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Archiv "Koronare Herzkrankheit: Bypass bei koronarer Mehrgefäßerkrankung?" (27.05.2011)

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A 1174 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 21

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27. Mai 2011 (38,9 % versus 10 %; p = 0,01),

ebenso die Gesamtüberlebensrate (39,3 % vs. 10,3 %; p = 0,006). Au- ßerdem waren Zytopenien bei ihnen schneller reversibel – die Neutrope- nie nach elf Tagen (bei den Kontrol- len nach 16 Tagen), die Thrombo- penie nach 14,5 Tagen (vs. 20 Ta- ge). Entsprechend war die Rate an schweren Infektionen während der Hypoplasiephase von 57,1 % auf 26,7 % halbiert (p = 0,03). Es gab keine Graft-versus-Host-Reaktion, obwohl die Patienten keine Prophy- laxe erhalten hatten. Bei allen vier weiblichen Patienten wurde bis zu zehn Monate lang ein Donor-Mi- krochimärismus beobachtet.

Fazit: Die Gabe allogener Blut- stammzellen ohne Hochdosis- und lediglich nach konventioneller In- duktionschemotherapie scheint bei älteren Patienten mit AML die Prognose zu verbessern. Prof. Dr.

med. Dietger Niederwieser (Leip- zig) zufolge, sollten allerdings die Limitationen der Studie beachtet werden. Die Unterschiede bei krankheitsfreiem und Gesamtüber- leben seien auf 7 Patienten zurück- zuführen und somit zurückhaltend zu bewerten. Die Ergebnisse wur- den zwar in einer randomisierten Studie erzielt, aber die Autoren er- wähnen keine die Prognose bestim- menden molekularen Marker. Das

Konzept, einen klinisch relevanten Graft-versus-Tumor-Effekt durch einen transienten (Mikro-)Chimä- rismus zu induzieren, sei jedoch in- novativ, kommentiert Niederwie- ser. Es sei wichtig, die Strategie weiterzuverfolgen und in größeren klinischen Studien zu untersuchen.

Josef Gulden

1. Niederwieser D et al.: Reduced intensity conditioning (RIC) haematopoietic cell transplants in elderly patients with AML.

Best Pract Res Clin Haematol 2006; 19(4):

825–38.

2. Guo M et al.: Infusion of HLA-mismatched peripheral blood stem cells improves the outcome of chemotherapy for acute mye- loid leukemia in elderly patients. Blood 2011; 117: 936–41.

In Europa leiden 15 Millionen Menschen an einer Herzinsuffi- zienz, in der Mehrzahl der Fälle liegt eine koronare Herzkrankheit (KHK) zugrunde. Bislang war un- klar, welchen Nutzen eine Bypass- Operation bei diesen Patienten hat.

Dieser Frage wurde in der STICH- Studie (Surgical Treatment for Ischemic Heart Failure) nachgegan- gen. In der vom amerikanischen National Heart, Lung and Blood In- stitute und von Abbott unterstützten

randomisierten multizentrischen STICH-Studie erhielten 1 212 Pa- tienten mit Herzinsuffizienz (Aus- wurffraktion ≤ 35 %) und KHK ent- weder eine Bypass-Operation plus optimale Medikation oder nur eine optimale Arzneimitteltherapie. Pri- märer Endpunkt war die Gesamt- sterblichkeit, zu den sekundären Endpunkten gehörten die kardio- vaskuläre Sterblichkeit sowie eine Kombination aus Gesamtsterblich- keit und Hospitalisierung wegen kardiovaskulärer Erkrankung. Zu- nächst war vorgesehen, 2 000 Pa- tienten in die Studie einzuschließen und sie über drei Jahre zu beobach- ten. Wegen der langsamen Rekru- tierung wurden dann aber lediglich 1 200 Patienten eingeschlossen und über fünf Jahre beobachtet.

Von den 610 in die Bypass-Grup- pe randomisierten Patienten wur- den 91 % operiert. In der Medikati- onsgruppe erhielten 17 % der Pa- tienten vor Ende der Nachbeobach- tungszeit einen Bypass. Nach im Median 56 Monaten waren 244 von 602 Patienten (41 %) in der Medi- kationsgruppe und 218 von 610 Pa- tienten (36 %) in der Bypass-Grup- pe gestorben (Hazard Ratio für By- pass 0,86, p = 0,12), in der Inten - tion-to-treat-Analyse konnte damit kein signifikanter Unterschied zwi-

schen den beiden Verfahren in der Wirkung auf die Gesamtsterblich- keit gezeigt werden (Grafik). Ein Vorteil für die Bypass-Operation ergab sich in den sekundären Endpunkten. Die kardiovaskuläre Sterblichkeit betrug 33 % in der Medikationsgruppe und 28 % in der Operationsgruppe (HR für Bypass 0,81, p = 0,05), und die Kombina - tion aus Gesamtsterblichkeit und Hospitalisierung wegen kardiovas- kulärer Erkrankungen trat bei 68 % der Patienten der Medikationsgrup- pe und bei 58 % der Bypass- Grup pe auf (HR für Bypass 0,74, p < 0,001). Eine As-treated-Analy- se mit 592 Medikations- und 620 operierten Patienten ergab beim pri- mären Endpunkt einen signifikan- ten Effekt mit einer Senkung des Sterberisikos um 30 % (p < 0,001).

Fazit: Patienten mit Herzinsuffi- zienz sollten auf eine KHK unter- sucht werden, heißt es im Editorial als Fazit (2). Patienten ohne KHK sollten aggressiv und optimal medi- kamentös behandelt werden. Bei Patienten mit KHK sollten Revas- kularisationsmaßnahmen sorgfältig überlegt und gegebenenfalls einge- setzt werden. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl

1. Velazquez EJ et al.: Coronary-artery bypass surgery in patients with left ventricular dys- function. NEJM 2011; 364: 1607–16.

2. Fang JC: Underestimating medical therapy for coronary disease . . . Again. NEJM 2011; 364: 1671–3.

KORONARE HERZKRANKHEIT

Bypass bei koronarer Mehrgefäßerkrankung?

GRAFIK

STICH-Studie: Primärer Endpunkt Gesamtsterblichkeit (Kaplan-Meier-Kurven) bei Patienten mit Herzinsuffizienz und KHK, die optimal medikamentös behandelt wurden oder zusätzlich einen Bypass erhielten

Gesamtsterblichkeit

Zeit nach Randomisierung (in Jahren) Medikamentöse Therapie

Bypass-Operation

Patienten unter Risiko

modifiziert nach: NEJM 2011; 364: 1607–16

Hazard Ratio, 0,86 (95-%-KI, 0,72–1,04) p = 0,12

1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0

M E D I Z I N R E P O R T

Referenzen

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