für Ausweitung der Krebsvorsorge
Der gesundheitspolitische Spre- cher der FDP-Bundestagsfraktion, Kurt Spitzmüller, hat sich für eine weitere Verbesserung der Krebs- vorsorgeuntersuchungen ausge- sprochen. Seiner Ansicht nach sollte deshalb der seit Einführung der Krebsvorsorge (1. Juli 1971) gestiegene medizinische Erkennt- nisstand für die Diagnose in der Arztpraxis mehr als bisher genutzt werden. Spitzmüller schlug ein Symposium von Praktikern und Wissenschaftlern vor, das die Er- fahrungen mit den bisherigen Me- thoden auswertet und Verbesse- rungsvorschläge erarbeitet.
Unter Hinweis auf eine rückläufige Zahl der Versicherten, die sich vorsorglich auf Krebs untersuchen lassen, appellierte Spitzmüller an den Gesetzgeber zu überlegen, wie neben breiterer Werbung und Aufklärung der Anreiz des Versi- cherten zur Krebsvorsorge erhöht werden kann. BID
Aufgabe und
Verpflichtung des Arztes
— und ihre Grenzen
Die im Zusammenhang mit der neuerlichen Zwangsernährung ei- ner Reihe von Terroristen wieder- aufgelebte öffentliche Diskussion über das Für und Wider einer Zwangsernährung von hunger- streikenden Häftlingen hat die Bundesärztekammer dazu veran- laßt, erneut auf die nach wie vor gültige Entschließung des Präsi- diums des Deutschen Ärztetages vom 7. Dezember 1974 hinzuwei- sen, in der es unter anderem heißt:
„Das Präsidium des Deutschen Ärztetages bekennt sich unverän- dert zu der Aufgabe des Arztes, das menschliche Leben mit allen ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu erhalten und zu retten. Diese Verpflichtung des Arztes muß jedoch dort ihre Grenze finden, wo ein eindeutiger, auf freier Willensbildung beruhen- der Beschluß des einzelnen Men- schen vorliegt, die ärztliche Be- handlung abzulehnen und sich ihr sogar aktiv zu widersetzen. Kein Arzt darf zu einer derartigen Zwangsbehandlung verpflichtet werden."
Diese Entschließung wurde sei- nerzeit in unmittelbarem Zusam- menhang mit einer detaillierten Stellungnahme gefaßt, die eine Kommission des Wissenschaftli- chen Beirats der Bundesärztekam- mer auf Fragen des inzwischen von Terroristen ermordeten Gene-
ralbundesanwalts Siegfried Bu- back zu medizinischen Problemen der künstlichen Ernährung eben- falls im Dezember 1974 abgege- ben hatte. DÄ
Koreanische Schwestern:
Rückkehr ohne Hoffnung
Die koreanischen Krankenschwe- stern, die auf Anforderung deut- scher Krankenhäuser oft jahrelang in der Bundesrepublik tätig waren und mehr oder weniger unfreiwil- lig in ihre Heimat zurückkehrten, finden dort in den meisten Fällen keinen Arbeitsplatz. Die von der deutschen Caritas eingerichtete Beratungsstelle in Seoul weist be- sonders darauf hin, daß es auch in berufsfremden Arbeitszweigen nur wenig Beschäftigungsmöglichkei- ten gibt und die Mehrzahl der Rückkehrerinnen arbeitslos bleibt.
Der Deutsche Caritasverband hält deshalb die Nichtverlängerung von Arbeitsverträgen bei koreani- schen Krankenschwestern, die be- reits jahrelang zur Zufriedenheit aller deutschen Patienten gepflegt haben, für äußerst bedenklich. Er regt an, mit Geldern der deutschen Auslandshilfe notwendige soziale und gesundheitspflegerische Pro- jekte in Korea zu finanzieren. WZ
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 38 vom 22. September 1977 2259