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Technologische Innovationen: Eine Chance für den Pflegeberuf im klinischen Umfeld?

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Academic year: 2022

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Technologische Innovationen: Eine Chance für den Pflegeberuf im klinischen Umfeld?

Eine Mixed-Methods Erhebung aus Sicht des klinischen Pflegepersonals.

Technological Innovations: An Opportunity for the Clinical Nursing Profession?

A mixed methods survey from the perspective of clinical nursing staff.

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science in Natural Sciences (MSc)

der Fachhochschule FH Campus Wien Masterstudiengang: Health Assisting Engineering

Vorgelegt von:

Doris Altorfer

Personenkennzeichen: C1610720020

ErstbetreuerIn / ErstbegutachterIn:

MSc Eveline Prochaska

ZweitbetreuerIn / ZweitbegutachterIn:

Dipl.Ing. Georg Edelmayer

Eingereicht am:

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Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elektronisch) identisch sind.

Datum: ... 05.06.2018 Unterschrift: ...

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V ORWORT

Mein Interesse für aktuelle technologische Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft wurde durch das Studium "Health Assisting Engineering" geweckt. Das Thema Pflegerobotik wurde gewählt, da ich einen direkten Bezug zu meinem Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege herstellen wollte. Die Veränderungen im Bereich der Technologie nehmen Einfluss auf den Berufsalltag und betreffen das Pflegepersonal weltweit. Um herauszufinden, welchen Einfluss die schnelle technologische Entwicklung auf die allgemeine Arbeitszufriedenheit von Pflegefachkräften in der Praxis hat, wurde ein Methodenmix als Forschungsdesign gewählt.

Ich möchte mich bei allen Personen bedanken, die mich bei der Umsetzung dieser Arbeit

unterstützt und begleitet haben. Insbesondere möchte ich mich bei meiner Betreuerin

Frau MSc. Eveline Prochaska und meinem Zweitbetreuer Herrn DI Georg Edelmayer für

das stets konstruktive Feedback und die gute Begleitung durch den Entstehungsprozess

bedanken. Weiters gilt mein Dank auch allen mitwirkenden Pflegekräften, welche die

Grundlage meiner Ergebnisse bilden. Das Interesse an dem Thema und die vielzählige

Beteiligung an den Interviews und Fragebögen hat mich in meinem Vorhaben sehr

bestärkt. Ein besonderes Dankeschön gilt auch den zuständigen PflegedienstleiterInnen,

der an der Online-Umfrage beteiligten Krankenhäuser, ohne welche die Verteilung und

formal korrekte Durchführung nicht möglich gewesen wäre. Meinem privaten Umfeld,

möchte ich besonders danken, für die Geduld und Stütze, welche mir in dieser Zeit viel

Kraft gegeben hat!

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K URZFASSUNG

Um dem drohenden Pflegenotstand aufgrund des demographischen Wandels entgegenzuwirken, werden Pflegeroboter bereits entwickelt und erforscht. In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluss der zunehmenden Technologisierung des Pflegeberufs auf die Arbeitszufriedenheit untersucht um daraus abzuleiten, wie hoch die Bereitschaft der Gesundheits- und KrankenpflegerInnen für Pflegeroboter im klinischen Umfeld ist.

Mittels eines mixed methods design wurden parallel 5 qualitative Experteninterviews und 138 quantitative Online-Fragebögen, mit ausschließlich im klinischen Umfeld tätigen Pflegefachkräften durchgeführt. Die Analyse der Interviews nach Mayring ergänzte die statistische Auswertung der Umfrageergebnisse.

Die hohe Arbeitszufriedenheit scheint nicht negativ durch die zunehmende Technologisierung des Berufs beeinflusst zu sein. Technik wird vorwiegend als Unterstützung bewertet. Diese positive Einstellung kann aber nicht direkt auf Pflegerobotik übertragen werden, da dieser Technologie eine hohe Skepsis entgegengebracht wird und der reale Einsatz in der Praxis noch nicht beurteilt werden kann.

Trotzdem stimmt dieses Ergebnis positiv, da Gesundheits- und KrankenpflegerInnen

neuer Technik grundsätzlich offen gegenüberstehen und daher auch Innovationen wie

Pflegeroboter auf entsprechende Kooperation zählen dürfen, so sie sich denn in der

Praxis beweisen.

(5)

A BSTRACT

To counteract a nursing emergency, due to the demographic change, care robots are already being researched and developed. The presented work examines the influence of the increasing technologization of the nursing profession on job satisfaction in order to deduce how well caregivers would receive care robots in the clinical environment approach.

Applying a mixed methods design, 5 qualitative expert interviews and 138 quantitative questionnaires were conducted in parallel, with nurses working exclusively in the clinical environment. The interview content analysis, corresponding to Mayring, supplemented the statistical evaluation of the survey results.

The high use of technology does not seem to affect overall job satisfaction in a negative way. Technology is generally perceived as supportive for daily work. However, this result cannot directly be translated to care robots, as this technology faces a lot of skepticism and its practical use cannot currently be assessed.

Nevertheless, the results provide a positive view as health professionals are generally

open to new technologies. Care robots may thus expect the same attitude when proof of

value in practice is given.

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A BKÜRZUNGSVERZEICHNIS

APA Austria Presse Agentur

DGKP diplomierte(r) Gesundheits- und KrankenpflegerIn EU Europäische Wirtschaftsgemeinschaft

GuK Gesundheits- und Krankenpflege GuKG Gesundheits- und Krankenpflegegesetz IFR International Federation of Robotics k.A. keine Angabe

KH Krankenhaus

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development OP Operation

PP Pflegepersonen

PSPP Der Name PSPP ist eine Anspielung auf das Pendant SPSS (Superior Performing Software System) besitzt im Gegensatz zu diesem aber keine offizielle Bedeutung

RIBA Robot for Interactive Body Assistance

STRANDS Spacio -Temporal Representations and Activities for Cognitive Control in

Longterm - Scenarios

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S CHLÜSSELBEGRIFFE

Arbeitszufriedenheit Demographischer Wandel

Gesundheits- und KrankenpflegerInnen Krankenhaus

Pflegenotstand Pflegeroboter Roboter

Technologisierung

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I NHALTSVERZEICHNIS

VORWORT ... III KURZFASSUNG ... IV ABSTRACT ... V ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ... VI SCHLÜSSELBEGRIFFE ... VII INHALTSVERZEICHNIS ... VIII

1. EINLEITUNG ... 1

1.1. Hintergrund und Relevanz... 1

1.2. Problemstellung... 2

1.3. Begriffserklärungen ... 3

1.4. Aktueller Stand der Technik – „State of the Art“... 4

1.4.1. Robotik im Gesundheitswesen ... 5

1.4.2. Roboter in der Industrie ... 5

1.4.3. Übersicht des Robotereinsatzes weltweit ... 6

1.5. Gap of Knowledge ... 7

1.6. Fragestellung und Ziel der Arbeit ... 8

1.7. Methodik ... 9

2. METHODE ... 10

2.1. Forschungsdesign ... 10

2.2. Ethische Überlegungen ... 11

2.3. Experten Interviews ... 12

2.3.1. Vorbereitung und Rekrutierung ... 13

2.3.2. Inhaltsanalyse nach Mayring ... 17

2.3.3. Gütekriterien... 23

2.4. Online Fragebogen ... 24

2.4.1. Erstellung des Fragebogens ... 24

2.4.2. Durchführung der quantitativen Befragung ... 26

2.4.3. Auswertung der Online Befragung ... 27

2.4.4. Gütekriterien... 28

3. ERGEBNISSE ... 29

3.1. Experteninterviews ... 29

3.1.1. Roboter ... 29

3.1.2. Technik ... 40

3.1.3. Gesundheits- und Krankenpflege ... 46

3.1.4. Zusammenfassende Ergebnisse ... 51

(9)

3.2. Ergebnisse der online Befragung ... 53

3.2.1. Verteilung der Teilnehmer ... 53

3.2.2. Arbeitszufriedenheit ... 54

3.2.3. Technik ... 57

3.2.4. Roboter ... 60

3.2.5. Zusammenhänge aller Kategorien ... 64

3.3. Ergebnisse Mixed Methods ... 68

3.3.1. Arbeitszufriedenheit ... 69

3.3.2. Technik ... 69

3.3.3. Roboter ... 70

3.3.4. Gesundheits- und Krankenpflege ... 72

4. DISKUSSION ... 73

4.1. Interpretation ... 73

4.2. Limitationen der Arbeit ... 76

4.3. Implikationen für die Forschung ... 77

4.4. Implikationen für die Praxis ... 78

5. CONCLUSIO ... 79

LITERATURVERZEICHNIS ... 80

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... 85

TABELLENVERZEICHNIS ... 87

ANHANG ... 88

(10)

1. E INLEITUNG

1.1. Hintergrund und Relevanz

Laut Statistik Austria waren in österreichischen Krankenanstalten Ende 2016 rund 60.000 Personen im Beruf des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege tätig.

Weitere 15.000 sind im Bereich der Pflegehilfe anzufinden (Statistik Austria, 2018). Die österreichische Gesundheitsversorgung ist traditionellerweise krankenhausorientiert und verzeichnete laut dem Bundesministerium für Gesundheit im Jahr 2011 rund 2,8 Millionen stationäre Aufenthalte (Bundesministerium für Gesundheit, 2013). Die Zahl der Gesundheits- und Krankenpflegepersonen pro 1000 Einwohner belief sich im Jahr 2010 auf 7,61 und liegt unter dem EU Durchschnitt. Im Vergleich zu den OECD Ländern hat Österreich 70% mehr stationäre Aufenthalte als der Durchschnitt, dies bedeutete im Jahr 2015 266 Spitalsentlassungen pro 1000 Einwohner (Lagasnerie, 2012). Die durchschnittliche stationäre Aufenthaltsdauer von PatientInnen belief sich auf 6,6 Tage.

Diese Zahlen bestätigen, dass stationäre Behandlungen speziell in Österreich eine wichtige Rolle zukommt und der Bedarf an Pflegepersonal und alternativen Lösungsansätzen für die Zukunft eindeutig gegeben ist.

Laut der österreichischen Raumordnung (2014) wird das Bevölkerungswachstum im Pensionsalter, also im Alter von 65 und höher, auch zukünftig zunehmen. „Prozentuell am stärksten nimmt künftig die Zahl der Hochbetagten im Alter von 85 und mehr Jahren zu.

[…] Besonders stark ist der Anstieg in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre, wenn die starken Geburtsjahrgänge um 1940 in diese Altersgruppe wechseln“ (Österreichische Raumordnung, 2014). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung, bedeutet ein höherer Anteil älterer Personen, größere Belastungen besonders für das Gesundheitssystem (Rehrl, 2013).

Der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal wird aufgrund des demographischen Wandels zusätzlich steigen. Wie Schipfer (2005) schreibt: „Wenn vom „demographischen Wandel“ die Rede ist, dann ist damit eine nachhaltige Änderung der Altersstruktur gemeint. […] Demnach steht einem steigenden Anteil älterer Menschen ein sinkender Anteil jüngerer Menschen gegenüber“ (Schipfer, 2005). Diese Entwicklung betrifft nicht nur Österreich, sondern generell viele hochentwickelte Industrienationen.

Nach Schätzungen des österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes fehlten 2011 bereits 7000 Pflegepersonen und bis 2020 wird ein europaweiter Pflegepersonalmangel im Ausmaß von 600.000 prognostiziert. Um diesem Trend entgegenwirken zu können, bedarf es einer Neuausrichtung der Pflege um auch in Zukunft einen bedarfsorientierten und leistbaren Zugang für Pflegeleistungen gewährleisten zu können (Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband, 2011).

Laut einer Studie der FH Münster 2011 nimmt die Unzufriedenheit mit den

Arbeitsbedingungen von Gesundheits- und Krankenpflegepersonen im Berufsalltag

immer mehr zu. Laut Professor Dr. Buxel, wird es entsprechend immer wichtiger, die

Attraktivität des Pflegeberufes zu erhöhen um qualifiziertes Fachpersonal im Beruf halten

zu können und junge Leute für den Beruf zu begeistern (Buxel, 2011).

(11)

Dieses Problem erkennt auch der Staat und es wird nach neuen Lösungen gesucht.

Wagner (2017) stellt fest: „Roboter als Altenpfleger und Therapeuten sind seit Mitte der 1980er Jahre und verstärkt seit der Jahrtausendwende Teil der staatlichen Zukunftsplanung in Japan sowie Thema zahlreicher Projekte von japanischen Roboterentwicklern. Denn neben dem prognostizierten zukünftigen Mangel an Arbeitskräften in der Industrie wird auch ein Pflegenotstand in Seniorenheimen und - tagesstätten befürchtet“ (BMVIT, 2017; Wagner, 2017). Der technische Fortschritt und die aktuelle Entwicklung im Bereich Robotik, lässt darauf schließen, dass auch Österreich in den nächsten Jahren vermehrt mit der Thematik konfrontiert werden wird. In Alten und Pflegeheimen werden bereits Serviceroboter zur Unterstützung oder Beschäftigung von älteren Menschen eingesetzt. In medizinischen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, sind Pflegeroboter noch wenig im Arbeitsalltag anzutreffen.

1.2. Problemstellung

Arbeitszufriedenheit ist ein wichtiges Thema für Gesundheitsberufe weltweit. Wichtige Einflussfaktoren dafür sind Personalmangel sowie fehlendes Equipment (Liu et al., 2012).

Zufriedene Mitarbeiter sind aber in jedem Unternehmen ein, wenn nicht gar der wichtigste Bestandteil für den Erfolg. Wie Schönherr (2012) beschreibt, litt die Arbeitszufriedenheit besonders unter den negativen Wirtschaftsaussichten und den damit verbundenen Arbeitsplatzunsicherheiten. Die generelle Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen ist jedoch ein wenig rückläufig (Schönherr & Mayerl, 2015).

Der Gesundheits- und Krankenpflegeberuf hat sich in den letzten Jahren durch viele Faktoren verändert. Die zunehmende Arbeitsbelastung, die erhöhte Fluktuation, sowie der zunehmende Administrations- bzw. Dokumentationsaufwand tragen entscheidend zur Unzufriedenheit bei (Rettke et al., 2015). Eine Studie aus Deutschland macht deutlich, dass ca. 19% der befragten Gesundheits- und Krankenpfleger im Krankenhaus-Setting über einen Berufsausstieg nachdenken (Simon, Tackenberg, Hasselhorn, Kümmerling, Büscher, Müller, 2005). Personalmangel bedeutet also nicht nur eine schlechtere Betreuung, sondern treibt auch viele Pflegepersonen aus dem Beruf (IMABE, 2016).

Viele aus der Berufsgruppe Gesundheits- und Krankenpflege würden den Job nicht weiterempfehlen.

Bereits jetzt gibt es in der Branche großen Personalmangel, und viele Mitarbeiter die darüber nachdenken den Beruf frühzeitig zu verlassen. Die Prognosen der nächsten Jahre machen deutlich, dass sich die Situation aufgrund der steigenden Zahlen an hochbetagten und pflegebedürftigen Menschen gegenüber einer vergleichsweise kleinen Anzahl an Pflegepersonen, zuspitzen wird. Angesichts dieser Annahme stellt sich die Frage, wie man bereits Beschäftigte länger im Arbeitsprozess halten und wie die Attraktivität des Gesundheits- und Krankenpflegeberufs gesteigert werden kann (IMABE, 2016).

Auch der Einzug von neuer Technologie und Digitalisierung haben Arbeitsabläufe verändert. Die Spannbreite von Nutzungsmöglichkeiten dieser Werkzeuge und Hilfsmittel hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter (Meinolf, 1986).

Damit das Pflegepersonal neue Technologien im Arbeitsalltag akzeptiert, braucht es laut

Hirsbrunner (2014) aber bestimmte Voraussetzungen. Der Einsatz der Technik muss

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intuitiv sein und vor allem einen direkten Nutzen für den pflegebedürftigen Menschen haben (Hirsbrunner, 2014). Ausbildungsgrad, technisches Know How und Erfahrung beeinflussen den Erfolg und die Akzeptanz neuer Technologien im Berufsalltag (Flandorfer, 2012).

Im Gesundheitswesen spielt laut Bedürftig (2010) die moderne Technik eine wichtige Rolle. Ohne diese wäre ein funktionierendes Gesundheitssystem mit High-Tech- Versorgung und Vernetzung nicht möglich. Der Einsatz entsprechender Hilfsmittel hat unumstritten zu einer verbesserten Lebensqualität vieler Pflegebedürftiger beigetragen.

Gehhilfen ermöglichen soziale Teilhabe, Mobilisationshilfen bieten Erleichterung der Pflegearbeit und Notrufsysteme erhöhen die Sicherheit (Bedürftig & Murawski, 2010).

Neben diesen eindeutig positiven Effekten für Angehörige des Gesundheits- und Krankenpflegeberufs, gibt es aber auch vermehrt problematische Überlegungen zur Technikanwendung. Der Einsatz von entsprechenden Geräten kann die Fehlerhäufigkeit erhöhen und es kann zu einer Verschiebung der Aufmerksamkeit zu den technischen Systemen hin, und somit weg von den Pflegenden, führen (Friesacher, 2010).

Um dem demographischen Wandel, insbesondere dem prognostizierten Pflegenotstand entgegenzuwirken, gibt es mehrerer Ansätze, welche von Politik und Wirtschaft verfolgt werden. Einer davon ist es den technologischen Fortschritt im Bereich der Robotik zu nutzen und im Gesundheitswesen zu implementieren. Dadurch sollen Pflegekräfte im Arbeitsalltag unterstützt und entlastet werden. Ob diese jedoch auch die dafür notwendige Akzeptanz aufbringen und diese Strategie als Unterstützung sehen ist zu hinterfragen.

1.3. Begriffserklärungen

In der folgenden Arbeit wird auf folgende Definitionen Bezug genommen:

Roboter

Unter dem Begriff Roboter wird ein Mechanismus verstanden, der sich autonom, je nach verfügbaren Achsen, in seiner Umgebung bewegt um bestimmte Aufgaben ausführen zu können (IFR, 2016).

Serviceroboter

Ein Serviceroboter, wird von der IFR als Roboter definiert, der nützliche Aufgaben für Menschen oder Geräte ausführen kann. Die Klassifizierung ist abhängig von seiner Anwendung (IFR, 2016).

Diese Arbeit bezieht sich speziell auf professionelle Servicerobotern, die von geschultem Personal bedient und überwacht werden. Kommerziellen Einsatz finden diese Geräte beispielhaft als Reinigungsroboter aber auch Rehabilitationsroboter in Krankenhäusern.

Pflegeroboter

Diese Form von Roboter unterstützt oder ersetzt menschliche Pflegekräfte sowie

BetreuerInnen. Pflegeroboter können Medikamente, Nahrungsmittel reichen, beim

Mobilisieren unterstützen und Alarme abgeben. Einige dieser Geräte besitzen sprachliche

und lernende Fähigkeiten (Bendel, 2018).

(13)

Gesundheits- und Krankenpflegeberufe

Zu den Gesundheits- und Krankenpflegeberufen zählen laut Paragraph §1 des GuKG 1 der gehobene Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz. Zu den allgemeinen Aufgabengebieten gehören Unterstützung bei der Basisversorgung, Personenbetreuung und persönliche Assistenz für Menschen aller Altersstufen. Der genaue Kompetenzbereich der unterschiedlichen Berufsgruppen wird in weiteren Abschnitten des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes geregelt und definiert (RIS, 2018).

Patientennahe/patientenferne Tätigkeiten

Als Patientenferne Tätigkeiten werden von der Autorin alle Tätigkeiten verstanden, die nicht direkt an PatientInnen stattfinden. Vor allem organisatorische, administrative Tätigkeiten sowie Hol- und Bringdienste.

Patientennahe Tätigkeiten werden direkt bei oder mit PatientInnen ausgeübt, und es kommt zu einem direkten Körperkontakt durch Berührungen bei der Körperpflege oder Mobilisation.

Klinisches Umfeld

Der Fokus der Arbeit richtet sich ausschließlich auf Gesundheits- und KrankenpflegerInnen im klinischen Umfeld. Dazu werden Krankenhäuser und Klinken gezählt, die eine akut stationäre Betreuung von PatientInnen gewährleisten.

1.4. Aktueller Stand der Technik – „State of the Art“

Technische Innovationen werden im pflegeberuflichen Alltag eingesetzt, um die interdisziplinäre Kommunikation zu verbessern, eine lückenlose Monitorüberwachung der Vitalparameter von PatientInnen zu gewährleisten, oder zur Erleichterung körperlich belastender Tätigkeiten durch Lagerungshilfen und elektrische Patientenbetten (Friesacher, 2010).

Die bisher im Gesundheitswesen genutzten Technologien sind laut Shire (2012) vor allem Geräte und Instrumente, die vom medizinisch und pflegerischen Personal angewendet werden (Shire & Leimeister, 2012). Beispiele dafür sind die elektronische Pflegedokumentation, Patientendokumentationssystem (PDMS), elektrische Patientenbetten, Lifter, Perfusoren, Monitore sowie weitere medizinisch-technische Hilfsmittel.

Bei einer Befragung zählten 2010 laut Classen Ruf- und Gegensprechanlagen zu den am häufigsten vorhandenen Techniken. Zu den am wenigsten bevorzugten technischen Geräten gehörten Pflegeroboter und Videoüberwachung im privaten Bereich, gefolgt von Robotertieren, Videoüberwachung im öffentlichen Bereich und Ortungssystemen (Classen et al., 2010).

Im Gesundheitswesen finden außerdem Informations- und Kommunikationstechnologien mittlerweile breite Verwendung. Für die Sammlung, Speicherung und den Austausch von

1

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz

(14)

Daten, im Rahmen des Pflegeprozesses, gelangten im akutstationären Bereich vermehrt computergestützte Systeme zum Einsatz (Wissenstag Pflege und Technik, 2014).

Durch die Anwendung solcher Informationstechnologien können laut Shire neben administrativen Betriebsabläufen auch medizinisch-pflegerische Versorgungsprozesse zwischen Gesundheitsdienstleistern unterstützt werden (Shire & Leimeister, 2012).

Vor wenigen Jahrzehnten waren Monitorsysteme, Patientenlifter oder elektronische Blutdruckmessgeräte ähnliches Neuland, wie Assistenz- und Serviceroboter heute.

Dennoch finden technische Innovationen eher langsam Einzug in die stationäre Pflege.

Bezüglich Pflegerobotik gibt es erste Pilotprojekte, die mögliche Einsatzszenarien und positive Effekte für Pflegende und Pflegebedürftige aufzeigen. Entsprechende Geräte sind jedoch noch weit entfernt vom verbreiteten Einsatz in Österreichs Krankenhäusern (Wissenstag Pflege und Technik, 2014).

1.4.1. Robotik im Gesundheitswesen

Die japanische Regierung hat 2015 eine nationale Roboterstrategie festgelegt und fördert massiv die zukünftige industrielle Entwicklung. Es besteht die Vision, dass, wenn alle notwendigen Bedürfnisse wie Kommunikation und Gesundheitsförderung mit Robotern abgedeckt werden könnten, eine technische Revolution ausgelöst und den Herausforderungen des demographischen Wandels stark entgegen gewirkt werden könnte (Gondo, 2017).

Der Einsatz von Service- und Pflegerobotern ist auch in Österreich ein aktuelles Thema für Wirtschaft und Politik. Im Jahr 2017 hat das Infrastrukturministerium einen Roboter- Rat ins Leben gerufen (BMVIT, 2017). Dieser soll notwendige Fragen und Themen für den zukünftigen Einsatz klären. Es soll eine Strategie entwickelt werden, die es ermöglicht mit der rasanten Entwicklung im Bereich der Robotik und der künstlichen Intelligenz umzugehen. Laut einer Umfrage des SORA Institutes Wien, im Auftrag des Bundesministeriums, hält in etwa die Hälfte der befragten Personen eine Unterstützung durch einen Roboter zukünftig für möglich (Glantsschnigg, 2017).

Berührungspunkte in der stationären Pflege gibt es aktuell jedoch noch wenige. In einer österreichischen Kurzstudie von Čas (2017) wurde der aktuelle Stand der Robotik dargelegt. Dabei wurde auf eine umfassende Literaturstudie von Bedaf et. al (2015) hingewiesen, die 107 Roboterprojekte speziell zur Unterstützung älterer Menschen identifizieren konnte. 95 befanden sich noch in der Entwicklungsphase, sechs waren noch in der konzeptionellen Phase, nur sechs waren bereits kommerziell erhältlich. (Čas, Rose, & Schüttler, 2017).

1.4.2. Roboter in der Industrie

Im Bereich der Industrie sind Roboter bereits weit verbreitet. Laut der International

Federation of Robotics belief sich die Anzahl Roboter pro 10.000 Beschäftigte in

Österreich auf 144. Im weltweiten Vergleich liegt Österreich damit auf Rang 14 und über

dem EU Schnitt. Spitzenreiter ist Südkorea wo im Jahr 2010 631 Roboter auf 10.000

MitarbeiterInnen kamen. Gleich danach folgt Singapur mit 488 und Deutschland mit 309

Roboter pro 10.000 MitarbeiterInnen. Diese Zahlen repräsentieren die durchschnittliche

Roboterdichte in der Fertigungsindustrie weltweit (Die Presse, 2018).

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1.4.3. Übersicht des Robotereinsatzes weltweit

Um einen Einblick in aktuelle Einsatzgebiete von Robotern im Gesundheitswesen geben zu können, wird versucht einen groben Querschnitt verschiedener Bereiche darzustellen.

Im Pflegeheim Fuyo-En in Yokohama ist der nur 40 cm große Serviceroboter Parlo der Firma Fuji Soft im Einsatz. Dieser ermöglicht den BewohnerInnen, mit seinen 365 Programmen, unter anderem Spiele zu spielen (Zukunftsinstitut, 2017).

Der 1,40 Meter große, humanoide Roboter Pepper der deutschen Firma Humanizing Technology wird in belgischen Krankenhäusern eingesetzt um BesucherInnen und PatientInnen zu empfangen. In einer weiteren belgischen Gesundheitseinrichtung begleitet Pepper die BesucherInnen und PatientInnen bis zur Abteilung. Pepper beherrscht 20 Sprachen und kann mittels Spracherkennung Männer und Frauen unterscheiden.

Der kleinere humanoide Kollege Nao wird in rund 300 Kliniken und Altenheimen weltweit eingesetzt, um das Pflegepersonal zu unterstützten (Futurezone, 2016). Er kann zur Bewegung animieren oder physiotherapeutische Gruppen moderieren.

Transcar LTC nennt sich ein Transportroboter der Schweizer Firma Swisslog. Dieser ist in mehreren deutschen Kliniken bereits in Verwendung und kann während Transporttätigkeiten selbstständig Hindernisse erkennen, sowie kurze Sätze sprechen oder mit dem Aufzug fahren (Swisslog). In Österreich findet diese Variante seit 2012 im SMZ Ost zur Essensbeförderung oder Sterilgutbeförderung Anwendung (Kriechbaum, 2012).

Der Lager- und Kommisionsautomat Apostore findet bereits in 17 Apotheken österreichweit Anwendung. Auch im LKH Graz und Klagenfurt wird dieser im Bereich der Apothekenlogistik eingesetzt. Deutschlandweit sind bereits rund 600 solcher Roboter im Einsatz (Grünbacher, 2017).

Der Serviceroboter Henry ist seit 2014 im Rahmen des EU Forschungsprojektes STRANDS in Kooperation mit der TU Wien im Haus der Barmherzigkeit in Wien unterwegs. Dieser Roboter kann Hol- und Bringdienste übernehmen und Hindernisse am Boden erkennen (Futurezone, 2014).

Der Operationsroboter daVinci® ist seit einigen Jahren im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien im Einsatz. Laut einer Schätzung des Zukunftsinstitutes Deutschland wurden weltweit im Jahr 2012 rund 450.000 Operationen von Medizinrobotern durchgeführt.

Paro die Roboterrobe wird zu Therapiezwecken vor allem für an Demenz Erkrankten Menschen eingesetzt. Seit 2014 ist die Robbe im Pflegewohnhaus in Simmering im Einsatz und fördert die Kommunikation und Interaktion von BewohnerInnen (Wiener Krankenanstaltenverbund, 2014). In Japan sind im Jahr 2014 rund 200 Exemplare in Verwendung, im deutschsprachigem Raum rund 100 Stück der Therapierobbe.

Der Prototyp ROBEAR ist bereits die 3. Generation nach RIBA I und RIBA II. Im

Vergleich zu seinen Vorgängern ist der einem Bären nachempfundene Pflegeroboter

kleiner, wendiger, leichter und schneller. Dieser Roboter wurde entwickelt um Hebe- und

Tragetätigkeiten sowie Transfers aus dem Bett in den Sessel zu übernehmen und

dadurch PflegerInnen körperlich entlasten zu können. Bis dieser jedoch Einzug in die

pflegeberufliche Praxis findet, wird noch etwas Zeit vergehen (Riken, 2015).

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Kompaï der Firma Robosoft ist ein Pflegeroboter, der Menschen ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen soll. Der Roboter ermöglicht es mittels Touchscreen Videokonferenzen mit den betreuenden ÄrztInnen und Pflegepersonen durchzuführen. Notwendige Gesundheitsdaten werden über eine Cloud gespeichert. Er erkennt menschliche Sprache, kann Befehle befolgen und zum Beispiel Einkaufslisten erstellen (Čas et al., 2017).

Care-O-Bot 4 des Frauenhofer Institutes für Produktionstechnik und Automatisierung hat bereits die Marktreife erreicht und die Serienproduktion startet im Jahr 2018. Den ersten Einsatz konnte der Pflegeroboter bei der Elektronikfirma Saturn verzeichnen, wo er Kunden begrüßen und im Geschäft begleiten konnte. Dieser Serviceroboter kann Hol- und Bringdienste erledigen, und ebenso wie Kompaï Videotelefonate durchführen, aber auch via Touchscreen Brettspiele anbieten (Frauenhofer IPA, 2015).

Casero kann als teilautonomer Pflegewagen, dem Pflegepersonal Utensilien zur Verfügung stellen. Außerdem kann er PatientInnen Getränke und Zeitungen direkt ans Bett liefern. Dieser Serviceassistent wurde in 2 deutschen Pflegeheimen getestet und hat im Jahr 2017 die Marktreife erreicht (Wax, 2016).

1.5. Gap of Knowledge

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Akzeptanz neuer Technologien durch Gesundheitsdienstleister, speziell von medizinischem Fachpersonal, einen essenziellen Faktor für die Implementierung neuer Technologien darstellt. Dabei spielen organisatorische Strukturen aber auch Einschulungen eine wichtige Rolle (Gagnon, Orruño, Asua, Abdeljelil, & Emparanza, 2012) und (Weidner, 2016). Eine weitere Studie stützt die Hypothese, dass wahrgenommene Benutzerfreundlichkeit einen größeren Einfluss auf die beabsichtigte Nutzung einer Technologie hat, als wahrgenommene Nützlichkeit (Heijden, 2004).

In diesem Zusammenhang diskutierten professionelle Pflegekräfte in einer Studie der TA Swiss, die Auswirkungen von Robotik auf die psychosozialen Faktoren der Arbeit, auf ethische Aspekte und Arbeitsbedingungen des Berufes. Das Ergebnis zeigte auf, dass Roboter einerseits als Entlastung und Erweiterung von beruflichen Möglichkeiten, aber auch als Konkurrenz, durch die Angst des Arbeitsplatzverlustes, betrachtet werden (TA Swiss, 2013).

Solche Ängste hinsichtlich einschneidender Veränderungen im Beruf sind jedoch bei weitgehend unbekannten Themen wie der Pflegerobotik durchaus zu erwarten. Dies bedeutet aber nicht, dass eine entsprechende Entwicklung nicht trotzdem die Arbeitszufriedenheit letztlich erhöhen und den Beruf dadurch attraktiver machen könnte.

So stellt auch Čas fest, dass es aktuell noch an empirischen Erfahrungen mangelt und noch nicht abgeschätzt werden kann, welche Auswirkungen die direkte Zusammenarbeit mit Robotern auf die Arbeitszufriedenheit und die Akzeptanz von gemeinsamen Arbeitsplätzen hat (Čas et al., 2017).

In der aktuellen Literatur finden sich Studien zur Technikakzeptanz und Pflegerobotik im

Langzeitpflegebereich, es konnte aber keine Literatur im Zusammenhang mit der

Arbeitszufriedenheit von Gesundheits- und Krankenpflegepersonal im klinischen Umfeld

gefunden werden. Die Arbeitszufriedenheit in Bezug auf die Technik im Arbeitsalltag kann

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es ermöglichen Rückschlüsse auf die Akzeptanz der zukünftigen Entwicklungen zu ziehen.

Welche Auswirkung die Implementierung von Pflegerobotern im Gesundheitswesen für die tägliche Arbeit, die Gesundheit aber auch Leistungsfähigkeit von Gesundheits- und Krankenpflegepersonal in Kliniken und Altenheimen hat und welche Hindernisse einer gelungenen Etablierung entgegenstehen, in welchen Bereichen eine vermehrte Zusammenarbeit zwischen Technikentwicklung und AnwenderInnen notwendig ist sowie weitere Fragen sind derzeit noch offen. Aber Untersuchungen zeigten bereits im Jahr 1986 auf, dass bei der Einführung neuer Technik die Folgen für Betriebe, die Arbeitszufriedenheit und Arbeitsabläufe häufig unterschätzt werden (Meinolf, 1986).

Entsprechend ist es wichtig, dass diesem Thema fortwährend die notwendige Beachtung geschenkt wird.

Es ist zu erwarten, dass durch den Einsatz von Servicerobotern die Qualifikationsanforderungen steigen. Durch eine komplexer werdende stationäre Pflege werden sich die Arbeitsorganisation aber auch die Arbeitsbedingungen verändern.

Daraus ergibt sich ein großer Forschungsbedarf auf dem Gebiet der Arbeits- und Berufsforschung sowie der Pflegewissenschaften. Die Folgen sich wandelnder Pflegearrangements für Pflegekräfte auf individueller aber auch organisatorischer Ebene sollten in jedem Fall wissenschaftlich untersucht werden (Krings, Böhle, Decker, Nierling,

& Schneider, 2012). Auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt empirische Forschungsarbeit zur Etablierung neuer Technologien und deren Auswirkungen auf den Pflegealltag (Wissenstag Pflege und Technik, 2014).

Krings sieht Innovations- und Technikanalysen ebenso als notwendig, um auch emotionale und subjektive Einflussfaktoren von Pflegepersonen erfassen zu können, welche vermutlich Einfluss auf die Etablierung nehmen. Subjektive Bedürfnisse von Gesundheits- und Krankenpflegepersonen wie Wohlbefinden und Zufriedenheit scheinen in diesem Zusammenhang bis lang noch kaum erforscht. Er empfiehlt dafür eine qualitative Forschungsmethode, in Form von Experteninterviews um sich diesem Thema anzunähern (Krings et al., 2012).

Aufgrund dieser Tatsachen, versucht diese Arbeit sich der Thematik mittels mixed methods design den Bezug zu best-möglich vergleichbaren, bereits geschehenen, respektive aktuellen Neuerungen in der Pflege herzustellen um daraus eine Einschätzung über die zu erwartende Akzeptanz von Pflegerobotern abzuleiten.

1.6. Fragestellung und Ziel der Arbeit

Aus den oben angeführten Gründen ist es von großer Bedeutung, die Berufsgruppe, die direkt mit den Veränderungen im beruflichen Umfeld konfrontiert wird, miteinzubeziehen.

Es gibt einige Arbeiten, die sich mit der Technikakzeptanz von Pflegerobotern beschäftigen, jedoch fehlt die Miteinbeziehung der generellen Einstellung zur technologischen Entwicklung der vergangenen Zeit, um dadurch die Chancen und Ängste bezüglich der Pflegerobotik besser einschätzen zu können.

Sind Pflegepersonen bereit für diese Veränderung? Ist die Technik bereits jetzt eine Unterstützung, sodass man davon ausgehen kann, dass Pflegeroboter willkommen sind?

Trägt Technik zur allgemeinen Arbeitszufriedenheit bei oder bedeutet sie gar eine

zusätzliche Belastung?

(18)

Im Rahmen dieser Arbeit soll entsprechend folgende Forschungsfrage beantwortet werden: Wie hoch ist die Arbeitszufriedenheit von Pflegepersonen im klinischen Umfeld in Bezug auf die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre, und was bedeutet dies für die Zukunft des Pflegeberufs in Bezug auf die Entwicklung im Bereich Pflegerobotik?

Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden welchen Einfluss die Technik auf die Arbeitszufriedenheit hat, um Rückschlüsse auf die Akzeptanz der Pflegerobotik ziehen zu können. Nicht Ziel dieser Arbeit ist die Erstellung einer Handlungsanleitung oder Empfehlung. Es wird kein spezifisches Technikakzeptanz Modell in die Ausarbeitung miteinbezogen da das Thema dafür noch zu weit von der Praxis entfernt scheint.

Außerdem wird keine Repräsentativität der gesamten Bevölkerung angestrebt, sondern ein Querschnitt um einen Eindruck für die Einstellung von Gesundheits- und Krankenpflegepersonen zu bekommen.

1.7. Methodik

Um die Fragestellung umfassend beantworten zu können, wurde ein mixed methods design verwendet und in Form einer convergent triangulation strategy durchgeführt. Es wurden 5 Experteninterviews mit Personen aus dem klinischen Gesundheits- und Krankenpflegebereich durchgeführt. Gleichzeitig erfolgte eine quantitative Online- Befragung in 2 Krankenhäusern und am Departement Gesundheit und Pflegewissenschaft an der FH Campus Wien. Die Auswertung der statistischen Daten wurde mit Hilfe des kostenlosen PSPP Softwareprogramms durchgeführt. Die Resultate wurden anschließend verifiziert und mit den ergänzenden Ergebnissen aus der Inhaltsanalyse (nach Mayring) der Interviews verglichen. Die aus den Interviews entwickelten Kategorien dienten zur genaueren Ermittlung von Motiven, Einstellungen der befragten Personen und zur Untermauerung der statistischen Auswertung.

Außerdem wurde untersucht, wie die allgemeine Arbeitszufriedenheit, Zufriedenheit mit

der Entwicklung des Berufes, sowie die Technikakzeptanz, als auch die Akzeptanz in

Bezug auf Pflegerobotik korrelieren.

(19)

2. M ETHODE

Für die Beantwortung der Forschungsfragen wurde ein mixed methods design verwendet.

Eine Kombination aus qualitativen Experteninterviews, sowie Fragebogen-Befragung mit quantitativer Auswertung, soll die Frage umfassend beantworten.

Die initiale Literaturrecherche diente dazu, umfangreiche Kenntnisse über die Thematik

"Robotik in der Gesundheits- und Krankenpflege" zu erlangen. Der aktuelle Forschungsstand wurde erhoben um die Relevanz der Forschungsfrage festzustellen.

Aufgrund einer sehr dürftigen Studienlage ist die Notwendigkeit gegeben. Anhand der Recherche wurden die relevanten Themengebiete kategorisiert um anhand der Stichwörter eine ausgiebige Literatursuche zu ermöglichen. Die Suche erfolgte in folgenden Suchmaschinen: PubMed, Cinahl, Google Scholar. Um breitgefächert einen Überblick über aktuelle Literatur geben zu können, wurden unter anderem auch Webseiten und Zeitschriftenartikel sowie Journals miteinbezogen.

Folgende Stichwörter wurden für die Suche auf Deutsch und Englisch verwendet:

Suchbegriffe

Deutsch Englisch

Arbeitszufriedenheit Job satisfaction

Roboter Robot

Pflegeroboter Care robot / nursing robot Roboter und Pflege Robot and care Roboter und Krankenhaus Robot and hospital

Serviceroboter Service robot

Digitalisierung und Pflege Digitalization and nursing Technikakzeptanz Technology acceptance Technik und Pflege Technology and nursing Demographischer Wandel Demographic change

Pflegenotstand Lack of nursing staff Zukunft der Pflege Future of nursing

Tab. 1: Suchbegriffe Literaturrecherche

2.1. Forschungsdesign

Da sich, laut Ritschl et al. (2016), für Forschungen in Gesundheitsberufen qualitative

Studien oder Kombinationen wie mixed methods design besonders eignen, wurden,

angelehnt an eine convergent triangulation strategy (Abb. 1), Experteninterviews und

Online Fragebögen zur gleichen Zeit durchgeführt. Die Ergebnisse aus beiden Methoden

wurden in weiterer Folge verifiziert und analysiert. Ein Vorteil dieser Methode ist laut

Cresswell, dass die gleichzeitige Erhebung und unabhängige Auswertung der Daten

anschließend ermöglicht, die Beziehungen der einzelnen Variablen genauer definieren zu

können (Creswell, 2014).

(20)

Abb. 1: Convergent triangulation design

2

Die quantitative Datenerhebung fokussierte sich auf die allgemeine Arbeitszufriedenheit und Zufriedenheit mit technischen Geräten im Berufsalltag von Gesundheits- und KrankenpflegerInnen im klinischen Umfeld. Da die Erfassung des Themas Pflegeroboter mittels quantitativer Methoden eher schwierig schien, lag das Hauptaugenmerk der Experteninterviews überwiegend bei dieser Thematik, um zusätzliche Informationen und Beweggründe in Erfahrung bringen zu können. Die Auswertung der Experteninterviews erfolgte anhand der Inhaltsanalyse nach Mayring und einer quantitativen Erhebung der Antworthäufigkeiten. Die Ergebnisse der Online- Umfrage wurden statistisch ausgewertet und im Anschluss mit den Kernaussagen der Interviews gegenübergestellt.

2.2. Ethische Überlegungen

Die Autorin dieser Arbeit ist selbst diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester und in einem Wiener Krankenhaus tätig. Nebenberuflich ist die Verfasserin Studentin an der FH Campus Wien und erlangt im Rahmen des Studienlehrganges: "Health Assisting Engineering" bei positivem Abschluss, mit dieser Masterarbeit den Titel Master of natural science. Er wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Arbeit im Rahmen einer wissenschaftlichen Forschung entstanden ist und keinerlei Daten an externe Firmen übermittelt werden. Lediglich die Kooperationspartner FH Campus Wien, sowie die an den Umfragen beteiligten Krankenhäuser, erhalten die Masterarbeit in schriftlicher Form.

Den rechtlichen Anspruch auf die Arbeit hat ausschließlich die Autorin.

Vier TeilnehmerInnen der Interviews sind der Autorin persönlich bekannt, da diese auf derselben Abteilung, oder anderen Abteilungen desselben Krankenhauses tätig sind.

Eine weitere TeilnehmerIn eines auswärtigen Krankenhauses, konnte über private Kontakte rekrutiert werden. Trotz des Naheverhältnisses können die Ergebnisse als valide betrachtet werden, da die InterviewpartnerInnen weder materiell noch emotional motiviert waren in einer bestimmten Weise zu antworten. Die Thematik ist nicht in irgendeiner Art und Weise stigmatisiert, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die TeilnehmerInnen wertfrei und unbefangen antworten. Außerdem besteht kein berufliches oder soziales Abhängigkeitsverhältnis zwischen Autorin und

2

Quelle: Creswell 2013 p.327

(21)

InterviewpartnerInnen. Es wurden KollegInnen aus unterschiedlichsten Bereichen der Pflege, unterschiedlichen Alters und Geschlechts befragt, um einen guten Querschnitt aufzeigen zu können. Allen TeilnehmerInnen wurden dieselben Fragen gestellt und niemand hatte einen Vorteil oder Nachteil durch die Teilnahme. Alle InterviewpartnerInnen wurden im Vorfeld mittels Informationsblatt über die Thematik aufgeklärt, um die gleichen Voraussetzungen an der Beteiligung der Umfrage zu haben.

Der Gender Aspekt wurde bei der Rekrutierung berücksichtigt, jedoch haben sich automatisch in etwa gleich viele Männer wie Frauen gemeldet. Daher war die Quote annähernd ausgeglichen. Es wurde keinerlei Entlohnung oder Gegenleistung in Aussicht gestellt, lediglich angeboten die Zusammenfassung der Ergebnisse nach Abschluss der Arbeit, an Interessierte InterviewpartnerInnen weiterzuleiten. Außerdem gab es Kaffee und Kuchen im Anschluss an die durchgeführten Gespräche.

Das Gendern wurde auch in Form des "Binnen I" bei der schriftlichen Verfassung der Arbeit berücksichtigt. Nur bei den Zitaten aus den Interviews wurde die originale Schreibweise belassen.

Bei der quantitativen Online- Umfrage wurde darauf geachtet, dass ein möglichst großer Querschnitt verschiedenster Krankenhäuser und Gesundheits- und Krankenpflegepersonen miteingeschlossen werden. Dabei ist es gelungen zwei Krankenhäuser aus unterschiedlichen Bundesländern für die Umfrage zu gewinnen. Die Version des Online Fragebogens ist im Anhang angeführt.

Auch die Departementes Pflegewissenschaften und Gesundheit, der FH Campus Wien haben die Durchführung der Online-Befragung unterstützt. Außerdem richtete sich die Umfrage an alle Pflegepersonen ohne Einschränkungen des Ausbildungsgrades (Pflegeassistenten, diplomierte Gesundheit- und KrankenpflegerInnen sowie BSc., MSc).

Die TeilnehmerInnen wurden über die Anonymität der Umfrage auf der Startseite informiert. Es wird von der Autorin auch gewährleistet, dass nach Sammlung der Daten kein Rückschluss auf einzelne Personen möglich sein wird. Alle TeilnehmerInnen hatten im Anschluss der Befragung die Möglichkeit, bei Interesse an zusammenfassenden Ergebnissen, eine E-Mail an die Autorin zu schicken.

Die Erhebungen werden ethisch vertretbar betrachtet, da das Thema Pflegerobotik in Österreichischen Krankenhäusern zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht praxisrelevant ist und dadurch kein direkter Bezug des Gesundheits- und Krankenpflegepersonals besteht, welche Auswirkungen auf die Ergebnisse haben könnte.

2.3. Experten Interviews

Die Ergebnisse einer initialen Literaturrecherche wurden zur Erstellung eines Leitfadens

für die Experteninterviews verwendet. Damit sollte eruiert werden, ob sich die

Erkenntnisse der quantitativen Befragung zum Technologiewandel der letzten Jahre mit

der Einstellung von Pflegepersonen gegenüber Pflegerobotik decken und die Entwicklung

in diesem Bereich eine Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs bewirken kann. Experten

lassen sich laut Bogner et al. als Personen verstehen, “… die spezifisches Praxis- oder

Erfahrungswissen haben, […] und mit ihren Deutungen das Handlungsfeld für andere

strukturieren" (Bogner, Littig, & Menz, 2014). Anhand dieser Definition wurden

ausschließlich Experten aus dem klinischen Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege

rekrutiert. Dafür wurden Pflegepersonen aus unterschiedlichen Abteilungen und zwei

(22)

verschiedenen Krankenhäusern befragt, um bereichsübergreifende Ergebnisse zu erhalten.

Um eine Auswahl treffen zu können wurden Einschlusskriterien definiert:

• Alle Pflegepersonen unabhängig vom Ausbildungsgrad

• Mindestens 2 Jahre Berufserfahrung

• Ausreichende Deutschkenntnisse, da die Interviews in Deutsch geführt wurden

• Abteilungsunabhängig (sowohl Spezialbereiche als auch akut stationäre Bereiche)

• Aktuell in einem Angestelltenverhältnis als Pflegeperson in einem Krankenhaus/Spital tätig

Die Experteninterviews wurden in teilstrukturierter Form durchgeführt und mit Hilfe eines Leitfadens gegliedert. Es wurden Audioaufnahmen aufgezeichnet, sowie die Einwilligung mittels Informed Consent eingeholt. Anschließend wurden die Daten sortiert, anonymisiert, gereinigt und transformiert (Bortz & Döring, 2006). Die Auswertung und Analyse erfolgte anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring, welche eine sequenzielle, streng dem Ablauf des Gesprächs folgende Analyse der Daten erfordert.

Ziel der Analyse besteht in der systematischen, regelgeleiteten und theoriegeleiteten Analyse von Datenmaterial und Texten. Somit können die Inhalte klar strukturiert und sinnvoll ausgewertet werden (Ritschl, Weigl, & Stamm, 2016).

2.3.1. Vorbereitung und Rekrutierung

Die Auswahl der Interviewpartner, erfolgte zu Beginn in einem Wiener Krankenhaus, auf verschiedenen Abteilungen. Es sollten idealerweise sowohl akut stationäre Abteilungen wie chirurgische oder interne Bettenstationen, sowie Spezialbereiche wie Intensivstationen, Dialyse etc. abgedeckt werden. Dafür wurde auf allen Abteilungen eine E-Mail versendet, um eine freiwillige Teilnahme zu gewährleisten.

Zusätzlich wurden MitarbeiterInnen persönlich über die Interviews informiert, um die Teilnahmequote zu erhöhen. Dadurch konnte über Kontakte auch eine Teilnehmerin aus einem zweiten Wiener Krankenhaus für das Interview gewonnen werden. Die interessierten Personen durften sich gerne Zeit und Ort der Befragung aussuchen. Der Durchführungszeitraum sollte im Zeitraum Jänner bis Februar 2018 stattfinden, um anschließend genug Zeit für die Analyse der Daten zu haben.

Die Rekrutierung erfolgte hauptsächlich im Krankenhaus in dem die Autorin beschäftigt ist, wobei versucht wurde einen guten Querschnitt über alle Abteilungen zu umfassen.

Dabei haben sich MitarbeiterInnen gefunden, die von 2 bis über 25 Jahre Berufserfahrung haben, sowie ganz unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Insgesamt wurden 5 Interviewpartner rekrutiert. Zwei der befragten Personen sind MitarbeiterInnen der Interviewerin, drei weitere TeilnehmerInnen sind von unterschiedlichen Abteilungen zweier Krankenhäuser.

Informationsblatt

Um die TeilnehmerInnen im Vorfeld über die Thematik und den Ablauf des Interviews zu

informieren, wurde ein Informationsblatt erstellt. Darin wurden alle wichtigen Punkte

erläutert und den TeilnehmerInnen die Möglichkeit gegeben, sich in Ruhe für oder gegen

eine Befragung entscheiden zu können. Durch die angeführten Kontaktdaten bestand die

Möglichkeit sich bei Unklarheiten, oder Fragen an den Interviewer zu wenden.

(23)

Informed Consent

Der Informed Consent wurde erstellt um den Teilnehmer über seine Rechte und Pflichten aufzuklären und Missverständnisse zu vermeiden. Darin wurde unter anderem erwähnt, dass die TeilnehmerIn kostenlos an dem Gespräch teilnehmen/teilnimmt und die Befragung jederzeit ohne Angabe von Gründen beenden darf. Außerdem wurde ausdrücklich auf die Aufzeichnung mittels Audiodatei hingewiesen, und die Anonymisierung der Daten erwähnt, um den Datenschutz zu gewährleisten.

Alle Interviewpartner wurden vor Beginn der Befragung gebeten, die Einverständniserklärung in Ruhe durchzulesen, um etwaige Fragen oder Unklarheiten bereits im Vorfeld klären zu können.

Interviewleitfaden

Der Interviewleitfaden wurde erstellt um ein teilstrukturiertes Interview durchführen zu können. Dabei wurden der Fokus auf die Themen Roboter, Technik und Gesundheits- und Krankenpflegeberuf gelegt. Fragen die letztlich mit den Informationen aus den Interviews ausgearbeitet werden sollten sind zum Beispiel:

• Welche Schwierigkeiten und Hindernisse sehen Pflegepersonen in Bezug auf den Einsatz von Pflegerobotern im klinischen Alltag?

• Sehen Pflegepersonen mehr Hürden und Hindernisse als Vorteile in Bezug auf die technologische Entwicklung im Bereich Pflegerobotik?

• Kann durch den technischen Fortschritt die Fluktuation aus dem Pflegeberuf reduziert werden, oder wird die Fluktuation dadurch verstärkt?

• Wird der Pflegeberuf durch die Technik attraktiver?

• Ist die Bereitschaft für die Zusammenarbeit Pflegerobotern in der Praxis vorhanden?

Der Interviewleitfaden diente hauptsächlich dazu, einen roten Faden durch das Gespräch hindurch zu haben und allen TeilnehmerInnen die gleichen Fragen stellen zu können.

Abweichungen vom Gesprächsverlauf waren erwünscht und sollten den InterviewpartnerInnen die Möglichkeit geben, den Ablauf selber mitzugestalten (siehe Interviewleitfaden im Anhang).

Ausgewählte Roboter

Für die Interviews wurden zwei Roboter ausgewählt, um den TeilnehmerInnen einen

beispielhaften Bezug zum Thema zu ermöglichen. Beide Pflegeroboter sind bereits

zumindest testweise im Einsatz. Aufgrund der Literaturrecherche wurde deutlich, dass es

noch wenige dieser Geräte im klinischen Setting, speziell in Österreich, gibt. Daher wurde

bei der Auswahl darauf geachtet, einen Serviceroboter (Henry) aus einem

österreichischen Forschungsprojekt in die Arbeit miteinzubeziehen. Die zweite Wahl fiel

auf den Assistenzroboter ROBEAR, der im Stande ist, Pflegepersonen körperliche Arbeit

abzunehmen. Diese Auswahl ermöglichte es, den TeilnehmerInnen, ein Praxisbeispiel für

patientennahe Tätigkeiten (ROBEAR), als auch ein Beispiel für patientenferne Tätigkeiten

vorzustellen (Henry).

(24)

Henry der Serviceroboter

Das Haus der Barmherzigkeit Wien entwickelte einen Serviceroboter, der im Rahmen des Projektes STRANDS im Jahr 2013 erstmals getestet wurde. Das Projekt lief über 4 Jahre und es gibt bereits Teilergebnisse bezüglich der Akzeptanz der BewohnerInnen (Haus der Barmherzigkeit, 2014). Langfristiges Ziel des Projektes ist es, einen technischen Helfer für Gesundheits- und Krankenpflegepersonal zu entwickeln, der Transport- und oder Hilfstätigkeiten erledigen kann. Die errechneten Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf ca. 8 Mio. Euro (Futurezone, 2014).

Spezifikationen des Roboters:

• Henry ist 1.75m groß und 75 Kilogramm schwer.

• Der Roboter verfügt über 2 Kinect Kameras, die ihre Umgebung dreidimensional erfassen können und einen Laser-Sensor, der die Umgebung auf Gegenstände abtastet.

• Mittels Touchscreen sind Konversationen mit dem Roboter möglich.

• Er besitzt ein Lernmuster, welches ermöglicht seine Fähigkeiten auszubauen (TU Wien, 2014).

Abb. 2: Henry

3

ROBEAR der Assistenzroboter

Längerfristig wird erwartet, dass Pflegeroboter, eine zunehmend größere Rolle im Pflegebereich spielen werden. Beispiele für mögliche Anwendungen ist ROBEAR, ein Roboter aus Japan, welcher PatientInnen heben und zum Beispiel aus dem Bett mobilisieren kann. (Čas et al., 2017). Der Pflegeroboter vom RIKEN-SRK Kollaborationszentrum für Roboterforschung in Nagoya entwickelte ROBEAR, ist ein Nachfolger von RIBA-II, der 2011 entwickelt wurde. Der weiterentwickelte Prototyp ist mit seinen 140 Kilogramm deutlich leichter als sein Vorgänger und enthält einige Funktionen, die es ermöglichen, auf sanfte Weise, Kraft auszuüben. Insbesondere hat er ein

3

Quelle: www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/8795/ TU Wien (2014)

(25)

geringeres Übersetzungsverhältnis, welches schnellere und präzisere Bewegungen erlaubt. Durch Drehmomentsensoren und kapazitive Smart-Rubber-Berührungssensoren sind sanftere Bewegungsabläufe möglich. Das gefahrlose Heben von PatientInnen soll dadurch sichergestellt werden. Verstellbare Beine ermöglichen es, dem Pflegeroboter besser durch enge Türöffnungen zu manövrieren (Riken, 2015).

Dank der Hebefähigkeiten von ROBEAR könnte die körperliche Belastung von ArbeitnehmerInnen reduziert werden und dadurch Rückenverletzungen bei Pflegekräften vorgebeugt werden (Tak, Benefield, & Mahoney, 2010).

Abb. 3: ROBEAR

4

4

Quelle: http://www.riken.jp/en/pr/press/2015/20150223_2/ Riken (2015)

(26)

2.3.2. Inhaltsanalyse nach Mayring

In diesem Unterkapitel werden die einzelnen, für die Auswertung gewählten Schritte ausführlich beschrieben.

Inhaltsanalytisches Modell

Bei der Abfolge der Analyse wurde versucht alle Schritte des inhaltsanalytischen Modells von Mayring einzuhalten, um eine gute Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit zu gewährleisten.

Festlegung des Materials

Die Stichprobe wurde so gewählt, dass die Ergebnisse sinnvolle Ergänzungen zu der statistischen Online-Umfrage liefern konnten. Die InterviewpartnerInnen sollten einen Bezug zur Praxis haben und über mindestens zwei Jahre Berufserfahrung verzeichnen können. Dafür wurden ExpertInnen aus dem Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege rekrutiert. Die TeilnehmerInnen waren aus zwei unterschiedlichen Krankenhäusern und zwei davon arbeiten mit der Autorin direkt zusammen.

In der nachfolgenden Grafik (Abb. 4) wird die Verteilung des Alters, der Berufserfahrung und der Tätigkeitsbereiche aller InterviewpartnerInnen ersichtlich.

Abb. 4: Alter, Abteilung und Berufserfahrung der TeilnehmerInnen

In der Folge wird auf verschiedene Attribute der InterviewpartnerInnen eingegangen.

Abteilung:

Von insgesamt 5 TeilnehmerInnen sind zwei auf einer Intensivstation tätig, ein(e) TeilnehmerIn auf einer internen akut stationären Abteilung, sowie ein(e) TeilnehmerIn aus dem Dialysebereich und ein(e) TeilnehmerIn aus dem operativen Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege.

Geschlecht:

Von den insgesamt 5 TeilnehmerInnen sind drei männlich und zwei weiblich.

Alter:

Der/Die jüngste TeilnehmerIn ist zum Zeitpunkt der Befragung 25 Jahren alt und der/die 25

37

28

43

28 2

20

5

23

5

A - Interne B - Intensiv C - Dialyse D - Intensiv E - OP

Ja hre

Abteilung

InterviewpartnerInnen Alter & Berufserfahrung

Alter

Berufserfahrung

(27)

älteste TeilnehmerIn 43 Jahren alt. Das durchschnittliche Alter aller TeilnehmerInnen beträgt 32 Jahre.

Berufserfahrung:

Die Berufserfahrung als Gesundheits- und KrankenpflegerInnen reicht von mindesten 2 Jahren bis zu maximal 23 Jahren. Die durchschnittliche Berufserfahrung beträgt 11 Jahre.

Analyse der Entstehungssituation

Die InterviewpartnerInnen waren diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen aus unterschiedlichen stationären Abteilungen 2 verschiedener Krankenhäuser in Wien. Die interessierten Personen durften sich gerne Zeit und Ort der Befragung aussuchen. Die Teilnahme an den Interviews erfolgte freiwillig. Alle Pflegepersonen wurden ausschließlich außerhalb der Dienstzeit befragt und erhalten als kleines Dankeschön Kaffee und Kuchen für die Teilnahme. Es wurde außerdem ausdrücklich darauf hingewiesen, dass keine weitere Entschädigung oder Abgeltung vorgesehen ist. Die Interviews wurden in einem ruhigen Raum durchgeführt, um etwaige Störungen zu vermeiden und eine entspannte Atmosphäre herzustellen. Je nach Vorliebe der TeilnehmerInnen wurden die Interviews in der Wohnung der Forscherin durchgeführt oder im Büro der Stationsleitung im Krankenhaus.

Zu Beginn erfolgte eine persönliche Vorstellung des Interviewers bei der die ungefähre Dauer der Befragung dargelegt wurde. Danach wurde die Thematik nochmals beschrieben und die Forschungsfrage vorgestellt.

Die nachfolgende Tabelle (Tab. 2) zeigt die Dauer und Anzahl der durchgeführten Interviews.

Interviews Datum Dauer

Interview D 03.02.2018 00:34:21 Interview C 12.02.2018 01:03:55 Interview A 14.02.2018 00:23:03 Interview B 15.02.2018 00:29:09 Interview E 04.03.2018 00:58:09

Tab. 2: Interviewübersicht

Formale Charakteristika des Materials

Um sicherzustellen die Daten später verarbeiten zu können, wurden alle Interviews mittels Audioaufnahmen aufgezeichnet. Dazu wurde redundant mit 2 Aufnahmegeräten aufgezeichnet, um eine Sicherung gewährleisten zu können und keine Daten zu verlieren. Mittels Sprachmemo Funktion des Handys und der kostenlosen Software:

"Diktiergerät“, Aufnahme Programm für das Tablet, werden die Interviews zweifach aufgenommen, um die Datensicherung sicher zu stellen.

Das der Auswertung zu Grunde liegende Material, sind die vollständigen Transkriptionen aller 5 Interviews inklusive aller Textpassagen die zur Beantwortung der Forschungsfrage notwendig sind.

Die Transkription der Interviews erfolgte mit Hilfe des Textverarbeitungsprogramms

Microsoft Word und gleichzeitigem Abspielens der Audiodateien via iTunes.

(28)

Die Audiodateien wurden angelehnt an Kuckartz wie folgt transkribiert (Kuckartz, 2017):

• wörtlich inklusive aller Füllwörter

• Bei jedem Transkript wird Datum, Dauer des Interviews und die Codierung [der TeilnehmerInnen] angeführt.

• Umgangssprachliche Ausdrücke wurden in Schriftsprache übersetzt und geglättet.

• Pausen wurden nicht dokumentiert.

• Emotionale Besonderheiten sowie nonverbale Kommunikation im Gesprächsverlauf wurden nicht berücksichtigt, Ausnahme waren lustige Sequenzen, bei denen die TeilnehmerInnen amüsiert waren: diese werden wie folgt dargestellt: (lacht).

• Alle Zwischenfragen wurden verschriftlicht.

• Anschließend wurden Zeilennummern eingefügt um Zitate exakt in die Analyse miteinbeziehen und nachvollziehbar machen zu können.

• Alle Angaben die Rückschlüsse auf eine Person zulassen, werden anonymisiert [gelöscht].

Füllwörter wurden erst bei der Erstellung des Kategoriensystems entfernt, um eine grammatikalisch korrekte Form bei der Ausarbeitung der Ergebnisse zu erhalten.

Richtung der Analyse

In den Antworten geben die InterviewpartnerInnen Auskunft über ihre Einstellung zum Thema. Aus den Transkripten lassen sich Aussagen in verschiedene Richtungen machen. Um dies klar definieren zu können, wurde eine Analyserichtung festgelegt.

Dabei sollten die ausgewählten Aussagen Antworten finden, um die Forschungsfrage beantworten zu können.

Theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung

Da in der Literatur keine Forschungsergebnisse zur Arbeitszufriedenheit in Zusammenhang mit Technik und vor allem Pflegerobotik gefunden wurde, gibt es keine Erfahrungswerte, die mit den Ergebnissen dieser Analyse verglichen werden können.

Ablaufmodell der zusammenfassenden Inhaltsanalyse

Als qualitative Methode der Datenauswertung wurde die zusammenfassende

Inhaltsanalyse nach Mayring gewählt. Diese Analyse soll gewährleisten, die Auswertung

durch Regeln und schrittweiser Herangehensweise nachvollziehbar und überprüfbar zu

machen (Mayring, 2015). Die Vorgehensweise ist gut strukturiert und dient zur Reduktion

und Auswertung der gewonnenen Daten. Durch die vorgegebene (Teil-)Struktur der

Interviews wurde die systematische Inhaltsanalyse als geeignete Methode zur

Beantwortung der Fragestellung identifiziert. Da die Inhaltsanalyse laut Mayring (2015)

kein Standardinstrument ist, sondern immer an das jeweilige Material angepasst werden

muss, wurde ein Ablaufmodell gewählt, dass zur Beantwortung der Fragestellung

passend scheint. Daher wurden einzelne Schritte adaptiert und angepasst um individuell

auf das Thema eingehen zu können.

(29)

Zur Kategorienfindung wurden im Vorfeld, aufgrund der Fragestellung und des Ziels der Arbeit drei grobe deduktive Kategorien gebildet. Dies ist laut Mayring (2016) notwendig um in weiterer Folge für passende Textstellen, die nahe am Material formuliert sind, neue induktive Kategorien aus dem Text heraus konstruieren zu können (Mayring, 2016). Um die Auswahl nicht zu sehr einzuschränken und auch zusätzliche Information nicht zu verlieren, wurden nur drei Überkategorien gebildet.

Im Folgenden werden diese deduktiven Kategorien tabellarisch dargestellt (Tab. 3).

Roboter

Allgemeine und spezifische Assoziationen sowie die Vertrautheit mit Robotern in verschiedenen Einsatzgebieten. Erfasst die Erfahrungen von Pflegepersonen mit der innovativen Technik.

Technik Einstellung von Gesundheits- und KrankenpflegerInnen zu Erfahrungen mit, sowie Attraktivität und Potential der Technik.

Gesundheits- und Krankenpflege

Was ist den Gesundheits- und Krankenpflegepersonen bei der Betreuung von PatientInnen besonders wichtig und welche Wünsche und Bedürfnisse haben sie in Bezug auf die Entwicklung

des Berufes.

Tab. 3: Hauptkategorien

Das Kategoriensystem ist laut Mayring (2015) ein wichtiges Instrument für qualitative Inhaltsanalysen, denn dieses ermöglicht die Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Daraus kann die Reliabilität der Analyse abgeschätzt werden. Deshalb wurde eine induktive Kategorienbildung gewählt, bei welcher die Kategorien direkt aus dem Inhalt herausgebildet wurden, um Verzerrungen durch Vorannahmen der ForscherIn zu vermeiden. Bei diesem Prozess kann es sinnvoll sein, analytische Einheiten eher offen zu gestalten (Mayring, 2015).

Bestimmung der Analyseeinheit

Als Analyseeinheit wurden alle inhaltstragenden Textbestandteile welche einer der drei Hauptkategorien zugeordnet werden konnten für die Analyse herangezogen, um die Forschungsfrage ausgiebig beantworten zu können.

Gegenstand der Analyse sind alle Interview Transkripte, da sich das induktive Kategoriensystem auf alle Interviews bezieht.

Gewählte Analyseschritte der induktiven Kategorienbildung

Im Anschluss werden die einzelnen Schritte der Kategorienbildung nach Mayring (2016)

beschrieben.

(30)

§ Paraphrasierung

• Übersetzung der inhalts-tragenden Textbestandteile auf eine einheitliche Sprachebene

• Kürzung auf eine grammatikalische Kurzform

§ Generalisierung

• Paraphrasen werden auf eine Abstraktionsebene generalisiert

• Satzaussagen werden ebenso generalisiert

§ Reduktion

• Streichung bedeutungsgleicher Paraphrasen innerhalb der Auswertungseinheit

• Streichung nicht inhalts-wesentlicher Paraphrasen Kategoriendefinition:

Anhand dieser Hauptkategorien wurde der Text schrittweise analysiert und passende Textstellen einer Kategorie zugeordnet. Im Laufe der Analyse wurden induktive Unterkategorien direkt aus dem Text herausgebildet. Ab dem Zeitpunkt, wo keine neuen Kategorien mehr gefunden werden konnten, wurde das gesammelte Kategoriensystem nochmals überarbeitet. Das Ergebnis war ein Set aus Kategorien, denen spezifische, thematisch sinnvolle Textstellen zugeordnet wurden (Mayring, 2016).

Revision der Kategorien und endgültiger Materialdurchgang

Nach dem 1. Durchgang des Materials, wurde das entstandene Kategoriensystem nochmals überarbeitet. Textpassagen die nicht in die erstellten Kategorien passten, wurden nochmals auf die Sinnhaftigkeit überprüft. Wenn diese keine Ergänzungen oder zusätzliche Informationen liefern konnten, wurden diese gelöscht. Alle vorhandenen Kategorien wurden als sinnvoll bewertet, um die Forschungsfrage im Anschluss beantworten zu können. Das gesamte Material wurde nochmals durchgelesen, um gewährleisten zu können, dass keine nützlichen Informationen verloren gehen.

Zweite Revision und Bündelung der Kategorien

Die bereits entstandenen Kategorien wurden nochmals überarbeitet und zu sinnvollen Überkategorien gebündelt.

Auswertung

Für die Auswertung wurde ein Format gesucht, welches einen guten Überblick über das gesamte Kategoriensystem liefert. Dafür wurde eine Tabelle mit Hilfe des Programms Microsoft Excel erstellt. Dabei entstand eine zusammenfassende "Ergebnisdatenbank"

aller Interviews. Diese ermöglichte nach vollständiger Sammlung aller tragenden Inhalte,

eine schnelle Reduktion bedeutungsgleicher Paraphrasen. Somit konnten alle Kategorien

effizient in eine sinnvolle Struktur gebracht werden und aufgrund der Übersicht

sichergestellt werden, dass keine Kategorien doppelt vorkommen (Tab. 4).

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